Trottellumme
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Trottellumme | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Uria aalge | ||||||||||||
(Pontopiddan, 1763) |
Die Trottellumme (Uria aalge) ist eine von zwei Vogelarten der Gattung der Lummen (Uria) und gehört zur Gruppe der Meeresvögel.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Biotop und Besonderheiten
Das Brutgebiet der tag- und dämmerungsaktiven Trottellumme erstreckt sich über die Küsten des Nordatlantik und Nordpazifik sowie über die angrenzenden Eismeerküsten. Sie gilt als "Charaktervogel" Helgolands, wo sie auf dem sogenannten „Lummenfelsen“ lebt. Das Besondere an dieser Vogelart ist die recht "spitze" Form der Eier. Diese schützt die Eier vor dem Herunterfallen aus dem Nest, da die Trottellumme an Steilhängen brütet.
Man unterscheidet fünf Unterarten:
- Uria aalge aalge, brütet in den östlichen Teilen von Nordamerika, auf Grönland, Island, Färöer, Schottland, südliches Norwegen und in der Ostsee.
- Uria aalge albionis, brütet in Großbritannien, Irland, Bretagne, Portugal und nordwestliches Spanien.
- Uria aalge californica, brütet an den Westküsten Nordamerikas von den nördlichen Teilen des Bundesstaates Washington bis ins südliche Kalifornien.
- Uria aalge hyperborea, brütet auf Svalbard, in Nord-Norwegen und im nördlichen Russland bis nach Nowaja Semlja.
- Uria aalge inornata, brütet im östlichen Nordkorea, nördlichem Hokkaido, im Oblast Sachalin, auf Kamtschatka, Beringmeer, Aleuten, Alaska und in British Columbia.
[Bearbeiten] Aussehen
Mit einer Größe von 38 bis 46 cm ist die Trottellumme mit einer Stockente zu vergleichen, hat aber einen dünneren und spitzeren Schnabel. Die Flügelspannweite beträgt bei erwachsenen Vögeln 61 bis 73 cm und das Gewicht liegt bei einem Kilogramm. Im Sommer ist das Gefieder auf dem Kopf, am Rücken, am Schwanz, auf der Flügeloberseite und an den Flügelspitzen bei beiden Geschlechtern braunschwarz. Der Bauch und größere Bereiche der Flügelunterseite sind weiß. Im Winter sind auch das Kinn und ein Bereich hinter dem Auge weiß. Beim Flug zeichnen sich der Schnabel und die grauschwarzen Füße deutlich vom übrigen Körper ab. Als besonderes äußeres Merkmal ist häufig auch ein weißer Augenring zu sehen, von dem aus sich ein weißer Strich bis etwa zur Mitte des Kopfes nach hinten zieht. Tiere, die dieses Merkmal zeigen werden auch als "Brillen-" oder "Ringellummen" bezeichnet. Allerdings ist der Augenring kein Kennzeichen einer eigenen Art oder Unterart sondern lediglich eine Farbvariante.
[Bearbeiten] Nahrung
Die Trottellumme ernährt sich überwiegend von Schwarmfischen wie Hering, Sprotte und Dorsch, die nahe der Wasseroberfläche leben. In arktischen Gebieten machen während der Sommermonate Krustentiere einen hohen Anteil der Nahrung aus. Ein Individuum kann bis zu 32 g Nahrung pro Tag verzehren. Oft sieht man die Tiere mit Fischen im Schnabel, wobei die Enden des Fischs herausragen.
[Bearbeiten] Verhalten
Neben der schon genannten kolonialen Lebensweise zeichnen sich Trottellummen dadurch aus, dass sie mit Hilfe ihrer Flügel ausgezeichnet Tauchen können. Es wurden Tiere in 180 m Tiefe[1] unter dem Wasserspiegel beobachtet. In der Kolonie werden auch andere Meeresvögel geduldet. In der Hauptsaison können sich bis zu 20 Paare einen Quadratmeter teilen.
Die Vögel der atlantischen Population legen ihre Eier zwischen Mai und Juli und die pazifischen Trottellummen zwischen März und Juli. Die Eier variieren in Farbe und Musterung, was den Eltern bei deren Identifikation hilft, jedes Ei ist einzigartig. Gewöhnliche Farben sind Weiß, Grün, Bläulich oder Gräulich mit Punkten oder Maserungen in Schwarz oder Lila. Beide Eltern bebrüten das Ei 28 bis 34 Tage, wobei sie sich etwa alle 12 Stunden abwechseln. Wenn die Jungtiere ungefähr drei Wochen alt sind springen sie von den Klippen, obwohl sie immer noch flugunfähig sind. Dabei fallen sie manchmal aus 40 m Höhe direkt auf den steinigen Strand. Aufgrund der Fettschicht, die sich die Tiere vorher angefressen haben, überleben die meisten diesen Sturz, so dass sie zusammen mit ihren Eltern das Meer erkunden können. Dabei ist der Vater für die Jungtiere verantwortlich bis diese selbstständig sind. Den Weg zu den Winterquartieren legen die Küken zusammen mit ihren Vätern schwimmend zurück. Diese Quartiere liegen oft über 1.000 km von den Brutgebieten entfernt. Die Mütter kommen später nachgeflogen.
In den Kolonien sind Trottellummen sehr lautstark. Hauptsächlich stoßen sie ein nasales Wha wha wha aus, welches in einen brüllenden Ton übergeht. Trottellummen können über 30 Jahre alt werden. Es wurden Individuen registriert, die 38 Jahre[2] erreichten. Gewöhnlich brüten diese Tiere nicht vor dem fünften Lebensjahr.
In jüngster Zeit wurde beobachtet, dass Trottellummen oft in der Nähe von Kormoranen brüten. Es wird vermutet, dass sie dadurch besser vor Raubtieren geschützt sind.
[Bearbeiten] Gefahren
Vor allem im Winter besteht für Trottellummen die Gefahr, dass sie sich in Fischereinetzen verfangen und ertrinken. 2002 wurden 29,2 %[3] der ringmarkierten Trottellummen der Ostsee in Fischernetzen getötet. Unabhängig von diesem Wert wird vermutet, dass jährlich 1.500 Trottellummen in der Ostsee durch derartige Netze sterben.
[Bearbeiten] Referenzen
- ↑ Handbook of the Birds of the World, volym 3, 1996, ISBN 84-87334-20-2
- ↑ Fåglar bli äldre än vad vi trott - Fågelvännen, nr 1, 2006 (schwedisch)
- ↑ WWF Nebenfang in Fischereinetzen (schwedisch, pdf)
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Trottellumme – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- Vogelinsel Runde
- Livecam/New York
- Uria aalge in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2006. Eingestellt von: BirdLife International, 2004. Version vom 11. Mai 2006
- Rufe von Trottellummen (wav-Datei)