Kephallonia
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Kephallonia (altgr. Κεφαλλήνια, Kefallénia; neugr. Κεφαλλονιά oder Κεφαλονιά, Kefalloniá) ist eine griechische Insel am Ausgang des Golfs von Patras. Sie ist mit 737 km² die größte der ionischen Inseln, die nahe Sageninsel Ithaka ist die kleinste. Die Insel hat nach vielen Jahren der Landflucht nun eine starke Bevölkerungszunahme durch Zuwanderung zu verzeichnen (21,9% in den Jahren 1991 bis 2001, die zweithöchste in Griechenland). Heute wohnen etwa 40.000 Einwohner auf Kephallonia.[1] Der wichtigste Ort auf der Insel ist Argostoli an der Südwest-Küste. Die höchste Erhebung ist der Berg Ainos mit 1.628 m über NN. Kephallonia ist eine beliebte Urlaubsinsel, allerdings hält sich der Tourismus noch in Grenzen. Die Insel wird im Sommer hauptsächlich von Engländern besucht und ist somit sehr touristisch erschlossen. Auch Italiener kommen im Juli und August und nutzen die buchtenreiche Insel als Bootsrevier. Von Juni bis September ist die Insel von Touristen umgeben, ab Oktober ist sie meistens von den Athenern noch besucht und man genießt die Insel mit seinen Einheimischen, was sehr schön ist.
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[Bearbeiten] Geschichte
Man vermutet, dass Kephalloniá mit der in der Odyssee zum Besitz des Odysseus gerechneten Insel Same übereinstimmt. Aus der mykenischen Zeit sind Funde überliefert. Im 6. und 5. Jahrhundert v. Chr. gehörte die Insel zum Einflussbereich von Korinth, wurde aber um 375 v. Chr. durch den Feldherrn Timotheus zum Anschluss an den athenisch dominierten Attischen Seebund gezwungen. In der Antike lagen auf der Insel vier Städte: Pali, Sami, Prinni und Krani (Tetrapolis). Kephallonia war in der Antike eine wichtige Station auf dem Weg von Sizilien und Italien nach Griechenland.
Anfang des 2. Jahrhunderts v. Chr. geriet die Insel unter römische Herrschaft. Sie war ab 59 v. Chr. Verbannungsort für den wegen Teilnahme an der Verschwörung des Catilina und Erpressungen in der von ihm verwalteten Provinz Macedonia angeklagten Gaius Antonius Hybrida, den Schwiegervater des Marcus Antonius. 50 v. Chr. geriet die Insel unter die Herrschaft des Gaius Antonius. Der Apostel Paulus machte auf der Insel halt, als er auf dem Weg nach Rom war. Kaiser Hadrian schenkte sie im 2. Jahrhundert Athen.
Bei der Reichsteilung von 395 kam die Insel an das oströmische bzw. byzantinische Reich und war 535 eine von dessen 64 Provinzen. 1085 besetzten Normannen unter Robert Guiscard, der in dem nach ihm benannten Ort Phiskárdo starb, die Insel. Nach dem Vierten Kreuzzug von 1204 wurde sie Venedig zugesprochen. Unter den Venenezianern wurde im 13. Jahrhundert das lateinische Bistum Cefalonia errichtet. 1375 fiel Kephallonia an die Familie der Tocci aus Benevent und wurde 1479 von den Osmanen erobert. 1500 kam die Insel wieder an Venedig, in dessen Besitz sie bis 1797 blieb. Der Seefahrer Juan de Fuca wurde 1536 auf Kephallonia geboren. In dieser Zeit richteten osmanische Überfälle große Verheerungen an. Allein 1538 sollen angeblich nicht weniger als 13.000 Menschen in die Sklaverei verschleppt worden sein.
Ab 1797 teilte Kephallonia das Schicksal der anderen Ionischen Inseln. Nach einer kurzen französischen Besetzung wurden diese 1799 von Russen und Osmanen erobert. Zar Paul I. bildete aus den Inseln die Republik der Sieben vereinigten Inseln. Während der Napoleonischen Kriege wurden die Inseln erst von den Franzosen (1806), die hier die kurzlebige Ionische Republik gründeten, später dann von den Briten (1809/1810) besetzt. Diese wandelten sie 1815 unter dem Namen Vereinigter Staat der Sieben Ionischen Inseln in einen unabhängigen Staat unter britischem Protektorat um. 1823 hielt sich Lord George Byron auf der Insel auf und schrieb hier sein Werk Don Juan, bevor er nach Griechenland ging, um am dortigen Freiheitskampf teilzunehmen. 1864 kam Kephallonia mit den anderen Ionischen Inseln auf Wunsch der Bevölkerung und nach einer entsprechenden Abstimmung des ionischen Parlaments an Griechenland.
Nach der Eroberung Griechenlands durch italienische und deutsche Truppen im Zweiten Weltkrieg war Kephallonia mit den anderen ionischen Inseln ab 1941 italienisch besetzt. Nach der Kapitulation Italiens vor den Alliierten im Jahre 1943 besetzten deutsche Gebirgsjäger die Insel und erschossen im Massaker auf Kephallonia zwischen dem 21. und 24. September 1943 zwischen 4.000 und möglicherweise sogar 5.300 italienische Soldaten. Es handelt sich um eines der schwersten deutschen Kriegsverbrechen im Mittelmeerraum.
