Harry Tisch
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Harry Tisch (* 28. März 1927 in Heinrichswalde, Vorpommern; † 18. Juni 1995 in Berlin) war Mitglied des Politbüros des Zentralkomitees der SED und Vorsitzender des FDGB in der DDR.
Tisch absolvierte 1941–1944 eine Ausbildung als Bauschlosser in Pasewalk und war 1944–1945 Soldat der deutschen Wehrmacht. Er war in britischer Kriegsgefangenschaft in Neumünster. Am 28. November gelang ihm die Flucht.
Er arbeitete als Schlosser in Ueckermünde und trat der SED, der FDJ und dem FDGB bei. Nach Besuch der Kreisparteischule war er 1948 bis 1949 Kreisjugendsekretär und bis 1950 erster Sekretär des FDGB-Kreisvorstandes Ueckermünde, nach dem Besuch der Gewerkschaftsschule Bernau 1950 bis 1952 Landesvorsitzender der IG Metall in Mecklenburg und bis 1953 stellvertretender Bezirksvorsitzender des FDGB in Rostock sowie 1950–1952 Landtagsabgeordneter von Mecklenburg.
1953–1955 besuchte Tisch die Parteihochschule und war danach bis 1959 Sekretär für Wirtschaft der SED-Bezirksleitung Rostock, bis 1961 Vorsitzender des Rates des Bezirkes Rostock und bis 1975 erster Sekretär der SED-Bezirksleitung Rostock, daneben 1952–1954 und 1958–1975 Abgeordneter des Bezirkstages.
1963 wurde er Mitglied des Zentralkomitees, 1971 Kandidat und 1975 Mitglied des Politbüros des ZK der SED. Seit 1963 war er außerdem Abgeordneter der Volkskammer und seit 1975 Mitglied des Staatsrates und des Präsidiums des Nationalrates der Nationalen Front. 1975–1989 war er als Nachfolger von Herbert Warnke Vorsitzender des FDGB.
Im November 1989 trat Tisch mit dem Politbüro des ZK der SED zurück, wurde des Amtes eines Mitgliedes des Staatsrates enthoben und außerdem auch aus dem FDGB ausgeschlossen. Im Dezember erfolgte vor seiner Verhaftung der Ausschluss aus der SED. In einem Prozess wegen Vertrauensmissbrauch und Untreue – jahrelang hatte er u. a. dem Politbüromitglied Günter Mittag und dessen gesamter Familie kostenfreie Luxusurlaube auf FDGB-Kosten ermöglicht – wurde Tisch 1991 zu 18 Monaten Haft verurteilt und nach Anrechnung der Untersuchungshaft und Aussetzung der Haft freigelassen. Eine Anklage wegen der Todesschüsse an der Berliner Mauer und der innerdeutschen Grenze im Januar 1995 führte wegen des Todes von Tisch nicht mehr zum Prozess.
Tisch erhielt 1970 den Vaterländischen Verdienstorden und wurde mit dem Karl-Marx-Orden ausgezeichnet.
[Bearbeiten] Schriften
- "Die Prognose der gesellschaftlichen Entwicklung", Berlin 1968
- "Zur Gewerkschaftspolitik der SED", Berlin 1979
- "Gewerkschaftsarbeit für Sozialismus und Frieden. Ausgewählte Reden und Schriften", Berlin 1987
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Harry Tisch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Personendaten | |
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NAME | Tisch, Harry |
KURZBESCHREIBUNG | Mitglied des Politbüros des Zentralkomitees der SED und Vorsitzender des FDGB in der DDR |
GEBURTSDATUM | 28. März 1927 |
GEBURTSORT | Heinrichswalde, Vorpommern |
STERBEDATUM | 18. Juni 1995 |
STERBEORT | Berlin |