Catania
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Catania | |
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Staat: | Italien |
Provinz: | Catania (CT) |
Geographische Koordinaten: | Koordinaten: 37° 30′ 09″ N, 15° 05′ 14″ O37° 30′ 09″ N, 15° 05′ 14″ O |
Höhe: | 7 m s.l.m. |
Fläche: | 180 km² |
Einwohner: | 303.041 (30.06.2006) |
Bevölkerungsdichte: | 1.684 Einw./km² |
Postleitzahl: | 95100 |
Vorwahl: | 095 |
ISTAT-Nummer: | 087015 |
Einwohner: | Catanesi |
Schutzpatron: | Sant'Agata |
Website: | Catania |
Catania ist nach Palermo die zweitgrößte Stadt der italienischen Region Sizilien und die Hauptstadt der Provinz Catania. Catania ist eine der spätbarocken Städte des Val di Noto, die von der Unesco zum UNESCO-Welterbe erklärt worden sind.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Lage und Daten
Catania liegt an der Ostküste Siziliens am Fuße des ca. 30 km entfernten Ätna, des größten und aktivsten Vulkans in Europa. Die Stadt hat 303.041 Einwohner (30. Juni 2006).
In der Agglomeration Catania, die sich nördlich der Stadt bis zum Fuß des Ätna ausdehnt, leben 672.958 Menschen (30. Juni 2006). Zu der Agglomeration zählen neben Catania die folgenden Gemeinden:
- Acireale (52.564)
- Misterbianco (46.891)
- Gravina di Catania (27.902)
- Aci Catena (28.119)
- Mascalucia (26.801)
- Belpasso (22.589)
- Tremestieri Etneo (21.475)
- San Giovanni la Punta (21.176)
- Aci Castello (18.013)
- Aci Sant'Antonio (16.961)
- Pedara (11.814)
- San Gregorio di Catania (11.038)
- Motta Sant'Anastasia (10.863)
- Sant'Agata li Battiati (9.799)
- Trecastagni (9.357)
- Valverde (7.554)
- Viagrande (7.451)
- Nicolosi (6.793)
- San Pietro Clarenza (6.477)
- Camporotondo Etneo (3.536)
- Aci Bonaccorsi (2.744)
Die unmittelbaren Nachbargemeinden Catanias sind Aci Castello, Belpasso, Carlentini, Gravina di Catania, Lentini, Mascalucia, Misterbianco, Motta Sant'Anastasia, San Gregorio di Catania, San Pietro Clarenza, Sant'Agata li Battiati und Tremestieri Etneo.
[Bearbeiten] Geschichte
Catania wurde im 8. Jahrhundert v.Chr. von griechischen Siedlern aus Náxos gegründet. Im 3. Jahrhundert v. Chr. entwickelte sich die Stadt unter römischer Vorherrschaft zum wichtigsten Handelsstützpunkt des damaligen Siziliens. Der Hafen ermöglichte regen Handel im gesamten Mittelmeerraum. Einen weiteren Aufschwung erfuhr die Stadt durch die Araber, die die fruchtbaren Böden in der Umgebung für den Anbau von Zitrusfrüchten nutzten. Catania wurde damit zu einem der wichtigsten Zentren der Landwirtschaft.
Im Jahr 1669 wurden Teile der Stadt nach einem Vulkanausbruch des Ätna unter Lavaströmen begraben. Ein schweres Erdbeben im Jahr 1693 zerstörte Catania fast vollständig. In den folgenden Jahrzehnten wurde es im barocken Baustil, der noch heute das Stadtbild prägt, wieder aufgebaut. Da viele Gebäude aus Lavagestein bestehen, bezeichnet man die Stadt auch als die schwarze Tochter des Ätna. Große wirtschaftliche Bedeutung erreichte Catania erst wieder im 19. Jahrhundert, als es Provinzhauptstadt wurde.
[Bearbeiten] Wirtschaft
Catania ist die bedeutendste Wirtschaftsregion Siziliens. In und um Catania sind Unternehmen der Halbleiter-Industrie und der IT-Branche angesiedelt. Größter industrieller Arbeitgeber ist der Elektronik-Konzern STMicroelectronics mit rund 4.600 Mitarbeitern.
Weitere wichtige Wirtschaftszweige sind die Kunststoffindustrie, die Lebensmittelindustrie, die Landwirtschaft und der Tourismus.
[Bearbeiten] Verkehr
Catanias Flughafen Fontanarossa ist gemessen am Verkehrsaufkommen der viertgrößte Italiens. Die Stadt hat direkte Zufahrt zu den Autobahnen A18/E45 und die A19/E932 und ist an das Netz der Trenitalia angeschlossen. Die Entfernungen betragen nach Messina knapp 100 Kilometer, nach Syrakus knapp 60 Kilometer und nach Palermo etwa 250 Kilometer.
