Heidenheim an der Brenz
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
|
||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Stuttgart | |
Landkreis: | Heidenheim | |
Koordinaten: | Koordinaten: 48° 41′ N, 10° 9′ O48° 41′ N, 10° 9′ O | |
Höhe: | 504 m ü. NN | |
Fläche: | 107,10 km² | |
Einwohner: | 49.626 (31. Dez. 2005) | |
Bevölkerungsdichte: | 463 Einwohner je km² | |
Postleitzahlen: | 89501–89522 (alt: 7920) | |
Vorwahl: | 07321 | |
Kfz-Kennzeichen: | HDH | |
Gemeindeschlüssel: | 08 1 35 019 | |
Stadtgliederung: | Kernstadt und 4 Stadtteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Grabenstraße 15 89522 Heidenheim |
|
Webpräsenz: | ||
Oberbürgermeister: | Bernhard Ilg (CDU) | |
Lage der Stadt Heidenheim an der Brenz im Landkreis Heidenheim | ||
Heidenheim an der Brenz ist eine Stadt im Osten Baden-Württembergs an der Grenze zu Bayern etwa 17 km südlich von Aalen und 33 km nördlich von Ulm. Sie ist die Kreisstadt und größte Stadt des Landkreises Heidenheim und nach Aalen und Schwäbisch Gmünd die drittgrößte Stadt der Region Ostwürttemberg.
Heidenheim bildet ein eigenes Mittelzentrum, zu dessen Mittelbereich alle Gemeinden des Landkreises Heidenheim gehören. Seit 1. April 1956 ist Heidenheim Große Kreisstadt. Mit der Gemeinde Nattheim hat die Stadt Heidenheim eine Verwaltungsgemeinschaft vereinbart.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
Heidenheim liegt in 478 bis 645 Meter Höhe zwischen Albuch und Härtsfeld am nordöstlichen Ende der Schwäbischen Alb in einer Talweitung der Brenz bei der Einmündung des Stubentals am Fuß des Hellensteins. Die Brenz betritt von Königsbronn kommend, wo sie entspringt, im Nordwesten das Stadtgebiet und durchfließt es in Nord-Süd-Richtung zunächst durch die Stadtteile Aufhausen und Schnaitheim, anschließend durch die Kernstadt und schließlich durch den Stadtteil Mergelstetten, um es im Süden in Richtung Herbrechtingen wieder zu verlassen.
[Bearbeiten] Nachbargemeinden
Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Stadt Heidenheim an der Brenz. Sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Norden genannt: Aalen und Neresheim (Ostalbkreis), Nattheim (Landkreis Heidenheim), Syrgenstein (Landkreis Dillingen, Bayern) sowie Giengen an der Brenz, Herbrechtingen, Steinheim am Albuch und Königsbronn (alle Landkreis Heidenheim).
[Bearbeiten] Stadtgliederung
Das Stadtgebiet Heidenheim an der Brenz besteht aus der Kernstadt und den folgenden zwischen 1910 und 1974 eingegliederten Gemeinden:
- Schnaitheim (mit Aufhausen und dem Wohngebiet Mittelrain)
- Mergelstetten (mit dem Wohngebiet Reutenen)
- Oggenhausen (mit Heuhof)
- Großkuchen (mit Kleinkuchen, Nietheim und Rotensohl)
Die beiden erst bei der jüngsten Gebietsreform eingegliederten Gemeinden Großkuchen und Oggenhausen sind zugleich Ortschaften im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung, das heißt sie haben jeweils einen von der Bevölkerung bei jeder Kommunalwahl neu zu wählenden Ortschaftsrat, dessen Vorsitzender der Ortsvorsteher ist.
[Bearbeiten] Geschichte
Erste menschliche Anwesenheit hat es auf dem Stadtgebiet Heidenheims schon vor etwa 8000 Jahren gegeben, eine dauerhafte Besiedelung gab es aber erst ab etwa 1300 v. Chr. Umfangreiche Siedlungsreste sind vor allem aus der Zeit zwischen 1200 und 800 v. Chr. erhalten geblieben.
