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Eckersbach

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Eckersbach ist ein Stadtteil Zwickaus, auf einer Anhöhe im Osten der Stadt gelegen. Der Ort wurde am 1. Januar 1905 in die Stadt Zwickau eingemeindet. In den Jahren 1959 bis 1988 wurde in Eckersbach das größte Neubaugebiet Zwickaus errichtet. Allein in diesem Gebiet wohnten 1989 mehr als 28.400 Menschen. Am 30. Juni 2006 lebten 14.548[1] Einwohner in dem Stadtteil. Die Einwohnerzahl im oben genannten Neubaugebiet betrug dabei 10.989[1].

Im Nordwesten grenzt Eckersbach an Pölbitz, im Westen an das Stadtzentrum von Zwickau. Auerbach grenzt nördlich und östlich an Eckersbach. Pöhlau liegt im Südosten Eckersbachs.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Amtliche Einteilung

Eckersbach gehört zum „Stadtbezirk Ost“ und wurde von der Stadtverwaltung Zwickau in folgende Gebiete unterteilt:

  • Äußere Dresdner Straße/Pöhlauer Straße (21)
  • Eckersbach Siedlung (22)
  • Eckersbacher Höhe E 5/1 (25)
  • Eckersbacher Höhe E 5/2 und E 5/3 (26)
  • Eckersbacher Höhe E 1 bis E 4 (27)
  • Talstraße/Trillerberg (28)

Die in Klammern stehenden Zahlen entsprechen der Benennung durch die Stadtverwaltung.

Für fast ganz Eckersbach gilt die Postleitzahl 08066. Nur im Westen der Baugebiete E 1, E 2 sowie im westlichen Bereich des Areals Talstraße/Trillerberg gilt die Postleitzahl 08058.

[Bearbeiten] Geschichte

Spätestens auf das 15. Jahrhundert ist die Existenz Eckersbachs als kleines Dorf zurückzuführen.

Am 8. Juli 1455 entführte Ritter Kunz von Kaufungen die kurfürstlichen Prinzen Albrecht und Ernst aus dem Schloss zu Altenburg. Der Grünhainer Köhler Schmidt nahm Kunz bei dessen Flucht gefangen. Über Zwickau wurde er nach Freiberg gebracht und dort enthauptet. Vier seiner Gehilfen vierteilte der Henker in Zwickau. Der Legende nach soll der Köhler Schmidt den Ehrennahmen „Triller“ sowie ein Freigut in Eckersbach erhalten haben.

1547 litt Eckersbach unter Plünderungen, die durch Herzog Moritz und dessen Reiter verursacht wurden.
Im Jahre 1600 wurde von Eckersbach eine direkte Röhrenwasserleitung zu Schloss Osterstein errichtet.

In den 1850er Jahren entstand die „Trillerbergbrauerei“ in Eckersbach. 1866 starben in Eckersbach vier Menschen an einer Choleraepidemie. Im Jahre 1895 erhielt Eckersbach ein Zweigpostamt. Am 1. Januar 1905 verlor Eckersbach seine Selbständigkeit und wurde nach Zwickau eingemeindet.

In den Jahren 1923/1924 entstand in Eckersbach die „Bergmannssiedlung“ mit 18 Häusern und 70 Wohnungen. 1935 wurde die „Bergbau-Stammarbeitersiedlung“ in Eckersbach zum großen Teil erbaut.

Auf Grund der schlechten Versorgungslage mit Heizmaterial eröffnete am 15. Dezember 1949 in Eckersbach und in drei anderen Stadtteilen je eine Wärmestube.

Am 18. August 1953 erhielt die Zweijahresschule für den Bergbau in Eckersbach auf dem Scheffelberg ihr neu gebautes Domizil. 1959 begannen die Bauarbeiten am Eckersbacher Neubaugebiet „E 1“. Es entstanden 1.080 Wohnungen mit Ofenheizung. Am 21. Oktober 1963 nahm der Städtische Nahverkehr die Buslinie Poetenweg – Eckersbacher Höhe in Betrieb. Am 1. September 1968 begann im Wostokweg 72 der Unterricht in der ersten Eckersbacher Neubauschule. 1971 erhielt die Einrichtung den Namen „Konstantin Ziolkowski“. Im Oktober desselben Jahres wurde im Wostokweg 74 die zweite Neubauschule eingeweiht. Sie bekam 1969 den Namen „Juri-Gagarin“. Am 1. September 1969 eröffnete im Lunikweg 9 die Neubauschule „Wladimir Komarow“. 1970 wurde das Sportforum „Sojus 31“ fertiggestellt. Am 5. Januar 1972 nahm das Ambulatorium in Eckersbach seine Arbeit auf. 14. Juni 1973: der Bau des Neubaugebietes E 1 bis E 4 findet größtenteils seinen Abschluss. Es umfasste 4.175 Wohnungen. Gleichzeitig wurde das Versorgungszentrum „Kosmos“ mit Gaststätte eingeweiht. Am 7. Januar 1974 übergab die Stadt Zwickau das erste Wohnhaus speziell für ältere Bürger. Im 1978 nunmehr abgeschlossenen Neubaugebiet E 4 waren seit dem Baubeginn vor 15 Jahren 4.280 Wohnungen, fünf Schulen, fünf Kindergärten, zwei Krippen, eine kombinierte Kindertagesstätte, eine Kaufhalle, ein Versorgungszentrum, eine Apotheke und eine Ambulanz entstanden.

