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Durmersheim - Wikipedia

Durmersheim

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wappen Deutschlandkarte
Wappen von Durmersheim
Durmersheim
Deutschlandkarte, Position von Durmersheim hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Karlsruhe
Landkreis: Rastatt
Koordinaten: Koordinaten: 48° 56′ N, 8° 17′ O48° 56′ N, 8° 17′ O
Höhe: 119 m ü. NN
Fläche: 26,15 km²
Einwohner: 12.094 (1. Okt. 2006)
Bevölkerungsdichte: 462 Einwohner je km²
Postleitzahl: 76448
Vorwahl: 07245
Kfz-Kennzeichen: RA
Gemeindeschlüssel: 08 2 16 009
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Rathausplatz 1
76448 Durmersheim
Webpräsenz:
Bürgermeister: Andreas Augustin (Parteilos)

Durmersheim ist eine badische Gemeinde, 12 km südlich von Karlsruhe. Der Ort gehört zum Landkreis Rastatt und wird im hiesigen Dialekt, der eine Mischung aus südfränkischer und alemannischer Mundart ist, "Durmersche" genannt. Zur Gemeinde Durmersheim gehört auch der Ortsteil Würmersheim mit etwa 2000 Einwohnern.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geografie

Durmersheim liegt in der 30 km breiten Oberrheinischen Tiefebene, die östlich durch den Schwarzwald und westlich durch die französischen Vogesen begrenzt wird. Der Großteil der Ortschaft liegt auf dem Hochgestade in 106 bis 121 Meter Höhe, der historische Ortskern direkt an der Stufung zur Rheinniederung. Durch den Ort fließt der etwa 27 km lange Federbach. Der Osten der Markung ist vom Hardtwald bedeckt. Im Südwesten gibt es Teile des Oberwaldes, im Westen auf Würmersheimer Gemarkung sind Anteile des Rottlichwaldes und nördlich ein großer Teil der Federbachniederung.

[Bearbeiten] Ortsaufteilung

Den Großteil der besiedelten Fläche nimmt der Hauptort Durmersheim ein. Der Ort erstreckt sich rund 4km in Nord-Süd-Richtung entlang der alten B36. In Ost-West-Richtung ist der Hauptort gerade einmal 500m breit. Richtung Würmersheim liegt eine Hochhaussiedlung, von den einheimischen "Klein-Manhattan" genannt. Würmersheim selbst ist etwa einen Quadratkilometer groß. Dort ist auch das zur Zeit neueste Baugebiet 'TG3' (Tiefgestade 3), das gerade bebaut wird.

[Bearbeiten] Würmersheim

Im Westen der Markung liegt der Rottlichwald. Der Gießengraben bildet die Grenze zu Au am Rhein, der Alte Federbach bildet im Süden die Grenze zu Durmersheim. Im Norden Würmersheims ist die Grenze der Kunzenbach. Im Osten ist der Grenzverlauf folgendermaßen: Die Grenze beginnt am Kunzenbach und zieht westlich des Gewerbegebiets Nordwests vorbei, geht am Osten des Baugebietes TG3 vorbei und geht schließlich zwischen TG1 und TG2 durch, bis die Grenze wieder im Süden am alten Federbach endet.

[Bearbeiten] Klima

Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt 11,4 °C und der Niederschlag 770 mm. In der Rheinebene gibt es weniger Niederschlag als im Schwarzwald oder den Vogesen. Niederschlagsstarke Monate sind Mai, Juni und Juli. März und September sind am niederschlagsärmsten. Die relative Feuchte liegt Durchschnittlich bei 76 %. Im Rheintal gibt im Herbst Aufgrund der Tallage häufig Nebel. 2005 war das nahegelegene Karlsruhe die wärmste Stadt in Deutschland. Vom milden Klima der Rheinebene profitiert die Landwirtschaft (Anbau von Erdbeeren und Spargel) - und auch das Gemüt der Leute.

