Rufnummer
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Rufnummer oder Telefonnummer ist die einmalig vorkommende Nummer eines Telefonanschlusses innerhalb eines Vorwahlbereiches.
In Deutschland kann die Telefonnummer je nach Größe dieses Bereiches eine drei- bis achtstellige Nummer sein. Neu vergebene Rufnummern haben dabei mit der Vorwahl elf, teilweise sogar zwölf Ziffern. Dies ist eine Vorgabe der Bundesnetzagentur (BNetzA, früher Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post [RegTP]); in Österreich nimmt diese Aufgabe die RTR – Rundfunk- und Telefon-Regulierungs-GmbH wahr, in der Schweiz das BAKOM – Bundesamt für Kommunikation. Innerhalb eines Vorwahlbereiches ist es nur notwendig, diese Nummer zu wählen (offene Nummerierung). Dagegen muss in der Schweiz wie auch bei den Mobilnetzen die Vorwahlnummer immer miteingegeben werden und gewöhnliche Telefonnummern sind immer 10-stellig.
Nach der Liberalisierung der Telekommunikationsmarktes ist auch vorgeschrieben, dass man bei Wechsel des Anbieters die Telefonnummer beibehalten kann, und zwar nicht nur im Festnetz, sondern auch in den Mobilnetzen (vgl. § 46 TKG). Während dies bei deutschen Festnetznummern bereits seit 1998 möglich ist, funktioniert das bei deutschen Mobilfunknummern erst seit 1. November 2002. In Österreich ist dies seit 16. Oktober 2004 und in der Schweiz seit dem 1. März 2000 möglich. Man bezeichnet das als Rufnummernmitnahme oder Rufnummernportabilität (engl. für Nummernportabilität in Mobilnetzen: Mobile Number Portability, MNP).
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Rufnummern am Anlagenanschluss (Deutschland)
Ist an dem Telefonanschluss eine durchwahlfähige Telefonanlage angeschlossen, so kann man mit der an die Stammnummer angefügten Durchwahl direkt zu einer Nebenstelle durchwählen. Sofern unter einer Stammnummer mehr als eine Telefonanlage angeschlossen ist, spricht man von ökonomischer Rufnummernvergabe. Anhand der ersten Ziffer der Durchwahl erfolgt die Zuordnung zur richtigen Anlage. Der Vorteil der ökonomischen Rufnummernvergabe besteht darin, dass die Rufnummernvergabe besser an den benötigten Bedarf angepasst werden kann. Eine Telefonanlage mit 101 Nebenstellen blockiert bei dieser Vergabepraktik nur 99 statt 899 ungenutzte Rufnummern.
In der Schweiz sind Nebenstellen unüblich.
[Bearbeiten] Rufnummernbezogene Dienste
Bei einem Festnetz- oder Mobilanschluss kann man einstellen, ob der angerufene Partner die Telefonnummer des Anrufers sieht oder nicht. Alle Endgeräte zum Anschluss an digitale Telefonleitungen (zum Beispiel ein ISDN-Telefon) sind prinzipiell fähig, die Rufnummer des Anrufers zu erkennen und diese, sofern das Gerät über eine Anzeige verfügt, auch anzuzeigen. Bei Endgeräten an analogen Leitungen muss der Telefonapparat des Angerufenen das CLIP-Protokoll unterstützen.
Um eine Nummer einer bestimmten Person oder einem Unternehmen zu erhalten, kann man im Telefonbuch nachschauen oder bei einer Telefonauskunft erfragen. Es besteht allerdings keine Pflicht, seine Telefonnummer irgendwo eintragen zu müssen. Dies war zu den Zeiten, als die Deutsche Bundespost noch das Telefonmonopol innehatte, anders. Hier waren nur Personen mit besonderem Status (z. B. Politiker, gefährdete Personen) davon befreit, sich ins Telefonbuch eintragen zu lassen, das war dann eine sogenannte Geheimnummer.
Bei einem ISDN-Basisanschluss in Mehrgeräteausführung werden die dem Anschluss zugeteilten Telefonnummern auch MSN (Multiple Subscriber Number) genannt.