[Bearbeiten] Bildung und Wissenschaft
Die Università degli Studi di Catania wurde im Jahr 1434 gegründet und ist damit die älteste Universität auf Sizilien. International bekannt ist auch die Sternwarte Osservatorio Astrofisico di Catania.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
Die Altstadt steht seit 2002 zusammen mit acht anderen barocken Städten im Val di Noto auf der Liste des UNESCO-Welterbes. Nach der fast völligen Zerstörung durch den Vulkanausbruch 1669 und das Erdbeben 1693 wurde Catania vorwiegend im Stil des römischen Barocks unter der Federführung des Baumeisters Giovanni Battista Vaccarini wiederaufgebaut und zu den Sehenswürdigkeiten zählen viele Bauwerke und Denkmäler dieser Epoche.
[Bearbeiten] Kirchen
- Die Kathedrale von Catania ist der Heiligen Agata, der Schutzpatronin der Stadt, geweiht. Die ursprüngliche Kirche wurde Ende des 11. Jahrhunderts als normannische Wehrkirche erbaut. Heute ist von diesem Bau wenig erhalten. Nach dem verheerenden Erdbeben wurde von Vaccarini eine neue Barockfassade geschaffen. In der Kathedrale befindet sich die Grabstätte des in Catania geborenen Komponisten Vincenzo Bellini.
- Vor der Kathedrale auf der Piazza del Duomo steht der Elefantenbrunnen, das Wahrzeichen Catanias. Der Elefant aus schwarzem Lavagestein trägt einen Obelisk aus hellem Granit.
- Die Badia di Sant’ Agata, eine ehemalige Abtei mit einer Barockkirche, wurde ebenfalls unter der Leitung von Vaccarini wiederaufgebaut.
- Die Kirche des San Benedetto in der Via dei Crociferi, der schönsten Barockstraße Catanias, ist ein Beispiel für den Barocco Siciliano. Sie ist mit Fresken von Giovanni Tuccari aus Messina ausgeschmückt.
- Das ehemalige Benediktinerkloster San Nicola beherbergt heute die Universität Catania. Zum Kloster gehört die Kirche San Nicolò. Nach 1693 wurde mehrmals mit dem Wiederaufbau begonnen. Er wurde jedoch aus finanziellen Gründen nie vollendet und die Fassade des Barockbaus ist deshalb unvollständig.
- Die Collegiata war ursprünglich die königliche Palastkapelle.
[Bearbeiten] Palazzi
- Der Palazzo Biscari ist der bedeutendste Palazzo von Catania. Er wurde im Auftrag der Familie Paternò Castello principi di Biscari gebaut. Das Innere des Palastes zeigt Stilelemente des Rokoko.
- Der Palazzo degli Elefanti, an der Piazza del Duomo gelegen, ist heute der Sitz des Rathauses von Catania.
- Der Palazzo Valle wurde von Vaccarini zwischen von 1740 und 1750 erbaut.
- Der Palazzo di Giustizia , der Justizpalast, entstand zwischen 1937 und 1953 unter der Leitung des Architekten Francesco Fichera. Die Fassade ist im Spätbarock gehalten. Im Eingangsbereich befindet sich eine Bronzestatue der Justitia, ein Werk von M. M. Lazzaro.
- Der Palazzo Reburdone ist ein Spätwerk Vaccarinis und wurde für die Familie Guttadauro di Reburdone erbaut. Der Adelspalast wird dem catanesischen Spätbarock zugeordnet.
- Der Palazzo del Toscano, 1870 von dem Architekten Enrico Alvino erbaut, diente als Stadtresidenz für die Adelsfamilie der Paternò marchesi del Toscano.
[Bearbeiten] Sonstiges
- Das Amphitheater, aus Marmor und Lavagestein erbaut, war in der Antike mit 7000 Sitzplätzen eines der größten auf Sizilien. Heute ist es teilweise von barocken Gebäuden überbaut.
- Sehenswert sind das Geburtshaus des Schriftstellers Giovanni Verga und das Geburtshaus des Komponisten Vincenzo Bellini, in dem ein Bellini-Museum eingerichtet wurde.
- Die Via Etnea, Hauptstraße Catanias mit vielen Geschäften und Plätzen, ist etwa drei Kilometer lang und verläuft schnurgerade von der Piazza del Duomo in Richtung Ätna.
- Das Castello Ursino, um 1240 gebaut, war im 14. Jahrhundert Residenz der aragonischen Könige. Heute beherbergt es das Museo Civico, in dem griechische Skulpturen gezeigt werden.
- An der Porta Judicello gelangt man zu dem noch erhaltenen jüdischen Friedhof der Giudecca und den jüdischen Bädern.
