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Universität Rostock

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Universität Rostock
Lateinischer Name: Universitas Rostochiensis
Rektor: Prof. Dr. Thomas Strothotte
Kanzler: Dr. Joachim Wittern
Gründungsdatum: 13. Februar 1419
Motto: "doctrina multiplex veritas una"

(lat.) = "Viele Lehren, eine Wahrheit"
sowie
"traditio et innovatio"
(lat.) = "Tradition und Innovation"

Ort: Rostock
Trägerschaft: Bundesland M-V
Studenten: 13.619 (12. Okt. 2006)
Semesterbeitrag: 85 € (WS 2006/07)
Fakultäten: 9
internationale
Mitgliedschaft:
EUA
Adresse: Universität Rostock,
Universitätsplatz 1,
18055 Rostock
Offizielle Website: http://www.uni-rostock.de
Koordinaten: Koordinaten: 54° 5' 14" N, 12° 8' 3" O54° 5' 14" N, 12° 8' 3" O

Die 1419 in Rostock gegründete Universität Rostock (Alma Mater Rostochiensis) ist die älteste Universität im Ostseeraum, die siebtälteste Deutschlands und neben der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald eine von zwei Universitäten in Mecklenburg-Vorpommern.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Historie

Lectorium auf der Vicke-Schorler-Rolle. Das Gebäude war zuvor das Rathaus dieser Teilstadt
Lectorium auf der Vicke-Schorler-Rolle. Das Gebäude war zuvor das Rathaus dieser Teilstadt

Die Universität Rostock wurde 1419 ohne theologische Fakultät, aber mit päpstlicher Bulle – Gründungsurkunde von Papst Martin V. vom 13. Februar 1419 – von den Herzögen Johann III. und Albrecht V. von Mecklenburg und dem Rat der Hansestadt Rostock als erste Universität in Norddeutschland und dem gesamten Ostseeraum gegründet. Die feierliche Eröffnung der Universitas Rostochiensis war am 12. November 1419. Wegen häretischer Strömungen blieb die Universität aber bis 1432 ohne die übliche theologische Fakultät.

Anfangs bestand sie daher aus einer juristischen und einer medizinischen Fakultät sowie der Facultas artium (heute die philosophische Fakultät), 1432 kam nunmehr eine theologische Fakultät hinzu.

Im 15. Jahrhundert war die Universität Rostock mit 400 bis 500 Studenten besonders aus Holland, Skandinavien und dem Baltikum einer der größten Universitäten in Deutschland. Infolge politischer Wirren musste die Universität auf kirchlichen Druck und unter der Vorgabe eines Interdiktes durch das Basler Konzil im Jahre 1437 nach Greifswald umziehen. Dieser Status dauerte bis 1443 an, obwohl bereits 1440 das Interdikt aufgehoben worden war. 1487 bis 1488 (nach anderen Aussagen bis 1492) befand sich der Sitz der Universität in der Hansestadt Lübeck.

Einige Zeit später als die Stadt Rostock wurde die Universität 1542 protestantisch. 1760 wurde sie in eine rätliche Universität in Rostock und eine fürstliche Universität in Bützow geteilt und 1789 wiedervereinigt. Humanismus und Luthertum waren bestimmend für die Universität, die in Folge des Dreißigjährigen Krieges zu einer Hochschule für Landeskinder verkümmerte.


Hauptgebäude
Hauptgebäude

Die Universität Rinteln, die Universität Rostock und die Universität Wittenberg ("Leucorea") waren führende gutachterliche Universitäten während der Hexenprozesse. Die Spruchpraxis an den allgemeinen deutschen juristischen Fakultäten war recht unterschiedlich. Die juristischen Fakultäten der Universitäten Helmstedt ("Academia Julia") und Rinteln galten als "hardliner" in Sachen Hexenverfolgung.

