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Hypertonie

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Klassifikation nach ICD-10
I10.0 Arterieller Hypertonus
ICD-10 online (WHO-Version 2006)

Hypertonie (auch: Hypertonus, Hypertension) ist der medizinische Fachausdruck für Bluthochdruck. Das Gegenteil, also ein Blutdruck unterhalb der Norm, wird als Hypotonie bezeichnet.

Es gibt Erkrankungen mit erhöhtem Druck in allen wichtigen Gefäßgebieten des Körpers:

Im täglichen Sprachgebrauch ist mit Hypertonie in der Regel die arterielle Hypertonie gemeint.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Blutdruckmessung

Der arterielle Blutdruck, im allgemeinen mit BD oder BP abgekürzt, wird heute nur noch selten nach der obsoleten Methode von Riva-Rocci mittels Armmanschette mit Quecksilbersäule und Tasten des Pulses gemessen. In der Routinediagnostik kommt meist die oszillometrische Messung, oder die von Korotkow modifizierte Methode mit Armmanschette und Auskultation der Pulsationsgeräusche zum Einsatz.

Dennoch kann man immer noch die Abkürzung „RR“ für diese spezielle nicht-blutige Messung des arteriellen Blutdrucks finden. Die Höhe des Blutdrucks wird häufig noch immer in "Millimeter Quecksilbersäule" (mm Hg, Torr), der alten Einheit für den Druck angegeben, obwohl die richtige SI-Einheit Pascal ist, und die veraltete Einheit Torr außerhalb der Medizin abgeschafft worden ist.

[Bearbeiten] Epidemiologie

Die Krankheitshäufigkeit der arteriellen Hypertonie ist in den Industrieländern seit den 80er Jahren konstant hoch. Sie liegt bei 10-20 % der Gesamtbevölkerung. Mit 80 Jahren haben 30% der Mitteleuropäer einen systolischen Blutdruck > 160 mmHg. (Renz-Polster: 2004)

In westlichen Industrieländern lebt etwa jeder zweite Erwachsene mit einem Blutdruck mit Werten über 140/90 mmHg. In der Altersgruppe zwischen 25 und 29 Jahren ist der Druck in den Gefäßen bei etwa jeder zehnten Frau und etwa jedem vierten Mann zu hoch. Mit steigendem Lebensalter nimmt die Häufigkeit des Bluthochdrucks stark zu. Bei den über 60-jährigen weist nur noch etwa jeder Vierte normale Blutdruckwerte auf. In Deutschland findet sich die höchste Hypertonie-Prävalenz in Europa und bei der Schlaganfall-Mortalität steht Deutschland mit an Europas Spitze.[1]

Ein wichtiger blutdrucksteigernder Faktor kann Arbeit sein. Von Arbeitenden mit einem durchschnittlichen Alter von 44 Jahren hatten nur 35% einen normalen Blutdruck und von den Bluthochdruckkranken hatten nur 7,5% unter blutdrucksenkender Therapie normale Blutdruckwerte. Das zeigten Blutdrucklangzeitmessungen während der Arbeit, die über 5 Jahre hinweg immer wieder gemacht wurden. [2]

In Österreich schätzt zwar beinahe jeder diese Erkrankung als ernste Bedrohung ein, jedoch nur ca 50 % wissen über ihren Blutdruck auch Bescheid - im Gegensatz zu den USA, wo 70 % der Befragten ihre Blutdruckwerte kennen. In Österreich sind gut 1 Million Hypertoniker bekannt. Somit kann von einer weiteren Million ausgegangen werden, die als Hypertoniker unerkannt leben.

Allerdings sind auch von den bekannten Hochdruckpatienten in Österreich nur ca. 30 % in Behandlung. Von diesen sind wiederum nur 10 % so eingestellt, dass von einem befriedigenden Ergebnis gesprochen werden kann, wogegen die behandelnden Ärzte der Meinung sind, 55 % der Patienten gut eingestellt zu haben.

[Bearbeiten] Folgen der arteriellen Hypertonie

Bluthochdruck ist als Risikofaktor für die Entwicklung der Arteriosklerose anerkannt.

