Michael Groß
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Michael Groß (* 17. Juni 1964 in Frankfurt am Main) ist der bisher erfolgreichste deutsche Schwimmsportler.
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[Bearbeiten] Leben
Groß studierte Germanistik, politische Wissenschaften und Medienwissenschaften und promovierte 1994 in Frankfurt über "Ästhetik und Öffentlichkeit: die Publizistik der Weimarer Klassik".
Als Inhaber einer PR-Agentur war er kurzzeitig für die Position des Geschäftsführers der Olympia-Bewerbung von Leipzig für 2012 im Gespräch. Schon für die gescheiterte Kandidatur der Stadt Berlin für die Olympischen Spiele des Jahres 2000 war er nebenberuflich als Berater tätig. Als seine Gage von DM 300.000 öffentlich wurde, geriet er in heftige Kritik. Groß ist verheiratet und Vater von zwei Kindern.
[Bearbeiten] Sportliche Karriere
Bereits als 16-Jährigem gelang ihm ein zweiter Platz bei den Deutschen Meisterschaften 1980 in München über 100 m Schmetterling. Dieser zweite Platz hätte ihm auf Anhieb die Olympia-Teilnahme in Moskau eingebracht, das bundesdeutsche NOK boykottierte jedoch die Moskauer Spiele. Als der Schwede Pär Arvidsson mit 54,92 Sekunden Olympiasieger wurde, schwamm Groß die 100 m Schmetterling fast zur gleichen Zeit in Toronto in 54,69 Sekunden. Ein Jahr später wurde er dann erstmals deutscher Meister über 100 m Schmetterling und 200 m Freistil.
1982 etablierte er sich endgültig in der absoluten Weltspitze, als er bei den Schwimmweltmeisterschaften in Ecuador über 200 m Freistil und 200 m Schmetterling siegte.
Bei den Olympischen Spielen 1984 gewann Groß Gold über 200 m Freistil und über 100 m Schmetterling (jeweils in Weltrekordzeit) sowie Silber über 200 m Schmetterling und mit der bundesdeutschen 4x200-m-Freistil-Staffel.
1985 errang er bei den Schwimmeuropameisterschaften in Sofia bei sechs Starts sechs Goldmedallien (200 m Freistil, 100 m und 200 m Schmetterling und mit allen drei bundesdeutschen Staffeln).
Nach der Verteidigung seiner Weltmeistertitel über 200 m Freistil und 200 m Schmetterling 1986 in Madrid gewann er 1988 in Seoul olympisches Gold über 200 m Schmetterling und Bronze mit der 4x200-m-Freistil-Staffel. 1991 beendete er nach der WM in Perth – wo er nochmals Gold gewann – seine Karriere als Schwimmer.
Groß wurde insgesamt fünf Mal Weltmeister und dreizehn Mal Europameister. Er stellte zwölf Weltrekorde und 24 Europarekorde auf, darunter 1985 einen Weltrekord über 400 m Freistil, eine Lage, über die er sonst kaum startete.
Michael Groß ist neben Ursula Happe und Dagmar Hase der einzige Schwimmolympiasieger der Bundesrepublik Deutschland (Stand 2004), und nur ihm gelang es, auch noch einen Weltmeistertitel über eine Einzelstrecke zu gewinnen.
Aufgrund seiner großen Arm-Spannweite von 2,13 m bei 2,01 m Körperlänge wurde er Albatros genannt. Spötter verbinden diesen Rufnamen aber mit der markanten Nase des Schwimmers und der Tatsache, dass der Albatros zur Familie der Röhrennasen gehört.
Der "Weltschwimmer des Jahres" 1983 und 1985 wurde als erster deutscher Sportler vier Mal (1982, 1983, 1984, 1988) Sportler des Jahres (Nur Boris Becker wurde genauso oft gewählt). 1995 wurde er in die International Swimming Hall of Fame aufgenommen.
Michael Groß war nicht nur Spitzenschwimmer, sondern auch Leitfigur innerhalb der Deutschen Nationalmannschaft. Dazu ließ er sich für die letzte Staffel an großen Wettkämpfen immer einen besonderen Auftritt einfallen. Bei seinem letzten Rennen für Deutschland, der 4x200-m-Freistil-Staffel bei den Weltmeisterschaften 1991 in Perth betrat die deutsche Staffel in Kostümen beliebter australischer Tiere (z. B. Känguru und Koala) die Startbrücke. Für Michael Groß konnte kein genügend großes Kostüm gefunden werden und der Start der Staffel verzögerte sich leicht, bis er sich aus seinem Pelz gewunden hatte.
Michael Groß war in seiner Trainingsgestaltung für neue Wege und Ideen offen. Er war höchstens zweimal 90 Minuten pro Tag im Wasser und forcierte das Gewichtstraining sehr. Dazu holte er sich auch Ausdauer außerhalb des Schwimmbeckens, vor allem auf dem Rennrad. Sein Trainer, der ihn während seiner sportlichen Laufbahn betreute, war Hartmut Oeleker.