In römischer Zeit ab etwa 85 n. Chr. befand sich in Heidenheim das Kastell Aquileia mit über 1000 berittenen Soldaten. Die dort stationierte Einheit, die ala II flavia milliaria wurde später, vermutlich im Jahre 159 n. Chr., weiter nördlich nach Aalen verlegt. Das Kastell Aquileia bildete zunächst den östlichen Endpunkt des so genannten Alblimes. Doch schon bald entstand an diesem strategisch wichtigen Ort und Schnittpunkt von fünf Römerstraßen auch eine Zivilsiedlung, eine der größten römischen Städte im heutigen Baden-Württemberg. Funde belegen eine besiedelte Fläche von mindestens 15, wenn nicht 20 Hektar. Außerdem wurden unlängst bei Ausgrabungen die Reste eines repräsentativen römischen Verwaltungsgebäudes gefunden, dessen genaue Funktion noch nicht voll geklärt ist (Stand Mai 2005). Aufgrund ihrer Größe, ihrer Lage und weiterer Hinweise war Aquileia vermutlich Hauptort eines römischen Verwaltungsbezirks (vgl. Civitas). Seit 233 griffen Alamannen wiederholt die römischen Grenzbefestigungen (Obergermanisch-Raetischer Limes) an. Die Aufgabe des Limes durch die Römer 260 brachte das Ende des römischen Heidenheim. In welchem Umfang römische Bevölkerungsteile unter der neuen, alemannischen Herrschaft weiterexistierten, ist unklar, dass dies der Fall war, ist sehr wahrscheinlich.
Über das Aquileia/Heidenheim der Völkerwanderungszeit wissen wir nichts. Doch schon im 8. Jahrhundert wird Heidenheim dann erstmals (wieder) urkundlich erwähnt. Die Gründung der mittelalterlichen Stadt geht mit dem Bau des Schloss Hellenstein einher. Stadtmauern wurden abschnittsweise 1190 und 1420 errichtet. Das Marktrecht wurde der Stadt 1356 von Kaiser Karl IV verliehen bzw. bestätigt. Über die Herrschaft derer von Helfenstein kam die Stadt 1448 an Württemberg. 1462 bis 1504 gehörte die Stadt vorübergehend zu Bayern. Später gehörte sie für kurze Zeit zu Ulm. Sie war in württembergischer Zeit stets Sitz eines Amtes, das bis 1803 eine Exklave des Herzogtums Württemberg darstellte. Die damaligen territoriale Zugewinne Württembergs stellten dann die direkte Verbindung zum Hauptteil des Landes her. 1807 wurde das Amt Heidenheim zum Oberamt erhoben, aus dem 1938 der Landkreis Heidenheim hervorging, der bei der Kreisreform 1973 kaum verändert wurde.
Die Entwicklung von Dorf und Stadt in wirtschaftlicher Hinsicht ist vor allem auf Abbau und Verhüttung von Bohnerzvorkommen zurückzuführen, die bereits in der Römerzeit ausgebeutet wurden. Die Bedeutung dieses Wirtschaftszweigs schwand jedoch Anfang des 19. Jahrhunderts durch die große Konkurrenz zunächst aus Wasseralfingen und dann dem Rheinland.
Auch in der Herstellung von Stoffen erlangte Heidenheim Bedeutung. Der auf der Ostalb angebaute Flachs wurde zu Leinwand verarbeitet. Mit dem Import von Baumwolle Anfang des 19. Jahrhunderts nahm die Textilindustrie ihren Anfang, die jedoch durch die internationale Konkurrenz nach dem 2. Weltkrieg an Bedeutung verloren hat.
Bereits 1925 überschritt die Einwohnerzahl der Stadt Heidenheim die 20.000-Einwohner-Grenze. 1935 wurde Heidenheim nach der Deutschen Gemeindeordnung zum Stadtkreis erklärt, blieb aber weiterhin Teil des Oberamtes bzw. ab 1938 des Landkreises Heidenheim.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden in Heidenheim zwei DP-Lager eingerichtet, und zwar in der ehemaligen Polizeischule, auf deren Gelände im Krieg auch ein Dachauer und ein Natzweiler KZ-Außenkommando existiert hatte, und – ab Oktober 1945 – in der Voith-Siedlung, die von der deutschen Wohnbevölkerung dafür vollkommen geräumt werden musste. Es handelte sich dabei hauptsächlich um polnische, 1946 fast nur noch um jüdische so genannte „Displaced Persons“. Die Lager, in denen zeitweise bis zu 2620 Personen lebten, wurden im August 1949 aufgelöst.
1948 wurde Heidenheim zur unmittelbaren Kreisstadt und am 1. April 1956 mit Inkrafttreten der baden-württembergischen Gemeindeordnung zur Großen Kreisstadt erklärt. Am 19. Oktober 1957 erhielt der Stadtname offiziell den Zusatz an der Brenz.
