Geroldshausen
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Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Unterfranken | |
Landkreis: | Würzburg | |
Verwaltungsge- meinschaft: |
Kirchheim (Unterfranken) | |
Koordinaten: | Koordinaten: 49° 41′ N, 9° 54′ O49° 41′ N, 9° 54′ O | |
Höhe: | 313 m ü. NN | |
Fläche: | 10,40 km² | |
Einwohner: | 1255 (30. Juni 2005) | |
Bevölkerungsdichte: | 121 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 97256 | |
Vorwahl: | 09366 | |
Kfz-Kennzeichen: | WÜ | |
Gemeindeschlüssel: | 09 6 79 137 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
br />Rathausstr. 2 97268 Kirchheim |
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Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Josef Schäfer (Geroldshäuser Liste) |
Geroldshausen ist eine Gemeinde im unterfränkischen Landkreis Würzburg und Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Kirchheim.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
Geroldshausen liegt in der Planungsregion Würzburg.
Es existieren folgende Gemarkungen: Geroldshausen, Moos.
[Bearbeiten] Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung findet sich in Hohenlohischen Urkunden aus dem Jahr 1252. Geroldshausen war Bestandteil des Rittergutes der Freiherren Wolffskeel von Reichenberg, das durch das Großherzogtum Würzburg mediatisiert wurde und mit diesem 1814 an Bayern fiel.
[Bearbeiten] Religionen
Bis zur Reformationszeit gehörte Geroldshausen zur katholischen Pfarrei Kirchheim. Im 16. Jahrhundert setzten die evangelisch gewordenen Freiherren von Wolffskeel einen evangelischen Pfarrer in Uengershausen ein. Die Kirchengemeinde Geroldshausen gehörte seitdem zur "Evangelisch-Lutherischen Pfarrei Uengershausen" und mit ihr zum Dekanatsbezirk Würzburg. Zur Kirchengemeinde Geroldshausen gehören heute auch die Orte Kirchheim, Kleinrinderfeld, Moos und Gaubüttelbrunn. Die evangelische Kirche in Geroldshausen wurde 1590 gebaut und 1732 vergrößert. Bis zur Auflösung in der NS-Zeit gab es auch eine jüdische Gemeinde in Geroldshausen. Ihr gehörten noch in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts etwa 20 % der Einwohnerschaft an (1814 50 jüdische Einwohner von insgesamt 233). Eine in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erbaute Synagoge wurde nach 1945 zu einem bis heute bestehenden Wohnhaus umgebaut (im früheren "Judenhof", heute Hauptstraße 12).
[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung
- 1814: 233 Einwohner, (davon 50 jüd.),
- 1867: 313 Einwohner, 1900 337 (davon 17 jüd.)
- 1925: 423 Einwohner, 1939 460 (davon 9 jüd.).
- 1970: 932 Einwohner
- 1987: 1.011 Einwohner
- 2000: 1.184 Einwohner
- 2006: 1.300 Einwohner
[Bearbeiten] Politik
Bürgermeister ist Josef Schäfer (Geroldshäuser Liste). Er wurde im Jahr 2002 Nachfolger von Rainer Künzig (Unabhängige Wählergemeinschaft).
Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 1999 umgerechnet 387 T€, davon betrugen die Gewerbesteuereinnahmen (netto) umgerechnet 19 T€.
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten] Wirtschaft sowie Land- und Forstwirtschaft
Es gab 1998 nach der amtlichen Statistik im produzierenden Gewerbe 104 und im Bereich Handel und Verkehr 45 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 379. Im verarbeitenden Gewerbe gab es keine, im Bauhauptgewerbe 2 Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 21 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 912 ha, davon waren 906 ha Ackerfläche und 5 ha Dauergrünfläche.
[Bearbeiten] Verkehr
Geroldshausen verfügt über einen Bahnhof an der Frankenbahn Stuttgart–Würzburg. Zwischen Lauda und Würzburg besteht ein ungefährer 2-Stunden-Takt mit RegionalBahnen der WestFrankenBahn.
[Bearbeiten] Bildung
Im Jahr 1999 existierten folgende Einrichtungen:
- Kindergärten: 50 Kindergartenplätze mit 43 Kindern
[Bearbeiten] Literatur
- Ulrich Völklein: Der Judenacker. Eine Erbschaft. Eine familien- und ortsgeschichtliche Untersuchung Gerlingen: Bleicher, 2001 ISBN 3883501190 (als TB: 2004) Kritik am Autor: [1]
Dieses Buch beschreibt das Schicksal einer jüdischen Gemeinde. Die Erbschaft eines Grundstücks wirft Fragen auf, denn der Autor hat den Judenacker in Geroldshausen geerbt. Wie kam seine Familie in diesen Besitz? Was ist aus den Juden des Ortes geworden? Seine Fragen stoßen bei den Dorfbewohnern auf Ablehnung oder Schweigen. Völklein schaut selbst in die Vergangenheit und beschreibt drei typische Personen: Sein Vater war Untersturmführer der Waffen-SS gewesen, er schlug sich im Mai 1945 in sein Heimatdorf durch, setzte sich dann aber lieber in den Norden ab. Monate später kehrte er zurück und stellte sich der Entnazifizierung. Auch Eduard Wirths, der verantwortliche Arzt im KZ Auschwitz, versuchte hier unterzutauchen. Er wurde aber durch die Briten verhaftet, schließlich beging er Selbstmord und entzieht sich so der Gerechtigkeit.
Der Geroldshauser Jude Heinz Maier wurde entrechtet und vertrieben. 1945 kehrt er mit der US-Armee zurück. Vor der Flucht hatte er mit seinem Vater die Unterlagen der seit Jahrhunderten im Ort angesiedelten jüdischen Gemeinde versteckt. Sie sind erhalten geblieben und belegen die lange, großenteils leidvolle Geschichte der Juden in der Region. Jahrzehnte später deckt der Autor in den USA auf, dass das Unrecht nicht mit der Naziherrschaft endete. Maiers Rückkehr war nicht erwünscht und er wurde nur geringfügig entschädigt, er wurde ein weiteres Mal vertrieben und ausgegrenzt.
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