Kommen zum Risikofaktor Bluthochdruck noch Adipositas (starkes Übergewicht) sowie ein weiterer Risikofaktor – etwa Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) oder Fettstoffwechselstörungen (erhöhte Cholesterin-, bzw. LDL-Werte) – hinzu, besteht eine signifikant erhöhte Gefahr, im Laufe des Lebens eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu erleiden.

Nach Angaben der Deutschen Hochdruckliga werden 45 % der Todesfälle bei Männern, 50 % der Todesfälle bei Frauen durch Herz-Kreislauferkrankungen verursacht, welche mit arterieller Hypertonie in Zusammenhang stehen, wie Koronare Herzkrankheit (KHK), Herzinfarkt, Herzinsuffizienz, Nierenversagen, Schlaganfall, und Arterielle Verschlusskrankheit.

Die Inzidenz der KHK-Todesfälle hängt annähernd linear vom Blutdruck ab; sie steigt von 10/10.000 Personenjahre (normaler Blutdruck) bis auf 60/10.000 Personenjahre (systolischer Druck > 180 mmHg). Da leichte und mittlere Blutdruckerhöhungen viel häufiger sind als extreme Drücke von mehr als 180 mmHg, erleiden insgesamt deutlich mehr Menschen mit mittleren Blutdruckwerten kardiovaskuläre Ereignisse. Das bedeutet aber auch, dass gerade Menschen mit nur etwas erhöhtem Blutdruck ebenfalls erkannt und behandelt werden müssen, um die hohe Zahl von kardiovaskulär bedingten Todesfällen deutlich abzusenken.

Die arterielle Hypertonie ist nach dem Zigarettenrauchen der zweitwichtigste und gleichzeitig der häufigste Risikofaktor für das Auftreten einer Herzkreislauferkrankung. Heutzutage stirbt jeder zweite (51 %) Deutsche und Österreicher an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung. Allein 16.000 Österreicher versterben jährlich an einem Herzinfarkt. Es wird geschätzt, dass es alleine durch die Umsetzung der neuen Richtlinien in Österreich 1500 Herzinfarkttote pro Jahr weniger gäbe. Würden 100 Hochdruckpatienten 1 Jahr lang medikamentös gut eingestellt, könnte 1 Todesfall verhindert werden.

Der Bluthochdruck kann auch zu Veränderungen der Netzhautgefäße des Auges führen, so dass ein Fundus hypertonicus oder bei einer Bluhochdruckkrise auch eine seltene hypertensive Retinopathie auftreten kann.

Ebenfalls wird die Niere durch anhaltenden hohen Blutdruck geschädigt und es kommt zur Einschränkung der Nierenfunktion.

[Bearbeiten] Ursachen

Für gewöhnlich wird zwischen primärer und sekundärer Hypertonie unterschieden. Damit möchte man deutlich machen, dass Hypertonie einerseits Folge (sekundäre Hypertonie) einer anderen Grunderkrankung und andererseits Ursache, bzw. Krankheit selbst sein kann (primärer Hypertonie).

[Bearbeiten] sekundäre Hypertonie

Etwa 5-10% der arteriellen Hypertonien haben eine klar diagnostizierbare Ursache, sind also sekundär. Zumindest theoretisch sind diese Fälle durch Beseitigung der Grunderkrankung kausal heilbar. Ursachen einer sekundären Hypertonie können sein:

[Bearbeiten] primäre (essentielle) Hypertonie

90-95% der Patienten müssen jedoch als primäre oder essentielle Hypertoniker angesehen und langdauernd oder lebenslang mit blutdrucksenkenden Maßnahmen behandelt werden. Die Ursachen der Hypertonie sind bei diesen Patienten multifaktoriell und weiterhin nicht abschließend geklärt.

  • Daher ist die primäre Hypertonie auch eine Ausschlussdiagnose und darf erst gestellt werden, wenn andere Ursachen sicher ausgeschlossen werden können.

