Zotzenheim
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Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Mainz-Bingen | |
Verbandsgemeinde: | Sprendlingen-Gensingen | |
Koordinaten: | Koordinaten: 49° 52′ N, 7° 58′ O49° 52′ N, 7° 58′ O | |
Höhe: | 105 m ü. NN | |
Fläche: | 3,18 km² | |
Einwohner: | 666 (30. Juni 2006) | |
Bevölkerungsdichte: | 209 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 55576 | |
Vorwahl: | 06701 | |
Kfz-Kennzeichen: | MZ | |
Gemeindeschlüssel: | 07 3 39 068 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: |
Elisabethenstraße 1 55576 Sprendlingen |
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Webpräsenz: | ||
Ortsbürgermeister: | Alexander Strack |
Zotzenheim in Rheinhessen ist eine Ortsgemeinde in der Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen im Landkreis Mainz-Bingen in Rheinland-Pfalz (Deutschland).
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Die Geschichte von Zotzenheim ist in der Frühzeit eng mit der benachbarten Siedlung, namentlich Sprendlingen, verbunden. Als um 500 die Franken das Land in Besitz nahmen und einteilten, gehörte das Gebiet zur Urmark Sprendlingen, wo auch die königliche Villa stand. Von da aus ist wohl auch in der darauffolgenden Zeit, nach Freigabe des Brachlandes zur Rodung, das Dorf Zotzenheim als Vollfreiensiedlung entstanden (etwa um 650). Zotzenheim umfasste als schon damals abgegrenzte Gemarkung 1258 Morgen Land.
Bereits im Jahre 771 erhielt das Kloster Fulda einen Weinberg in Zarezanheim, gelegen im Wormsgau, zum Geschenk (Dies bezieht sich aber wahrscheinlich eher auf die Ortschaft Zornheim und nicht Zotzenheim) . Vom 12. Jahrhundert an heißt es gewöhnlich schon Zozenheim und Zotzenheim, doch kommt auch noch Zozinheim (1133) und Cotzinheim (1405) vor. Im Jahre 1133 kaufte Erzbischof Adalbert von Mainz von einem Edelmann namens Hugo ein Gut im Dorfe Zotzenheim im Nahegau in der Grafschaft des Grafen Emigo von Schmedeburg, welches er dem Mainzer Domstift schenkte. Von diesem letzten Gaugrafen des Nahegaus scheint Zotzenheim an die Wild- und Raugrafen gekommen zu sein und später an die Grafen von Sponheim.
Schon im 14. Jahrhundert gehörte es zur vorderen Grafschaft Sponheim, welche zuletzt in Gemeinschaftsbesitz von Kurpfalz und Baden war, bis der im Jahre 1701 zwischen Pfalz und Baden abgeschlossene Tauschvertrag dieser Gemeinschaft ein Ende machte. Als Folge hiervon kam Zotzenheim im Jahre 1708 zur Kurpfalz und wurde dem Oberamte Kreuznach zugeteilt, bei welchem es bis zur französischen Besetzung des linken Rheinufers im Jahre 1797 verblieb. An die folgende Zeit unter französischer Herrschaft erinnern noch die französischen Standesamtseinträge bis zum Jahre 1815. Im Jahre 1816 kam Zotzenheim an Hessen.
Im Jahre 1316 bestand in Zotzenheim bereits eine Pfarrkirche, von der die Kirche zu Welgesheim abhängig war. Diese Pfarrkirche war dem heiligen Martin geweiht. Dass die Kirche zu Zotzenheim in ihrer Entstehung sehr alt ist, beweist ein prächtiger karolingischer Türsturz, der an der Westseite dieser in gotischer Zeit umgebauten Kirche angebracht ist. 1316 stand die Kirche unter dem Archidiakonate des Probsten zu St. Maria außerhalb Mainz und gehörte zum Dekanat Partenheim.
