Katharina von Bora
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Katharina von Bora (* 29. Januar 1499 in Lippendorf (heute zu Neukieritzsch); † 20. Dezember 1552 in Torgau; genannt Die Lutherin) war die Ehefrau des deutschen Reformators Martin Luther.
[Bearbeiten] Leben
Katharina von Bora stammte aus einer Familie des sächsischen Landadels (vgl. AfF 2005 S. 242ff., Genealogie 2005 S. 673ff., 2006 S. 30ff.; FFM 2006 S. 342ff.) Ihre Mutter starb früh (1505) und ihr Vater gab sie Ende 1504 oder Anfang 1505 zur Erziehung in das Brehnaer Kloster, wie einem Brief von Lorenz Zoch an Martin Luther vom 30. Oktober 1531 zu entnehmen ist. Darin bemerkt Zoch, seine Frau würde gern die Bekanntschaft mit Luthers Gattin aus ihren Kindheitstagen im Brehnaer Kloster erneuern: Sie wird "sich persönlich mit ihr bekennen und die alte Kundschaft, so sie etwan zu Brehne im Kloster in ihren Lehrjahren gehabt, vernawen" (erneuern). (In: D. Martin Luthers Werke. Kritische Gesamtausgabe. Briefwechsel 6. Band. Weimar 1935, Nr. 1879, S. 219.) Es ist der einzige Beleg über den Aufenthalt Katharina von Boras im Brehnaer Kloster. Danach kam sie 1510 mit 10 Jahren ins Kloster Nimbschen bei Grimma, wie das Rechnungsbuch des Klosters vermerkt. Dort lernte sie lesen, schreiben, womit sie aber bereits in Brehna begonnen haben dürfte, und etwas Latein. 1515 legte sie ihr Gelübde als Nonne ab.
Später beschloss sie gemeinsam mit einigen anderen Nonnen, aus dem Kloster zu fliehen. Die mutigen Frauen baten Luther um Hilfe, worauf dieser ihnen zu Ostern 1523 einen Wagen schickte, in dem sie unter Mithilfe des Torgauer Ratsherren Leonhard Koppe entkommen konnten. Luther brachte die Frauen in Wittenberg unter und verheiratete sie mit "ehrenwerten Männern". Katharina von Bora wurde im Hause von Cranach dem Älteren aufgenommen. Nachdem sie den Wittenberger Studenten Hieronymus Baumgärtner aus Nürnberg nicht heiraten durfte, da dessen Eltern nicht zustimmten, war sie nur noch bereit, den Reformator persönlich zu heiraten.
Am 13. Juni 1525 wurden Katharina von Bora und Martin Luther von Johannes Bugenhagen im Schwarzen Kloster getraut. Die Hochzeitsfeier fand kurz darauf, am 27. Juni, statt. Das Paar richtete sich im alten Augustinerkloster in Wittenberg ein, das Kurfürst Johann der Beständige den Reformatoren zur Verfügung gestellt hatte. Katharina von Bora verwaltete und bewirtschaftete die umfangreichen Ländereien, betrieb Viehzucht und eine Bierbrauerei, um Luther, seine Studenten und Gäste zu verköstigen. In Zeiten der Pest führte sie zudem ein Hospiz, in dem sie und ihre Frauen Kranke pflegten. Wohl wegen ihrer Tüchtigkeit wurde sie von ihrem Mann liebevoll ironisch "Herr Käthe" gerufen.
Katharina von Bora hatte sechs Kinder. 1526 kam ihr Sohn Johannes (Hans) zur Welt, 1527 die Tochter Elisabeth († 1528). 1529 folgte die Tochter Magdalena († 1542), 1531 Martin, 1533 Paul und 1534 Margarethe.
Als Luther 1546 starb, befand sich Katharina von Bora in einer wirtschaftlich prekären Situation. Luthers Testament bzw. der Ehevertrag, den er von seinem Kollegen und Jura-Professor Johannes Apel zugunsten seiner Frau als Alleinerbin hatte aufsetzten lassen, wurde zunächst nicht anerkannt, da es dem geltenden Sachsenspiegel widersprach. Erst ein Machtwort des Kurfürsten sicherte ihr wesentliche Teile der Erbschaft und der Rechte. So konnte sie in dem alten Klosterbau bleiben. Sie wurde finanziell u.a unterstützt vom Herzog Albrecht von Preußen und König Christian von Dänemark. Vor dem Schmalkaldischen Krieg floh sie 1546 und 1547 mit ihren Kindern nach Magdeburg. Im Juli 1547 kehrte sie erneut nach Wittenberg zurück. Ihre Gebäude und Ländereien waren verwüstet, aber nicht zerstört. Sie war wirtschaftlich in Not. Dank der Unterstützung der genannten Fürsten konnte sie sich jedoch wirtschaftlich erholen, bis sie 1552 Wittenberg wegen der Pest und Missernten erneut verlassen musste. Sie flüchtete nach Torgau, vor dessen Toren sie einen Unfall mit ihrer Kutsche hatte, brach sich einen Beckenknochen, bekam Lungenentzündung und starb am 20. 12. 1552.
[Bearbeiten] Literatur
- Katharina von Bora. Die Lutherin, Aufsätze anläßlich ihres 500. Geburtstages, hg. von Martin Treu, Wittenberg 1999.
- Gisela Stockmann: Katharina von Bora. Ausbruch, in: Gisela Stockmann, Schritte aus dem Schatten. Frauen in Sachsen-Anhalt, Dingsda-Verlag Querfurt 1993, ISBN 3-928498-12-6
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Katharina von Bora – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- Literatur von und über Katharina von Bora im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Julius Köstlin: Bora: Katharina von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Bd. 3, S. 151–152.
- Katharina von Bora, die Lutherin
- D. Albrecht Thoma: Katharina von Bora - Geschichtliches Lebensbild als Online-Text beim Project Gutenberg
- Maike Vogt-Lüerssen: Katharina von Bora, Martin Luthers andere Hälfte
Personendaten | |
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NAME | Bora, Katharina von |
ALTERNATIVNAMEN | Die Lutherin |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Reformatorin und die Ehefrau Martin Luthers |
GEBURTSDATUM | 29. Januar 1499 |
GEBURTSORT | Lippendorf (Neukieritzsch) |
STERBEDATUM | 20. Dezember 1552 |
STERBEORT | Torgau |