Durch die Eingliederung von zwei Nachbargemeinden im Rahmen der Gebietsreform Anfang der 1970er Jahre erreichte Heidenheim seine heutige Gebietsausdehnung.
1984 fanden in Heidenheim die Heimattage Baden-Württemberg statt. Im Dezember 2003 erlangte Heidenheim bundesweite Bekanntheit, als vor einer Diskothek in der Innenstadt drei jugendliche Spätaussiedler erstochen wurden. Mit Hilfe der Stadt initiierten Jugendliche als Reaktion darauf das ProjektBekennt Farbe, das verschiedene Aktionen gegen Gewalt durchführt.
[Bearbeiten] Religionen
Die Bevölkerung von Heidenheim gehörte ursprünglich zum Bistum Augsburg und war dem Kapitel Heidenheim unterstellt. Schon ab 1524 drang durch Ulm die Reformation in die Stadt. Da die Stadt damals zu Württemberg gehörte, wurde die Reformation ab 1535 durch Herzog Ulrich weiterbetrieben, so dass Heidenheim über Jahrhunderte eine überwiegend protestantische Stadt war. In jener Zeit wurde die Stadt Sitz eines Dekanats, dessen Dekanatskirche heute die Pauluskirche (erbaut 1897) ist. Die erste Pfarrkirche Heidenheims war jedoch die Peterskirche auf dem Totenberg, eine ursprünglich romanische Kirche, die mehrfach umgebaut wurde und heute als Friedhofskirche dient. Im 16. Jahrhundert wurde die Michaelskirche Pfarrkirche der Stadt. Diese Kirche wurde um 1200 erbaut, 1578 neu ausgestattet und 1621 durch einen Anbau erweitert. Der Turm wurde 1687 erneuert, der Anbau 1767 nochmals vergrößert. Mit dem Bau der Pauluskirche 1897 wechselte der Sitz des Dekans. Die Michaelskirche blieb jedoch bis heute weiterhin Predigstelle der Paulusgemeinde. Im 20. Jahrhundert nahm die Zahl der Bevölkerung Heidenheims zu, so dass weitere Gemeinden gegründet wurden. Es entstand 1958 die Christusgemeinde (Kirche von 1956), die Johannesgemeinde (Kirche mit Gemeindezentrum von 1963), 1972 die Waldkirchengemeinde (Kirche von 1975, doch hatte die Gemeinde bereits seit 1926 ein Holzkirchlein), die Versöhnungskirchengemeinde und die Zinzendorfgemeinde. Diese sechs Gemeinden der Kernstadt bilden die Evangelische Gesamtkirchengemeinde Heidenheim. Auch in den Stadtteilen Mergelstetten und Schnaitheim wurde infolge der frühen Zugehörigkeit zu Württemberg die Reformation eingeführt. Daher gibt es in diesen beiden Stadtteilen jeweils eine evangelische Kirchengemeinde und eine eigene Kirche. Mergelstetten war zunächst Filiale von Bolheim, wurde aber 1700 eine eigene Pfarrei. Die heutige Kirche wurde 1843 anstelle der zwei Jahre zuvor abgebrannten Kirche errichtet. Die Schnaitheimer Kirche wurde im 17. Jahrhundert neu gebaut, doch hatte der Ort bereits vorher eine Kirche, die 1344 erstmals erwähnt wurde. Oggenhausen gehörte kirchlich zunächst zu Zöschingen und blieb zunächst katholisch. Im 17. Jahrhundert setzte sich aber auch hier der Protestantismus durch. Danach wurde der Ort von Nattheim aus versorgt, bis er 1834 eine eigene Pfarrei bekam. Die Dorfkirche wurde 1702 anstelle einer Kapelle erbaut. Großkuchen blieb infolge der Zugehörigkeit zur Herrschaft Öttingen katholisch. Das Kloster Neresheim hatte die Nutznießung der Dorfkirche. Die heute nach Großkuchen zugewanderten Protestanten werden von Schnaitheim aus versorgt. Alle evangelischen Gemeinden im Heidenheimer Stadtgebiet gehören zum Dekanat Heidenheim innerhalb der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Ferner gibt es in Heidenheim Altpietistische Gemeinschaften. Anfang 2001 wurde in Heidenheim die Gemeinschaftsgemeinde Brückengemeinde gegründet. Diese Gemeinde, die innerhalb der Evangelischen Landeskirche und des Württembergischen Brüderbundes ist, will vor allem kirchenfernen Menschen wieder einen Zugang zum christlichen Glauben ermöglichen.
