Jack Lemmon
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Jack Uhler Lemmon III (* 8. Februar 1925 in Boston, Massachusetts; † 27. Juni 2001 in Los Angeles, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Schauspieler. Lemmon war sowohl als Komödiant wie als Charakterdarsteller erfolgreich. Mit Walter Matthau bildete er jahrzehntelang eines der beliebtesten Komikerduos.
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[Bearbeiten] Lebenslauf
Nach dem High School-Abschluss 1943 diente Jack Lemmon bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs bei der US-Marine. Ab 1945 studierte er an der Harvard-Universität, wo er als Vorsitzender der Studentenverbindung Hasty Pudding Club tätig war und sich in der Theatergruppe engagierte. Gegen den Willen seines Vaters entschied sich Lemmon 1947, Schauspieler zu werden, und ging nach New York.
Dort arbeitete er als Klavierspieler in Piano-Bars und trat in kleineren Rollen an diversen Theatern auf (u.a. am Broadway). Nebenbei moderierte er eine lokale Radiosendung. Ab 1949 machte er sich als Seriendarsteller (u.a. That Wonderful Guy, Heaven for Betsy, The Road of Life) mit großem Gespür für Komik und Timing einen Namen, bevor er 1954 in It Should Happen To You sein Leinwanddebüt gab.
Bereits seine vierte Filmrolle in Keine Zeit für Heldentum brachte Lemmon nur ein Jahr später den ersten Oscar als bester Nebendarsteller ein.
1958 moderierte er gemeinsam mit Bob Hope die Oscar-Verleihung. 1963, 1971 und 1985 übernahm er diese Aufgabe erneut.
1959 arbeitete er für den Komödien-Klassiker Manche mögen’s heiß erstmals mit dem Regisseur Billy Wilder zusammen, der später über seinen Lieblingsschauspieler sagte: „Happiness is working with Lemmon“. 1960 folgte das zweite gemeinsame Projekt Das Appartement. Für beide Filme erhielt Lemmon eine Oscar-Nominierung als bester Hauptdarsteller. Auch seine erste tragische Rolle in Die Tage des Weins und der Rosen von Blake Edwards brachte ihm 1962 eine Nominierung ein.
Für Der Glückspilz, Lemmons vierten Film unter der Regie von Billy Wilder, stand er erstmals mit Walter Matthau vor der Kamera, mit dem er bis zu dessen Tod 2001 elfmal zusammenarbeitete und gut befreundet war. 1968 spielten die beiden in Ein seltsames Paar, einem ihrer bekanntesten gemeinsamen Projekte.
Für Rettet den Tiger erhielt Lemmon 1974 seinen zweiten Oscar, diesmal in der Kategorie Bester Hauptdarsteller. In den Jahren 1979 bis 1982 wurde er als bester Hauptdarsteller in Das China-Syndrom, Ein Sommer in Manhattan und Vermißt dreimal nominiert. Bei den Filmfestspielen von Cannes bekam er 1980 und 1982 die Auszeichnung als bester Schauspieler. 1988 wurde ihm der Life Achievement Award verliehen.
Anfang der 1990er war er in Oliver Stones JFK – Tatort Dallas, Robert Altmans Short Cuts und Glengarry Glen Ross zu sehen. 1993 und 1995 spielte er neben Walter Matthau in Ein verrücktes Paar und Der dritte Frühling, 1998 in Immer noch ein seltsames Paar, der Fortsetzung des Klassikers von 1968, seine letzte Kinorolle.
Jack Lemmon starb am 27. Juni 2001 im Alter von 76 Jahren an Krebs. Er wurde neben Walter Matthau beerdigt. Seit 1962 war er mit Felicia Farr verheiratet, mit der er eine Tochter (Courtney) hatte. Aus erster Ehe mit Cynthia Stone (1950–1956) hatte er einen Sohn Christopher. Lemmons brillante und einfühlsame Darstellung sowohl komischer als auch tragischer Figuren machten ihn zu einem der bis heute beliebtesten Schauspieler der Welt.
[Bearbeiten] Trivia
Jack Lemmon wurde im Aufzug eines Krankenhauses geboren. Es soll verbürgt sein, dass dies nur deshalb geschah, weil seine Mutter, eine exzellente Kartenspielerin, bei der Niederkunft direkt von ihrem regelmäßigen Bridge-Nachmittag kam, wo sie, in einer Reihe guter Blätter, gerade mehr oder minder das Blatt ihres Lebens aufgenommen und sich trotz schon kräftiger Wehen so lange wie möglich geweigert hatte, dieses einfach aufzugeben.
Er war der erste Schauspieler, der sowohl einen Oscar als bester Nebendarsteller (Keine Zeit für Heldentum, 1955), als auch als bester Hauptdarsteller (Rettet den Tiger, 1972) erhielt.