Kephallonia wurde immer wieder von schweren Erdbeben heimgesucht; das letzte dieser Art ereignete sich 1953 und richtete große Zerstörungen an.
[Bearbeiten] Natur
Die Insel hat einige natürliche Besonderheiten. Auf dem Berg Ainos (1628 m) wächst die in griechischen Gebirgen endemische Schwarze Tanne (Abies cephalonica Loud.).
Im Osten der Insel nahe der Stadt Sami gibt es die unterirdische Grotte Melissani mit einem kleinen See. Von hier gibt es eine Verbindung des Salzwassers zu den "Meerwassermühlen" bei Argostoli (etwa 30 km).
Von den zahllosen Stränden verdient der Kieselstrand Myrtos Beachtung, der im Nordwesten in der Nähe des schönen Ortes Assos liegt. Mehrmals bekam er gute Platzierungen bei Vergleichen. Zuletzt drittschönster Strand weltweit.
Schöne Sandstrände finden sich im Südwesten nahe der Stadt Lixouri und reizvolle Buchten im Süden zwischen Argostoli und Skala.
[Bearbeiten] Orchideen auf Kephallonia
Folgende Orchideenarten finden sich auf der Insel:[2]
- Kephallonische Ragwurz (Ophrys cephalonica)
- Hufeisen-Ragwurz (Ophrys ferrum-equinum)
- Gottfrieds Ragwurz (Ophrys gottfriediana)
- Ionischer Zungenstendel (Serapias ionica)
- Armblütiges Knabenkraut (Orchis pauciflora)
- Vierpunkt-Knabenkraut (Orchis quadripunctata)
- die Hybride zwischen beiden letzgenannten Arten
[Bearbeiten] Museen und Bibliotheken
Die meisten Museen sind aus privaten Initiativen hervorgegangen und bilden eine Einheit mit Bibliotheken.
- Die Korjialenios Bibliothek in Argostoli zeigt vor allem Gegenstände der Heimatkunde, sowie einige sakrale Schätze.
- Das Historische Museum in Argostoli zeigt Gegenstände aus dem Kirchhof von Diakata (12.Jahrhundert), sowie Mycenaean bei Lakkithra.
- Die Iakovatios Bibliothek in Lixouri ist im früheren Stammhaus der Familie Tirpado/Typaldos untergebracht. Das sehr gut erhaltene klassizistische Gebäude beherbergt, neben der obligatorischen Leihbibliothek eine Sammlung bedeutender historischer Bücher aus dem 16. bis 19. Jahrhundert, so beispielsweise die Erstausgabe der Werke des Hippokrates und des Platon aus der Renaissance.
- Weitere Museen sind das Naturkundemuseum in Davgata und das Meereskundemuseum in Fiskardo.
- Mehrere venezianische Burgen und Festungen, beispielsweise Assos
[Bearbeiten] Kirchen und Klöster
Der Kirchenbau hat sich aufgrund der venezianischen Herrschaft anders entwickelt als auf dem griechischen Festland. Die meisten Kirchen bestehen, ähnlich wie frühchristliche Kirchen, aus einem großen Raum mit rechteckigem Grundriss. Ausgemalt sind die Räume mit Fresken. Der Glockenturm mit quadratischem Grundriss steht etwas abseits. Schutzpatron der Insel ist der Heilige Gerassimos, welcher im gleichnamigen Kloster aufbewahrt wird. Ein beliebtes Ausflugsziel ist das Kloster Kipouria wegen der schönen Sonnenuntergänge die von dort zu sehen sind.
[Bearbeiten] Städte
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Insel
- Georgios Bonanos, Bildhauer des Historismus
- Juan de Fuca, Seefahrer für Spanien, Entdecker der Juan-de-Fuca-Straße
- Constantine Phaulkon, Kanzler des Königreichs von Ayutthaya in Thailand
- Nikolaos Platon, Archäologe Ausgräber des minoischen Palastes auf Kreta
- Ioannis Metaxas, Politiker
[Bearbeiten] Literatur
- Joseph Partsch: Kephallenia und Ithaka - eine geographische Monographie. Justus Perthes, Gotha 1890.
- Christoph Schminck-Gustavus: Kephallonià. Auf den Spuren eines Kriegsverbrechens. Donat Verlag, Bremen 2004.
- Albert Cohens Solal-Tetralogie spielt teilweise auf Kephallonia, auf der in den Geschichten die "5 Tapferen" leben: Solal (frz. 1930); Eisenbeißer (1938); Die Schöne des Herren (1968); Die Tapferen (1969)
- Louis des Berniéres: Corellis Mandoline (1994), 2001 mit Nicolas Cage und Penelope Cruz verfilmt. Corellis Mandoline
[Bearbeiten] Quellen:
- ↑ http://www.griechische-botschaft.de/weeknews/2001/april/180401a.htm
- ↑ http://www.orchids.de/aho/aho_dias.txt
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Kephallonia – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
Koordinaten: 38° 14' N, 20° 34' O