[Bearbeiten] Nachbarorte

In unmittelbarer Nachbarschaft befinden sich die Orte Rheinstetten, Malsch, Bietigheim, Elchesheim-Illingen und Au am Rhein.
Zwischen den Orten Durmersheim und Rheinstetten sowie Durmersheim und Bietigheim liegen rund 2 km Land.

[Bearbeiten] Verkehr (MIV)

Die B36 führt in nördliche Richtung nach Rheinstetten und Karlsruhe, in südliche Richtung nach Bietigheim, Ötigheim und Rastatt. In die anderen oben genannten Nachbarorte führen normale Landstraßen.

Die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesverkehrsminister, Karin Roth, hat am 9. Oktober 2006 den Verkehr auf der B 36, Ortsumgehung Bietigheim und Durmersheim, freigegeben. Die Verkehrssituation in Bietigheim, Durmersheim und Ötigheim wird sich entspannen. Das führt in den Ortsdurchfahrten auch zu mehr Verkehrssicherheit und weniger Lärm- und Abgasimmissionen insbesondere durch den Schwerlastverkehr. Für den Bau der rund 9,7 Kilometer langen Umfahrung hat der Bund in den vergangenen Jahren rund 36 Millionen Euro investiert. Hinzu kommen noch rund 14 Millionen Euro von der Deutschen Bahn AG. Mit der neuen B36 werden die drei Kommunen um mehr als 70 Prozent der derzeitigen Verkehrsbelastung von über 20000 Fahrzeugen pro Tag befreit.

[Bearbeiten] Verkehr (ÖNPV)

In erster Linie hat Durmersheim zwei S-Bahn-Stationen: Durmersheim Bahnhof und Durmersheim Nord. Die S4/S41 steuert die Stationen an, welche auf der selben Strecke liegen. Beide S-Bahn-Stationen befinden sich im Osten der Stadt. Zwischen 6 Uhr morgens und 1:30 Uhr nachts fährt durchschnittlich zweimal pro Stunde eine Bahn!

Darüber hinaus ist vor allem die Buslinie 222 bedeutend. Sie verbindet nicht nur Durmersheim mit Karlsruhe (Entenfang), sondern auch zahlreiche Nachbarorte (Au am Rhein, Elchesheim-Illingen, Steinmauern).

Die Buslinie 223 verbindet nur Durmersheim, Bietigheim und Mörsch. Sie ist nur für den Schulverkehr gedacht.

Ein Nachteil ist, dass am Wochenende keine Busse (Omnimusse) fahren sondern nur Anruftaxen. Dies ist zeitaufwendig und vor allem für Personen von Nachteil, die nicht in der Nähe eines Stadtbahn-Haltepunktes im Osten wohnen.


Innenansicht Maria Bickesheim
Innenansicht Maria Bickesheim

[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten

Die Bickesheimer Kirche zählt zu den bekanntesten Kirchen in der Umgebung. Ihre Ursprünge reichen bis mindestens ins 13. Jahrhundert zurück; ihr heutiges Aussehen erhielt sie aber erst in den Jahren 1908/09. Seit 1925 gibt es neben der Kirche auch ein Kloster, das zum Orden der Redemptoristen gehört. Die Kirche liegt am Übergang von Hochgestade zum Tiefgestade und ist etwa 30 m vom dortigen Federbach entfernt. Östlich der Kirche verläuft zur Zeit die B 36, die aber bis 2007 umgelegt wird. Sie wird dann 500 m östlicher verlaufen.

Zwischen Durmersheim und Würmersheim verläuft eine Überlandleitung, die von überregionaler Bedeutung ist. Sie hat eine Spannung von ca. 220 kV.

