Kloster Cîteaux
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Das ehemalige Kloster Cîteaux [siˈto] (auch Cisteaux; lat. cistercium) liegt in der Region Burgund etwa 25 km südlich von Dijon, der Hauptstadt des Départements Côte-d'Or, in einem Tal der Saône in der Gemeinde Saint-Nicolas-lès-Cîteaux. Bedeutung hat Cîteaux als Ursprungskloster und Ausgangspunkt des Zisterzienserordens, der mit Tochterklostergründungen (Filiationen) auch in Deutschland großen Einfluss hatte.
[Bearbeiten] Geschichte
Unzufrieden mit der aus seiner Sicht inzwischen zu laschen Lebensweise der Benediktiner gründete der siebzigjährige Robert von Molesme gemeinsam mit Eudes I. und rund zwanzig weiteren Mönchen 1098 mitten in einem schilfbewachsenen Feuchtgebiet (altfranzösisch cistels "Röhricht") eine asketisch lebende Gemeinschaft, die zur strengen benediktinischen Regel ora, labora et studia zurückkehrte. Eigentlicher Gründer des nach Cîteaux benannten Zisterzienserordens wurde Stephan Harding mit seiner Charta Caritatis, der die Abtei zwischen 1109 und 1133 führte.
Von Cîteaux ausgehend wurden zwischen 1113 und 1115 die vier Primarabteien la Ferté, Pontigny, Morimond und Clairvaux, später noch viele weitere Tochterklöster gegründet.
Die meisten deutschen Filiationen erfolgten über die Primarabtei Morimond. Von deren weiterer Filiation Altenberg im Bergischen Land aus wurde 1170 das Kloster Zinna bei Jüterbog im seinerzeit magdeburgischen Bereich des heutigen Brandenburg gegründet. Besondere Bedeutung als stabilisierender Faktor für die 1157 aus der Taufe gehobene Mark Brandenburg gewann das 1180 über Sittichenbach (bei Eisleben) gegründete Kloster Lehnin in der Nähe von Potsdam mit seinen weiteren drei Filiationen.
Während der Französischen Revolution wurde die Abtei Cîteaux enteignet und 1791 an Spekulanten verkauft. Sie wurde aufgelöst und in den folgenden Jahren ausgeplündert und weitgehend zerstört. Auch die Kirche, die die Gräber der ersten burgundischen Herzöge enthielt, besteht nicht mehr. Rund einhundert Jahre später, 1898, wurde die Abtei von Trappisten wiederbesiedelt – einem Orden, der im 17. Jahrhundert aus dem Zisterzienserorden entstand. Der offizielle Name der Trappisten lautet "Zisterzienser von der strengeren Observanz" (lat. ordo cisterciensis strictioris observantiae, kurz: OCSO). Die Ordenstracht der Trappisten ist ein weißes Gewand mit naturfarbenem Gürtel und schwarzem Schulterkleid (Skapulier). Mit den heute rund 35 Trappistenmönchen besteht wieder eine strenge, lebendige Klostergemeinschaft. Die alten Klostergemäuer sind nicht erhalten, historische Bauten sind eine Bibliothek aus dem 15. und das Definitorium (Verwaltungsgebäude) aus dem 17. Jahrhundert. Kirche, Kreuzgang und alle weiteren Gebäude sind jüngeren Datums. Eine Ausstellung zeigt die geschichtliche Entwicklung und das Leben in der alten Abtei. Die weitläufige Anlage mit einem ausgedehnten landwirtschaftlichen Bereich liegt mitten in weiten Wäldern und Feldern; die Mönche des dritten Jahrtausends bereiten einen köstlichen Käse zu.
[Bearbeiten] Äbte von Cîteaux (1098–1797)
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[Bearbeiten] Weblink
Koordinaten: 47° 6' 59" N, 5° 3' 31" O