Phil Mahre
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Philip „Phil“ Mahre (* 10. Mai 1957 in Yakima, Washington) ist ein ehemaliger US-amerikanischer Skirennläufer. Der Slalom- und Riesenslalom-Spezialist gehörte in den späten 1970er und frühen 1980er Jahren zu den erfolgreichsten Rennläufern überhaupt und galt als der große Gegenspieler der schwedischen Skilegende Ingemar Stenmark. Er gewann drei Mal die Gesamtwertung des Skiweltcups und 27 Weltcuprennen, wurde je einmal Olympiasieger und Weltmeister. Sein Zwillingsbruder Steve Mahre war ebenfalls erfolgreich als Skiläufer aktiv.
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[Bearbeiten] Sportkarriere
Obwohl Phil und Steve Mahre sehr ähnlich aussehen, sind sie keine eineiigen Zwillinge. Sie wuchsen zusammen mit sieben weiteren Geschwistern inmitten des Skigebiets White Pass westlich von Yakima auf, wo Vater Dave Mahre ab 1964 Hauptverantwortlicher für die Pistenpräparierung war. Die Mahre-Zwillinge konnten während des Winters jeden Abend nach der Schule direkt neben ihrem Haus auf einer beleuchteten Piste trainieren. Phil Mahre gewann im Alter von neun Jahren sein erstes Kinderskirennen.
Als sie zwölf Jahre alt waren, galten die Zwillinge als so große Talente, dass verschiedene Skihersteller ihnen Skis gratis zur Verfügung stellten. 1970 versuchte Rossignol, die Brüder mit einem Vertrag für deren gesamte Karriere an sich zu binden, was der Vater aber ablehnte. Schließlich entschieden sie sich für das Unternehmen K2 aus Vashon Island, das nur wenige Stunden von Yakima entfernt ist. Die Mahres blieben dieser Skimarke während ihrer gesamten Karriere treu und waren bei der Entwicklung von maßgeschneiderten Rennskiern beteiligt.
Phil Mahre wurde als 15-jähriger in die US-amerikanische Skinationalmannschaft aufgenommen. Er nahm am 5. Dezember 1975 an seinem ersten Weltcuprennen teil, den Slalom in Val-d'Isère beendete er auf dem sechsten Platz. 1976 nahm er an den Olympischen Spielen in Innsbruck teil und wurde Fünfter im Riesenslalom. Im Dezember 1976 gewann er in Val-d'Isère zum ersten Mal einen Weltcup-Riesenslalom, der erste Slalomsieg folgte drei Monate später in Sun Valley.
In der darauf folgenden Saison etablierte sich Phil Mahre als einer der besten Skiläufer der Welt. Bei der Ski-WM 1978 in Garmisch-Partenkirchen wurde er im Riesenslalom wiederum Fünfter. Mit zwei Siegen und mehreren Podestplätzen klassierte er sich im Gesamtweltcup auf Platz 2 hinter Ingemar Stenmark. 1979 gewann er die erste Kombinationswertung, wurde Dritter im Gesamtweltcup und Zweiter im Slalomweltcup. Bei den Olympischen Winterspielen 1980 in Lake Placid gewann er die Silbermedaille, hinter seinem großen Rivalen Ingemar Stenmark. Die im Rahmen der olympischen Rennen ermittelte Kombinationswertung, die nur als Weltmeisterschaft zählte, brachte ihm die Goldmedaille ein. Mahre beendete die Saison erneut als Dritter der Gesamtwertung und entschied den Kombinations-Weltcup für sich.
1981 gewann Mahre je drei Rennen und Kombinationswertungen und ließ Stenmark um nur gerade sechs Punkte hinter sich; zum Gesamtweltcupsieg kam auch der Gewinn Kombinationsweltcups hinzu. 1982 konnte Mahre seinen Vorsprung auf 98 Punkte ausbauen, zu Buche standen acht Siege und 20 Podestplätze. In derselben Saison war er auch der Beste im Slalom-, im Riesenslalom- und im Kombinationsweltcup. Im Gegensatz zu seinem Bruder Steve ging er bei der Ski-WM 1982 in Schladming leer aus. Mit fünf Rennsiegen sicherte sich Phil Mahre 1983 zum dritten Mal in Folge den Gesamtweltcup, zum zweiten Mal den Riesenslalom-Weltcup und zum vierten Mal den Kombinations-Weltcup. Die Saison 1982/83 ist bis heute die einzige, in der die Gesamtsieger beiderlei Geschlechts aus den USA stammen (bei den Frauen war Tamara McKinney erfolgreich).