[Bearbeiten] Hypothesen zur Pathogenese

Primäre Hypertonien treten häufig zusammen mit Adipositas und einem gestörten Glukose- und Fettstoffwechsel auf. Man spricht dann vom metabolischen Syndrom. Dieser Komplex könnte über die mit ihm verbundene Insulinresistenz (siehe Diabetes mellitus Typ 2) über 2 Mechanismen eine Schlüsselrolle in der Pathogenese spielen:

  • Insulin wirkt anti-natriuretisch (weniger Natrium wird über den Urin ausgeschieden). Dies führt zu einer Wasserretention und einer Zunahme des intravasalen Volumens (also mehr Blutvolumen). Der Körper reagiert auf das erhöhte Volumen mit einer Vasokonstriktion der peripheren Widerstandsgefäße und somit mit einer Blutdruckerhöhung.
  • Daneben wirkt Insulin zellproliferativ. Dies kann die bei Hypertonie beobachtete Hypertrophie der Media in arteriellen Gefäßen erklären.

Wichtig scheinen weiterhin die Nieren zu sein. Menschen mit primärem Hypertonus scheinen eine geringere Anzahl von Glomeruli als normotone Menschen zu haben. Auch dies führt zu einer verstärkten Salz- und Wasserretention. Der Zusammenhang von Kochsalz (Natriumchlorid) in der Nahrung und Hypertonie ist statistisch zwar belegt, aber dennoch strittig [3]. Befürworter des Zusammenhangs sehen folgenden Pathomechanismus:

  • Natrium steigert die Erregbarkeit der glatten Gefäßmuskulatur. Dadurch verengen sich die Arterien und der Flusswiderstand erhöht sich.
  • Ferner kann es zu einem erhöhtem Blutvolumen kommen (siehe oben).

Wie schon mehrfach erwähnt haben Lebensstil und Genuss- und Rauschmittel eine erhebliche Bedeutung für die Entstehung eines Hypertonus.

  • Stress führt zu einer Aktivierung von Adrenorezeptoren und damit zur Aktivierung des sympathischen Nervensystems.
  • Fettreiche Kost mit erhöhtem Cholesterinanteil und vielen gesättigten Fettsäuren führt zu einer Blutdruckerhöhung. Zudem ist dies ein wichtiger Risikofaktor für Arteriosklerose.
  • Rauchen führt über eine Vasokonstriktion zu einer Blutdruckerhöhung.
  • Alkohol erhöht die Herzfrequenz, das Herzzeitvolumen und aktiviert das sympathische Nervensystem.
  • Auch Nicht-Steroidale-Antiphlogistika (NSAR) (z.B. Aspirin, Diclofenac und Ibuprofen) erhöhen über die Hemmung der Prostaglandinsynthese den Blutdruck um ca. 5 mmHg.
  • Die Ergebnisse der STARLET-Studie (Stress assoziierte Hypertonie am Arbeitsplatz) zeigen, daß ein erheblicher Teil der Berufstätigen zu hohe Blutdruckwerte am Arbeitsplatz hat. In 64 deutschen Betrieben wurden für STARLET über 5.000 Personen untersucht. Von ihnen erfüllten 64% die Kriterien eines behandlungsbedürftigen Bluthochdrucks [4]. Um ungesunden Arbeitsstreß zu charakterisieren, haben sich zwei Modelle bewährt: Das Anforderungs-Kontroll-Modell von Karasek und Theorell (1990) [5] und das Modell nach Siegrist (1996)[6], zitiert nach[7].

Bei Patienten mit arterieller Hypertonie ist fast immer eine endotheliale Dysfunktion mit verminderter Synthese bzw. Freisetzung von NO (Stickstoffmonoxid) nachweisbar. Eine verminderte Aktivität der endothelialen NO-Synthase und ein erhöhter NO-Metabolismus Infolge einer vermehrten Bildung freier Radikale spielen dafür wohl eine entscheidende Rolle. Zudem haben die meist erhöhten Homocysteinwerte negative Auswirkungen auf das für den Körper verfügbare Stickstoffmonoxid.

  • Die Folgen sind Vasokonstriktion und damit eine Steigerung der Blutdruckwerte und Zunahme der arteriosklerotischen Veränderungen der Gefäßwände.

Genetische Ursachen: Weiter besteht wohl ein Zusammenhang mit dem Beta-2-Rezeptoren-Gen. Hochdruck-Patienten haben häufig eine Variante dieses Gens, deren Nachweis früh ein erhöhtes Risiko für Hypertonie aufzeigten könnte [8]. Auch sind bei diesen Patienten oft nicht die oben beschriebenen Risikofaktoren wie Adipositas etc. zu finden.