Das Patronatsrecht über die Kirche hatten die Raugrafen auszuüben. Im Jahre 1404 aber verschenkten die Brüder Johann und Friedrich Vildgrafen zu Dhaun und Rheingrafen zum Stein ihr Patronatsrecht dem Kollegialstift auf dem Johannesberg bei der Burg Dhaun. Erzbischof Johann II. von Mainz bestätigte noch im selben Jahre diese Schenkung und inkorporierte zugleich die Pfarrkirche zu Zotzenheim dem genannten Kollegialstifte. Diese Inkorporation wurde durch Papst Innocent VII. im Jahre 1405 ebenfalls bestätigt.
Durch die Glaubensspaltung trat in den kirchlichen Verhältnissen eine wesentliche Änderung ein. Die Reformierten verdrängten die Katholiken aus der Kirche, nahmen sie für sich alleine in Besitz und stellten einen eigenen Prediger an. Erst im Jahre 1689 wurde den Katholiken das Mitbenutzungsrecht der Kirche eingeräumt und seit dieser Zeit wieder katholischer Gottesdienst durch einen Augustiner-Chorherren aus Pfaffen-Schwabenheim gehalten. Die Katholiken gehörten nunmehr zur Pfarrei Welgesheim.
Bei Aufhebung der Propstei Pfaffen-Schwabenheim im Jahre 1802 und der Neueinteilung der Diözese Mainz wurden sie der Pfarrei Sprendlingen zugeteilt. Die Kirche zu Zotzenheim blieb bis zum Bau einer eigenen katholischen Kirche im Jahre 1900 Simultankirche. Der Zehnte war stets mit dem Patronatsrecht verbunden. Ein Teil davon aber scheint seit dem 15. Jahrhundert ein rheingräfliches Lehen der Grafen zu Ingelheim gewesen zu sein, wie im Jahre 1419 Philipp von Ingelheim und dessen Vetter Karl bekundeten. Sie bezogen ihren Anteil bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. Der kleine Zehnte stand dem reformierten Pfarrer zu. Eine adlige Familie führte von Zotzenheim in ihrem Namen. So erscheinen 1226 ein Dieterich und 1299 ein Theoderich von Zotzenheim in Urkunden. Die Einwohnerzahl des Dorfes Zotzenheim betrug im Jahre 1705 174 (davon 112 Reformierte, 56 Katholische, 6 Lutherische); um 1800 waren es 266, im Jahre 1910 375 Seelen und 1950 waren es 451. In bürgerlicher Beziehung hat die Gemeinde seit 1838 eine alleinige Bürgermeisterei, vorher wurde die Gemeinde Welgesheim mit verwaltet.
An jüngeren Daten sind zu nennen: 1894 erfolgte der Umbau des alten Schulhauses in den heutigen Zustand. 1900 wurde die katholische Kirche erbaut. 1900 wurde das Wasserleitungsnetz gelegt, 1901 der Turn- und Sportverein gegründet, welcher in den folgenden Jahren, besonders im Handball, große Erfolge erzielte. 1903 erfolgte die Regulierung des Wiesbaches. Vorher floss er im selbstgewählten Bett von Sprendlingen her an Zotzenheim vorbei, dicht bestanden mit Buschwerk und Bäumen. Auch der bis dahin um das Dorf führende Graben wurde dabei zugeworfen, die Bäume weggehauen. Der Graben war wohl ein Überbleibsel aus der früheren Anlage zur Befestigung des Dorfes zum Schutz gegen äußere Feinde. 1906 wurde die Feldbereinigung durchgeführt. 1957 wurde ein neues Schulgebäude errichtet. 1972 wurde durch eine Verwaltungsreform die Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen gebildet, welcher auch Zotzenheim angehört. Von jetzt an besuchten die Kinder aus Zotzenheim die Schulen in Sprendlingen. 1974 wurde das Schulgebäude zu einem Dorfgemeinschaftshaus umgebaut. 1975 wurde ein erstes Neubaugebiet Hinter der Hecke ausgewiesen, welches 1986 erweitert wurde. 1985 wurde ein Kindergarten errichtet, welcher von den Kindern Zotzenheims und der Nachbargemeinde Welgesheim besucht wurde und im Jahre 2005 nach Welgesheim umgezogen ist.
