Zuchthaus Brandenburg
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Das Zuchthaus Brandenburg-Görden befindet sich im Stadtteil Görden der Stadt Brandenburg an der Havel. Es wurde in den Jahren 1927 bis 1935 als sicherste und modernste Haftanstalt Europas errichtet und war für etwa 1.800 Häftlinge ausgelegt.
In der Zeit des Nationalsozialismus von 1933 bis 1945 wurden dort zeitweise bis zu 4.300 Menschen inhaftiert. Insgesamt 1.722 Personen, die aus politischen Gründen verurteilt worden waren, wurden in Brandenburg-Görden ab August 1940 hingerichtet. 652 weitere Gefangene kamen durch Krankheiten wie TBC um, sieben Häftlinge kamen den Nationalsozialisten mit ihrem Freitod zuvor.
Etwa 10.000 behinderte oder kranke Menschen wurden im Rahmen des Euthanasieprogramms Aktion T4 im Alten Zuchthaus bis Oktober 1940 mit Gas ermordet (siehe NS-Tötungsanstalt Brandenburg).
Die Rote Armee besetzte das Zuchthaus am 27. April 1945. Nach Kriegsende inhaftierte die Sowjetarmee hier bis 1947 Kollaborateure, hauptsächlich Angehörige der Wlassow-Armee.
Die DDR nutzte die Strafanstalt bis 1989 auch für politische Häftlinge.
Seit 1975 gibt es auch Gedenkräume im Zuchthaus Brandenburg.
[Bearbeiten] Prominente Häftlinge
- Ernst Albert Altenkirch, 1935?-1945?
- Bruno Baum, 1937-1945
- Hermann Brill, 1939-1943
- Otto Buchwitz, 1879-1964
- Ernst Busch (Schauspieler), -1945
- Karl Wilhelm Fricke, 1956-1959
- Michael Gartenschläger, (1976 von der Stasi erschossen), 1961-1971
- Robert Havemann, 1943-1945
- Walter Hochmuth, 1942?-1945
- Walter Hösterey Hammer, 1942-1945
- Erich Honecker, 1937-1945
- Wilhelm Kling, 1937-1945
- Fritz Lange, 1943-1945
- Alfred Lemmnitz, 1941-1945
- Bruno Max Leuschner
- Hans Litten, 1934
- Alfred Neumann, 1942-1945
- Herbert Sandberg, 1934
- Alexander Schwab, ab 1937
- Kurt Seibt, 1941-1945
- Wolfgang Welsch (Fluchthelfer)
[Bearbeiten] Im Zuchthaus hingerichtet oder verstorben
- Walter Arndt, Zoologe, am 26. Juni 1944 hingerichtet
- Friedrich Aue, Kommunist und Widerständler, am 27. November 1944 hingerichtet
- Bernhard Bästlein, Kommunist und Widerständler, am 18. September 1944 hingerichtet
- Bruno Binnebesel, römisch-katholischer Priester und Widerständler, am 13. November 1944 hingerichtet
- Hermann Danz, Kommunist und Widerständler, am 5. Februar 1945 hingerichtet
- Friedrich Fromm, Widerständler, am 12. März 1945 hingerichtet
- Georg Groscurth, Gründer der Widerstandsgruppe Europäische Union, am 8. Mai 1944 hingerichtet
- Franz Jägerstätter, Kriegsdienstverweigerer, am 9. August 1943 hingerichtet
- Erich Knauf, Schriftsteller, am 2. Mai 1944 hingerichtet
- Max Josef Metzger, röm.-katholischer Priester, ab 1943, am 17. April 1944 hingerichtet
- Joseph Müller, röm.-katholischer Priester, am 11. September 1944 hingerichtet
- Theodor Neubauer, Kommunist und Widerstandskämpfer, am 5. Februar 1945 hingerichtet
- Franz Reinisch, röm.-katholischer Priester, am 21. August 1942 hingerichtet
- Kurt Ritter, Kommunist und Widerstandskämpfer, am 28. August 1944 hingerichtet
- Friedrich Rödel, Kommunist und Widerstandskämpfer, am 5. Februar 1945 hingerichtet
- Anton Saefkow, Kommunist, am 18. September 1944 hingerichtet
- Johann Schellheimer, Kommunist und Widerstandskämpfer, am 5. Februar 1945 hingerichtet
- Werner Seelenbinder, deutscher Sportler und Kommunist, am 24. Oktober 1944 hingerichtet
- Martin Schwantes, Kommunist und Widerstandskämpfer, am 5. Februar 1945 hingerichtet
- Bernhard Schwentner, römisch-katholischer Priester, am 30. Oktober 1944 hingerichtet
- Otto Schmirgal, Kommunist und Widerständler, am 15. Dezember 1944 hingerichtet
- Max Sievers, Freidenker, am 17. Januar 1944 hingerichtet
- Franz Virnich, Jurist und katholischer Verbindungsstudent (CV), am 5. April 1943 infolge "schleichender Hinrichtung" verstorben
- Johannes Wüsten, Schriftsteller und Kommunist, ab 1942, am 26. April 1943 verstorben
[Bearbeiten] Weblinks
Koordinaten: 52° 25′ 18" n. Br., 12° 28′ 17" ö. L.