Adducin - Endogenes Ouabain Theorie: Eine Mutation des α-Adducin Gens spielt bei einem Teil der Menschen mit essentieller Hypertonie eine Rolle. Zur Zeit werden neue Medikamente entwickelt (siehe Rostafuroxin), die an diesem Punkt therapeutisch eingreifen.

[Bearbeiten] Alternativmedizin

Im alternativmedizinischen Krankheitskonzept der Traditionellen chinesischen Medizin spricht man von Leberfülle oder aufsteigendem Leber-Chi. Häufig sollen die betroffenen Menschen Choleriker sein, unter roten Augen leiden, Allergien haben, hitzeempfindlich sein und stark schwitzen. Laut dieser Sicht seien dies Zeichen der Überfülle. Die TCM setzt u.a. auf Aderlass, viel Bewegung und Diätkontrolle, um Linderung oder Heilung zu erreichen, sowie auf eine sedierende (ableitende) Akupunkturnadelung.

[Bearbeiten] Grenzwerte

Die Datenbestände amerikanischer Lebensversicherungen weisen darauf hin, dass bereits ein systolischer Blutdruck (das ist der höhere der beiden Werte) über 130 mmHg mit einer erhöhten Sterblichkeit verbunden ist. In einer großen Metaanalyse von 60 epidemiologischen Studien mit mehr als 1 Mio Menschen war der Anteil der eingeschlossenen Menschen mit einem Blutdruck unter 115/75 jedoch zu gering, um verlässliche Aussagen über das Risiko in diesem Bereich anzugeben.

Darum wird heute zwar der „ideale“ Blutdruck mit 115/75 mmHg oder kleiner angegeben (Messung zu Hause), bzw. mit 120/80 mmHg oder kleiner (bei der Messung in der Arztpraxis); aber die medikamentöse Behandlung kann für Gesunde erst ab 140/90 mmHg empfohlen werden.

  • Die alte Abschätzung "Ein normaler Blutdruck liegt bei 100 + Lebensalter" ist nach neuen Erkenntnissen definitiv falsch!

Die von der WHO und den deutschen medizinischen Fachgesellschaften vertretenen Normwerte lauten:

Bewertung systolisch mm Hg diastolisch mm Hg
optimaler BD (BD= Blutdruck) zuhause (Selbstmessung) < 115 < 75
optimaler BD in der Arztpraxis < 120 < 80
normaler BD < 130 < 85
hoch-normaler Blutdruck 130-139 85-89
milde Hypertonie (I) 140-159 90-99
mittlere Hypertonie (II) 160-179 100-109
schwere Hypertonie (III) > 180 > 110
isolierte systolische Hypertonie > 140 < 90
Langzeit BD Tagesmittelwert normal < 135 < 85
Langzeit BD Tagesmittelwert manifeste Hypertonie > 135 > 85
Belastungs BD Frauen nach 30-80 W (W = ?) je 1 min < 200 < 100
Belastungs BD Männer nach 50-100 W je 1 min < 200 < 100

Verwertbar sind nur Messwerte, die mit zertifizierten und geeichten Manometern erhoben wurden, z. B. den in Apotheken und Sanitätshäusern vertriebenen automatischen Messgeräten, deren Messprinzip über Oszillation funktioniert. Allgemein gilt, den Blutdruck stets im Sitzen nach einer fünfminütigen Ruhepause zu messen.

Das Phänomen, dass Menschen mit sonst normalem Blutdruck bei Messungen durch medizinisches Personal wiederholt erhöhte Blutdruckwerte aufweisen wird oft als Weißkittelhypertonie bezeichnet. Daher sollten diese sogenannten "Gelegenheitsmessungen" durch Selbstmessungen des Patienten und möglichst auch durch automatische 24-Stunden-Messungen ergänzt werden. Es ist auch möglich, belastungsabhängige Blutdruckspitzen durch Untersuchung am Fahrrad-Ergometer zu erfassen.

