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Puchheim

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wappen Deutschlandkarte
Wappen von Puchheim
Puchheim
Deutschlandkarte, Position von Puchheim hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: Fürstenfeldbruck
Koordinaten: Koordinaten: 48° 9′ N, 11° 21′ O48° 9′ N, 11° 21′ O
Höhe: 535 m ü. NN
Fläche: 12,23 km²
Einwohner: 19.604 (1. Juli 2006)
Bevölkerungsdichte: 1603 Einwohner je km²
Postleitzahl: 82178
Vorwahl: 089
Kfz-Kennzeichen: FFB
Gemeindeschlüssel: 09 1 79 145
Gemeindegliederung: 2 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Poststraße 2
82178 Puchheim
Webpräsenz:
Bürgermeister: Dr. Herbert Kränzlein (SPD)

Puchheim ist eine Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Fürstenfeldbruck. Sie gliedert sich in den alten, eher ländlich geprägten Ortskern Puchheim Ort und das erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstandene, urbanere Puchheim Bahnhof.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geographie

Puchheim liegt im äußersten Osten des Fürstenfeldbrucker Landkreises, etwa 8 km östlich von Fürstenfeldbruck und 18 km westlich des Münchner Zentrums.

[Bearbeiten] Nachbargemeinden

Im Nordosten grenzt Puchheim direkt an Gröbenzell. Beide Orte gehen nahtlos ineinander über. Im Osten liegt die Stadt München, im Süden Germering. Im Südwesten liegt das Gemeindegebiet von Alling, im Westen Eichenau und im Norden Olching.

Im Westen ist Eichenau der nächste Nachbarort, im Süden Germering.

[Bearbeiten] Klima

Puchheim liegt im Übergangsbereich zwischen dem feuchten atlantischen und dem trockenen kontinentalen Klima. Weitere wesentliche wetterbestimmende Faktoren sind die Alpen als mitteleuropäische und die Donau als regionale Wetterscheide. Aufgrund dieser Konstellation ist das Wetter relativ wechselhaft. Der Föhn bringt das ganze Jahr hindurch aus südlicher Richtung immer wieder warme und trockene Luftströmungen nach Puchheim. Damit verbunden ist eine sehr gute Fernsicht, so dass auch die Bayerischen Alpen sehr deutlich zu sehen sind.

[Bearbeiten] Wappen

Puchheim führte lange Zeit kein eigenes Wappen. Erst am 11. September 1962 beschloss der Gemeinderat die Annahme eines solchen. Die Genehmigung durch das Bayerische Staatsministerium des Inneren erfolgte am 6. November 1963. Das Puchheimer Wappen zeigt zwei gekreuzte, grüne Buchenblätter auf silbernen Grund. Darunter steht ein silbernes Haus auf blauem Grund. Beide Zeichen stehen für die Bedeutung des Ortsnamens "Siedlung bei den Buchen". Die Farben Silber und Blau zeigen die Zugehörigkeit zu Altbayern. Eine Besonderheit des Puchheimer Wappens ist, dass ihm eine obere Ecke fehlt. Der Legende nach fiel das Wappen beim Transport zur Zulassungsbehörde runter, so dass ein Eck leicht abbrach.

[Bearbeiten] Geschichte

Ansichtskarte vom Puchheimer Flugplatz und Umgebung
Ansichtskarte vom Puchheimer Flugplatz und Umgebung

[Bearbeiten] Siedlungsgeschichte

Erste Siedlungsspuren reichen in die Römerzeit zurück, aus der eine Villa rustica sowie Münzfunde um 15 v. Chr. belegt sind. Die urkundliche Ersterwähnung findet sich in Freisinger Kirchenurkunden zwischen 948-957 als Puohheim. 1494 wird der Verkauf eines Burgstalls von Puchheim an das Kloster Fürstenfeld erwähnt.

Das Gebiet des heutigen Puchheim Bahnhof war über die Jahrhunderte ein landwirtschaftlich kaum genutztes Niedermoor. Den Puchheimern diente diese Gegend lediglich als Fluchtort in Krisenzeiten. So vor allem in den Kriegsjahren 1808/09 des fünften Koalitionskriegs, als französische Truppen die Region plünderten. Erst ab 1840 wurde das Moor zunehmend für den Torfstich genutzt. In den 1870er Jahren begannen die umliegenden Bauern, Grünland zu gewinnen und Ackerland zu kultivieren. Gleichzeitig entstanden die ersten ständigen Niederlassungen durch so genannte Kolonisten.

[Bearbeiten] Hausmüllverwertung 1898-1949

1869/70 entstand die Bahnlinie nach Memmingen. Eine erste Haltestelle für Vorortzüge wurde 1896 eingerichtet. Der 1899 begonnene Ausbau des Bahnhofs führte am 1. Mai 1900 zur vollen Ernennung für Güterverkehr und Ganzbetrieb. Die Bahnlinie war der entscheidende Wachstumsfaktor für den Ortsteil Puchheim Bahnhof. Bereits 1898 entstand mit der Hausmüllverwertung München GmbH einer der allerersten Industriebetriebe im Landkreis. Für Teile der rund 200 Arbeiter wurden auch Unterkünfte erstellt.

