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Amiga 1000

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Der Amiga 1000 ist das erste Modell der populären Amiga-Computerreihe, die von Commodore veröffentlicht wurde. Der Amiga 1000 war es, der 1985 im Bereich des Heimcomputers den Schritt von 8-Bit auf 16-Bit (im Betriebssystem selbst sogar auf 32-Bit) maßgeblich voranbrachte. Er war für die damalige Zeit eine Revolution am Computermarkt, da seine Architektur viele Merkmale in sich trug, die andere Systeme erst sehr viel später enthalten sollten. So war er das erste Homecomputersystem, welches präemptives Multitasking beherrschte. Die Systemarchitektur über "Customchips" und die grafische Leistungsfähigkeit suchten im Homecomputerbereich damals ihresgleichen.

[Bearbeiten] Geschichte

Der Amiga 1000 wurde am 23. Juli 1985 von Commodore in den USA vorgestellt und wenig später dort auf den Markt gebracht - ohne den blauen Commodore-Schriftzug, da man mit dem in USA nicht so hoch angesehenen Commodore-Image nicht den Amiga beschädigen wollte (in Deutschland fast ein Jahr später war die Lage anders). Die Technik des Amiga 1000 stammt maßgeblich von Jay Miner, einem der Gründer der Firma Amiga, weitere Details zur bewegten Vorgeschichte siehe im allgemeinen Amiga-Artikel.

Die Vorabpräsentation in Deutschland für die Presse und ausgesuchte Besucher wurde in Frankfurt am Main am 21. Mai 1986 in der Alten Oper abgehalten, und das begeisterte Publikum huldigte dem damaligen Nonplusultra. Der Moderator war im Übrigen Frank Elstner, der eine Art Moderatorenpatenschaft übernahm. Als Präsentation der grafischen Fähigkeiten des Amiga 1000 gab es unter anderem eine Animation einer Tänzerin in 4096 Farben und den berühmten Amigaball, dessen Aufprall am Bildrand in Stereo aus den Lautsprechern erhallte.

In Deutschland wurde der Amiga 1000 auf der CeBIT 1986 offiziell vorgestellt und kam kurz darauf in die Läden - Kennzeichen war der blaue Commodore-Schriftzug auf der linken Vorderseite. Eine Besonderheit hierbei war, dass die ersten Amiga 1000 in Deutschland noch keine deutsche Tastatur besaßen. Sie wurden mit einer amerikanischen Tastaturbelegung ausgeliefert, die man urigerweise mit einem mitgelieferten Aufklebersatz in die in Deutschland übliche umetikettieren konnten. Später waren die "1000er" auch mit deutscher Tastatur erhältlich.

Amiga 1000 mit Monitor (A1081), Diskettenlaufwerk (A1010) und Sidecar (A1060)
Amiga 1000 mit Monitor (A1081), Diskettenlaufwerk (A1010) und Sidecar (A1060)

[Bearbeiten] Technik

Die Grundausstattung des Amiga 1000 bestand aus dem eigentlichen Rechner, einem 14-Zoll-Farbmonitor (A1081), der Tastatur, die platzsparend unter den Rechner geschoben werden konnte (Keyboard-Garage), und einer 2-Tasten-Maus.

Er besaß 256 KB Kickstartspeicher und 256 KB Arbeitsspeicher, der mit einem unter der Frontblende einzubauenden Modul auf 512 KB erweitert werden konnte, und ein internes 3,5"-Diskettenlaufwerk mit einer Kapazität von 880 KB. Die CPU MC68000 von Motorola war mit 7,14 MHz (NTSC-Version) bzw. 7,09 MHz (PAL-Version) getaktet. Besonders die Grafikleistung und Soundfähigkeiten des Amiga 1000 konnten dank der speziellen Custom-Chips des Chip-Designers Jay Miner zur damaligen Zeit überzeugen.

