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Zittauer Schmalspurbahn - Wikipedia

Zittauer Schmalspurbahn

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Zittauer Schmalspurbahn
Zittauer Schmalspurbahn

Die Zittauer Schmalspurbahn ist eine sächsische Schmalspurbahn mit einer Spurweite von 750 mm.

Sie umfasst die am 11. November 1884 eröffnete und 1945 eingestellte Bahn von Zittau über Reichenau nach Hermsdorf i. B. sowie die Bahn zwischen Zittau und Kurort Oybin/Kurort Jonsdorf im Zittauer Gebirge. Diese Bahn wurde am 15. Dezember 1890 in Betrieb genommen, seit 1996 wird sie von der Sächsisch-Oberlausitzer Eisenbahngesellschaft mbH betrieben.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Zittau–Reichenau–Hermsdorf

Schmalspurbahn Zittau–Reichenau–Hermsdorf
0,0 Zittau
Bahnstrecke Zittau-Liberec
1,16 Zittau Haltepunkt
1,6 Bahnhalt Neißebrücke
1,65 nach Kurort Oybin / Kurort Jonsdorf
1,85 Anschluss Schlachthof
2,5 Anschluss Zittwerke
Neißebrücke, seit 1945 Staatsgrenze
2,93 Kleinschönau heute Sieniawka
5,42 Friedersdorf (b. Zittau) bis 1930 Zittel, heute Biedrzychowice Górne
7,65 Reibersdorf heute Rybarzowice
9,61 Wald-Bad Oppelsdorf heute Opolno Zdrój
Anschluss Kohlenbahn-AG Reichenau (Sachsen)
12,12 Reichenau (Sachs.) heute Bogatynia
13,52 Markersdorf (b. Reichenau Sachs.) heute Markocice
14,71 Markersdorf (b. Reichenau Sachs.) Hp.
Landesgrenze
15,73 Hermsdorf i.B. heute Heřmanice u Frýdlantu
nach Friedland i.B. (Frýdlant v Čechách) (Friedländer Bezirksbahn)

[Bearbeiten] Geschichte

Aufgrund der bei Türchau und Reichenau angesiedelten Braunkohlegruben und der zahlreichen Industrie gab es seitens der sächsischen Staatsregierung die Überlegung, eine Bahn von Zittau nach Reichenau zu errichten, mit der auch der Kurort Bad Oppelsdorf bedient wurde. 1882 wurde dieser Vorschlag genehmigt.

Im November 1883 begann die sächsische Staatsbahn mit dem Bau. Die Eröffnung der 13,72 km langen Strecke von Zittau nach Reichenau mit einer Anschlussbahn nach Markersdorf fand am 11. November 1884 statt. Auf der Grundlage des Staatsvertrages zwischen Sachsen und der k.k. Monarchie vom 27. November 1898 wurde die Weiterführung der Bahn nach Böhmen beschlossen und der Bau der Strecke nach Hermsdorf in Böhmen begann im Juli 1899. Am 25. August 1900 wurde der 2,2 km lange Streckenabschnitt von Markersdorf bis Hermsdorf, wo ein Umsteigebahnhof mit Grenzzollamt entstanden war, eröffnet.

Auf der österreichischen Seite errichtete die Friedländer Bezirksbahn eine 10,78 km lange Anschlussstrecke, die als einzige in Österreich-Ungarn in 750 mm Spurweite errichtet worden war. Außer einigen Sonderzügen, die teilweise auch von Oybin nach Friedland verkehrten, fand zwischen den sächsischen und böhmischen Strecken niemals ein durchgängiger Personenverkehr statt, sondern die Fahrgäste mussten in Hermsdorf zur Weiterfahrt umsteigen. Lediglich im Güterverkehr erfolgte nach einem Personal- und Lokomotivwechsel eine Durchfahrt.

1921 wurde in Reichenau durch die Kohlenbahn-AG Reichenau (Sachsen) ein Abzweig von 4 km Länge nach Seitendorf geschaffen.

Die Höchstgeschwindigkeit betrug 20 km/h und die 15,7 km lange Strecke wurde in etwa 84 min bewältigt.

Durch die Grenzfestlegung an der Lausitzer Neiße lag der größte Teil der Bahnstrecke nach dem Zweiten Weltkrieg auf dem nun unter polnische Verwaltung gestellten Gebiet. Deshalb endete am 22. Juni 1945 der durchgängige Eisenbahnverkehr, am 10. Dezember 1945 fuhr letztmals ein Sonderzug mit sowjetischen Offizieren. Auf deutscher Seite erfolgte noch 1945 im Grenzbereich ein Abbau der Gleisanlagen. Bis zum Jahre 1961 wurden die restlichen Anlagen im Stadtgebiet von Zittau noch als Anschlussgleis zum Schlachthof und einen Kohlenhandel genutzt und anschließend bis zum km 1,65, wo sich die Weichenanlage zur Oybiner Strecke befand, rückgebaut.