Zentrum von Puchheim-Bahnhof im Herbst im Hintergrund die Pfarrkirche St. Josef und die S-Bahn
Zentrum von Puchheim-Bahnhof im Herbst
im Hintergrund die Pfarrkirche St. Josef und die S-Bahn

[Bearbeiten] Flugplatz 1910-1914

Neben der Hausmüllfabrik prägte vor allem das Flugfeld Puchheim die Geschichte des Ortes zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Als erster Flugplatz Bayerns wurde er am 22. Mai 1910 von der Münchner "Academie der Aviatik" eingeweiht. Zuvor hatte der Verein für rund 60.000 Reichsmark 38 ha Mooswiesengelände im Gebiet zwischen der heutigen Lager-, Birken- und Alpenstraße aufgekauft. Insgesamt wurden ca. 700.000 Reichsmark investiert, unter anderem für eine 4 km lange Betonmauer um das Gelände, eine 80 m lange hölzerne Startbahn und ein für 3.000 Personen berechnetes Hallenrestaurant. Zur Bahnlinie wurde ein eigener Anschluss gelegt, um die Menschenmassen bewältigen zu können. Zu den Flugtagen kamen bis zu 20.000 Besucher und mehr. Vor allem die Vorführungen des französischen Kunstfliegers Adolphe Pégoud, der 1913 erstmals Loopings und Sturzflüge zeigte, waren wahre Publikumsmagneten. Mit dem Ausbruch des 1. Weltkriegs wurde das Flugfeld aufgegeben und im November 1915 von der Academie verkauft. Militärisch wurde es nicht genutzt.

[Bearbeiten] Kriegsgefangenenlager 1914-1920

Bereits im Oktober 1914 internierte man auf dem Gelände des ehemaligen Flugfeldes die ersten Kriegsgefangenen. Zwischen 700 und 850 Franzosen wurden in den Hangars einquartiert. Der Ausbau zum regulären Kriegsgefangenlagers erfolgte sehr rasch. Schon im Folgejahr war Puchheim nach Grafenwöhr das zweitgrößte Lager in Bayern. Bis 1917 wurden insgesamt 40 Baracken sowie verschiedene Wirtschaftsgebäude errichtet. Am 21. August 1917 verzeichneten die Listen der Lagerleitung 16.141 Gefangene aus Frankreich, Russland, Italien und England. Die allermeisten wurden als Arbeitskräfte außerhalb des Lagers abgestellt. Im Puchheimer Gebiet legten sie mehrere Gräben an, um das Moor zu entwässern. Auch der heute noch vorhandene Mühlstetter Graben ist so entstanden. Darüber hinaus wurden die Gefangenen als Bergarbeiter bei Penzberg, beim Bau einer Acetonfabrik der Wacker-Chemie GmbH sowie in der Landwirtschaft eingesetzt. Zum Zeitpunkt des Waffenstillstands von 1918 war das Lager mit 24.764 Gefangenen (davon 14.072 Russen und 10.692 Franzosen) sowie einer 3.800 Mann starken Wachmannschaft deutlich überbelegt. Die Auflösung des Lagers erfolgte erst mit der Rückführung der letzten Gefangenen 1920.

Zwischen 1915 und 1919 starben insgesamt 585 Gefangene; die meisten davon an der Spanischen Grippe von 1918. Während französische Verstorbene nach dem Krieg in ihre Heimat überführt wurden, verblieben 321 Russen auf dem so genannten Russenfriedhof in der Lagerstraße.

[Bearbeiten] Verwaltungsgeschichte

Russischer Friedhof auf der Lagerstraße
Russischer Friedhof auf der Lagerstraße

Auch wenn 1442 einmalig ein Dorfgericht erwähnt wird, bildete Puchheim nie eine unabhängige Hofmark. Bis 1852 unterstand der Ort der Starnberger Gerichtsbarkeit. Im Rahmen der administrativen Neugliederung des neugeschaffenen Königreichs Bayern wurde Puchheim 1808 dem Steuerdistrikt Germering zugeschlagen. Mit einer eigenen Pfarrei und rund 250 Einwohnern erfüllte der Ort die Voraussetzungen des zweiten bayerischen Gemeindeedikts von 1818, um als Ruralgemeinde (erweiterte Selbstverwaltungsrechte, Gemeindeversammlung aus allen stimmberechtigten Bürgern) geführt zu werden. 1952 werden einige Gemeindeteile von Puchheim Bahnhof an die neugegründete Gemeinde Gröbenzell abgetreten.


[Bearbeiten] Gemeindepartnerschaften

Partnergemeinden von Puchheim sind : Nagykanizsa und Zalakaros in Ungarn (seit 1991), Attnang-Puchheim in Österreich (seit 1992), Salo in Finnland (seit 2006).

[Bearbeiten] Architektur in Puchheim

Eine Kirche, bzw. Kirchenbesitz in Puchheim-Ort wurde schon in der Ersterwähnungsurkunde Puchheims (948 bis 957) genannt, der Kirchturm der Kirche Maria Himmelfahrt ist gotischen Ursprungs und mindestens 750 Jahre alt. Die katholische Pfarrkirche St.Josef (Architekt Günter Eisele) wurde 1966 eingeweiht. Die evangelische Auferstehungskirche von Architekten Karlheinz Hoffmann wurde 1984 fertiggestellt.

[Bearbeiten] Kulinarische Spezialitäten

  • Roman-Röllchen - Das Bayern 3 Blätterteigröllchen mit Apfel-, Marzipan- und Vanillecremefüllung erfunden in Puchheim [1]

[Bearbeiten] Literatur

  • Landratsamt Fürstenfeldbruck (1992): Der Landkreis Fürstenfeldbruck - Natur, Geschichte, Kultur, ISBN 3-9803189-0-7
  • Puchheim - Die Gemeinde in alten Bildern, Karten und Plänen, Herausgegeben vom Arbeitskreis Kultur, Brauchtum, Geschichte, Geiger-Verlag, Horb am Neckar, 1998, ISBN 3-89570-428-8
  • Puchheim, Herausgeber: Gemeinde Puchheim, ohne Jahr (ca. 1983)

[Bearbeiten] Weblinks


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