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Hashimajima

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Hashimajima am 06.12. 2006
Hashimajima am 06.12. 2006

Hashimajima (jap. 端島 "Grenzinsel", nicht zu verwechseln mit Hashima, Gifu) ist eine südwestlich von Takashima liegende, etwa einen Quadratkilometer große Insel, die zu Japan gehört. Hashimajima gehört zur Präfektur Nagasaki. Der weitaus gebräuchlichere Spitzname der Insel lautet Gunkanjima (jap. 軍艦島 = Kriegsschiff-Insel bzw. in englischer Sprache Battleship Island).

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Nutzung

Die Insel diente von 1887 bis 1974 als unterseeisches Kohleabbau-Gebiet und ist seitdem unbewohnt.

Die Blütezeit des Bergbaus auf der Insel begann um 1916 unter der Leitung des Mitsubishi-Konzerns, damals einer der Zaibatsu (Familien-Wirtschafts-Clan). Zu dieser Zeit wurde hier auch Japans erstes mehrstöckiges Wohngebäude aus Stahlbeton errichtet. Zeitweise haben 5000 und mehr Arbeiter und Familienangehörige auf Hashimajima gelebt. Bei einer Breite von etwa 160 Metern und einer Länge von rund 450 Metern bedeutete das einen sehr beengten Wohnraum. 1959 wurde eine Bevölkerungsdichte von rechnerisch 83.476,2 Einwohnern pro Quadratkilometer festgestellt – die höchste jemals aufgezeichnete Bevölkerungsdichte der Welt. Die Infrastruktur wurde laufend ausgebaut und enthielt neben Wohn- und Verwaltungsgebäuden – zum Teil unterirdisch – auch Tempelanlagen und Schreine, Polizeistation, Postamt, Badeanstalten, Kläranlage, Kindergarten, Grund- und weiterführende Schulen, eine Turnhalle, ein Kino, Gaststätten, eine Kegelbahn, 25 Geschäfte, Damen- und Herrenfriseure, Wäscherei, ein Hotel, ein Krankenhaus und sogar ein Bordell. Am südlichen Ende wurde ein Swimming-Pool angelegt. Elektrizität und Wasser kam über unterseeische Leitungen von der Hauptinsel. Auf Dachgärten bauten die Bewohner Gemüse, Tee und Kräuter an. Lediglich ein Bestattungswesen fehlte.

Im Laufe der Energiereformen wurde die Stilllegung der Werke am 15. Januar 1974 beschlossen. Bis auf ein Demontagekommando waren alle Insulaner auf der Stelle arbeitslos und hatten dementsprechend große Eile, die Insel zu verlassen. Schon am 20. April 1974 legte das letzte Boot ab. Nicht nur die Gebäude, sondern viele persönliche Gegenstände, Möbel, Maschinen, Spielzeug, Unterhaltungselektronik etc., deren Gegenwert den aufwändigen Abtransport nicht rechtfertigte, wurden an Ort und Stelle zurückgelassen. Heutzutage sind die Wohn- und Werksgebäude der Verwitterung und dem Verfall preisgegeben. Sie hinterlassen beim Betrachter den Eindruck eines hektisch evakuierten Sperrgebietes wie um Tschornobyl, eines ehemaligen Kriegsschauplatzes oder sonstigen Horrorszenarios. Für konservative Japaner gilt sie als Mahnmal der rücksichtslosen Industrialisierung und Ausbeutung der Natur, mehrheitlich aber eher als Schandfleck, auch mit Hinsicht auf die wenig rühmliche Funktion als Arbeitslager im 2. Weltkrieg, als die Belegschaft gegen chinesische und koreanische Zwangsarbeiter ausgetauscht wurde und die unmenschlichsten Arbeits- und Lebensbedingungen insgesamt 1.300 Tote forderten.

Wegen der entsprechenden Gefahren ist ein Betreten der Insel offiziell nicht erlaubt. Graffiti, Feuerstellen, Abfälle und weitere menschliche Hinterlassenschaften belegen allerdings, dass das im Volksmund der Umgebung auch als Geister-Insel bezeichnete Eiland vor allem Jugendliche in den Bann zieht. Viele von professionellen Fotografen veröffentlichte Werke, ihr Auftreten als Kulisse in Spielfilmen, Videospielen und Mangas machen sie mittlerweile zur am häufigsten im Internet erwähnten unbewohnten Insel Japans (Stand 17. März 2007: über 96.000 Suchergebnisse). Sie kann auf dutzenden Homepages nahezu vollständig virtuell besichtigt werden.

Die Stadt Nagasaki hat mittlerweile das touristische Potential der Insel entdeckt und bietet regelmäßig Umrundungen mit Booten an. Es ist geplant, einen gesicherten Besichtigungspfad zu installieren und Führungen anzubieten.

Eine Privatinitiative bestrebt seit 2005 die Aufnahme der Insel in das UNESCO Weltkulturerbe.

[Bearbeiten] Namensherkunft

  • Hashimajima (Grenzinsel): Von der Hauptinsel aus gesehen ist es die letzte zu Japan gehörende sichtbare Insel in dieser Himmelsrichtung. Der Name ist logisch.
  • Gunkanjima (Kriegsschiff-Insel): Die Insel ist direkt an der Wasserlinie von einer massiven, 8-10 m hohen Schutzmauer gegen hohen Seegang vollkommen umgeben. Zusammen mit Ihren Aufbauten und Fördertürmen und nicht zuletzt wegen der vergleichbaren Größe gleicht ihre Silhouette in der Dämmerung der eines Kriegsschiffes. Bereits 1907, nach der Fertigstellung der Schutzmauer, benannte ein Reporter der Lokalpresse die Insel so.

Man erzählt sich, dass sie im 2. Weltkrieg irrtümlich von einem U-Boot der US Navy mit Torpedos beschossen worden sei. Natürlich spielte die Insel damals eine strategische Rolle. Sie und die Kohletransporte waren des Öfteren Ziel von Bombardements, wobei direkte Angriffe auf die Insel von den Amerikanern aus humanitären Gründen weitgehend vermieden wurden: Zu diesem Zeitpunkt arbeiteten dort hauptsächlich koreanische und chinesische Zwangsarbeiter. Ihre geografische Lage und die wichtige Rolle als Energielieferant waren den Amerikanern also hinlänglich bekannt. Das zwecklose irrtümliche Torpedieren darf somit angezweifelt werden, zumal einem Beschuss eine Sonarpeilung vorausgegangen wäre, die die Natur des Zielobjektes aufgedeckt hätte.

[Bearbeiten] Trivia

  • Der Film "Midori Naki Shima" ("The Greenless Island", 1949) wurde hier gedreht.
  • Die Insel stellt auch die Kulisse für den letzten Level im Videospiel Killer 7.
  • In der inzwischen eingestellten Manga-Serie GetBackers (deutscher Verleger: Egmont Manga und Anime) spielt dort Akt 7 (ab Teil 10, Band 12, ISBN 3-7704-6521-0). Die Insel fungiert in dieser Episode als geheime Operationsbasis der Yakuza.
  • Einige Szenen des Films Battle Royale wurden hier gedreht.

[Bearbeiten] Quellen

http://www.rowmuse.com/pdf/gunkanjima_kto_12_05.pdf

[Bearbeiten] Weblinks

Koordinaten: 32° 37' 40" N, 129° 44' 18" O

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