Im Polen wurde 1946 der Zugverkehr zwischen Sieniawka und Bogatynia durch die PKP wieder aufgenommen und 1961 eingestellt. Ein Rückbau der Gleisanlagen erfolgte nicht, jedoch wurde der Streckenabschnitt zwischen Sieniawka und Opolno Zdrój seit den 1970er Jahren durch den Braunkohlentagebau Turów weggebaggert.

[Bearbeiten] Friedländer Bezirksbahn

Siehe Hauptartikel: Schmalspurbahn Friedland-Hermsdorf, Friedländer Bezirksbahn

Die Friedländer Bezirksbahn wurde 1924 verstaatlicht und in die Tschechoslowakische Staatsbahn ČSD eingegliedert. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Schmalspurbahn nach Hermsdorf am 22. September 1947 zunächst stillgelegt. Zur Bedienung des Steinbruches in Heřmanice wurde der Güterverkehr am 28. Mai 1951 wieder aufgenommen, ab 14. Juli 1957 verkehrten auch wieder Reisezüge. Am 13. Januar 1976 wurde der Verkehr endgültig eingestellt, die offizielle Stilllegung der Strecke erfolgte 1984. Die Gleise wurden 1997 abgebaut.

[Bearbeiten] Zittau–Bertsdorf–Kurort Oybin / Kurort Jonsdorf

Schmalspurbahn Zittau–Kurort Oybin / Kurort Jonsdorf
0,0 Zittau
Bahnstrecke Zittau-Liberec
1,15 Zittau Haltepunkt
1,79 nach Reichenau–Hermsdorf i.B.
Bahnstrecke Zittau-Liberec
1,92 Anschluss Dach- und Isolierstoffwerk, vormals Werner & Co.
2,63 Zittau Süd früher Schützenhaus
Mandaubrücke
3,1 Zittau Casernenstraße bis 27.September 1897
4,36 Zittau Vorstadt
5,69 Olbersdorf Niederdorf
Talbrücke Olbersdorf
Anschluss Tagebau Olbersdorf
7,30 Olbersdorf Oberdorf früher Zeissigschenke
7,90 Anschluss Imprägnierwerk, vormals Katz & Klumpp
8,92
0,0
Bertsdorf
Abzweig nach Kurort Jonsdorf
9,96 Kurort Oybin Niederdorf
10,99 Teufelsmühle
12,22 Kurort Oybin

2,15 Kurort Jonsdorf Hst.
3,83 Kurort Jonsdorf

[Bearbeiten] Geschichte

Parallelausfahrt aus dem Bahnhof Bertsdorf (Februar 2006)
Parallelausfahrt aus dem Bahnhof Bertsdorf (Februar 2006)

Die sächsische Staatsbahn zeigte aufgrund der geringen industriellen Entwicklung in den Gemeinden Oybin und Jonsdorf kein Interesse am Bau einer Bahnlinie. Um dennoch einen Bahnanschluss zu erhalten, wurde am 28. August 1888 in Zittau die private Zittau-Oybin-Jonsdorfer Eisenbahn-Gesellschaft (ZOJE) gegründet. Am 28. März 1889 wurde die Konzession erteilt, der Bau begann am 26. Juni 1889.

Die Strecke, die am km 1,65 von der Strecke nach Reichenau abzweigte, wurde offiziell am 25. November 1890 eröffnet, aufgrund von Unwetterschäden konnte sie jedoch nur zwischen Zittau und Bertsdorf befahren werden. Am 15. Dezember 1890 wurde die gesamte Strecke dem Verkehr übergeben, betrieben wurde die Bahn durch die Königlich Sächsische Staatseisenbahnen.

Die Hofdame
Die Hofdame

Da die ZOJE gemäß einem Dekret Lokomotivtypen beschaffen musste, die bereits bei der Staatsbahn fuhren, bestellte sie bei Hartmann in Chemnitz fünf Lokomotiven der Gattung H V TK, welche die Nummern 1 bis 5 erhielten. Am 1. Juli 1906 wurde die Gesellschaft an den Staat verkauft.

Auf Weisung des Bundesverkehrsministeriums sollte sich die Deutsche Bahn aus dem Betrieb der sächsischen Schmalspurbahnen zurückziehen. Da die Bahn große Bedeutung für den Fremdenverkehr besitzt, entschied sich Sachsen, die Privatisierung zu unterstützen. Am 28. Juli 1994 wurde die Sächsisch-Oberlausitzer Eisenbahngesellschaft mbH (SOEG) gegründet. Die SOEG übernahm am 1. Dezember 1996 die Strecke, Gebäude, Lokomotiven und Wagen sowie den Betrieb von der Deutschen Bahn.