1986 wurden alle Ortsstraßen neu ausgebaut und die Wasserleitungen komplett erneuert. 1996 lebten ca 646 Einwohner in der kleinen Gemeinde am Fuße des Horns im Wiesbachtal. Die Zahl der im Agrarbereich tätigen Arbeitskräfte ist in den letzten Jahren, wie überall, stark zurückgegangen. Zotzenheim hat sich von einem landwirtschaftlich dominierten Ort zu einer dörflichen Wohngemeinde entwickelt. In Zotzenheim gibt es zur Zeit noch sechs landwirtschaftliche Vollerwerbsbetriebe, deren Zahl wohl noch abnehmen wird. Glücklicherweise gelangt man von Zotzenheim problemlos an seinen Arbeitsplatz außerhalb der Gemeinde. Von der in Ortsnähe vorbei führenden Bahnstrecke Bingen-Worms machen vor allem Kinder und Jugendliche Gebrauch, welche die weiterführenden Schulen in Bingen, Alzey oder Bad Kreuznach besuchen. Von ca. 345 Hektar Gemarkungsfläche dient etwa ein Viertel dem Weinbau. Die restlichen Flächen bestehen aus weizen- und zuckerrübenfähigem Böden. Ein 1990 begonnenes Gewerbegebiet wurde 1996 erweitert. Es soll Arbeitsplätze am Ort schaffen. 2005 wurde das Neubaugebiet An den 6 Morgen errichtet. Hier sollen vor allem Zotzenheimer und Ortsverbundene Gelegenheit haben, ihr eigenes Heim zu errichten. Ein im Jahr 2003 neu errichtetes Dorfgemeinschaftshaus dient der Bürgerbegegnung und dem regen Vereinsleben: Turnverein mit Handballabteilung, Ballett- und Gymnastikgruppen, Karnevalverein, Kirchenchor, Bauernverein, Landfrauenverein, Freiwillige Feuerwehr und eine Laienspielgruppe.
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten] Sport
An der Kreuznacher Straße befindet sich ein Asche-Handballplatz und ein Sportlerheim. Der HSG Zotzenheim/ St. Johann/ Sprendlingen ist ein erfolgreicher Handballverein, der aus dem TV Zotzenheim 1901 hervorging und schon mehrfach in der dritten Handballliga gespielt hat. Aus Zotzenheim stammen die ehemaligen Nationalspieler Willi Fischer und Matthias Grün, welche auch zu dem Kader der Nationalmannschaft gehörten, die den weltmeistertitel 1978 nach deutschland holten.
[Bearbeiten] Regelmäßige Veranstaltungen
- Am ersten Mai findet nahe der Napoleonshöhe, dem Gipfel des Horns, im Volksmund auch "Hörnchen" genannt, das so genannte Feuerwehrfest statt.
- Im Mai am Wochenende zu Christi Himmelfahrt findet ein überregionales Folkfestival statt. Im Jahr 2006 u.a. mit den Bands Paddy Goes To Holyhead, Dhalias Lane, Galahad (Band) und WirrWarr.
- Am ersten Wochenende im Juli findet in Zotzenheim eine Kerb mit Weinzelt, einigen Ständen und Handballturnier statt.
- Besonders bekannt ist Zotzenheim für die ZDF (Zotzenheimer Dorf-Fassenacht). Jährlich finden vier Sitzungen im Dorfgemeinschaftshaus statt.
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten] Winzer
In Zotzenheim sind 5 Winzer ansässig:
- Weingut Werner Pitthan
- Weingut Philipp Schnell
- Weingut Siebenhof
- Weingut Scheffer
- Weingut Saulheimer
und außerdem noch mehrere kleine Winzer und Hobbywinzer.
[Bearbeiten] Andere Betriebe
In dem Industriegebiet außerhalb Zotzenheims in der Straße "Am neuen Graben" haben sich mehrere kleine Betriebe niedergelassen u.a. die Spedition "Sand Barth".
[Bearbeiten] Weblinks
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