[Bearbeiten] Kultur
Kulturell kann Catania nicht nur auf seine barocke Baukunst zurückschauen. Die Opernkomponisten Vincenzo Bellini und Giovanni Pacini gehören ebeneso zu den Söhnen der Stadt wie der Schriftsteller Giovanni Verga. Bellini, dem wohl bekanntesten Catanesen, sind das Teatro Massimo Bellini, die kunstvoll angelegte Parkanlage Villa Bellini im Zentrum der Stadt und ein Nudelgericht namens Pasta alla Norma gewidmet.
Eines der wichtigsten religiösen und kulturellen Ereignisse der Stadt stellt das alljährliche Fest zu Ehren der Heiligen Agatha, der Schutzpatronin der Stadt, dar. Am 5. Februar werden deren Reliquien auf einem kunstvoll gestalteten Wagen von weiß gekleideten Männern durch die Stadt gezogen.
In neuerer Zeit hat Catania z.B. Künstler wie den Sänger und Medienstar Fiorello und die Sängerinnen Etta Scollo und Carmen Consoli hervorgebracht.
[Bearbeiten] Sport
Die beliebteste Sportart der Stadt ist Fußball. Der Verein Calcio Catania wurde im Jahre 1946 gegründet, stieg in den letzten Jahren von der Serie C2 auf und spielt aktuell in der Saison 2006/ 2007 in der Serie A. Das Stadion Angelo Massimino fasst 21.000 Plätze. Am 2. Februar 2007 kam es nach dem Derby gegen Palermo (1:2) zu handgreiflichen Randalen zwischen Ultras und der Polizei, wobei ein Polizist ums Leben kam. Weitere Spiele der Serie A wurden daraufhin auf unbestimmte Zeit ausgesetzt.
Im Wasserball sind die Damen des Clubs Orizzonte Geymonat Catania mit 14 italienischen Meisterschaften und 6 Landesmeisterpokalen sehr erfolgreich. Italienische Meistertitel erreichten auch die Herren im Volleyball durch Paoletti Catania, im Hockey durch Cus Catania Catania und die Frauen im Volleyball durch Torre Tabita Catania, im Fußball durch Jolly Componibili Catania.
Catania war drei Male Zielort einer Etappe des Giro d'Italia:
- 21. Mai 1989: 1. Etappe, Sieger war der Holländer Jean-Paul Van Poppel
- 16. Mai 1999: 2. Etappe, Sieger war der Italiener Mario Cipollini
- 14. Mai 2003: 5. Etappe, Sieger war der Italiener Alessandro Petacchi
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt
- Agatha von Catania, Heilige
- Pietro Anastasi, Fußballer
- Gianni Bella, Sänger
- Marcella Bella, Sängerin
- Vincenzo Bellini, Komponist
- Gianni Celeste, Sänger
- Giuseppe Catalfamo, Pädagoge
- Carmen Consoli, Sängerin
- Ettore Majorana, Physiker
- Giovanni Pacini, Komponist
- Melissa Panarello, Schriftstellerin
- Etta Scollo, Sängerin
- Giovanni Verga, Schriftsteller
- Manuel Zurria, Flötist
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Catania – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- Viele Informationen, Eindrücke und Fotos über Stadtgeschichte, Kunst und Kultur in Catania.
- Webcam auf die Via Etnea in Catania
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Kulturlandschaften
Amalfiküste | Nationalpark Cilento und Vallo di Diano (mit Velia, Paestum und Kartause von Padula) | Liparische Inseln | Portovenere und Cinque Terre mit Palmaria, Tino und Tinetto | Spätbarocke Städte des Val di Noto | Val d'Orcia
Historische Stadtzentren
Ferrara | Florenz | Genua (Le Strade Nuove und Palazzi dei Rolli) | Neapel | Pienza | Rom (mit Stätten des Heiligen Stuhls und Sankt Paul vor den Mauern) | San Gimignano | Siena | Syrakus | Urbino | Venedig | Verona | Vicenza (und die Villen Palladios in der Region Venetien)
Archäologische Stätten
Archäologische Stätten von Agrigent | Su Nuraxi von Barumini | Etruskische Nekropolen von Cerveteri und Tarquinia | Nekropolis von Pantalica | Pompeji, Herculaneum und Villa Oplontis | Felszeichnungen von Valcamonica | Villa Romana del Casale
Einzelbauten oder Gebäudeensembles
Crespi d'Adda | Trulli von Alberobello | Basilika San Francesco von Assisi | Basilika von Aquileia | Palast von Caserta in Caserta | Castel del Monte | Santa Maria delle Grazie in Mailand | Sassi di Matera | Kathedrale, Torre Civica und Piazza Grande in Modena | Botanischer Garten von Padua | Schiefer Turm, Dom, Baptisterium und Camposanto in Pisa | Frühchristliche Baudenkmäler und Mosaike von Ravenna | Sacri Monti | Villa Adriana und Villa d’Este in Tivoli | Savoyer-Residenzen in Turin | Villen Palladios im Veneto