Nachdem die Universität 1827 durch Vertrag von der Stadt auf das Land übergegangen war, wurde Ende des 19. Jahrhunderts durch einen großzügigen Ausbau wieder der Anschluss an die anderen deutschen Universitäten erreicht. Die Universität blieb jedoch zahlenmäßig eine kleine Hochschule mit 1700 Studenten im Jahre 1930.

Anlässlich der Fünfhundertjahrfeier der Universität Rostock am 12. November 1919 erhielten Albert Einstein und Max Planck die Ehrendoktorwürde. Die Rostocker Alma Mater war die weltweit erste, die dem späteren Nobelpreisträger Einstein diese Ehre erwies. Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass Einstein der Ehrendoktor während der NS-Zeit, trotz anderslautender Anweisung, nicht aberkannt worden ist. Der Grund hierfür ist unbekannt.

Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Universität am 24. Februar 1946 wiedereröffnet. Bis Juli 1963 hatte die Hochschule auch eine Arbeiter- und Bauernfakultät "Ernst Thälmann". Die juristische Fakultät bestand nur von 1946 bis 1951. 1950 wurde eine landwirtschaftliche Fakultät eröffnet, 1951 ein Fachbereich für Schiffbau, der ab 1963 Technische Fakultät heißt. Damit erweiterte sie als erste klassische Universität in Deutschland ihr Profil um eine technische Fakultät. 1963 kam noch eine Ingenieurökonomische Fakultät hinzu. 1976 wird die Universität Rostock "Universitas Rostochiensis" in "Wilhelm-Pieck-Universität" umbenannt (Wilhelm Pieck).1990 wird die Rückbenennung vorgenommen.

[Bearbeiten] Neuzeit

Mensa der Uni
Mensa der Uni
Bibliothek der Uni
Bibliothek der Uni

Die Universität Rostock verfügt über neun Fakultäten, die sich in zahlreiche Institute bzw. Kliniken untergliedern und bietet über 50 Studiengänge.

Eine der wichtigsten Einrichtungen für die Studierenden und Mitarbeiter ist die bereits 1569 gegründete Universitätsbibliothek, die aus drei Bereichsbibliotheken, 10 Fachbibliotheken, dem Universitätsarchiv, der Kustodie und dem Patent- und Normenzentrum besteht. Sie hat einen Bestand von rund 2,2 Mio. Bänden. Sie besitzt außerdem einen umfangreichen Altbestand, der auch ca. 2.800 Handschriften und Autographen, 650 Inkunabeln und 14 Nachlässe enthält.

Eine der zentralen Einrichtungen für die Studentenschaft ist die Mensa. Die Hauptmensa befindet sich in der Albert-Einstein-Straße und wurde 1999 neu errichtet. Das frühere Hauptgebäude befand sich unmittelbar daneben, direkt auf der Ecke zum Südring. Dort steht heute die Universitätsbibliothek. Im alten Gebäude, das 1976 unter umfangreicher Mithilfe der damaligen Studenten errichtet wurde, gab es außerdem den sehr beliebten Mensa-Filmclub sowie die Milchbar. Diese beiden Institutionen des Rostocker Studentenlebens wurde im Neubau leider nicht mehr berücksichtigt. Die Mensa hatte mehrere Außenstellen (u.a. in Warnemünde), von denen heute nur noch die Mensa in der St.-Georg-Straße betrieben wird. In einer Umfrage in der Studentenzeitschrift UNICUM belegte die Rostocker Mensa 2003 bundesweit in der Gesamtwertung den 2. Platz.

Seit 1992 werden an der Universität Rostock auch aufbauende Fernstudiengänge angeboten. Diese werden zusammen mit der Umgestaltung im Rahmen des Bologna-Prozesses im Zentrum für Qualitätssicherung organisiert.

Vom Sprachenzentrum werden für Studierende aller Fachrichtungen viele Sprachen mit internationalen UNIcert Abschluss angeboten.

