Henry King
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Henry King (* 24. Januar 1886 in Christiansburg, Virginia; † 29. Juni 1982 in Toluca Lake, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Filmregisseur.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Karriere
Henry King wuchs auf der Plantage seiner Eltern auf und arbeitete zunächst bei der Eisenbahn, um dann auf verschiedenen Bühnen als Darsteller zu agieren. Bereits 1912 kam er zum Film, wo er in einigen Produktionen als Schauspieler mitwirkte. Seine Karriere als Regisseur begann 1915 und hatte seinen ersten kommerziellen Erfolg vier Jahre später mit 23 1/2 Hours Leave, einer Komödie über Soldaten auf Freigang. 1921 gründete er gemeinsam mit dem Schauspieler Richard Barthelmess die Filmgesellschaft Inspiration Film und schufen mit Tol'able David im selben Jahr bereits einen frühes Meisterwerk, das mit einer einfachen und doch kraftvollen Bildsprache faszinierte. Der Film zeigte bereits viele Stilelemente von Kings späteren Werken: große Heimatverbundenheit, glaubwürdige, ehrliche Charaktere und eine gewisse Vorliebe für historische Motive.
King inszenierte daraufhin für Lillian Gish in Italien zwei monumentale Streifen, Romola und The White Sister. Allein das Set von Florenz, das für Romolo gebaut wurde, nahm eine Fläche von sieben Hektar ein. Die Kritiker lobten die kluge Regie und die sehr gute Darstellerführung. Dank des Erfolges wurde King vom Samuel Goldwyn unter Vertrag genommen, wo er für den Erfolg des romantischen Filmliebespaares Ronald Colman und Vilma Banky verantwortlich war, die der unter anderem in The Winning of Barbara Worth und The Magic Flame betreute.
Der Wechsel zum Tonfilm war für King kein Problem und er schuf in den nächsten Jahrzehnten einige der größten Kassenerfolge für die Gesellschaft Fox, aus der später die 20th Century Fox hervorging. Neben heimatverbundenen Komödien mit Will Rogers wie State Fair und Janet Gaynor in Merely Mary Ann war er nach 1936 verantwortlich für die kostspieligen Hochglanzepen, die Darryl F. Zanuck über die Gay Nineties produzieren ließ: In Old Chicago, Alexander's Ragtime Band, Little Old New York oder Maryland. Zu seinen bekanntesten Streifen gehörten The Song of Bernadette, für den Jennifer Jones 1943 den Oscar als Beste Hauptdarstellerin gewann, die Abentuerfilme The Black Swan und The Captain from Castille sowie das Weltkriegsdrama Twelve O'Clock High sowie The Gunfighter, einem packenden Western.
King drehte bis in die 1960iger einige kommerziell und künstlerisch sehr erfolgreiche Filme, so Love Is a Many Splendored Thing, den größten Kassenerfolg des Jahres 1955 und die intelligente Adaption von F. Scott Fitzgeralds Tender Is The Night, seinem letzten Film, der 1962 in den Verleih kam.
[Bearbeiten] Bewertung
Henry King gilt heute als der typische Repräsentant der americana, der Schilderung von ruhigen, oft nostaligischen Erinnerungen an eine vergangene Ära, die auf menschliche Werte und persönliche Integrität großen Wert legte. Kaum ein anderer Regisseur war über eine so lange Zeit kreativ und auch noch kommerziell erfolgreich.
