Harvard University
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Die Harvard University (kurz Harvard) ist eine US-amerikanische Universität im Stadtteil Cambridge in Boston, Massachusetts an der Ostküste der Vereinigten Staaten von Amerika. Die renommierte Hochschule wurde im Jahr 1636 gegründet und ist damit die älteste Universität in den Vereinigten Staaten. Die Harvard University gehört zu der sog. „Ivy League“ einer Sportliga mehrere privater Universitäten im Nordosten der USA. Weiterhin ist sie Gründungsmitglied der Association of American Universities, einem seit 1900 bestehenden Verbund führender forschungsintensiver nordamerikanischer Universitäten.
Die Universität ist mit einem Stiftungsvermögen von 25,9 Milliarden Dollar die reichste Universität der Welt. Ihren Wohlstand verdankt sie zu großen Teilen den Investmentstrategien des Jack R. Meyer, ehemals Präsident und CEO der Harvard Management Company (HMC).
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Im Jahre 1636 als College gegründet, das zwei Jahre später den Lehrbetrieb aufnahm. Der englische Geistliche John Harvard aus Charlestown vererbte ihm nach seinem Tod im gleichen Jahr (1638) seine vollständige Bibliothek sowie die Hälfte seines Grundbesitzes. Das College wurde daraufhin 1639 nach ihm umbenannt. 1780 wurde das College zur Universität.
[Bearbeiten] Organisation
Die Harvard University verfügt über eigene Studentenwohnheime und ein Wahlsystem, durch das die Studenten ihre Kurse teilweise selbst bestimmen können. Daneben existiert ein Pflichtprogramm zur Begabtenförderung. Zu den Präsidenten der Hochschule gehörte der Chemiker und Bildungspolitiker James Bryant Conant.
Am Harvard College, der ältesten Abteilung der Universität, kann man den Abschluss des Bachelor of Arts (B. A.) oder Bachelor of Science (B. S.) erhalten. Obwohl die Studentenschaft in Harvard heute aus Studierenden beider Geschlechter besteht, existierte ursprünglich eine Studieneinrichtung nur für Frauen, das Radcliffe College. Erst 1975 schaffte Harvard die Zulassungsbeschränkung für weibliche Studenten ab. Die Zulassungskriterien zählen zu den härtesten der USA: Nur etwa 10 Prozent der Bewerber werden angenommen.
[Bearbeiten] Fakultäten
Zur Universität Harvard gehören u. a. Fakultäten für Geistes- und Naturwissenschaften, Zahnmedizin, Pädagogik, Recht und Medizin. Außerdem sind Institute angegliedert, die spezielle Studiengänge etwa für Ostasienstudien oder Russlandstudien anbieten.
Insgesamt gibt es zehn Fakultäten mit 160 verschiedenen Fachrichtungen:
1 Künste und Wissenschaften | Faculty of Arts and Sciences (FAS) |
2 Medizin | Harvard Medical School |
3 Wirtschaftswissenschaften | Harvard Business School |
4 Design | Graduate School of Design |
5 Theologie | Harvard Divinity School |
6 Pädagogik | Harvard Graduate School of Education |
7 Politkwissenschaften | John F. Kennedy School of Government |
8 Rechtswissenschaften | Harvard Law School |
9 Radcliffe Institute for Advanced Study | |
10 Öffentliche Gesundheit | Harvard School of Public Health |
[Bearbeiten] Weitere Einrichtungen
Harvards Bibliothekssystem ist das älteste in den Vereinigten Staaten. Zusammen mit dem angegliederten Institut bildet es den größten universitären Bibliothekskomplex der Welt. Augenblicklich umfasst die Harvard-Bibliothek mehr als 14,5 Millionen Bände, Manuskripte und Mikrofilme. Das Hauptgebäude ist die Widener Library.
Zu den ausländischen Harvard-Institutionen gehört etwa die Villa I Tatti in Settignano (Italien), der ehemalige Wohnsitz des Kunstkritikers Bernard Berenson (heute ein Universitätszentrum für Studien der Renaissance). Auch das internationale Salzburg Seminar mit Sitz in Schloss Leopoldskron, Salzburg, wurde 1947 von Harvard-Studenten ins Leben gerufen.