Katholiken gibt es in Heidenheim erst wieder seit dem 19. Jahrhundert. Für sie wurde 1882 eine eigene Kirche St. Maria gebaut. 1886 wurde eine eigene Pfarrei gegründet. Eine zweite Kirche, die Dreifaltigkeitskirche, wurde 1961 erbaut und 1962 zur Pfarrei erhoben. In Mergelstetten wurde 1957 die Christkönigkirche erbaut und 1961]zur Pfarrei erhoben. Alle drei Gemeinden bilden heute die Seelsorgeeinheit 3 innerhalb des Dekanats Heidenheim des Bistums Rottenburg-Stuttgart. In Schnaitheim wurde 1951 die St. Bonifatiuskirche erbaut und 1961 zur Pfarrei erhoben. Die Kirche St. Petrus und Paulus in Großkuchen wurde bereits 1736 auf den Grundmauern einer ältere Kirche erbaut. Zur Pfarrei gehört auch Kleinkuchen, doch gibt es dort eine Kirche St. Ulrich, die 1517 und 1746 neu erbaut wurde. Beide Pfarreien (St. Bonifatius und St. Peter und Paulus) bilden zusammen mit der Nachbargemeinde Mariä Himmelfahrt Königsbronn die Seelsorgeeinheit 2. Die Katholiken aus Oggenhausen gehören zur Kirchengemeinde Zum heiligsten Herzen Jesu Nattheim (Seelsorgeeinheit 1), die ebenfalls zum Dekanat Heidenheim gehört.
Neben den beiden großen Kirchen gibt es in Heidenheim auch Freikirchen und Gemeinden, darunter die Evangelisch-methodistische Kirche, die Evangelische Immanuel Gemeinde, die Evangelische Chrischona-Gemeinde, die Ecclesia Gemeinde Heidenheim K.d.ö.R, eine evangelikal-charasimatische Gemeindebewegung in Deutschland, und die Volksmission entschiedener Christen e. V. Auch die Neuapostolische Kirche und die Christengemeinschaft sind in Heidenheim vertreten.
[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung
Die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand sind Schätzungen, Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter (nur Hauptwohnsitze).
|
|
¹ Volkszählungsergebnis
[Bearbeiten] Eingemeindungen
Folgende Gemeinden wurden nach Heidenheim an der Brenz eingegliedert:
- 1910: Schnaitheim (mit Aufhausen)
- 1937: Mergelstetten
- 1. Januar 1971: Oggenhausen
- 1. Juli 1974: Großkuchen (mit Kleinkuchen, Nietheim und Rotensohl)
[Bearbeiten] Politik
[Bearbeiten] Gemeinderat
Der Gemeinderat besteht seit der letzten Kommunalwahl am 13. Juni 2004 aus 36 (vorher 35) Mitgliedern, deren Amtszeit fünf Jahre beträgt. Das Wahlergebnis lautete wie folgt:
- CDU 34,7 % (+1,4) – 13 Sitze (=)
- SPD 25,2 % (−5,7) – 9 Sitze (−3)
- FW 18,9 % (+4,4) – 7 Sitze (+2)
- GRÜNE 15,5 % (+5,6) – 5 Sitze (+2)
- DKP 5,7 % (+1,9) – 2 Sitze (+1)
- Andere 0,0 % (−7,5) – 0 Sitze (−1)
[Bearbeiten] Bürgermeister
An der Spitze der Stadt Heidenheim an der Brenz stand in württembergischer Zeit der herzogliche Vogt als Vorsitzender des Gerichts. Später leitete ein Obervogt, dann ein Oberamtmann oder Schultheiß als Vertreter des Herzogs das Gericht. Ab 1802 gab es 2 Bürgermeister und 12 Beisitzer. 1819 leitete ein Stadtschultheiß die Stadt. Ihm stand seit 1822 ein Gemeinderat zur Seite. Seit 1907 trägt das Stadtoberhaupt die Amtsbezeichnung Oberbürgermeister. Dieser wird heute von den Wahlberechtigten auf acht Jahre direkt gewählt. Er ist Vorsitzender des Gemeinderats. Sein allgemeiner Stellvertreter ist der 1. Beigeordnete mit der Amtsbezeichnung Bürgermeister.