[Bearbeiten] Behandlung

Die Senkung des oberen Blutdruckwertes um durchschnittlich 12 mm Hg über 10 Jahre verhindert bei 11 behandelten Patienten einen Todesfall (Number needed to treat, NNT). Kaum jeder zweite Patient werde bei gegebener Hochdruck-Indikation therapiert.[9] Hochdruckpatienten werden laut einer snapshot-Umfrage des Berufsverbandes Niedergelassener Kardiologen (BNK) weiterhin durch den Hausarzt unzureichend medikamentös versorgt.[10] In der Einschätzung der Qualität ihrer Hochdrucktherapie verschätzten sich Hausärzte ebenso wie Kardiologen. In 60% der Fälle meinten sie "optimal eingestellt", während dies nur bei 35% der Fälle tatsächlich der Fall war.[11] Der Blutdruck sei nur bei einem Drittel der Patienten gut eingestellt gewesen, bei den Privatpatienten signifikant besser als bei den Kassenpatienten.[12]

Entsprechend dem im vorherigen Abschnitt Gesagten lauten die neuen internationalen Richtlinien:

[Bearbeiten] Allgemeinmaßnahmen

In der prähypertensiven Phase, in der systolische Blutdruckwerte zwischen 130 und 140 mmHg vorliegen („hoch-normal“), wird seit kurzem von Fachleuten empfohlen, durch eine Veränderung des Lebensstils (Gewichtsabnahme, Rauchen aufgeben, Einschränkung des Alkoholkonsums, Stressreduktion, ausreichende Bewegung, abwechslungsreiche, fettärmere Ernährung sowie eventuell Einschränkung der Salzaufnahme) den Blutdruck zu senken.

Andererseits gibt es auch heute häufig die Meinung, sei es in Unkenntnis der Forschungsergebnisse der letzten Jahre oder wegen einer anderen Interpretation derselben, dass mit diesen Richtlinien eigentlich gesunde Menschen zu Patienten „gemacht“ würden, so als seien die Pharmalobby oder auch die Ärzte nur am kranken Menschen interessiert.

Mit steigendem Gewicht kann auch der Blutdruck klettern. Es gibt kaum noch Zweifel an einem direkten Nutzen körperlichen Trainings für Herz und Kreislauf. 45 % der deutschen Erwachsenen treiben gar keinen Sport und nur jeder achte erreicht die derzeitigen Empfehlungen für ausreichende körperliche Aktivität.[13]

Japanische Forscher haben herausgefunden, dass Reisessig ein Hormon blockiert, das die Blutgefäße verengt[14]. Daher ist die Einnahme von Reisessig hilfreich zur Senkung von Bluthochdruck.

Des Weiteren wurde Kakao eine Blutdrucksenkende Wirkung nachgewiesen. Besonders kakaohaltige Schokolade kann so ebenfalls zur Blutdrucksenkung beitragen.

Diese Nahrungsmittel können jedoch kein Hypertonie behandeln, sondern nur eine Hilfestellung bei der Behandlung oder einen Beitrag zu Vorsorge leisten.

[Bearbeiten] Medikamentöse Therapie

Wenn andere Risikofaktoren (z.B. Diabetes mellitus) oder gar bereits Herz-Kreislauf-Krankheiten und Organschäden bestehen, sollte jedoch mit einer medikamentösen Behandlung nicht lange gewartet werden. Das gleiche gilt, wenn eine Änderung des Lebensstils nicht den gewünschten Erfolg gezeigt hat.

Die Leitlinie der Deutschen Hochdruckliga (s. u. Weblinks) enthält genaue Vorschläge zur Risikobestimmung beim konkreten Patienten. Beispielsweise sollte bei einem sonst völlig gesunden Nichtraucher erst Werte ab 160 mmHg systolisch mit Medikamenten behandelt werden, bei einem rauchenden Diabetiker bereits solche ab 130 mmHg. Die Behandlungsziele unterscheiden sich genauso, d. h. ein übergewichtiger Patient mit koronarer Herzkrankheit sollte unbedingt Werte unter 130/80 mmHg erreichen, ein Gesunder kann bei 140/85 eingestellt werden.

Für die medikamentöse Therapie kommen insbesondere folgende als Antihypertonika wirkende Substanzgruppen in Betracht:

Die Auswahl richtet sich nach dem Lebensalter und den Begleiterkrankungen des Betroffenen. Es gibt verschiedene Empfehlungen. Angestrebt werden aber möglichst einfache Schemata, in der Regel sollte nur ein Präparat verordnet werden.

