Laurence Olivier
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Laurence Kerr Olivier, Baron Olivier in Deutschland bekannter als Sir Laurence Olivier (* 22. Mai 1907 in Dorking, Surrey, England; † 11. Juli 1989 in Steyning, West Sussex, England), war ein britischer Regisseur, Theater- und Filmschauspieler. Er wird als der größte englischsprachige Schauspieler des 20. Jahrhunderts angesehen.
Olivier wuchs in einem streng religiösen Haushalt auf und ging in der St. Edwards School in Oxford zur Schule. Als er 17 Jahre alt war, entschied sein Vater (Gerard Kerr Olivier), dass er eine Schauspielschule besuchen solle. 1926 trat er der Birmingham Repertory Company bei, wo er – langsam – anspruchsvollere Rollen spielen konnte. 1930 heiratete er die Schauspielerin Jull Esmond. Im selben Jahr drehte er seinen ersten Film, The Temporary Widow nach Hokuspokus von Curt Goetz.
Romeo und Julia brachte 1935 den Durchbruch, danach machte er sich vor allem als Shakespeare-Schauspieler einen Namen. Seine Liebe zu Shakespeare brachte er auch in seinen Filmen zum Ausdruck, von denen er einige sogar produzierte. Mit Vivien Leigh begann er eine Affäre, drehte mehrere Filme mit ihr (darunter als Lord Nelson in That Hamilton Woman) und heiratete sie im August 1940. Der Film Wuthering Heights von 1939 brachte ihm die erste Oscar-Nominierung ein. Nach Kriegsausbruch ließ er sich zum Piloten ausbilden, kam jedoch nie zum Einsatz. 1944 wurde er Mitbegründer der neuen Old Vic Theatre Company, in der er fünf erfolgreiche Spielzeiten absolvierte. Besonders reüssierte er als Richard III.; als einer der Höhepunkte wurde jedoch seine Darstellung von Sophokles’ Ödipus und Sheridans Kritiker an ein und demselben Abend angesehen. 1944 drehte er seinen ersten Shakespeare-Film (Heinrich V.), 1948 folgte die Verfilmung von Hamlet, 1955 Richard III.
Während seiner Karriere wurde er insgesamt zehnmal für den Oscar nominiert. Trotz dieser Erfolge bestand er darauf, schlicht als "Larry" angesprochen zu werden. In dritter Ehe war er (seit 1961) verheiratet mit der Schauspielerin Joan Plowright, die er kennengelernt hatte, als sie in Der Komödiant seine Tochter spielte. Die Bühnenproduktion des Othello von 1964 wurde 1965 als Film ein weiterer Erfolg. Olivier war einer der Mitbegründer des National Theatre und längere Zeit sein Direktor. Seit 1967 litt er unter gesundheitlichen Problemen. Ein letztes Mal trat er als Filmregisseur in Erscheinung in Drei Schwestern nach Tschechow (1970); sein letzte Bühnenauftritt fand im März 1974 statt als John Tagg in Trevor Griffiths' The Party. Bis 1982 wirkte er an Filmen unterschiedlicher Qualität mit; teils aus Sorge um die finanzielle Zukunft der Familie, teils auch um seine Schuldgefühle gegenüber Vivian Leigh, die er wegen Joan Plowright verlassen hatte, zu verdrängen.
Olivier wurde 1947 zum Ritter geschlagen und 1970 zum Life Peer als Baron Olivier, of Brighton im County of Sussex erhoben. Sein Grab liegt im Poet’s Corner in der Westminster Abtei in London; er ist – nach David Garrick – erst der zweite Bühnendarsteller, dem diese Ehre zuteil wurde.
[Bearbeiten] Filmografie (Auswahl)
- 1930: Hokuspokus (The Temporary Widow) (nach Curt Goetz) - mit Lilian Harvey
- 1939: Sturmhöhe (Wuthering Heights) - mit David Niven und Merle Oberon
- 1940: Rebecca (Rebecca) - mit Joan Fontaine
- 1941: Lord Nelsons letzte Liebe (Lady Hamilton) - mit Vivien Leigh und Alan Mowbray
- 1944: Heinrich V. (The Chronicle History of King Henry the Fift with His Battell Fought at Agincourt in France)
- 1948: Hamlet (Hamlet)
- 1951: Carrie (Carrie) - mit Jennifer Jones – nach dem Roman Sister Carrie von Theodore Dreiser
- 1955: Richard III. (Richard III.)
- 1960: Der Komödiant (The Entertainer)
- 1960: Spartacus (Spartacus) - mit Kirk Douglas, Peter Ustinov, Tony Curtis, Herbert Lom, Woody Strode
- 1966: Khartoum - mit Charlton Heston
- 1968: In den Schuhen des Fischers (The Shoes of the Fisherman) - mit Anthony Quinn, Oskar Werner
- 1968: Romeo und Julia (Romeo and Juliet) - mit Michael York, Leonard Whiting
- 1969: Luftschlacht um England (Battle of Britain) - mit Robert Shaw, Michael Caine
- 1972: Mord mit kleinen Fehlern (Sleuth) - Regie: Joseph L. Mankiewicz - mit Michael Caine
- 1977: Der Marathon-Mann (Marathon Man) - Regie: John Schlesinger - mit Dustin Hoffman, Roy Scheider
- 1977: Kein Koks für Sherlock Holmes (The Seven-Per-Cent Solution)
- 1977: Die Brücke von Arnheim (A Bridge Too Far)
- 1977: Jesus von Nazareth ("Jesus of Nazareth")
- 1978: The Boys from Brazil - Geheimakte Viertes Reich (The Boys from Brazil) - mit Gregory Peck, Bruno Ganz, Lilli Palmer, James Mason
- 1980: Der Jazz-Sänger (The Jazz Singer)
- 1980: Kampf der Titanen (Clash of the Titans)
- 1984: Elfenbeinturm (The Ebony Tower) (TV) - mit Greta Scacchi, Roger Rees
- 1985: Die Bounty (The Bounty)
- 1985: Wildgänse II - Sie fliegen wieder (Wild Geese II) - mit Scott Glenn, Edward Fox, Barbara Carrera
- 2004: Sky Captain and the World of Tomorrow, digital eingefügt
[Bearbeiten] Literatur
- Robert L. Daniels, Laurence Olivier : Cinema and Theatre. A.S. Barnes/Tantivy Press, 1980, 319 p.
- Donald Spoto, Sir Laurence Olivier. Eine Biographie (OT: Laurence Olivier. A Biography). Heyne, München 1992, ISBN 3-453-05596-9
- Jerry Vermilye, The Complete Films of Laurence Olivier, Carol, 1992, 287 p.
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Laurence Olivier im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Laurence Olivier in der Internet Movie Database
- Prisma Online - mit TV-Hinweisen
Personendaten | |
---|---|
NAME | Olivier, Laurence |
ALTERNATIVNAMEN | Laurence Kerr Olivier, Baron Olivier of Brighton, Sir Laurence Olivier |
KURZBESCHREIBUNG | englischer Regisseur, Theater- und Filmschauspieler |
GEBURTSDATUM | 22. Mai 1907 |
GEBURTSORT | Dorking, Surrey, England |
STERBEDATUM | 11. Juli 1989 |
STERBEORT | Steyning, West Sussex, England |