Stadtoberhäupter in Heidenheim an der Brenz seit 1819
- 1819–1833: Georg Jakob Heinrich Mack
- 1833–1859: Gottfried Völter
- 1859–1866: Friedrich Winter
- 1866–1867: Friedrich Wehrle
- 1867–1877: Carl Greiner
- 1877: Carl Bunz, Amtsverweser
- 1877–1878: Louis Junginger
- 1878–1902: Christian Friedrich Schlagentweith
- 1902–1903: Wilhelm Lösch
- 1903–1935: Eugen Jaekle
- 1935: Gustav Müller
- 1935–1945: Dr. Rudolf Meier
- 1945: Paul Schwaderer
- 1945–1946: Dr. Werner Plappert
- 1946–1948: Prof. Dr. Werner Kliefoth
- 1948–1956: Dr. Karl Rau
- 1956–1957: Ernst Langensee, Amtsverweser
- 1957–1969: Dr. Elmar Doch
- 1969–1993: Martin Hornung
- 1993–2000: Helmut Himmelsbach
- 2000–heute: Bernhard Ilg
[Bearbeiten] Wappen
Das Wappen der Stadt Heidenheim an der Brenz zeigt auf goldenem Hintergrund einen bärtigen, naturfarbenen Heidenkopf mit roter, blau aufgeschlagener Heidenmütze und rotem, blau aufgeschlagenem Gewand. Die Stadtflagge ist blau-rot.
Das früheste bekannte Stadtsiegel aus dem 15. Jahrhundert zeigt bereits den „redenden“ Heidenkopf. Die farbige Darstellung ist seit dem 16. Jahrhundert belegt.
[Bearbeiten] Patenschaft / Partnerschaften
Iglauer Sprachinseln (Jihlava und Umgebung), (Tschechien) seit 1957 |
Städtepartnerschaften:
Clichy (Frankreich) seit 1958 | |
St. Pölten, Österreich seit 1968 | |
Newport, Großbritannien seit 1981 | |
Sisak (Kroatien) seit 1988 | |
Döbeln, Deutschland (Sachsen) seit 1991 | |
Iglau (Tschechien) seit 2002 |
Städtefreundschaft:
Quinjiang (Volksrepublik China) seit 1994 |
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten] Verkehr
Die Stadt liegt an der Brenzbahn Aalen–Heidenheim–Ulm und gehört dem Heidenheimer Tarifverbund an. Im Stadtgebiet versorgen mehrere Buslinien den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV).
Durch die nahegelegene A 7 mit eigener Ausfahrt sowie die durch Heidenheim führenden B 19 und B 466 besteht eine gute Anbindung an das deutsche Fernstraßennetz.
Rund 20 Kilometer nordöstlich von Heidenheim liegt der Flugplatz Aalen-Heidenheim. Er wird nicht im Linienverkehr angeflogen.
[Bearbeiten] Gerichte, Behörden und Einrichtungen
Heidenheim an der Brenz verfügt über ein Amtsgericht, das zum Landgerichtsbezirk Ellwangen und zum Oberlandesgerichtsbezirk Stuttgart gehört sowie über ein Finanzamt und ein Notariat. Ferner ist die Stadt Sitz des Landratsamts Heidenheim.
Die Stadt ist auch Sitz des Kirchenbezirks Heidenheim der Evangelischen Landeskirche in Württemberg und des Dekanats Heidenheim des Bistums Rottenburg-Stuttgart.
[Bearbeiten] Ansässige Unternehmen
Größter regionaler Arbeitgeber ist die Voith AG (Maschinenbau) mit ca. 4.500 Arbeitsplätzen. Weitere Industrien sind Verbandsstoffe (Paul Hartmann AG), Verpackungsmittel (Carl Edelmann GmbH), Elektronik (Epcos AG) und mittelständische Unternehmen. Ferner hat die Carl-Zeiss-Stiftung hier ihren Sitz.
[Bearbeiten] Medien
In Heidenheim erscheinen als Tageszeitungen die Heidenheimer Zeitung und die Heidenheimer Neue Presse. Wöchentlich erscheinen am Donnerstag das Anzeigenblatt Neue Woche sowie am Sonntag die Heidenheimer Sonntagszeitung als Gemeinschaftsausgaben der beiden Tageszeitungen.