[Bearbeiten] Erfolge bei Olympischen Spielen
[Bearbeiten] 1984
- Gold 200 m Freistil
- Gold 100 m Schmetterling
- Silber 4x200-m-Freistilstaffel
- Silber 200 m Schmetterling
- Bronze 4x100-m-Lagenstaffel
[Bearbeiten] 1988
- Gold 200 m Schmetterling
- Bronze 4x200-m-Freistilstaffel
[Bearbeiten] Erfolge bei Weltmeisterschaften
[Bearbeiten] 1982
- Gold 200 m Freistil
- Gold 200 m Schmetterling
- Silber 100 m Schmetterling
- Bronze 4x100-m-Lagenstaffel
- Bronze 4x200-m-Freistilstaffel
[Bearbeiten] 1986
- Gold 200 m Freistil
- Gold 200 m Schmetterling
- Silber 4x100-m-Lagenstaffel
- Silber 4x200-m-Freistilstaffel
[Bearbeiten] 1991
- Gold 4x200-m-Freistilstaffel
- Silber 100 m Schmetterling
- Silber 200 m Schmetterling
- Bronze 4x100-m-Lagenstaffel
[Bearbeiten] Erfolge bei Europameisterschaften
[Bearbeiten] 1981
- Gold 200 m Schmetterling
- Silber 4x200-m-Freistilstaffel
- Bronze 4x100-m-Freistilstaffel
[Bearbeiten] 1983
- Gold 200 m Freistil
- Gold 100 m Schmetterling
- Gold 200 m Schmetterling
- Gold 4x200-m-Freistilstaffel
- Silber 4x100-m-Lagenstaffel
[Bearbeiten] 1985
- Gold 200 m Freistil
- Gold 100 m Schmetterling
- Gold 200 m Schmetterling
- Gold 4x100-m-Freistilstaffel
- Gold 4x200-m-Freistilstaffel
- Gold 4x100-m-Lagenstaffel
[Bearbeiten] 1987
- Gold 200 m Schmetterling
- Gold 4x200-m-Freistilstaffel
- Silber 100 m Schmetterling
- Silber 4x100-m-Freistilstaffel
- Bronze 200 m Freistil
[Bearbeiten] Inhaber folgender Rekorde
(Stand: 20. August 2006)
Deutsche Rekorde | |||||
---|---|---|---|---|---|
200 m Freistil | 1:47,44 min | 29. Juli 1984 | Los Angeles | ||
200 m Schmetterling | 1:56,24 min | 28. Juni 1986 | Hannover | ||
200 m Freistil (Kurzbahn) | 1:44,14 min | 5. Februar 1988 | Paris |
[Bearbeiten] Weblinks
1970: Hans Lampe | 1974: Roger Pyttel | 1977: Roger Pyttel | 1981: Alexei Markowski | 1983: Michael Groß | 1985: Michael Groß | 1987: Andy Jameson | 1989: Rafał Szukała | 1991: Wladislaw Kulikow | 1993: Rafał Szukała | 1995: Denis Pankratow | 1997: Lars Frölander | 1999: Lars Frölander | 2000: Lars Frölander | 2002: Thomas Rupprath | 2004: Andrij Serdinow | 2006: Andrij Serdinow
1954: György Tumpek | 1958: Ian Black | 1962: Walentin Kusmin | 1966: Walentin Kusmin | 1970: Udo Poser | 1974: András Hargitay | 1977: Michael Kraus | 1981: Michael Groß | 1983: Michael Groß | 1985: Michael Groß | 1987: Michael Groß | 1989: Tamás Darnyi | 1991: Franck Esposito | 1993: Denis Pankratow | 1995: Denis Pankratow | 1997: Franck Esposito | 1999: Franck Esposito | 2000: Anatoli Poljakow | 2002: Franck Esposito | 2004: Denys Sylantjew | 2006: Paweł Korzeniowski
1970: Hans Fassnacht | 1974: Peter Nocke | 1977: Peter Nocke | 1981: Sergey Kopliakov | 1983: Michael Groß | 1985: Michael Groß | 1987: Anders Holmertz | 1989: Giorgio Lamberti | 1991: Artur Wojdat | 1993: Antti Kasvio | 1995: Jani Sievinen | 1997: Paul Palmer | 1999: Pieter van den Hoogenband | 2000: Massimiliano Rosolino | 2002: Pieter van den Hoogenband | 2004: Pieter van den Hoogenband | 2006: Pieter van den Hoogenband
1973: James Montgomery | 1975: Tim Shaw | 1978: Bill Forrester | 1982: Michael Groß | 1986: Michael Groß | 1991: Giorgio Lamberti | 1994: Antti Kasvio | 1998: Michael Klim | 2001: Ian Thorpe | 2003: Ian Thorpe | 2005: Michael Phelps | 2007: Michael Phelps
1973: Robin Backhaus | 1975: Bill Forrester | 1978: Michael Bruner | 1982: Michael Groß | 1986: Michael Groß | 1991: Melvin Stewart | 1994: Denis Pankratow | 1998: Denis Pankratow | 2001: Michael Phelps | 2003: Michael Phelps | 2005: Paweł Korzeniowski
1900: Frederick Lane | 1904: Charles Daniels (220 yd) | 1968: Michael Wenden | 1972: Mark Spitz | 1976: Bruce Furniss | 1980: Sergei Kopljakow | 1984: Michael Groß | 1988: Duncan Armstrong | 1992: Jewgeni Sadowy | 1996: Danyon Loader | 2000: Pieter van den Hoogenband | 2004: Ian Thorpe
1968: Douglas Russell | 1972: Mark Spitz | 1976: Matthew Vogel | 1980: Pär Arvidsson | 1984: Michael Groß | 1988: Anthony Nesty | 1992: Pablo Morales | 1996: Denis Pankratow | 2000: Lars Frölander | 2004: Michael Phelps
1956: William Yorzyk | 1960: Michael Troy | 1964: Kevin Berry | 1968: Carl Robie | 1972: Mark Spitz | 1976: Michael Bruner | 1980: Serhij Fessenko | 1984: Jonathan Sieben | 1988: Michael Groß | 1992: Melvin Stewart | 1996: Denis Pankratow | 2000: Tom Malchow | 2004: Michael Phelps
Personendaten | |
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NAME | Groß, Michael |
KURZBESCHREIBUNG | ehemaliger deutscher Schwimmer |
GEBURTSDATUM | 17. Juni 1964 |
GEBURTSORT | Frankfurt am Main |