[Bearbeiten] Wappen

Ein Wappen der Gemeinde Durmersheim ist seit 1555 belegt.
Das heutige Wappen beruht auf einem Entwurf des Badischen Generallandesarchives von 1900 und wird seit 1901 verwendet. Dieses Wappen zeigt in gespaltenem Schild auf der (heraldisch gesehen) linken Seite einen Krummstab (wohl als Reminiszenz an den Besitz verschiedener Klöster in Durmersheim) und rechts die badischen Landesfarben Gelb-Rot-Gelb

[Bearbeiten] Geschichte

Die älteste archäologischen Hinweise auf eine Besiedlung in oder bei Durmersheim stammen aus der späteren Bronzezeit, der sog. Urnenfelderkultur (ca. 1300 - 750 v Chr.) und nachfolgend aus der sog. Latenèzeit (ca. 500 v. Chr. bis zur Zeit Christi Geburt). Aus römischer Zeit liegen Anzeichen einer bedeutenderen Ansiedlung vor. Ein 1959 entdecktes Gräberfeld aus der der alemannisch-fränkischen Zeit um 600 n. Chr. zeigt, dass sich nach der Völkerwanderung und dem Untergang des Römischen Reiches hier wieder Menschen dauerhaft niedergelassen haben. Auf jene Zeit verweist auch der Ortsname mit der Endung -heim (fränkische Ortsendung). Die älteste schriftliche Erwähnung Durmersheims stammt aus dem 10. Jahrhundert. Damals hatte das im Elsass gelegene Kloster Weißenburg Besitz in Durmersheim. Zu einem nicht exakt angegebenen Zeitpunkt - wohl um 950 - wurde dieser Besitz (wie auch an vielen anderen Orten) durch Beauftragte des Klosters visitiert und beschrieben. Das Kloster Weißenburg besaß damals Eigenland ("Salland"), die Kirche samt zugehörigem Zehntrecht sowie 14 Knechtshöfe, von denen allerdings 10 brach lagen (wahrscheinlich infolge der Ungareinfälle, die zu Beginn des 10. Jahrhunderts weite Teile Südwestdeutschlands verwüsteten). Wann und wie das Kloster Weißenburg zu diesem Besitz gekommen war, lässt sich mangels schriftlicher Quellen nicht mehr aufweisen, vermutlich durch Schenkung lokaler Großgrundbesitzer, wie sie auch andernorts belegt sind. Im Jahr 985 eignete sich Herzog Otto I. aus dem Geschlecht der Salier den Weißenburger Besitz in Durmersheim und 67 weiteren Orten an ("Salischer Kirchenraub"). In einer rund 300 Jahre später von Abt Edelin angefertigten historischen Notiz wird dieser Vorgang beschrieben, dabei allerdings nicht ganz korrekt auf das Jahr 991 bezogen. Konkret ging dieser Vorgang so vor sich, dass die mächtigen Salier das Kloster Weißenburg zwangen, ihnen diese Besitztümer als Lehen zu übertragen. Als Lehnsträger wird auch der Sohn des Herzogs Otto, Graf Konrad, urkundlich bezeugt. In der Nachfolge der Salier dürften diese Lehen wohl an die Staufer gelangt sein, auch wenn es hierfür keinen urkundlichen Beleg gibt.

Am Ende des 13. Jahrhunderts schließlich gelang es dem aufstrebenden Geschlecht der Markgrafen von Baden, Durmersheim ihrem Territorium einzuverleiben. Rudolf I. von Baden gilt als Förderer von Kirchen und Klöster, so gehen das 1250 erbaute Seitenschiff und der Katharinenchor mit seinen berühmten Fresken der Wallfahrtskirche Bickesheim auf ihn und seine Ehefrau Kunigunde von Eberstein zurück. Bis zum Ende der Monarchie in Deutschland, also bis zum Jahr 1918, besaßen die badischen Markgrafen bzw. (seit 1806) Grossherzöge die Herrschaft über Durmersheim. Die badischen Markgrafen besassen bei Durmersheim auch ein kleines Schloss, die Rohrburg, die im 18. Jahrhundert verfiel und um 1770 abgerissen wurde.