Auf Schloss Hellenstein betreibt der SWR eine Sendeanlage für vier seiner UKW-Hörfunkprogramme und das Fernsehprogramm Das Erste (48° 40′ 33″ N 10° 08′ 49″ O). Vom Funkturm am Schmittenberg werden die Hörfunkprogramme Radio Ton und DeutschlandRadio Berlin abgestrahlt (48° 41′ 01″ N 10° 09′ 39″ O).
[Bearbeiten] Bildung
In Heidenheim gibt es eine Berufsakademie, vier allgemeinbildende Gymnasien (Hellenstein-, Max-Planck-, Schiller- und Werkgymnasium), zwei Realschulen (Adalbert-Stifter- und Eugen-Gaus-Realschule), eine Förderschule (Christophorusschule), fünf Grund- und Hauptschulen mit Werkrealschule (Friedrich-Voith-Schule, Hirscheckschule Schnaitheim, Ostschule, Silcherschule Mergelstetten und Westschule) sowie sechs selbständige Grundschulen (Bergschule, Grundschule Großkuchen, Grundschule Oggenhausen, Grundschule Reutenen, Mittelrainschule Schnaitheim und Rauhbuchschule).
Der Landkreis Heidenheim ist Schulträger der Beruflichen Schulen (Gewerbliche Schule, Kaufmännische Schule und Maria-von-Linden-Schule – Hauswirtschaftliche Schule) sowie der Arthur-Hartmann-Schule für Sprachbehinderte mit Schulkindergarten.
Die privaten Schulen Abendrealschule Heidenheim e. V., Freie Evangelische Schule Heidenheim e. V. (Grund- und Realschule), Freie Waldorfschule Heidenheim, Karl-Döttinger-Schule (Sonderschule, Sonderberufs- und Berufsfachschule), Königin-Olga-Schule (Heimsonderschule mit Schulkindergarten für blinde und sehbehinderte Kinder und Jugendliche mit mehreren Behinderungen der Nikolauspflege Stuttgart, Private Berufsfachschule Dr. Engel, Schulkindergarten für Geistigbehinderte der Lebenshilfe und Schulkindergarten für körperbehinderte Kinder des Rehabilitationszentrum Südwest Karlsruhe runden das schulische Angebot in Heidenheim ab.
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
In Heidenheim finden jährlich die Opernfestspiele im Schloss Hellenstein statt. Sie entstanden aus den früheren Schlossserenaden. Ferner gibt es jährlich Freilichtspiele im Naturtheater Heidenheim. Das Sassetheater in Heidenheim-Schnaitheim ist eine Dauereinrichtung.
Vom 12. Mai bis zum 3. Oktober 2006 fand in Heidenheim die Landesgartenschau Baden-Württemberg statt.
[Bearbeiten] Museen
- Im Schloss Hellenstein befindet sich das Museum für Kutschen, Chaisen und Karren, eine Außenstelle des Landesmuseums Württemberg.
- Im Museum im Römerbad werden Funde aus römischer Zeit ausgestellt.
- Das Kunstmuseum in einem ehemaligen öffentlichen Bad im Jugendstil veranstaltet Wechselausstellungen und zeigt als Dauerausstellung die weltweit größte und umfassendste Sammlung von Picasso-Plakaten.
[Bearbeiten] Bauwerke
Das bedeutendste Bauwerk und Wahrzeichen der Stadt ist das Schloss Hellenstein, von wo aus man einen weiten Blick über Heidenheim und seine Umgebung hat. Sehenswert ist auch der zugehörige Schlosspark. In dessen direkter Umgebung befindet sich das bereits erwähnte Naturtheater, welches zur Hälfte in eine Waldlichtung hinein erbaut ist, sowie die Naturpark/Wildpark „Eichert“.
In der Innenstadt sind zu erwähnen: Die evangelische Michaelskirche (alte Pfarrkirche der Stadt), das Elmar-Doch-Haus, den Gasthof zur Krone, das Untere Tor, die Villa Waldenmaier, der Bürgerturm Türmle, die Schlossapotheke, die Webersiedlung, die Heideschmiede, das Alte Eichamt und die alte Peterskirche (heute Friedhofskirche).
An weiteren evangelischen Kirchen in der Kernstadt gibt es die Pauluskirche (erbaut 1897, heutige Haupt- und Dekanatskirche), die Christuskirche (1956/57), die Waldkirche (1972) sowie die Johannes- und die Versöhnungskirche. Die katholische Pfarrkirche St. Maria wurde 1882/83 erbaut. 1961 folgte der Bau der katholischen Dreifaltigkeitskirche.
