Echte Heringe
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Echte Heringe | ||||||||||||||
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Atlantischer Hering (Clupea harengus)
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Systematik | ||||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||||
Clupea | ||||||||||||||
Echte Heringe (Clupea) sind eine Gattung der Familie Heringe (Clupeidae).
Es handelt sich um Fische, die in großen Schwärmen leben. Ihre Hauptnahrung sind Copepoden, kleine Krebse, die im Plankton leben.
Der Körper ist länglich, der Bauch rundlicher als bei der Sprotte. Die Schuppen am Bauch sind nicht gekielt. Eine Fettflosse fehlt. Der Hering wird nicht größer als 30 cm, ist weiß geschuppt und glänzt silbergrün. Der frische Fisch wird auch grüner Hering genannt.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Arten
- Atlantischer Hering Clupea harengus, die wirtschaftlich bedeutendste Art im Nordatlantik
- Clupea pallasii
- Clupea pilchardus (Pilchard, Sardine)
[Bearbeiten] Speisefisch Hering
Der Hering wird meist eingelegt oder anders verarbeit z. B. als Matjes, Bismarckhering, Rollmops, Bückling, Brathering oder Surströmming verzehrt. Frischer Hering kommt als grüner Hering in den Handel.
[Bearbeiten] Geschichte des Heringsfangs seit dem Mittelalter
Der Heringsfang in der Ostsee ist untrennbar mit dem Aufstieg der Hanse zur regionalen Wirtschaftsmacht verbunden. Der Hering war als eiweißreiches Nahrungsmittel und Fastenspeise im Mittelalter sehr begehrt, zusätzlich hatte er durch Einlegen in Salz oder Salzlake (mit Salz aus Lüneburg) den Vorteil gut transportiert und gelagert werden zu können. Fastenzeiten waren im Mittelalter sehr ausgedehnt und umfassten teilweise bis zu einem Drittel des Jahres.
Die Salzheringproduktion führte unter anderem auch zum Bau der Alten Salzstraße und des Stecknitzkanals zwischen Elbe und Trave, einem der ersten Kanalprojekte der Neuzeit in Mitteleuropa, für den Antransport des Lüneburger Salzes via Lübeck nach Schonen. Die dortigen hansezeitlichen Verarbeitungsplätze, Skanör und Falsterbo, wurden während der Saison im August und September zu Großstädten mit bis zu 20.000 Menschen. Eingelagert in zu einem Fünftel mit Salz gefüllten Fässern aus mecklenburgischem und pommerschem Holz, zertifiziert mit dem eingebrannten Siegel der Stadt Lübeck, wurden die Heringstonnen bis Nürnberg und Regensburg gehandelt.
Ab etwa 1500 verminderten sich stetig die Heringsschwärme in der Ostsee, bis sie Mitte des 16. Jahrhunderts fast völlig ausblieben. Mit der zunehmenden wirtschaftlichen Bedeutung des Nordseeherings ab dem Ende des 15. Jahrhunderts begann der Aufstieg der niederländischen Generalstaaten und der Abstieg der Hanse.
[Bearbeiten] Heringsfang heute
In der Neuzeit führte die Überfischung der Heringsbestände im Nordatlantik in den 1970er Jahren zu schweren politischen Konflikten zwischen Island und anderen europäischen Staaten. Island weitete schrittweise seine Einflusszone im Nordatlantik aus - bis hin zur 200 Seemeilen-Zone - und veränderte damit auch das internationale Seerecht und das Völkerrecht.
[Bearbeiten] Literatur
- Ernst Schubert: Alltag im Mittelalter - Natürliches Lebensumfeld und menschliches Miteinander, Darmstadt 2002