St. Dionys
St. Dionys

[Bearbeiten] Erschließung des Ortes

Der alte Ortskern von Durmersheim liegt am Rand des Hochgestades. Seit dem 18. Jahrhundert nahm die Bevölkerung stark zu und der Ort dehnte sich in nördliche Richtung aus, Richtung Bickesheim. Würmersheim gehörte kirchlich schon lange zu Durmersheim, war aber bis 1972 politisch selbständig. Bedeutend gewachsen ist Durmersheim erst nach dem zweiten Weltkrieg. Zum einem kamen viele Vertriebene auf der suche nach einer neuen Heimat. In der Nachbargemeinde Malsch waren noch mehr ehemalige Sudeten, als in Durmersheim. Dadurch wuchs Durmersheim enorm - ein Wachstumstrend, der bis heute anhält. Alles fing damit an, dass das Gebiet nördlich der Triftstraße erschlossen wurde, bis zur Hans-Thomas Straße. Auch westlich der B36 wurde gebaut. In der nächsten Stufe wurde das Gebiet nördlich der Hans-Thomas-Straße bebaut, der Nordring entstand. Die Gemeinde war nun fast doppelt so groß wie vor hundert Jahren. Bei der Verwaltungsreform wurde Würmersheim eingemeindet. Damals kamen rund 1200 Einwohner dazu.

Strassenbild
Strassenbild

Dort wurden auch neue Baugebiete erschlossen, 1993 das TG 1, 2002 das TG 2 und 2005 das TG 3. Würmersheim ist jetzt mehr als doppelt so groß wie noch vor 30 Jahren. In Durmersheim wurde als letztes größere Baugebiet das Gebiet "Auf den Heilberg" ausgewiesen, ein Ort, wo Durmersheim mitunter am städtischsten geprägt ist. Dort ist auch das Zentrum-Nord, mit zahlreichen Supermärkten. Das alte Zentrum ist entlang der Hauptstraße - zwischen der Kirche Maria Bickesheim/ Bickesheimer Kloster (sehr bekannt), und der südlichen Kirche St. Dionys. Dort befinden sich viele Läden, von Tankstellen über Schreibwarengeschäfte, und immer mehr kommen dazu. In absehbarer Zeit soll noch ein Mischgebiet Richtung Bietigheim erschlossen werden und das Gewerbegebiet südl. d. Malscher Straße vergrößert werden. Auch zwei Neubaugebiete sind geplant, eines Richtung Bietigheim, und eines östlich des neuen TG 3. Die Umsetzung wird aber noch einige Zeit dauern.

(Stand: Oktober 2005)

Maria Bickesheim
Maria Bickesheim

[Bearbeiten] Eingemeindungen

Am 1. Januar 1974 wurde Würmersheim nach Durmersheim eingemeindet.

[Bearbeiten] Bevölkerungsentwicklung

1683   ca. 150 Einwohner (rund 30 Familien)
1733   567  Einwohner inkl. Ortsteil Würmersheim (ca. 120)
1804   748  Einwohner
1813  1005  Einwohner
1831  1459  Einwohner
1833  1490  Einwohner
1834  1519  Einwohner
1857  2057  Einwohner
1863  2188  Einwohner
1865  2355  Einwohner
1885  2722  Einwohner
1910  4071  Einwohner
1939  4678  Einwohner
1950  4913  Einwohner
1961  6351  Einwohner
1970  9355  Einwohner
1987  10368 Einwohner
1993  11206 Einwohner
2002  11574 Einwohner
2005  11797 Einwohner

Quelle: u.a. Haushaltsplan 2005

[Bearbeiten] Schulen

  • Friedrichschule (Grundschule)
  • Hardtschule (Grund- und Hauptschule)
  • Grundschule Würmersheim
  • Hildaschule (Förderschule für lernbehinderte Kinder und Jugendliche)
  • Realschule Durmersheim
  • Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium

[Bearbeiten] Persönlichkeiten

[Bearbeiten] Literatur

Martin Burkart: Durmersheim: die Geschichte des Dorfes und seiner Bewohner; von den Anfängen bis ins frühe 20. Jahrhundert, Durmersheim, 2002

[Bearbeiten] Weblinks


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