Ferdinand von Steinbeis
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Ferdinand von Steinbeis (* 5. Mai 1807 in Ölbronn; † 7. Februar 1893 in Leipzig) war ein württembergischer Wirtschaftspolitiker und wichtiger Förderer der Industrialisierung in Württemberg. Sein Sohn war der Unternehmer Otto von Steinbeis.
[Bearbeiten] Lebenslauf
Steinbeis war der Sohn des Pfarrers Johann Jakob Steinbeis und der Auguste Charlotte Wilhelmine geb. Kerner. Seine Mutter war die Schwester von Justinus Kerner. Er wuchs in Ilsfeld auf und studierte in Tübingen, wo den Titel „Doktor der Philosophie“ ehrenhalber erhielt. Ab 1827 war er Hüttenschreiber bei der Königlichen Eisengießerei Ludwigsthal bei Tuttlingen und wechselte 1831 in die Dienste des Fürsten Karl Egon zu Fürstenberg in Donaueschingen. 1842 wurde er Direktor der Eisenwerke Stumm in Neunkirchen (Saar).
Vom württembergischen König Wilhelm I. wurde er 1848 zum Königlich Württembergischen Regierungsrat berufen und war Leiter der Zentralstelle für Handel und Gewerbe. Er gründete mehrere Gewerbeschulen, etwa in Reutlingen, Laichingen, Heidenheim an der Brenz, Rottenburg am Neckar, Geislingen an der Steige, Rottweil, Schwäbisch Gmünd und Heilbronn.
Steinbeis suchte und förderte junge Talente, so auch den späteren Automobilerfinder Gottlieb Daimler.
Seine Wirtschaftsförderungspolitik konzentrierte sich auf die dichter besiedelten Realerbengebiete am Neckar und auf der Alb. Die dünner besiedelten Randbereiche wie Hohenlohe und Oberschwaben wurden bei der Wirtschaftsförderung und der Gewerbeschulplanung ignoriert mit weitreichenden Folgen bis über das 20. Jahrhundert hinaus.
Steinbeis war von 1862 bis 1868 Abgeordneter im württembergischen Landtag. 1878 setzte er sich gegen die Schutzzoll-Politik von Reichskanzler Otto von Bismarck zur Wehr, blieb aber erfolglos und nahm daher 1880 Abschied von seinem Regierungsamt.
Er starb am 7. Februar 1893 in Leipzig und wurde in einem Ehrengrab auf dem Alten Friedhof seiner Wahlheimat Ulm beigesetzt.
Die Städte Ulm, Reutlingen, Blaubeuren und Vaihingen an der Enz ehrten ihn mit der Verleihung des Ehrenbürgerrechts.
Ferdinand von Steinbeis ist Namensgeber für die Steinbeis-Stiftung, für verschiedene Hochschulen, viele Schulen und berufliche Fortbildungsstätten, vor allem in Baden-Württemberg.
[Bearbeiten] Literatur
- Paul Siebertz: Ferdinand von Steinbeis - Ein Wegbereiter der Wirtschaft. Reclam, Stuttgart 1952
- Steinbeis-Stiftung (Hrsg.): Ferdinand Steinbeis und die Gewerbeförderung im Königreich Württemberg. Stuttgart 2001, ISBN 3-9806293-9-2
[Bearbeiten] Weblinks
- Ferdinand Steinbeis und die Gewerbeförderung im Königreich Württemberg (PDF)
- Lebenslauf
- Ferdinand von Steinbeis als Dichter - Vorstellung seines Nachlasses mit einigen Digitalisaten
- Nachlass von Ferdinand von Steinbeis im Staatsarchiv Ludwigsburg
- Akten der Zentralstelle für Handel und Gewerbe im Staatsarchiv Ludwigsburg
- Literatur von und über Ferdinand von Steinbeis im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Personendaten | |
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NAME | Steinbeis, Ferdinand von |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Wirtschaftspolitiker |
GEBURTSDATUM | 5. Mai 1807 |
GEBURTSORT | Ölbronn |
STERBEDATUM | 7. Februar 1893 |
STERBEORT | Leipzig |