Volkenroda
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Volkenroda ist ein Ort im Unstrut-Hainich-Kreis in Thüringen, der zur Gemeinde Körner gehört. Die Einwohnerzahl beläuft sich auf ca. 180 Personen. Der Ort ist aus einem mittelalterlichen Zisterzienserkloster hervorgegangen, das seit 1993 als Kultur- und Bildungszentrum wieder aufgebaut wurde. Er ist auch durch die Königseiche bekannt, einen Baumveteranen am nördlichen Ortsrand.
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[Bearbeiten] Geschichte/Zisterzienserkloster
Auf den Grundmauern einer ehemaligen Pfalzburg gründeten in Volkenroda im Jahr 1131 Zisterziensermönche aus Altenkamp ein Kloster. 1250 erfolgte die erste Klosterweihe. Schon früh gingen von dem Kloster zahlreiche weitere Gründungen aus: Zu den Tochterklöstern der Abtei gehörten Waldsassen (1133), Reifenstein (1162), Loccum (1163) und Dobrilugk (1165).
Im Bauernkrieg 1525 wurde das Kloster stark zerstört, anschließend kurzzeitig wieder hergestellt, 1540 aber aufgehoben.
Die Gebäudereste wurden teilweise landwirtschaftlich genutzt. Die Klosterkirche war bis 1968 evangelische Kirche des Dorfes, bevor sie wegen Baufälligkeit geschlossen wurde. Das Dorf wurde zur "Absiedelung" vorgesehen, es wurden keine Investitionen mehr vorgenommen. Auch die ehemalige ringförmige Klostermauer aus Bruchsteinen und ein Steintor von 1574 sind bis heute erhalten geblieben.
[Bearbeiten] Wiederaufbau zum Kultur- und Bildungszentrum
1993 wurde der Förderverein "Wiederaufbau Kloster Volkenroda e. V." gegründet, dessen Ziel die Wiederbelebung der klösterlichen Tradition ist. Ab 1994 übernahm die Jesus-Bruderschaft Hünfelden-Gnadental die Gebäude und richtete hier eine Kommunität ein.
Das Kloster Volkenroda wurde 1996 von der Europäischen Union als "schützenswertes Kulturerbe von europäischem Rang" ausgezeichnet. In der Klosteranlage wurde ein Europäisches Jugendbildungszentrum eingerichtet. Ein Pilgerweg verbindet seit 2002 Volkenroda mit dem westlich von Hannover gelegenen Tochterkloster Loccum.
Kloster Volkenroda ist auch ein regionales Kulturzentrum mit vielfältigem Veranstaltungsprogramm. Am ersten Samstag im Monat findet dort auch ein Bauernmarkt statt. Eine neue Attraktion ist die im Dezember 2006 errichtete und über 4 m hohe Weihnachtspyramide.
[Bearbeiten] EXPO-Christuspavillon
Im Rahmen der EXPO 2000 wurde Volkenroda zum Lebensform-Projekt des Freistaates Thüringen.
Der EXPO-Pavillon Christuspavillon der evangelischen und katholischen Kirche wurde 2001 in Volkenroda wiedererrichtet und dauerhaft genutzt.
[Bearbeiten] Bergbau
In der Umgebung Volkenrodas wurde lange Zeit Kali abgebaut. Eine Schlagwetter-Explosion, die durch in die Grube eindringendes Erdöl und Erdgas ausgelöst wurde, führte 1930 zur Entdeckung einer Erdöllagerstätte durch die heutige Wintershall GmbH. Das Vorkommen machte 1931 ein Viertel der deutschen Förderung aus.
[Bearbeiten] Landschaft
Volkenroda ist eingebettet in eine Jahrhunderte alte Kulturlandschaft. Der südliche Ortsrand leitet in die weiten Ackerfluren auf den fruchtbaren Lössböden des Thüringer Keuperbeckens über. Im Norden befindet sich über den Kalken des Muschelkalks der Volkenrodaer Wald und der ebenfalls bewaldete Tiergarten. Am Westrand des Tiergarten sind mehrere von den Zisterziensermönchen angelegte Fischteiche bis heute erhalten geblieben. Der größte ist der Kälberteich. Im Westen schließt sich auf einem Truppenübungsplatz der Bundeswehr ein mit Schafen beweidetes offenes Grasland an. Im nordöstlich gelegenen Schaftal blühen in jedem Frühjahr tausende Märzenbecher. Der Ort Volkenroda selbst ist umgeben von Streuobstwiesen und Heckenzügen. Am Nordrand stehen alte Walnussbäume sowie die Königseiche, die die ehemalige Hutewaldnutzung bezeugt.
[Bearbeiten] Weblinks
- Homepage der Gemeinde
- Kloster Volkenroda
- Bilder des Klosters Volkenroda
- Das Wunder von Volkenroda - Ein kleines Dorf in Thüringen bleibt von Abwanderung und Arbeitslosigkeit verschont - dank einem Kloster und seinen geschäftstüchtigen Brüdern in Die Zeit, 10/2002
Koordinaten: 51° 15′ 2″ N, 10° 34′ 4″ O