Die Saison 1983/84 begann mit eher durchzogenen Ergebnissen, da die Zwillinge sich ganz auf die Olympischen Winterspiele 1984 in Sarajevo konzentrierten. Phil Mahre wurde im Riesenslalom Achter. Nach dem ersten Durchgang des Slaloms führte Steve vor dem Schweden Jonas Nilsson, Phil lag auf Platz 3. Im zweiten Lauf übernahm Phil zunächst die Spitze, während Nilsson nach einem Fahrfehler auf den vierten Schlussrang zurückfiel. Steve hätte ein ordentlicher Lauf für den Sieg gereicht, doch auch er beging mehrere Fahrfehler. Phil Mahre gewann das Rennen mit 21 Hundertstelsekunden Vorsprung auf seinen Bruder und erhielt die angestrebte Goldmedaille. Eine Stunde vor Beginn des Rennens hatte Phil Mahres Ehefrau Holly einen Sohn geboren, er erfuhr dies erst später während eines Fernsehinterviews. Ende der Saison traten die Mahre-Brüder vom Spitzensport zurück.
[Bearbeiten] Nach dem Rücktritt
1985 veröffentlichten Phil und Steve Mahre ihre Autobiographie No Hill Too Fast, die ihre Kindheit und ihre Weltcupkarriere beschreibt. Das Buch enthält auch eine Reihe von Lehrkapiteln, in denen beigebracht wird, „wie ein Mahre zu fahren“. Im selben Jahr gründeten die Brüder ein Trainingscenter im Skigebiet Deer Valley bei Park City im US-Bundesstaat Utah. Während einigen Jahren waren beide im Automobilrennsport aktiv.
Im Januar 2006, im Alter von 49 Jahren, gab Phil Mahre bekannt, wieder bei Skirennen anzutreten. Sein Ziel ist es, 2008 bei den US-amerikanischen Meisterschaften teilnehmen zu können.[1]
[Bearbeiten] Erfolge
[Bearbeiten] Olympische Spiele
Disziplin | Platz | |
Innsbruck 1976 | Riesenslalom | 5. |
Lake Placid 1980 | Slalom | 2. |
Riesenslalom | 10. | |
Abfahrt | 14. | |
Sarajevo 1984 | Slalom | 1. |
Riesenslalom | 8. |
[Bearbeiten] Weltmeisterschaften
- Garmisch-Partenkirchen 1980: 5. Riesenslalom
- Lake Placid 1980: 1. Kombination
[Bearbeiten] Weltcup
Phil Mahre hat drei Mal den Gesamtweltcup gewonnen (1981, 1982, 1983), dazu kommen sieben weitere Siege in Disziplinenwertungen.
- 1977: 4. Riesenslalom-Weltcup
- 1978: 2. Gesamtweltcup, 3. Riesenslalom-Weltcup, 3. Slalom-Weltcup
- 1979: 3. Gesamtweltcup, 2. Slalom-Weltcup
- 1980: 3. Gesamtweltcup, 1. Kombinations-Weltcup
- 1981: 1. Gesamtweltcup, 1. Kombinations-Weltcup, 2. Slalom-Weltcup, 3. Riesenslalom-Weltcup
- 1982: 1. Gesamtweltcup, 1. Slalom-Weltcup, 1. Riesenslalom-Weltcup, 1. Kombinations-Weltcup
- 1983: 1. Gesamtweltcup, 1. Riesenslalom-Weltcup, 1. Kombinations-Weltcup
Ingesamt hat Phil Mahre 27 Weltcuprennen gewonnen (9 Slaloms, 7 Riesenslaloms, 11 Kombinationen). Dazum kommen 21 zweite Plätze und 21 dritte Plätze.
