Bell X-1
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Die Bell X-1 war ein amerikanisches Experimental- und Raketenflugzeug, das von Theodore von Kármán konstruiert wurde. Der einsitzige Mitteldecker war speziell dafür entwickelt worden, die Schallmauer zu durchbrechen. Die Maschine wurde in der Luft von einem Mutterflugzeug (einer Boeing B-29 oder B-50) abgeworfen und setzte den Flug dann mit einem eigenen Triebwerk fort. Die Maschine besaß ungepfeilte Tragflächen und ein Kreuz-Leitwerk. Das Fahrwerk war einziehbar. Die Form des Flugzeugrumpfes glich der einer vergrößerten Gewehrkugel. Die Triebwerkstechnik war eine Weiterentwicklung der deutschen Raketentechnik des Zweiten Weltkrieges. Der Treibstoff, Alkohol und Sauerstoff, wurde dabei durch unter Hochdruck stehenden Stickstoff in die Brennkammern gefördert.
Der Erstflug erfolgte am 19. Januar 1946 noch ohne eigenen Antrieb. Bereits im Dezember konnten die ersten Flüge mit Triebwerk durchgeführt werden. Am 14. Oktober 1947 gelang dann Captain Charles Yeager der erste bemannte Überschallflug. Die Maschine erreichte eine Geschwindigkeit von Mach 1,015 in etwa 12.800 m Flughöhe.
Vom Ausgangstyp der X-1 wurden drei Maschinen hergestellt. Während die erste Maschine von der amerikanischen Luftwaffe benutzt wurde, ging die zweite Maschine an die NACA, dem Vorgänger der NASA. Die dritte Maschine wurde am Boden zerstört, nachdem sie nur einen Gleitflug durchführen konnte.
Die Bell X-1A glich der X-1, hatte eine neue Cockpithaube und einen längeren Rumpf zur Aufnahme einer größeren Kraftstoffmenge. Neu war auch das Treibstoffsystem, das jetzt mit Turbopumpen arbeitete. Auch diese Maschine wurde von der amerikanischen Luftwaffe für Forschungszwecke benutzt. Am 12. Dezember 1953 konnte damit die Geschwindigkeit von Mach 2,435 erzielt werden. Die größte erzielte Höhe lag bei 27.400 m. Die Maschine ging im September 1954 an die NACA, die sie für weitere Tests benutzen wollte. Jedoch stürzte die Maschine bereits beim 2. Testflug am 8. August 1955 ab und wurde zerstört.
Die Bell X-1B entsprach im wesentlichen der Bell X-1A, hatte jedoch einen geänderten Tragflügel. Auch diese Maschine wurde zunächst von der amerikanischen Luftwaffe für Hochgeschwindigkeitstestflüge genutzt und dann im Januar 1955 der NACA übergeben. Diese nutzte die Maschine bis Anfang 1958 für ihr Forschungsprogramm.
Es gab ein Projekt für eine Bell X-1C, die jedoch nicht ausgeführt wurde. Die Bell X-1D musste im August 1951 von ihrem Mutterflugzeug, einer Boeing B-50, notabgeworfen werden und explodierte noch in der Luft.
Die letzte Ausführung, die Bell X-1E, war die zweite originale Bell X-1, die an die NACA geliefert wurde. An dieser Maschine wurden neue Flügel montiert, das Kraftstoffsystem auf den späteren Stand mit den Turbopumpen gebracht und die Windschutzscheibe geändert. Der Erstflug erfolgte am 12. Dezember 1955. Die Flugversuche gingen bis Ende des Jahres 1958 weiter, dann wurde auch diese X-1 ausgemustert.
[Bearbeiten] Technische Daten
- Länge: 9,45 m
- Höhe: 3,30 m
- Spannweite: 8,53 m
- Leergewicht: 2.219 kg
- Startgewicht: 6.078 kg
- Dienstgipfelhöhe: 19.000 m
- Höchstgeschwindigkeit: 2.736 km/h
- Triebwerk: ein Raketenmotor von Reaction Motors XLR-11 mit 26,69 kN Schub
Der für den Oscar nominierte US-Film "Der Stoff, aus dem die Helden sind" (1983) erzählt unter anderem auch die Geschichte des amerikanischen Testflug-Programms. Im Jahr 1984 erschien das Stück "The Great X-1" der australischen Electro Wave-Band Informatics, mit dem der X-1 ein weiteres (wenn auch kleines) populärkulturelles Denkmal gesetzt wurde.
X-1 X-2 X-3 X-4 X-5 X-6 X-7 X-8 X-9 X-10 X-11 X-12 X-13 X-14 X-15 X-16 X-17 X-18 X-19 X-20 X-21 X-22 X-23 X-24 X-25 X-26 X-27 X-28 X-29 X-30 X-31 X-32 X-33 X-34 X-35 X-36 X-37 X-38 X-39 (reserviert) X-40 X-41 X-42 X-43 X-44 X-45 X-46 X-47 X-48 X-49 X-50 X-51 X-52 (freibleibend) X-53
Hubschrauber: Bell 30 | Bell 42 | Bell 47 | Bell 48 | Bell 61 | Bell 222 | Bell 230 | Bell 409 | Bell 429 | Bell 430
„Untertypen des UH-1“: Bell 204 | Bell 205 | Bell 210 | Bell 212 | Bell 214 | Bell 412
„Untertypen des AH-1“: Bell 207 | Bell 209 | Bell 309
„Ranger“: Bell 206 | Bell 400 | Bell 407 | Bell 427 | OH-58
Kipprotorflugzeuge: V-22 (mit Boeing) | BA609 (mit Agusta)
Flugzeuge: P-39 | P-59 | P-63
Experimentalflugzeuge: X-1 | X-2 | X-5 | X-9 | X-14 | X-16 | X-22 | XV-3 | XV-15 | XP-45 | XP-52 | XP-76 | XP-77 | XP-83 | Bell 65 ATV
Siehe auch: Liste von Flugzeugtypen, Liste von Versuchsflugzeugen