[Bearbeiten] Filmographie
Stummfilme (Auswahl
- 1920 - One Hour Before Dawn - mit H. B. Warner
- 1922 - The Seventh Day - mit Richard Barthelmess
- 1923 - The White Sister - mit Lillian Gish
- 1924 - Romola - mit Lillian und Dorothy Gish
- 1925 - Stella Dallas
- 1926 - The Winning of Barbara Worth - mit Ronald Colman und Vilma Banky
- 1927 - The Magic Flame - mit Ronald Coman und Vilma Banky
- 1927 - The Woman Disputet - mit Norma Talmadge
Tonfilme (Auswahl)
- 1931 - Merely Mary Ann - mit Janet Gaynor
- 1933 - State Fair - mit Janet Gaynor und Will Rogers
- 1934 - Marie Galante - mit Spencer Tracy
- 1935 - One More Spring - mit Janet Gaynor
- 1935 - Way Down East - mit Henry Fonda
- 1936 - Ramona - mit Loretta Young und Don Ameche
- 1936 - Lloyd's of London - mit Tyrone Power und Madeleine Carroll
- 1937 - Seventh Heaven - mit Simone Simon und James Stewart
- 1937 - In Old Chicago - mit Alice Faye
- 1938 - Alexander's Ragtime Band - mit Tyrone Power, Alice Faye und Don Ameche
- 1939 - Jesse James, Mann ohne Gesetz (Jesse James) - mit Tyrone Power, Henry Fonda und Randolph Scott
- 1939 - Little Old New York - mit Alice Faye
- 1940 - Der Tod des alten Zirkuslöwen (Chad Hanna) - mit Henry Fonda und Dorothy Lamour
- 1941 - Echo der Jugend (Remember the Day) - mit Claudette Colbert
- 1941 - A Yank at the RAF - mit Tyrone Power
- 1942 - Der Seeräuber (The Black Swan) - mit Tyrone Power, Maureen O'Hara und Anthony Quinn
- 1943 - Das Lied der Bernadette ( - mit Jennifer Jones, Charles Bickford und Vincent Price
- 1944 - Wilson - mit Alexander Knox als Woodrow Wilson
- 1945 - A Bell for Adano - mit Gene Tierney
- 1947 - Der Hauptmann von Kastilien (Captain from Castile) - mit Tyrone Power und Jean Peters
- 1948 - Deep Waters - mit Dana Andrews und Jean Peters
- 1949 - In den Klauen des Borgia (Prince of Foxes) - mit Tyrone Power und Orson Welles
- 1949 - Der Kommandeur (Twelve O'Clock High) - mit Gregory Peck
- 1950 - Der Scharfschütze (The Gunfighter) - mit Gregory Peck
- 1951 - I'd Climb the Highest Mountain - mit Susan Hayward
- 1951 - David und Bathseba (David and Bathsheba) - mit Gregory Peck und Susan Hayward
- 1952 - Fünf Perlen (O’Henry’s full house) – Regie der 5. Episode
- 1952 - Schnee am Kilimandscharo (The Snows of Kilimanjaro) - mit Gregory Peck, Ava Gardner und Hildegard Knef
- 1953 - Der Hauptmann von Peshawar (King of the Khyber Rifles) - mit Tyrone Power
- 1955 - Die Unbezähmbaren (Untamed) - mit Tyrone Power, Agnes Moorehead und Susan Hayward
- 1955 - Alle Herrlichkeit auf Erden (Love Is a Many-Splendored Thing) - mit William Holden und Jennifer Jones (nach Han Suyin)
- 1956 - Karussell (Carousel) - mit Gordon McRae und Shirley Jones
- 1957 - Zwischen Madrid und Paris (The Sun Also Rises) - mit Tyrone Power, Ava Gardner, Errol Flynn und Juliette Gréco (nach Ernest Hemingway)
- 1958 - Bravados (The Bravados) - mit Gregory Peck und Joan Collins
- 1959 - Diese Erde ist mein (This Earth is Mine) - mit Rock Hudson, Jean Simmons und Dorothy McGuire
- 1959 - Die Krone des Lebens (Beloved Infidel) - mit Gregory Peck als F. Scott Fitzgerald und Deborah Kerr
- 1962 - Zärtlich ist die Nacht (Tender is the Night) - mit Jennifer Jones, Jason Robards und Joan Fontaine
[Bearbeiten] Literatur
Kevin Brownlow - Pioniere des Films (S. 139 -154)
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
---|---|
NAME | King, Henry |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Filmregisseur |
GEBURTSDATUM | 24. Januar 1886 |
GEBURTSORT | Christiansburg, Virginia |
STERBEDATUM | 29. Juni 1982 |
STERBEORT | Toluca Lake, Kalifornien |