Magisches Viereck
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Als magisches Viereck bezeichnet man ein System von vier wirtschaftspolitischen Zielen:
- Preisniveaustabilität
- hoher Beschäftigungsstand
- außenwirtschaftliches Gleichgewicht
- angemessenes und stetiges Wirtschaftswachstum
Bei einer Erreichung der vier Ziele spricht man auch von einem gesamtwirtschaftlichen Gleichgewicht.
Bisweilen spricht man vom magischen Fünfeck, Sechseck, Siebeneck, Achteck und Neuneck, wobei das magische Viereck um einen oder mehrere der folgenden Punkte erweitert wird:
- ausgeglichene öffentliche Haushalte
- gerechte Einkommensverteilung
- Erhaltung einer lebenswerten Umwelt
- humane Arbeitsbedingungen
- Sicherung von Ressourcen
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Probleme der Zielerreichung
Der Begriff magisch rührt daher, dass nicht alle Ziele gleichzeitig erreicht werden können, da zwischen den Zielen ein Zielkonflikt vorliegt. Manche der Ziele können zwar in manchen Situationen zueinander kongruent sein, das heißt sie unterstützen sich gegenseitig (z. B. Wirtschaftswachstum und hohes Beschäftigungsniveau), andere sich jedoch gegebenenfalls konkurrierend verhalten (z. B. kurzfristig Preisstabilität und Wirtschaftswachstum oder Preisstabilität und Arbeitslosigkeit (Phillips-Kurve)).
Darüber hinaus gibt es die situationsbezogene Zielkonkurrenz, z.B. in einer Rezession mögen die Ziele Preisniveaustabilität und Beschäftigung neutral sein, in einer Phase der Hochkonjunktur können es konkurrierende Ziele sein.
[Bearbeiten] Messung
Messung der Preisniveaustabilität: Es wird ein Warenkorb mit den üblicherweise konsumierten Gütern zusammengestellt, deren Preise ständig überwacht werden. Vergleicht man das Preisniveau des Warenkorbs von zwei Jahren, erhält man die Veränderung.
Messung der Höhe des Beschäftigungsgrades: Man teilt die Anzahl der registrierten Arbeitslosen durch die Summe der zivilen Erwerbstätigen und der registrierten Erwerbstätigen insgesamt.
Messung des außenwirtschaftlichen Gleichgewichts: Der Indikator ist die Außenbeitragsquote. Sie errechnet sich aus dem Außenbeitrag (Exporte minus Importe von Waren und Dienstleistungen) dividiert durch das nominale Bruttoinlandsprodukt multipliziert mit 100.
Messung des Wirtschaftswachstums: Wirtschaftswachstum liegt vor bei einer realen Zunahme des Bruttonationaleinkommens bzw. des Bruttoinlandprodukts.
[Bearbeiten] Situation in Deutschland
Die vier Ziele des magischen Vierecks werden in § 1 des Stabilitäts- und Wachstumsgesetzes von 1967 genannt. Sie bilden zusammen das Staatsziel des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts (Art. 109 Abs. 2 GG).
Die Ziele sind eigentlich als gleichberechtigt gedacht gewesen; durch das Europarecht wird jedoch der Preisniveaustabilität eine herausragende Stellung eingeräumt (vgl. Art. 4 Abs. 2 und 105 EGV, Art. 88 Satz 2 GG)