Ein bedeutendes Industriedenkmal ist die Großturbinenhalle der Fa. Voith von 1924.
In den Stadtteilen gibt es folgende Kirchen:
- Mergelstetten: Evangelische Kirche von 1843, katholische Christkönigkirche von 1957
- Schnaitheim: Evangelische Kirche aus dem 17. Jahrhundert, katholische Kirche St. Bonifatiuskirche von 1951
- Oggenhausen: Evangelische Kirche von 1702
- Großkuchen: Katholische Kirche St. Petrus und Paulus, 1736 auf den Grundmauern einer älteren Kirche erbaut
- Kleinkuchen: Katholische Kirche St. Ulrich, 1517 und 1746 neu erbaut
[Bearbeiten] Regelmäßige Veranstaltungen
Im zweijährigen Rhythmus (das letzte Mal im Mai 2006) findet der Heidenheimer Schäferlauf statt. Er wurde 1723 vom württembergischen Herzog Eberhard Ludwig gestiftet. Es handelte sich um die alljährliche Zusammenkunft der Schäfer aus Heidenheim und Umgebung. Dabei gab es jeweils ein Fest mit Festlauf und Krönung eines Schäferkönigspaares. Bis 1828 wurde der Schäferlauf abgehalten, dann folgte eine Pause bis 1922. Dann wurde er bis 1952 fünfmal abgehalten und seit 1972 gehört er wieder zum regelmäßigen Kulturprogramm der Stadt. Außerdem findet alle drei Jahre die „Kontakta“, eine Messe, statt. Hier trifft man hauptsächlich Aussteller (Handwerker, Dienstleister etc.) aus der Region. Sportlicher Höhepunkt neben den Fechtertagen ist der Heidenheimer Stadtlauf, der jährlich am ersten Sonntag im Juni statt findet.
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
[Bearbeiten] Ehrenbürger
Die Stadt Heidenheim an der Brenz hat folgenden Personen das Ehrenbürgerrecht verliehen:
- 1907: Josef Weiss, Fabrikdirektor
- 1908: Dr. Ing h. c. Friedrich von Voith, Geheimer Kommerzienrat
- 1915: Hermann Poppe, Geheimer Kommerzienrat
- 1919: Friedrich Pfenning, Fabrikant
- 1922: Prof. Eugen Gaus, von 1897 bis 1919 am Hellensteingymnasium als Lehrer tätig
- 1928: Eugen Jaekle, Oberbürgermeister
- 1955: Dr. Ing E. h. Dr. rer. pol. h. c. Hanns Voith
- 1967: Prof. Dr. Dr. h. c. Kurt Bittel, Archäologe und Hochschullehrer
- 1983: Prof. Dr. rer. soc. h. c. Hugo Rupf, Senator
- 1984: Eugen Loderer, ehemaliger Vorsitzender der IG Metall
- 1993: Martin Hornung, Oberbürgermeister
- 2004: Michael Rogowski, ehemaliger Vorsitzender des BDI
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt
- 1843, 12. März in Mergelstetten, Paul Ludwig Müller, † 24. April 12. in Stuttgart, Bildhauer der Eberhardgruppe im Stuttgarter Schlossgarten
- 1844, 30. November, Leonhard Ableiter, † 11. Juni 1921, Lehrer
- 1863, 29. September, Alfred Meebold, † 6. Januar 1952, Botaniker, Schriftsteller, Anthroposoph
- 1885, 26. April, Hanns Voith, † 7. Januar 1971, Unternehmer
- 1891, 15. November, Erwin Rommel, † 14. Oktober 1944, Generalfeldmarschall, Mitwisser des Attentats vom 20. Juli 1944
- 1896, Hermann Mohn, Heimatdichter, † 1956
- 1906, 10. Dezember, Helmuth Uhrig, † 8. April 1979, Bildhauer, Maler, Holzschnitzer, Glasgestalter, gestaltete ca. 100 Kirchen in Deutschland, Kunstbeauftragter der Evangelischen Landeskirche in Württemberg
- 1907, 5. Juli, Kurt Bittel, † 30. Januar 1991, Archäologe und Vorsitzender des Deutschen Archäologischen Instituts
- 1911, 5. April, Dieter Oesterlen, † 6. April 1994, Architekt in Hannover
- 1920, 28. Mai, Eugen Loderer, † 9. Februar 1995, IG Metall-Vorsitzender von 1972 bis 1983
- 1933, 5. März, Walter Kardinal Kasper, Kurienkardinal in Rom und Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen im Vatikan
- 1938, Peter Schwerdtner, Prof. Dr. jur., † 15. August 2006, dt. Jurist, Univ.-Professor in Bielefeld ab 1972
- 1941, Christa von Thurn und Taxis
- 1953, 2. September, Gerhard Thiele, Astronaut
- 1965, 13. Juli, Arnd Schmidt, Fechter und Olympiasieger
- 1971, 15. März, Ralf Bißdorf, Fechter
- 1980, 3. Juli, Birgit Thumm, Volleyballspielerin bei Rote Raben Vilsbiburg und Nationalmannschaft
- 1985, 12. Januar, Michael Stegmayer, Fußballspieler beim VfL Wolfsburg
[Bearbeiten] Weitere Persönlichkeiten
- Friedrich Christoph Oetinger (* 2. Mai 1702 in Göppingen; † 10. Februar 1782 in Murrhardt), Theologe, Theosoph und Pietist, wirkte von 1743 bis 1746 in Heidenheim im evangelischen Pfarramt Schnaitheim.