[Bearbeiten] Monotherapie

Bei der Monotherapie mit nur einem Präparat muss unter Umständen mehrmals das Präparat gewechselt werden, bis eines gefunden ist, auf welches der Patient gut anspricht und bei dem keine größeren Nebenwirkungen auftreten.

Für die Monotherapie eigenen sich Diuretika, Betablocker, Kalziumantagonisten und ACE-Hemmer.

Tritt innerhalb von 1-3 Monaten kein Therapieerfolg ein, sollte zu einer Zweifachkombination übergegangen werden.

[Bearbeiten] Zweifachkombination

Die Zweifachkombination ist einer bis zur Maximaldosis gesteigerten Monotherapie überlegen (da sich die Wirkungen der verschiedenen Mittel oft potenzieren) und verringert die Nebenwirkungsrate. Daher geht man in der modernen Therapie der Hypertonie dazu über, eher frühzeitig Medikamentenkombinationen von zwei oder sogar drei Medikamenten zu verordnen.

Typische Zweifachkombinationen sind:

Reicht auch dies nicht, wird auf die Dreierkombination umgestiegen.

[Bearbeiten] Dreifachkombination

Hier sind typisch:

[Bearbeiten] Ultima ratio

Schlägt alles nicht an, kombiniert man ein stark wirksames Diuretikum mit dem Vasodilatator Minoxidil und einem Alphablocker. Diese Kombination ist praktisch immer wirksam, wird aber oft schlecht vertragen.

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Quellen

  1. Zitiert nach "Hochdrucktherapie in Deutschland kurieren", Medical Tribune, 26. Januar 2007, S. 24
  2. DMW 131, 2006, 2580, zitiert nach Ärztezeitung, 22.11.2006, S. 1
  3. WMV (Wiener Medizinische Wochenschrift) Skriptum Jahrgang 1, Heft 8.04: Gemeinsame Jahrestagung der österr. Gesellschaft für Hypertensiologie und Nephrologie.[1]
  4. Ärztezeitung, Hoher Blutdrucke bei der Arbeit ist häufig und wird zu selten erkannt, 1./2.12.2006, S. 11; S. Lüders et al.: Stressassoziierte Hypertonie am Arbeitsplatz - Ergebnisse des STARLET-Projekts, DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift 2006; 131 (46): S. 2580-2585
  5. Fragebogen Karasek: [2]
  6. Fragebogen Siegrist
  7. Ärzte Zeitung Unangenehmer Arbeitsstreß ist Gefahr für Herz und Gefäße, 15./16.12.2006, S. 12
  8. WMV (Wiener Medizinische Wochenschrift) Skriptum Jahrgang 1, Heft 8.04: Gemeinsame Jahrestagung der österr. Gesellschaft für Hypertensiologie und Nephrologie [3]
    Bluthochdruck: Verantwortliches Gen ist gefunden[4]
  9. Zitiert nach "Hochdrucktherapie in Deutschland kurieren", Medical Tribune, 26. Januar 2007, S. 24
  10. Zitiert nach "Auch Kardiologe patzt beim Hypertonus", Medical Tribune, 26. Januar 2007, S. 11
  11. Zitiert nach "Auch Kardiologe patzt beim Hypertonus", Medical Tribune, 26. Januar 2007, S. 11
  12. Zitiert nach "Auch Kardiologe patzt beim Hypertonus", Medical Tribune, 26. Januar 2007, S. 11
  13. Zitiert nach "Laufen, bis der Blutdruck sinkt!", S. Schwarz, M. Halle, MMW-Fortschr. Med., Nr. 47 / 2006 (148. Jg. ), S. 29 ff.
  14. 7 Wege gegen den Bluthochdruck; Freundin 6/07 S.134

[Bearbeiten] Literatur

  • Herbert Renz-Polster et al. [Hrsg]: Basislehrbuch Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2004, ISBN 3-437-41052-0
  • Ernst Mutschler: Arzneimittelwirkungen. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft; Auflage: 8., vollständig neubearbeitete und erweiterte Auflage (Januar 2001), ISBN 3804717632

[Bearbeiten] Weblinks

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