Königreich Ungarn
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Das Königreich Ungarn ist die Bezeichnung für das Vielvölkerkönigreich Ungarn, das von 1001 bis 1918 bestand. Es entstand im heutigen Westungarn und vergrößerte seinen Herrschaftsbereich in der Folgezeit auf das Gebiet des heutigen Ungarn, das Gebiet von Siebenbürgen (im heutigen Rumänien gelegen), die Slowakei, die Karpatoukraine, Kroatien (außer Dalmatien) und einige kleinere Gebiete. (Siehe auch Geschichte Ungarns).
Der erste König des Königreichs war Stephan I. der Heilige aus der Herrscherdynastie der Árpáden, der 1001 formell als König von Ungarn anerkannt wurde, als Papst Silvester II. ihm den Titel „Apostolische Majestät“ verlieh.
Im Jahr 1102 wurde König Koloman von Ungarn durch ein Abkommen mit dem kroatischen Adel (pacta conventa) in Personalunion auch König von Kroatien. Die Verwaltung übernahmen kroatische Bane. 1527 wählte der kroatische Sabor in Cetin „völlig frei und ohne fremde Beeinflussung“ Erzherzog Ferdinand von Habsburg zu seinem König.
Der Dynastie der Árpáden folgte im frühen 14. Jahrhundert das Geschlecht der Anjou auf den Thron, später kamen auch das Geschlecht der Jagiellonen und andere nichtdynastische Herrscher an die Macht. Größere Bekanntheit erlangte unter anderen Matthias Corvinus (1458–1490). Von 1526 an war das Haus Habsburg im Besitz der ungarischen Königswürde und behielt diese bis zum Ende der Monarchie im Jahre 1918.
Nach der Niederlage in der Schlacht bei Mohács 1526 und einem anschließenden Bürgerkrieg verlor das Königreich folgende Gebiete (siehe Karte):
- die östlichen Gebiete wurden zum Herzogtum Siebenbürgen unter osmanischer Oberhoheit (osmanischer Vasallenstaat)
- die eroberten Gebiete (größtenteils das heutige Ungarn) wurden integraler Bestandteil des Osmanischen Reiches
Das übrig gebliebene Hoheitsgebiet (größtenteils die heutigen Gebiete Slowakei, Burgenland und West-Kroatien), das den Habsburgern unterstand, wurde in Königliches Ungarn umbenannt. De facto wurde es Teil der habsburgischen Monarchie. Nach der Zurückdrängung des Osmanischen Reiches auf die Gebiete südlich der Donau und der Save um 1700 wurde das ehemalige Königreich wiederhergestellt.
1867 entstand die k.u.k. Monarchie, die österreichische Dominanz im Kaiserreich wurde durch den Österreichisch-Ungarischen Ausgleich beendet und die gesamte habsburgische Monarchie in den „Doppelstaat“ Österreich-Ungarn umgewandelt. Der Herrscher war nun Kaiser von Österreich und König von Ungarn in Personalunion. Die k.u.k. Monarchie bestand bis zum Ende des Ersten Weltkrieges 1918, als die Ungarische Republik ausgerufen wurde und das Königreich aufhörte zu existieren. Im Vertrag von Trianon von 1920 musste die Regierung in Budapest der Teilung des Gebietes des ehemaligen Königreichs Ungarn zustimmen.
Königreich Ungarn war auch die offizielle (sonst aber nicht gebräuchliche) Bezeichnung des ungarischen Staates, der größtenteils dem heutigen Ungarn entsprach und vom 21. März 1920 bis zum 21. Dezember 1944 bestand. Während dieser Zeit wurde das Land vom Reichsverweser Miklós Horthy geführt; dieser stellte den Königstellvertreter (siehe Truchsess) während der Abwesenheit des tatsächlichen Königs dar, daher die Bezeichnung „Königreich“.
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