- Georg Elser (* 4. Januar 1903 in Hermaringen; † 9. April 1945, ermordet in Dachau), lebte und arbeitete mehrere Jahre in Heidenheim, verübte 1939 das gescheiterte Attentat auf Adolf Hitler im Münchner Bürgerbräukeller.
- Helmut Bornefeld (* 14. Dezember 1906 in Stuttgart-Untertürkheim; † 11. Februar 1990 in Heidenheim an der Brenz) war Kirchenmusiker, Komponist, Orgelsachverständiger, Grafiker und Autor.
- Michael Rogowski (* 13. März 1939 in Stuttgart), BDI-Präsident von 2001 bis 2004
- Friedrich Fröschle (* 1944 in Stuttgart), bis 1982 Kantor an der Pauluskirche, heute Kirchenmusikdirektor am Ulmer Münster.
- Emil Henß (* 24. November 1919 in Heidenheim; † 5. März 2006), Marinejugend Heidenheim – Reichssieger in der Mannschaft 1937
- Walter Mixa (* 25. April 1941 in Königshütte, Oberschlesien), heutiger Bischof von Augsburg und deutscher katholischer Militärbischof, besuchte das naturwissenschaftliche Gymnasium in Heidenheim.
- Nina-Friederike Gnädig (* 8. Dezember 1977 in Nürnberg), Schauspielerin, wuchs im Stadtteil Oggenhausen auf.
[Bearbeiten] Literatur
- Württembergisches Städtebuch; Band IV Teilband Baden-Württemberg Band 2 aus Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte – Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der historischen Kommissionen und mit Unterstützung des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städtebundes und des Deutschen Gemeindetages, hrsg. von Erich Keyser, Stuttgart, 1961
- Über Aquileia, das römische Heidenheim:
- G. Balle, Neues zum Reiterkastell Heidenheim. Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg 2000, S. 90–94.
- R. Sölch, Die Topographie des römischen Heidenheim. Forsch. u. Berichte Vor- und Frühgeschichte Baden-Württemberg 76, Stuttgart 2001
- A. Hoffmann/D. Hoffmann: Drei Schritt vom Leib. Ausländische Zivilarbeiter und Kriegsgefangene in Heidenheim 1939–1945. Eine Dokumentation, Heidenheim 1995
- A. Hoffmann: Verschwunden, aber nicht vergessen. KZ-Nebenlager in der Polizeischule Heidenheim. Eine Dokumentation, Heidenheim 1996
- A. Hoffmann: Keine Volksgenossen. Die „Entjudung“ Heidenheims in der Zeit des Nationalsozialismus, 2. Aufl. Heidenheim 1999
- A. Hoffmann: Die Frühzeit der Kinematographie in Heidenheim: Ein Medium etabliert sich, Heidenheim 2003
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Heidenheim an der Brenz – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- Internetpräsenz der Stadt Heidenheim
- Heidenheim Info – Onlineportal zur Region Heidenheim
- DP-Lager Heidenheim
- Museum im Römerbad
Dischingen | Gerstetten | Giengen an der Brenz | Heidenheim an der Brenz | Herbrechtingen | Hermaringen | Königsbronn | Nattheim | Niederstotzingen | Sontheim an der Brenz | Steinheim am Albuch