Am 13. April des Jahres 1982 legte der Vorsitzende des Rates des Bezirkes Karl-Marx-Stadt den Grundstein für das Neubaugebiet „E 5“. Dieses Eckersbacher Wohngebiet war für ungefähr 8.000 Wohnungen konzipiert. Es gliedert sich in drei Bauabschnitte (E 5/1, E 5/2, E 5/3). Am 1. September desselben Jahres begann der Unterricht in der ersten Neubauschule E 5 (Salutstraße 4); am 10. September erhielt die Einrichtung den Namen „Sigmund Jähn“. Im selben Monat nahm die „Station Junger Techniker und Naturforscher“ in Eckersbach – abseits des Wostokweges – endgültig ihre Arbeit auf. Am 26. März 1984 fuhr der erste Bus auf der neuen Linie von der Kreisigstraße (Innenstadt) bis zur Albert-Funk-Straße ins Wohngebiet E 5. Am 1. September 1984 nahmen die Lehrkräfte sowie die Schüler der neu erbauten Dr.-Theodor-Neubauer-Schule in E 5/2 (Albert-Funk-Straße 46) die Arbeit auf. Im Mai 1985 wurde die Albert-Funk-Schule in der gleichnahmigen Straße übergeben. Ihr Standort war direkt neben der Dr.-Theodor-Neubauer-Schule. Beide Schulen waren durch einen Schulhof verbunden. Hinter den Schulen (stadteinwärts gab es zwei Turnhallen sowie größere Sportplätze. Am 28. Juni 1985 erfolgte die Freigabe der verbreiterten Scheffelstraße sowie der Brücke zum Wohngebiet E 1, wodurch ein kreuzungsfreier Verkehr nach E 1 ermöglicht wurde. Die Einweihung der Fußgängerbrücke in E 5 über die Sternenstraße erfolgte am 7. Oktober 1985. Das eine Million Mark teure Objekt war von Zwickauer Betrieben erstellt worden. Auf dem Trillerberg wurde 1986 ein Heizkraftwerk in Betrieb genommen. Es belieferte die Brauerei, die Gärtnerische Produktionsgenossenschaft, die Molkerei, die Tischler-Produktionsgenossenschaft „Empor“, die Einkaufs- und Liefergenossenschaft des Fleischerhandwerks „Glück auf“ sowie die Grafischen Werke mit Wärme.

Am 2. Oktober 1986 erfolgte die Grundsteinlegung für die Straßenbahnneubaustrecke nach Eckersbach. Die Gesamtstrecke musste auf einer Länge von etwa 4,5 Kilometern trassiert werden. Eine besondere Herausforderung für die Architekten stellte die Brückenkonstruktion dar, welche die Straßenbahnstrecke über die Zwickauer Mulde führt. Auf Grund der engen Trassenführung war der Bau einer herkömmlichen Brücke nicht möglich. Daher wurde eine zweifach gekrümmte Stahlbrücke mit einer Spannweite von 110 Metern konstruiert. Das Bauwerk erhielt den Namen „Neue Muldenbrücke“. Die Endhaltestelle der Strecke befindet sich in E 5/2. Am 19. September 1992 befuhr die erste mit Gästen besetzte Straßenbahn die neue Strecke (Jungfernfahrt).

Im Februar 1988 übergab die Stadt Zwickau in Eckersbach – im Neubaugebiet E 5 – die 30.000ste Neubauwohnung, die nach dem Zweiten Weltkrieg in Zwickau entstanden war. Ebenfalls im Jahr 1988 wurde das Wohngebiet E 5 fertiggestellt. Im April 1988 wurde im Eckersbacher Wohnviertel „Vogelsiedlung“ der Grundstein für ein „Gesellschaftliches Zentrum“ gelegt, das aus einer Gaststätte und Klubräumen bestand.

Mit etwa 32.000 Einwohnern erreicht Eckersbach in den Jahren 1988/1989 seinen historisch höchsten Bevölkerungsstand. Insbesondere die Wohnungen in E 5 waren sehr begehrt, da beispielsweise fließend warmes und kaltes Wasser, Zentralheizung, Toilette in der Wohnung (Innen-WC) und Badewanne zur Standardausrüstung zählten, was in vielen Zwickauer Altbauwohnungen nicht der Fall war.

