Wacken Open Air
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Das Wacken Open Air (W:O:A) gilt als das größte Metal-Festival weltweit, das jährlich am ersten Augustwochenende mit inzwischen über 60.000 Besuchern in Wacken in Schleswig-Holstein stattfindet.
Das Festival entstand 1990 und hatte anfangs kaum 800 Besucher. Die auftretenden Bands kamen alle aus Deutschland, in der Gruppe Skyline spielte einer der Veranstalter selbst Gitarre.
Heute kommen etwa ein Drittel der Besucher und der Großteil der Bands aus dem Ausland. Trotz der Größe des Festivals traten in der Vergangenheit keine relevanten Sicherheitsprobleme auf. Wie bei Festivals in dieser Größenordnung üblich, geraten jedoch die hygienischen Verhältnisse, die Preise, die Ordner und Überfüllung in die Kritik.
So gut wie es eben auf einem Festival geht, wurden diese Punkte jedoch verbessert: So finden sich viele mobile Toilettenkabinen auf dem Gelände, im Campingbereich auch Duschmöglichkeiten, wassergespülte Toiletten, Trinkwassertanks und provisorische Lebensmittelläden.
Das Festival stellt innerhalb der Metalszene einen der Höhepunkte des Jahres dar. Wie geschätzt das Open Air ist, zeigt die Tatsache, dass bereits viele namhafte Bands, wie etwa Saxon, Grave Digger oder Helloween, vor Ort Live-DVDs aufnahmen. Ferner begannen die Böhsen Onkelz ihre Abschiedstournee mit einem extra langen Auftritt auf dem W:O:A 2004. Zu den Besuchern, welche als VIP das Open Air besuchen, zählen stets auch viele Mitglieder von Bands, welche gar nicht auf dem aktuellen Festival spielen.
Fand das Festival ursprünglich nur an zwei Tagen statt, so finden die Auftritte heute von Donnerstag bis Samstag, also an drei Tagen, statt. Der Donnerstag etablierte sich als „Night to Remember“, an ihm treten vornehmlich „klassische“ Hardrock-Bands auf, zum Beispiel im Jahr 2006 die Scorpions. Darüber hinaus wird die Veranstaltung von einem reichhaltigen Rahmenprogramm begleitet, neben einer – für Musikfestivals obligatorischen – Händlermeile wird seit 2000 ein Biergarten betrieben, in welchem der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Wacken das Festival eröffnet. Viele der Fans reisen zudem bereits einige Zeit vor dem Beginn der Veranstaltung an.
Um weniger mobile Fans bei passendem Rahmenprogramm in das norddeutsche Dorf zu bringen, fährt seit 2002 fährt ein Sonderzug, der sogenannte „Metal Train“, jeweils zu Festivalbeginn und -ende von Zürich über viele große Städte nach Wacken und wieder zurück. Aus den skandinavischen Ländern, vor allem Schweden, werden jährlich Bustouren organisiert, die von mehreren hunderten Fans genutzt werden.
Die Campingflächen bestehen aus abgemähten Feldern, welche bei ortsansässigen Bauern angemietet werden. Größeren Gruppen ist es möglich, eigene Campingflächen bereits im Vorfeld zu reservieren.
Als Festivalmotto hat sich neben Faster, Harder, Louder der Satz "See you in Wacken - Rain or Shine" etabliert. Beide wurden bereits in den 1980er Jahren in ähnlicher Form auf dem Roskilde-Festival benutzt und von dort übernommen.
Um das Festival herum hat der Veranstalter ein breites Merchandising entwickelt. Neben Festival eigenen T-Shirts und einem breiten CD bzw. DVD Angebot, wurden ebenfalls das Festival flankierende Printmedien herausgegeben. Im W:O:A-Historybook ist die Geschichte des Open Airs bis 2005 nachzulesen. Das vom Satiriker Till Burgwächter in Zusammenarbeit mit dem Comiczeichner Jan Oidium verfasste Buch Die Wahrheit über Wacken hingegen, beleuchtet das Festival humorvoller. Wie weit das Merchandise mittlerweile gefasst wird, zeigt das erscheinen eines Metal-Kochbuchs.