Als Ving Rhames 1998 mit dem Golden Globe ausgezeichnet wurde, rief er Jack Lemmon auf die Bühne und schenkte ihm den Preis als Ausdruck seiner Verehrung. Als Lemmon 2000 selbst einen Golden Globe erhielt, scherzte er „In the spirit of Ving Rhames, I'm going to give this award to Jack Lemmon.“
Er starb knapp ein Jahr nach seinem langjährigen Freund und Partner Walter Matthau.
In seiner 50-jährigen Karriere arbeitete er sieben Mal mit Billy Wilder zusammen.
Für das deutsche Publikum wurde Jack Lemmon in vielen seiner Filme von dem deutschen Schauspieler Georg Thomalla synchronisiert. Er kannte Thomalla auch persönlich und schätzte ihn sehr, weil er wusste, dass ein Großteil seines Erfolges in den deutschsprachigen Ländern auf der „genialen“ Synchronstimme beruhte.
Aufgrund seines Namens (Jack U. Lemmon) wurde er in der Schule „Jack, you lemon“ („Jack, du Zitrone“) gerufen.
Sein O-Ton (Thomalla) aus dem Film mit Marilyn Monroe Manche mögen’s heiß („Männer? Diese schrecklichen haarigen Biester...“) ist auf der Single Männer sind Schweine von den Ärzten zu hören.
[Bearbeiten] Filmografie (Auswahl aus 80 Filmen und Serien)
- 1954: It Should Happen To You
- 1955: Keine Zeit für Heldentum (Mister Roberts) (Oscar)
- 1958: Meine Braut ist übersinnlich
- 1959: Manche mögen’s heiß (Some Like It Hot) (Oscar-Nominierung)
- 1960: Das Appartement (Oscar-Nominierung), mit Shirley MacLaine
- 1960: Auf schrägem Kurs (The Wackiest Ship in the Army)
- 1962: Tage des Weines und der Rosen (Oscar-Nominierung), mit Lee Remick, Charles Bickford
- 1962: Der Letzte Zug (Experiment in Terror), mit Lee Remick
- 1963: Das Mädchen Irma la Douce, mit Shirley MacLaine
- 1964: Das große Rennen rund um die Welt, mit Tony Curtis, Natalie Wood, Peter Falk
- 1964: Leih mir deinen Mann, mit Romy Schneider
- 1965: Wie bringt man seine Frau um
- 1966: Der Glückspilz
- 1968: Ein seltsames Paar (The Odd Couple), mit Walter Matthau
- 1969: Nie wieder New York (The Out of Towners), mit Sandy Dennis
- 1971: Opa kann's nicht lassen (auch Regie), mit Deborah Winters
- 1972: Avanti, Avanti
- 1973: Rettet den Tiger (Oscar)
- 1974: Extrablatt, mit Walter Matthau und Susan Sarandon
- 1977: Airport ’77 – Verschollen im Bermuda-Dreieck, mit James Stewart
- 1979: Das China-Syndrom (Oscar-Nominierung)
- 1980: Ein Sommer in Manhattan, mit Lee Remick (Oscar-Nominierung)
- 1981: Buddy, Buddy, mit Walter Matthau, Klaus Kinski
- 1982: Vermißt (Oscar-Nominierung)
- 1989: Dad
- 1991: JFK – Tatort Dallas
- 1992: Glengarry Glen Ross, mit Al Pacino, Alan Arkin, Ed Harris, Kevin Spacey, Alec Baldwin
- 1992: The Player
- 1993: Short Cuts
- 1993: Ein verrücktes Paar (Grumpy Old Men), mit Walter Matthau
- 1995: Der dritte Frühling (Grumpier Old Men), mit Walter Matthau
- 1996: Ein Präsident für alle Fälle (My Fellow Americans), mit James Garner, Dan Aykroyd
- 1997: Tango gefällig? (Out To Sea), mit Walter Matthau, Brent Spiner, Regie: Martha Coolidge
- 1997: Die 12 Geschworenen (12 Angry Men), mit James Gandolfini
- 1998: Immer noch ein seltsames Paar (The Odd Couple II), mit Walter Matthau, Richard Riehle
- 1999: Dienstags bei Morrie
- 2000: Die Legende von Bagger Vance
[Bearbeiten] Literatur
- Autorenkollektiv: Jack Lemmon. Hommage. [Internationale Filmfestspiele Berlin, Retrospektive 1996.] Herausgegeben von der Stiftung Deutsche Kinemathek in Zusammenarbeit mit den Internationalen Filmfestspielen Berlin. Henschel, Berlin 1996, ISBN 3-89487-246-2.
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Jack Lemmon im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Jack Lemmon in der Internet Movie Database
- Prisma Online – mit aktuellen TV-Hinweisen
- Ausführlicher Nachruf (englisch)
Personendaten | |
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NAME | Lemmon, Jack |
ALTERNATIVNAMEN | Jack Uhler Lemmon III |
KURZBESCHREIBUNG | Schauspieler |
GEBURTSDATUM | 8. Februar 1925 |
GEBURTSORT | Boston, Massachusetts, USA |
STERBEDATUM | 27. Juni 2001 |
STERBEORT | Los Angeles, USA |