Fichtelbergbahn
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Cranzahl-Oberwiesenthal | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Als Fichtelbergbahn wird heute die von Cranzahl nach Oberwiesenthal im mittleren Erzgebirge in Sachsen verkehrende sächsische Schmalspurbahn bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Dem Bau der Schmalspurbahn von Cranzahl nach Oberwiesenthal waren Planungen vorausgegangen, die eine Erschließung des Fichtelberggebietes mit der einstigen Bergstadt Oberwiesenthal sowie einen Anschluss an die 1872 eröffnete Strecke von Chemnitz-Komotau vorsahen. Nach einer "Hohen Verordnung des Königlichen Finanzministeriums in Dresden" vom 22. August 1884 waren die Voraussetzungen für den Bau bereits gegeben. Es dauerte jedoch noch bis zum 6. April 1896, bis man mit den Bauarbeiten beginnen konnte. Am 20. Juli 1897 wurde die Fichtelbergbahn schließlich eröffnet. Bis zum Ende des ersten Betriebsjahres wurden bereits 67.756 Personen und 57 Hunde befördert.
In den folgenden Jahren stiegen die Passagierzahlen zusehends, wobei vor allem der aufstrebende Tourismus einen erheblichen Anteil daran hatte. Auch der Güterverkehr wuchs rasant. Bis 1906 mussten die Güter noch in Cranzahl umgeladen werden, danach wurde der Rollwagenverkehr eingeführt. Noch bis nach 1990 war das Kalk- und Schotterwerk in Hammerunterwiesenthal der wichtigste Güterkunde, welches täglich etwa 30 Wagen im Versand abfertigte.
Nach 1990 verlor die Bahn ihre Bedeutung als wichtiger Zubringer in die höchstgelegene Stadt Deutschlands. 1992 wurde der verbliebene Güterverkehr eingestellt, seitdem werden Güterwagen nur noch für betriebliche Zwecke befördert. Nach 1994 orientierte sich der nunmehrige Eigentümer Deutsche Bahn AG auf eine baldige Stillegung oder Privatisierung.
Zum einhundertjährigen Bestehen der Bahn fand 1997 eine Festwoche statt, wie sie bis dahin noch auf keiner Schmalspurbahn in Deutschland stattgefunden hatte. Zusätzlich zu den Regelzügen verkehrten eine Vielzahl von Sonderzügen, die den Fahrplan teilweise zu einem Stundentakt verdichteten. Erst jetzt setzte ein Umdenken bei den Verantwortlichen ein und die Übernahme der Bahn durch den Landkreis Annaberg wurde vorbereitet.
Am 1. Juni 1998 übernahm die neu gegründete BVO Bahn GmbH die Strecke von der Deutschen Bahn AG. Im Rahmen der Übernahme bekam die Bahn den neuen werbewirksamen Namen Fichtelbergbahn, welcher schon nach kurzer Zeit an der Seitenwand sämtlicher übernommener Reisezugwagen angebracht wurde. Dem neuen Betreiber gelang es innerhalb kürzester Zeit, die Bahn überregional bekannt zu machen und ein neues touristisch orientiertes Betriebskonzept umzusetzen.
Vor allem in der Zeit des Wintersportverkehrs besitzt die Bahn seit einigen Jahren wieder ihre alte Bedeutung. Vor allem für Urlaubsgäste in Neudorf und Umgebung gewährleistet die Bahn eine stressfreie Anreise in das Wintersportgebiet am Fichtelberg.
[Bearbeiten] Streckenverlauf
Ihren Ausgangspunkt hat die Schmalspurbahn im Bahnhof Cranzahl in 653 m ü. NN an der normalspurigen Bahnstrecke Chemnitz-Weipert. Die Personenzüge der Schmalspurbahn beginnen an einem gemeinsamen Bahnsteig mit der Normalspurbahn. Die einstigen Güteranlagen mit der Umsetzanlage befinden sich auf der gegenüberliegenden nördlichen Seite des Bahnhofes. Die Schmalspurzüge verlassen den Bahnhof in einer Linkskurve und folgen dann dem dem rechten Hang Sehmatales durch das langgestreckte Dorf Neudorf. Erster Haltepunkt ist die Station Unterneudorf, dann folgen Neudorf und Vierenstraße. Der Haltepunkt Vierenstraße ist insbesondere Ausgangspunkt für Wanderungen ins Fichtelberggebiet. Ab Vierenstraße beginnt die langanhaltende Maximalsteigung von 1:27. Von nun an führt die Bahn durch den dichten Wald des Fichtelberggebietes. Der nun folgende Bahnhof Kretscham-Rothensehma erhielt seinen Namen nach dem einzelnen Gasthof und der durch Eisenerze rot gefärbten Sehma. Die Strecke steigt auch danach noch weiter an, überquert die Wasserscheide zum Pöhlbach und erreicht Niederschlag. Es folgt ein Gefälle hinab ins Pöhlbachtal. Die Bahn quert die Bundesstraße 95 und führt dann entlang der Staatsgrenze zu Tschechien am Pöhlbach wieder bergwärts. Hinter den folgenden Stationen Hammerunterwiesenthal und Unterwiesenthal wird rechts der Fichtelberg und links der Keilberg sichtbar. Nach der erneuten Querung der B 95 führt die Strecke über einen großen, stählernen Gerüstpfeiler-Viadukt und erreicht den Endbahnhof Oberwiesenthal. Am Empfangsgebäude ist die Höhenangabe angebracht: 893,962 m ü. NN.
[Bearbeiten] Zugbetrieb
Heute betreibt die BVO-Bahn nur noch dampfbetriebene Personenzüge. Es werden in den Zügen Buffet- und Gepäckwagen mitgeführt. Täglich verkehren sechs Zugpaare auf der Strecke. Am Wochenende findet morgens eine Zugkreuzung in Neudorf statt, ansonsten kreuzen die Züge fünfmal täglich in Kretscham-Rothensehma. Für den touristisch orientierten Betrieb hat die Betreibergesellschaft von der DB die Dampflokomotiven 099 772, 773, 785, 786 und 794 übernommen.
[Bearbeiten] Fotostandpunkte
Für Fotografen bieten sich entlang der Bahnstrecke zahlreiche hübsche Motive. Die sehenswertesten sind sicherlich die Zugkreuzung in Neudorf, die Einfahrt des bergwärtsfahrenden Zuges in den Bahnhof Kretscham-Rothensehma, die Fahrt des Zuges durch Hammerunterwiesenthal mit der Kirche im Hintergrund, die Fahrt des Zuges durchs Pöhlbachtal kurz hinter Hammerunterwiesenthal sowie der Dampfzug auf dem Hüttenbachviadukt kurz vor Oberwiesenthal mit dem Fichtelberg im Hintergrund. Die schönsten Fotogelegenheiten bieten sich in der Weihnachtszeit, wenn kalte Temperaturen die Rauchentwicklung des Zuges verstärken, wenn in der Region Schnee liegt und die Gegend weihnachtlich geschmückt ist.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
Döllnitzbahn | Fichtelbergbahn | Lößnitzgrundbahn | Weißeritztalbahn | Zittauer Schmalspurbahn