An Schnittstellen hatte der Amiga 1000 alles, was zur damaligen Zeit modern und up-to-date war: Parallelport ähnlich Centronics-Norm, Serielle RS-232-Schnittstelle, Anschluss für zusätzliche Diskettenlaufwerke, Tastaturport, Audio (Stereo), TV-Ausgang, RGB-Analog, RGB-Digital, Clock-In, Clock-Out, 2 Maus- bzw. Joystick-Ports, den 188-poligen Bus-Port (DMA) und den Frontport. Der Parallelport war und ist nicht konform zum parallelen Port des PCs, so dass ein direkter Anschluss von PC-Druckern am Amiga 1000 zum Schaden führen kann. Beim Amiga 1000 waren (im Gegensatz zu den Nachfolgemodellen) außerdem das Geschlecht (Stift/Buchse) der parallelen und seriellen Schnittstelle genau umgekehrt wie bei PCs. Weiterhin konnte am RGB-Anschluss ein Genlock angeschlossen werden, mit dem man den Rechner mit einer TV-Quelle synchronisieren und so das Computerbild mit dem Videobild überlagern konnte, um damit z. B. Videoeinblendungen zu machen. Selbst in Hollywood wurde der Amiga zu seiner besten Zeit so zur Videonachbearbeitung rege genutzt. Außerdem beherrschte er Multitasking und ein Autoconfig für Zusatzkarten, die über den Erweiterungsslot auf der rechten Seite angeschlossen werden konnten, man sich also nicht, wie heute teilweise immer noch üblich, um IRQ- und Adressenvergabe kümmern musste. Dadurch brauchten Zusatzkarten, die man an den Erweiterungsslot anschließen konnte, keine Treiberinstallation, da sie ihren Treiber selber auf der Karte als ROM mitbrachten, also nicht vom User manuell, sondern automatisch vom Betriebssystem eingebunden wurden.

Die ersten in Deutschland verfügbaren Amiga 1000 (NTSC-Version) hatten intern ein Piggipack, also eine zusätzliche Leiterplatte, die huckepack auf die Grundplatine des Rechners aufgesteckt war und das Kickstart-RAM beinhaltete, daran erkennt man auch den Ur-Amiga. Spätere Modelle (PAL-Version) hatten dieses Piggipack nicht mehr, und das Kickstart-RAM war auf der Grundplatine verbaut. Da die ersten in Deutschland ausgelieferten Amiga 1000 intern auf NTSC betrieben wurden, ergeben sich daher auch zwei unterschiedliche Taktfrequenzen, leider lieferte das NTSC-Modell an TV-Out auch nur ein NTSC-Signal. Die Amiga 1000 in NTSC-Version hatte einen Systemtakt von 28,6 MHz, der CPU-Takt betrug 7,14 Mhz. Die PAL-Version hatte jedoch einen Systemtakt von 28,36 MHz und die CPU wurde hier mit 7,09 MHz getaktet, was auch den nachfolgenden Modellen entsprach.

Der Schaltplan des Amiga 1000 passte in lesbarer Größe noch locker auf ein einzelnes DIN-A3-Blatt.

Der Amiga 1000 besaß als einziger Rechner der AMIGA-Familie einen 256 KB großen zusätzlichen resetfesten RAM-Bereich, in den der Kickstart geladen wurde. Diesen Umstand verdankt er der Tatsache, dass zum Zeitpunkt der Herstellung des A1000 noch keine fertige und vor allem fehlerfreie Kickstartversion zu Verfügung stand, und daher das Kickstart noch nicht in einem ROM verfügbar war. Daher hatten die ersten Geräte die Kickstartversion 0,9 beiliegen, wobei kurz nach Markteinführung die Version 1.1 den Geräten beilag. Daher musste dieser Teil des Betriebssystems nach jedem Ersteinschalten von einer Bootstrap-Diskette geladen werden, und verblieb auch nach einem Reset im Rechner (im sog. WOM=Write Once Memory). Dieser Umstand hatte aber auch Vorteile, z. B. existierte eine Kickstart-Version, die mit einem Antivirenprogramm gepatcht wurde und so Bootviren erkennen konnte.

Das 32-Bit-Betriebssystem AmigaOS zeichnete sich durch präemptives Multitasking und die fensterorientierte grafische Benutzeroberfläche "Intuition" aus. Weiterhin besaß das Betriebssystem zusätzlich ein CLI Command Line Interface.

Als Besonderheit waren auf der Innenseite des Gehäusedeckels des Amiga 1000 die Unterschriften der wichtigsten an der Entwicklung beteiligten Personen eingraviert - einschließlich des Abdrucks der Pfote vom Hund des geistigen Vaters des Amiga, Jay Miner.

Als Antwort auf die zunehmenden Marktanteile durch MS-DOS entwickelte Commodore in Braunschweig für den Amiga 1000 die PC-Erweiterung Sidecar (A1060) mit eigenem 8088-Prozessor und XT-Steckplätzen. Dieses Konzept, nämlich dem Amiga einen PC-Mitläufer zu geben, wurde immer konsequent durchgezogen, so dass selbst der Amiga 4000 noch sog. Brückenkarten aufnehmen konnte. Ob dieses Konzept zur Zufriedenheit aller Commodore-Mitarbeiter und Entwickler war, liest sich im Amiga 2000 Schaltplan, der den Teil der PC-Slot-Erweiterung beinhaltete, wie folgt: "I wait in this place where the sun never shines."

[Bearbeiten] Weblink

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