Im ersten Jahr wohnen die Studenten in den Wohnheimen des Harvard Yard, einem umgrenzten Gebäudekomplex des frühen 18. Jahrhunderts.
Das Arnold Arboretum ist ein zur Universität gehöriges Arboretum, also ein Botanischer Garten mit Schwerpunkt auf verholzende Bäume und Sträucher.
Das Harvard-College-Observatorium ist heute Bestandteil des Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics.
[Bearbeiten] Studenten
Von den 19.779 Studenten im akademischen Jahr 2005/2006 waren ca. 52 % Männer und 48 % Frauen [1].
Nach Ethnizität gegliedert[1]:
- 44,6 % „Weiße“
- 13,1 % asiatische US-Amerikaner/Pazifik
- 6,5 % Afroamerikaner
- 5,3 % US-Amerikaner lateinamerikanischer Herkunft
- 0,6 % amerikanische Ureinwohner
- 18,9 % internationale Studenten
- 10,9 % keine Angabe
Von den 3.669 internationalen Studenten im akademischen Jahr 2005/2006 kamen aus[1]:
- Asien (1357 (37 %) - China 378, Südkorea 244, Indien 189, Japan 135, Taiwan 113, Andere 298)
- Europa (1022 (28 %) - Großbritannien 177, Deutschland 159, Frankreich 76, Italien 53, Bulgarien und Russland je 51, Andere 455)
- Nordamerika (559 (15 %) - Kanada 481, Mexiko 78)
- Mittel- und Südamerika (249 (6,8 %) - Brasilien 64, Kolumbien 40, Argentinien 35, Chile 32, Peru 20, Andere 58)
- Naher- und Mittlerer Osten (215 (5,9 %) - Israel 71, Türkei 71, Zypern 18, Libanon 13, Saudi-Arabien 10, Andere 32)
- Afrika (162 (4,4 %) - Nigeria 25, Südafrika 22, Kenia 18, Ghana 17, Simbabwe 16, Andere 64)
- Ozeanien (103 (2,8 %) - Australien 82, Neuseeland 20, Fidschi 1)
- Staatenlos (2)
[Bearbeiten] Sport
Die Sportteams der Harvard University werden Crimson genannt. Die Hochschule ist Mitglied in der Ivy League. Im Harvard-Stadion mit mehr als 38.000 Sitzplätzen finden Spiele in American Football statt. Der traditionelle Sportkonkurrent von Harvard ist die Universität Yale.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten auf dem Campus
Auf dem Harvard-Gelände befinden sich auch verschiedene Museen und Sammlungen, unter ihnen das Fogg Art Museum, das europäische und amerikanische Gemälde, Skulpturen und Drucke des 18. und 19. Jahrhunderts enthält.
[Bearbeiten] Berühmte Persönlichkeiten
In Harvard studierten u. a. die Theologen Increase Mather und Cotton Mather, die Philosophen William James, Ralph Waldo Emerson, Charles S. Peirce, Henry David Thoreau sowie die Schriftsteller James Russell Lowell, Robert Frost, Wallace Stevens und T. S. Eliot.
Sechs US-Präsidenten haben in Harvard (College) studiert: John Adams, John Quincy Adams, Rutherford B. Hayes, Theodore Roosevelt, Franklin D. Roosevelt, und John F. Kennedy.
Der Mitbegründer von Microsoft, Bill Gates, studierte ab 1973 ebenfalls mehrere Semester an der Harvard University.
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ a b c Harvard University: 2006 Factbook (PDF, englisch)
[Bearbeiten] Literatur (Auswahl)
- John T. Bethell: Harvard Observed. An Illustrated History of the University in the Twentieth Century. Harvard University Press, Cambridge Massachusetts 1998, ISBN 0-674-37733-8
- Andrew Schlesinger: Veritas. Harvard College and the American experience. Dee, Chicago 2005. ISBN 1-56663-636-1
- John Trumpbour (Hrsg.): How Harvard Rules. Reason in the service of empire. South End Press, Boston 1989, ISBN 0-89608-284-9
[Bearbeiten] Weblinks
- Homepage der Harvard University (Engl.)
- Homepage der Harvard Alumni (Engl.)
Commons: Harvard – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
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Koordinaten: 42° 22' 34" N, 71° 6' 59" W