Prof. Hans Jürgen Wendel wurde als 904. Rektor der Universität Rostock am 17. Mai 2006 abgewählt. Sein Nachfolger ist seit dem 1. Oktober Prof. Thomas Strothotte. Gewählt wurde dieser vom Konzil der Universität, bestehend aus je 22 Professoren, Mitarbeitern und Studenten, seine 4-jährige Amtszeit endet im Jahre 2010.

[Bearbeiten] Fakultäten & Einrichtungen

Verzierung des Hauptgebäudes der Universität Rostock
Verzierung des Hauptgebäudes der Universität Rostock

[Bearbeiten] Berühmte Persönlichkeiten

  • Ulrich von Hutten (1488-1523), Humanist
  • Levinus Battus (?-1591), Mediziner
  • Tycho Brahe (1546-1601), Astronom und Astrologe, studierte in Rostock.
  • Joachim Jungius (1587-1657), Mathematiker, Physiker und Philosoph, Professor für Mathematik in Rostock von 1624 bis 1628
  • Johann Christopher Jauch (1669-1725), Superintendent zu Lüneburg, Dichter barocker Gedichte und Liedtexte
  • Samuel Gottlieb Vogel (1750-1837) Arzt, Professor für Medizin in Rostock von 1789
  • Franz Christian Lorenz Karsten (1751-1829), Ökonom und Agrarwissenschaftler
  • Heinrich Friedrich Link (1767-1850), Naturwissenschaftler, Professor der Chemie, Zoologie und Botanik von 1792 bis 1811
  • Heinrich Schliemann (1822-1890), Archäologe, Promotion in Rostock zum Dr. phil. 1869
  • August Zillmer (1831-1893) Versicherungsmathematiker, promovierte an der Universität Rostock
  • Rudolf Berlin (1833-97), Mediziner, Professor für Augenheilkunde, Dekan und Rektor
  • Eugen Geinitz (1854-1925), Geologe und Mineraloge, Professor für Mineralogie und Geologie und Direktor des Mineralogisch-geologischen Institutes
  • Rudolf Steiner (1861-1925), Begründer der Anthroposophie, Promotion zum Dr. phil. in Rostock 1891
  • Moritz Schlick (1882-1936), Philosoph, Professor für Philosophie in Rostock von 1911 bis 1921
  • Viktor Schilling (1883-1960) Arzt, Mitbegründer der Hämatologie, Klinikleiter des Universitätsklinikums
  • Otto Stern (1888-1969), Physiker, Professor für Experimentalphysik von 1921 bis 1923
  • Kurt von Fritz (1900–1985), klassischer Philologe, Professor für Gräzistik von 1933 bis 1935
  • Walter Hallstein (1901-1982), Politiker und Jurist, Professor für Privat- und Gesellschaftsrecht von 1930 bis 1941
  • Walter Kempowski (geb. 1929), Schriftsteller, Honorarprofessor für Neuere Literatur- und Kulturgeschichte seit 2003
siehe auch: Kategorie:Hochschullehrer (Rostock)

[Bearbeiten] Literatur

  • Beiträge zur Geschichte der Wilhelm-Pieck-Universität Rostock Rostock 1981
  • Geschichtliche Bibl. von Mecklenburg von W. Heß, Rostock 1944
  • Die Universität Rostock im 15. und 16. Jh. von Otto Krabbe, Rostock 1854, Nachdruck Aalen 1970
  • Die Matrikel der Universität Rostock 1419-1789 von Ernst Schäfer, Adolph Hofmeister (Hrsg.), 7 Bde, Rostock 1889-1922
  • Die Fünfhundertjahrfeier der Universität Rostock 1419-1919 von Gustav Herbig und Hermann Reincke-Bloch, Rostock 1920
  • Geschichte der Universität Rostock 1419-1969 (Festschrift zur Fünfhundertfünfzig-Jahr-Feier), 2 Bde., Rostock 1969
  • Universität Rostock von Paul Kretschmann, Köln-Wien 1969
  • 575 Jahre Universität Rostock. Hrsg. v. Rektor der Universität. Rostock 1994.

[Bearbeiten] Weblinks

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