Riesenslalom
Slalom
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Kombination
|
[Bearbeiten] Literatur
- Phil Mahre, Steve Mahre: No Hill Too Fast. Simon & Schuster, New York 1985. ISBN 0-671-55706-8
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ A New Hill to Descend: Mahre Returns With Big Goal - Artikel in der New York Times, 15. Januar 2007
[Bearbeiten] Weblinks
- Website des Mahre Training Center
- Statistik auf der FIS-Website
- State of Washington Sports Hall of Fame
1948: Edy Reinalter | 1952: Othmar Schneider | 1956: Toni Sailer | 1960: Ernst Hinterseer | 1964: Josef Stiegler | 1968: Jean-Claude Killy | 1972: Francisco Fernández Ochoa | 1976: Piero Gros | 1980: Ingemar Stenmark | 1984: Phil Mahre | 1988: Alberto Tomba | 1992: Finn Christian Jagge | 1994: Thomas Stangassinger | 1998: Hans Petter Buraas | 2002: Jean-Pierre Vidal | 2006: Benjamin Raich
1932: Otto Furrer | 1933: Anton Seelos | 1934: David Zogg | 1935: Anton Seelos | 1936: Rudolf Rominger | 1937: Émile Allais | 1938: Émile Allais | 1939: Josef Jennewein | 1948: Henri Oreiller | 1954: Stein Eriksen | 1956: Anton Sailer | 1958: Anton Sailer | 1960: Guy Périllat | 1962: Karl Schranz | 1964: Ludwig Leitner | 1966: Jean-Claude Killy | 1968: Jean-Claude Killy | 1970: Bill Kidd | 1972: Gustav Thöni | 1974: Franz Klammer | 1976: Gustav Thöni | 1978: Andreas Wenzel | 1980: Phil Mahre | 1982: Michel Vion | 1985: Pirmin Zurbriggen | 1987: Marc Girardelli | 1989: Marc Girardelli | 1991: Stephan Eberharter | 1993: Lasse Kjus | 1996: Marc Girardelli | 1997: Kjetil André Aamodt | 1999: Kjetil André Aamodt | 2001: Kjetil André Aamodt | 2003: Bode Miller | 2005: Benjamin Raich | 2007: Daniel Albrecht
1967: Jean-Claude Killy | 1968: Jean-Claude Killy | 1969: Karl Schranz | 1970: Karl Schranz | 1971: Gustav Thöni | 1972: Gustav Thöni | 1973: Gustav Thöni | 1974: Piero Gros | 1975: Gustav Thöni | 1976: Ingemar Stenmark | 1977: Ingemar Stenmark | 1978: Ingemar Stenmark | 1979: Peter Lüscher | 1980: Andreas Wenzel | 1981: Phil Mahre | 1982: Phil Mahre | 1983: Phil Mahre | 1984: Pirmin Zurbriggen | 1985: Marc Girardelli | 1986: Marc Girardelli | 1987: Pirmin Zurbriggen | 1988: Pirmin Zurbriggen | 1989: Marc Girardelli | 1990: Pirmin Zurbriggen | 1991: Marc Girardelli | 1992: Paul Accola | 1993: Marc Girardelli | 1994: Kjetil André Aamodt | 1995: Alberto Tomba | 1996: Lasse Kjus | 1997: Luc Alphand | 1998: Hermann Maier | 1999: Lasse Kjus | 2000: Hermann Maier | 2001: Hermann Maier | 2002: Stephan Eberharter | 2003: Stephan Eberharter | 2004: Hermann Maier | 2005: Bode Miller | 2006: Benjamin Raich | 2007: Aksel Lund Svindal
Personendaten | |
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NAME | Mahre, Phil |
KURZBESCHREIBUNG | ehemaliger US-amerikanischer Skirennläufer |
GEBURTSDATUM | 10. Mai 1957 |
GEBURTSORT | Yakima (Washington) |