Jährlich erscheint der Wacken Metal Dream Girls-Kalender, dessen Models, unter denen auch Männer vertreten sind, online direkt von Metalfans gewählt werden können. Der Kalender grenzt ein Jahr allerdings nicht zwischen Januar und Dezember ein, sondern zwischen jeweils zwei Wacken Open Airs. Im Jahr 2005 wurde erstmals eine "eigene" Biersorte, das Wacken Premium-Pils, angeboten. Es wurde in der bayerischen Maximiliansbrauerei hergestellt. Auf dem W:O:A 2006 war dieses Bier ebenfalls erhältlich, stammt aber nun aus der Flensburger-Brauerei. Die immer umfangreicher werdende Merchandising Palette, führte zu vermehrter Kritik, da es u.a. als rein profitorientiertes Handeln der Verantwortlichen betrachtet wird.
Um auch unbekannte Metalbands zu fördern, findet jährlich vielerorts das „Metal Battle“ statt, für den sich junge Bands bewerben können und zunächst in kleineren Clubs gegen andere lokale Bands musikalisch gegeneinander antreten. Die vom Publikum beliebtesten Bands erhalten die Chance, auf dem W:O:A erstmals vor einem großen Publikum zu spielen. Bereits etablierte Bands touren in den Wintermonaten dagegen mit der „W:O:A-Roadshow“ durch die Welt, um außerhalb des Festivals in normalen Konzerthallen aufzutreten. Das Festival hat seit 2006 auch einen Internetradiosender , der rund um die Uhr senden soll.
Im Jahr 2005 kam es zum ersten ernsthaft schwerwiegenden Zwischenfall, als ein stark alkoholisierter 37jähriger Familienvater (Quelle siehe Polizeibericht in den Weblinks) rückwärts an die Seite eines Rettungswagens prallte und sich sehr schwere Kopfverletzungen zuzog, denen er später im Krankenhaus erlag. Daraufhin haben die W:O:A-Organisatoren ein Spendenkonto und Benefizaktionen zur finanziellen Unterstützung der Familie des Unfallopfers organisiert. Auf dem W:O:A 2006 legten zehntausende Besucher des Festivals eine Schweigeminute für den tödlich Verunglückten ein. 2006 wurde ebenfalls ein neuer Besucherrekord aufgestellt, laut offiziellen Angaben besuchten letztes Jahr 62.500 Menschen das Festival, womit laut Veranstalter die Grenze des Machbaren erreicht sein sollte.
[Bearbeiten] Dokumentationen
Seit 1999 entstanden verschiedene Dokumentarfilme über das W:O:A. Anlässlich des 10-jährigen Bestehens wurde der Film "Metalheads" auf DVD veröffentlicht, zum 15. W:O:A der Film "Nordland" gedreht. Beide stammen von Thomas Greiner. Der in den Jahren 2005 und 2006 entstandene Film "Full Metal Village" von Regisseurin Sung-Hyung Cho portraitiert den Umgang der Wackener Bevölkerung mit dem Festival. Er wurde 2006 mit dem Hauptpreis des Hessischen Filmpreises und mit dem Schleswig-Holstein-Filmpreis "Beste Dokumentation" ausgezeichnet. 2007 bekam "Full Metal Village" als erster Dokumentarfilm überhaupt den Max Ophüls Preis für Nachwuchsfilmemacher.
[Bearbeiten] Trivia
- Lord of the Weed zitiert dieses Festival und lässt es als Neusynchronisation und Persiflage von Der Herr der Ringe als Fest der Hobbits im Auenland stattfinden.
- Stoned Castle Rockpromotions war bis einschließlich 1996 der Firmenname der Veranstalter. Der Name leitet sich vom Kreis Steinburg ab, dem Landkreis, zu dem Wacken gehört. Mittlerweile befindet sich der Firmensitz in Dörpstedt (Kreis Schleswig-Flensburg). Name des Unternehmens ist seit 1999 ICS (International Concert Service) GmbH.
- In der Dokumentation Metal - A Headbanger's Journey von Sam Dunn aus dem Jahr 2005 wird ausführlich vom Wacken berichtet. Das Festival wird hier als Mekka bezeichnet.
[Bearbeiten] Weblinks
- Homepage des Wacken Open Air
- WackenRadio.com
- Homepage des Veranstalters ICS
- Geschichte des Festivals mit Listen der aufgetretenen Bands sowie Besucherzahlen und Preisentwicklung
- Polizeipressebericht zu Sicherheitsaspekten (2003)
- Polizeipressebericht zu Sicherheitsaspekten (2004)
- Polizeipressebericht zu Sicherheitsaspekten (2005)
- Polizeipressebericht zu Sicherheitsaspekten (2006)