[Bearbeiten] Anschluss nach Böhmen

Bereits seit 1874 bestanden auf böhmischer Seite Pläne zum Bau einer Eisenbahn von Niemes über Gabel, Großmergthal, Niederlichtenwalde nach Jonsdorf, andere bevorzugten eine Streckenführung nach Oybin. Unter Federführung des Zittauer Rechtsanwaltes Max Alexander Thiemer, der schon die Konzession zum Bau der Zittau-Oybin-Jonsdorfer Eisenbahn erstritten hatte, wurde schließlich über einen Grenzübertritt am Rabenstein bei Jonsdorf Einigung erzielt. Am 1. April 1899 konstituierte sich das Bahnbaukomité und die Trassenpläne, die nun einen Verlauf entlang des Zwittebaches und Woberbaches bis zur Böhmischen Nordbahn nach Röhrsdorf vorsahen, wurden durch den Bauingenieur Richard Müller entworfen.

1891 genehmigte das Wiener Handelsministerium die Aufnahme der Vorarbeiten und im gleichen Jahr erteilt auch die Stadt Zittau ihre Zustimmung für Arbeiten im Ratswald bei Jonsdorf. Den Expropriationsantrag für die 3,2 km lange Trasse auf sächsischem Gebiet ließ die sächsische Ständekammer 1892 jedoch ruhen. Die Verhandlungen um den Erwerb der für die Bahnstrecke benötigen Trasse zogen sich bis 1894 hin und wurden mit der Zahlung einer Kaution von 15.000 M, von denen 10.000 M die wegen der Regulierung der Mandau erforderlichen Umbauten von Bahnanlagen in Zittau berührten, verknüpft. 1895 erreichte Thiemer den Wegfall der in keinem Zusammenhang zum Vorhaben stehenden Kaution für die Mandauregulierung. 1895 ergaben sich nun auf österreichischer Seite neue Probleme, da dort nun plötzlich das Projekt in Frage gestellt wurde und 1896 die Kompetenzen an ein neu geschaffenes Eisenbahnministerium übergingen.

Da sich seit 1895 der Verlust der Gesellschaft deutlich erhöht hatte und 1896 auf 16.100 M angestiegen war, sah sie sich zu einer Kautionszahlung überhaupt nicht mehr in der Lage. Durch die Mandauregulierung verschlechterte sich die finanzielle Situation, so dass die Zittau-Oybin-Jonsdorfer Eisenbahngesellschaft Grundstücke veräußern musste und schließlich sogar den Verkauf der Bahn an den Staat anbot.

1899 konnte Thiemer mit Hermann Bachstein aus Berlin einen neuen Investor gewinnen und der Bahnanschluss der Jonsdorfer Mühlsteinbrüche wurde vorgesehen. Nach der Vorlage einer Kostenschätzung erlosch das Interesse an einem Anschlussgleis zu den Mühlsteinbrüchen wieder. Seitens des Sächsischen Innenministerium bestand seit 1899 eine Zusage über einen Baukostenzuschuss von 22.000 M für jeden sächsischen Bahnkilometer, doch die Böhmische Nordbahn zeigte kein Interesse an einer Unterstützung. Als 1902 die Aussig-Teplitzer Eisenbahn der Böhmischen Nordbahn den alleinigen Bau einer 12,5 km langen Anschlussstrecke von Röhrsdorf zur Nordböhmischen Transversalbahn nach Deutsch Gabel gestattete, verlor das Schmalspurbahnprojekt einen Großteil seiner Befürworter. Am 19. Dezember 1904 erhielt die Nordbahn die Konzession und nahm die 17 km lange Strecke am 7. Oktober 1905 in Betrieb.

Die Pläne für eine Schmalspurbahn zwischen Sachsen und Böhmen über das Zittauer Gebirge waren damit gestorben.

[Bearbeiten] Daten

  • Spurweite: 750 mm
  • Streckenlänge: 12,2 km (Zittau–Oybin) & 3,8 km für den Abzweig Bertsdorf–Jonsdorf.
  • min. Bogenradius: 90 m
  • max. Steigung: 1:30
  • Bahnhöfe/Haltepunkte: 12

[Bearbeiten] Literatur

  • Gustav W. Ledig: Linie Zittau-Reichenau-Markersdorf in Die schmalspurigen Staatseisenbahnen im Königreiche Sachsen, S. 88 ff., Leipzig 1895. Reprint: Zentralantiquariat der DDR, Leipzig 1987, ISBN 3-7463-0070-3
  • Erich Preuß: Die Zittau-Oybin-Jonsdorfer Eisenbahn. transpress Verlag, Stuttgart 1999, ISBN 3-613-71107-9
  • Herbert Bauer: Die unvollendete Bahnlinie', Interessenverband der Zittauer Schmalspurbahnen e. V., Heft 17/2002

[Bearbeiten] Weblinks

Andere Sprachen

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