Seit 1990 ist das Plattenbaugebiet in Eckersbach von einem überdurchschnittlich hohem Rückgang der Einwohnerzahl betroffen. Insbesondere die Bauabschnitte E 5/2 und E 5/3 haben auf Grund der extrem hohen Bebauungsdichte erheblich an Attraktivität verloren. So sind bis zum Jahr 2005 mehr als 60 Prozent der Einwohner weggezogen. Auf Grund dieser Entwicklung ist in diesen Bauabschnitten 2001 mit flächenhaften Abrissmaßnahmen begonnen wurden. Die Wohngebiete E 1 bis E 4 sowie E 5/1 bis E 5/3 sind Bestandteil des Projekts „Stadtumbau Ost“. Dadurch kommen den beiden Eigentümern der Wohnungen (GGZ und ZWG) in diesem Gebiet Fördermittel zu, mit denen konsequent Sanierungs-, Umbau- und Abrissarbeiten durchgeführt werden. Somit soll der demographischen Entwicklung Rechnung getragen werden und das Wohnumfeld für die verbleibenden Einwohner verbessert werden.

Eckersbach ist eines der Modellgebiete im so genannten Bund-Länder-Programm „Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf – die soziale Stadt“. Fünf Eckersbacher Projekte sind dort im Jahre 2004 für „vielfältiges bürgerschaftliches Engagement“ gemeinsam ausgezeichnet worden.

Eine architektonische Sehenswürdigkeit ist der 1998 eingeweihte Neubau des Gemeindezentrums der evangelisch-lutherischen Christophoruskirchgemeinde des Dresdner Architekturbüros KMSP. Er wurde 1999 mit dem 1. Preis des Zwickauer Architektenforums ausgezeichnet.

[Bearbeiten] Bevölkerungsentwicklung in E 1 bis E 5/3

Datum Einwohnerzahl[1]
31. Dezember 1989 28.409
31. Dezember 1996 23.959
31. Dezember 1997 21.768
31. Dezember 1998 19.373
31. Dezember 1999 17.384
31. Dezember 2000 16.055
31. Dezember 2001 14.542
31. Dezember 2002 13.273
31. Dezember 2003 12.344
31. Dezember 2004 11.722
31. Dezember 2005 11.192
Jahr Einwohnerzahl (Prognose) [2]
2010 9.700
(davon: 5.200 in E 1 bis E 4, 2.900 in E 5/1, 1.600 in E 5/2 und E 5/3)
2015 8.000
(davon: 4.700 in E 1 bis E 4, 2.400 in E 5/1, 900 in E 5/2 und E 5/3)
2020 6.600
(davon: 4.200 in E 1 bis E 4, 2.100 in E 5/1, 300 in E 5/2 und E 5/3)

[Bearbeiten] Bildung

  • In Eckersbach liegt der Campus der Westsächsischen Hochschule Zwickau (FH) (Scheffelstraße 39). Das dort befindliche Laborgebäude für Kraftfahrzeugtechnik („August-Horch-Bau“) ist eines der modernsten in Europa. Für die Studenten stehen in Eckersbach zwei Studentenwohnheime zur Verfügung.
  • Fachschule für Sozialwesen Zwickau
  • Juri-Gagarin-Schule (Mittelschule)
  • Schule am Scheffelberg (Grundschule)

[Bearbeiten] Behörden

  • Regionalschulamt Zwickau (Sitz in E 5/2)
  • Staatliches Vermessungsamt Zwickau (Sitz in E 5/2)

[Bearbeiten] Verkehr

Im Westen führt die Bundesstraße 93, im Süden die B 173 an Eckersbach vorbei.

Folgende Verbindungen kann Eckersbach im Öffentlichen Personennahverkehr aufweisen:

  • Buslinien:
    • Linie 14: (Neumarkt)/Zentralhaltestelle <> Neumarkt <> Auerbach (Anbindung: Wohngebiet am Trillerberg, Vogelsiedlung)
    • Linie 28: Dresdner Straße/Kaufmarkt <> Eckersbach, Wende <> Weißenborn, Waldpark
    • Linie B: Neumarkt – Trillerberg – Eckersbach – Pölbitz – Weißenborn – Neumarkt (Nachtbuslinie)
  • Straßenbahnlinien:
    • Linie 1: Eckersbach <> Neumarkt (Bosestraße) <> Hauptbahnhof
    • Linie 3: Eckersbach <> Neumarkt (Leipziger Straße) <> Neuplanitz

Die Linien werden von den Städtischen Verkehrsbetrieben Zwickau GmbH betrieben.

[Bearbeiten] Quellenangaben

  1. a b c Amt für Statistik und Wahlen der Stadt Zwickau (Auswertung der Melderegister).
  2. Amt für Statistik und Wahlen der Stadt Zwickau (Prognose Stadtumbau bzw. Einschätzung der Fachämter).

[Bearbeiten] Literatur

  • Michael Löffler, Norbert Peschke: Chronik der Stadt Zwickau. Förster und Borries. Zwickau 1993, ISBN 3-929354-07-1
  • Klaus E. R. Lindemann, Margret Lütze (Hrsg.): Tagebuch der Stadt Zwickau. Von der Wende bis heute. INFO Tagebuch-Verlag, Frankfurt am Main/Karlsruhe 1993, ISBN 3-88190-164-7

[Bearbeiten] Weblinks

Koordinaten: 50° 44' N, 12° 31' O

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