[Bearbeiten] Faxnummer
Die Faxnummer (auch: Telefaxnummer) ist eine Zahlenfolge, die bei einem Faxgerät eingegeben werden muss, um einem anderen Teilnehmer, der mit einem Faxgerät ausgestattet ist, eine Kopie eines Dokumentes (in der Regel DIN A4) über eine Fernübertragung zukommen zu lassen. Die Faxnummer ist insofern ein Sonderfall der Rufnummer und setzt sich – wie die Telefonnummer – aus der Telefonvorwahl und der eigentlichen Rufnummer des Anschlusses zusammen. Aufgrund des vermeintlichen Dokumentencharakters von Faxen war das einstellen der Absendernummer in Faxgeräten bis Ende 1992 ausschließlich den Servicetechnikern des Geräteherstellers vorbehalten und die korrekte Einstellung wurde beim Eintrag in das Faxtelefonbuch überprüft. Zum Schutz vor unbefugter Veränderung war die Absendernummer nur in einem versteckten Servicemodus einstellbar. (Siehe auch: Security by obscurity).
Bei Kombinationsgeräten, die sowohl als Faxgerät als auch als Telefon genutzt werden können, ist die Faxnummer in der Regel die gleiche wie die Telefonnummer. Meistens wird das Faxgerät jedoch an einem ISDN-Anschluss oder einer Telefonanlage betrieben, wodurch dem Faxgerät eine eigene Rufnummer zugeordnet werden kann.
Mit der Verbreitung von Faxgeräten in den 1980er Jahren wurde die schriftliche Angabe der „neuen“ Faxnummer ein fester Bestandteil der Anschrift/Adresse von Behörden, Institutionen sowie Unternehmen und Gewerbetreibenden, wobei sie bei größeren Unternehmen bald die Telexnummer verdrängte. Die Faxnummer ergänzte seitdem die hergebrachte Telefonnummer auf Briefbögen und Visitenkarten, fand jedoch in den 1990er Jahren mit der E-Mail-Adresse einen völlig neuen Konkurrenten. In Deutschland wird als Kennzeichnung der Faxnummer oft das Kürzel Fax verwendet (im Gegensatz zu Tel. vor der Telefonnummer).
[Bearbeiten] Inverssuche
Die Inverssuche, auch Rückwärtssuche genannt, ist das Identifizieren von Personen bzw. deren Namen anhand der Telefonnummer. Während dies in der Schweiz erlaubt war und ist, war dies in Deutschland bisher nicht erlaubt, jedoch durch eine Änderung des Telekommunikationsgesetzes im Jahr 2004 reagierten viele Anbieter von digitalen und Online-Telefonbüchern. Jedoch muss der Teilnehmer der Freigabe seiner Nummer zur Inverssuche bei seinem Anbieter zustimmen. Allerdings hat der Regulierer dem Verfahren zugestimmt oder es zumindest nicht verhindert, dass der Teilnehmer von bestimmten Betreibern vielmehr aufgefordert wird, stattdessen bis zu einer gesetzten Frist zu widersprechen, wenn seine Daten nicht freigegeben sein sollen – und den Widerspruch auf seine Kosten äußern zu müssen: schriftlich, also mit Porto, oder über eine vergleichsweise hoch gebührenpflichtige TED-(0137)-Nummer, mit einem gesonderten Anruf für jede einzelne seiner für die Inverssuche zu sperrenden bis zu zehn MSN.
[Bearbeiten] Spezielle Nummern
- Notrufnummern sind für ein gesamtes Land oder für ganz Europa (Euronotruf) gleich, obwohl man immer die für das Gebiet zuständige Alarmzentrale erreicht.
- kostenfreie Nummern sind solche, die aus dem ganzen Land kostenlos angerufen werden können. Die Gebühr bezahlt der Angerufene.
- Ortstarifnummern (nur Deutschland) sind Nummern, die man aus dem gesamten Land zum Ortstarif erreichen kann. In der Schweiz sind die Tarife landesweit einheitlich.
- Mehrwertnummern sind Nummern, die nicht zum normalen Tarif des Telefonanbieters angerufen werden können, sondern bei denen eine höhere Gebühr zu bezahlen ist, wobei ein Teil vom Telefonanbieter direkt an den angerufenen Partner weiterbezahlt (Dienstanbieter) wird.
- Onlinenummern sind Nummern, über die man sich mit einem Modem in das Internet einwählen kann. Sie haben normalerweise geringere Gebühren als eine Ortstarifnummer.
- so genannte Vanity-Nummern sind Buchstabennummern wie zum Beispiel »0800 NOTFON D« für »0800 668366 3«. Im Gegensatz zum SMS-Schreiben ist die mit jeweils drei Buchstaben belegte Telefontaste nur einmal zu drücken, egal für welchen der drei aufgeführten Buchstaben. Vanity ist das englische Wort für Eitelkeit. Im angelsächsischen Sprachraum heißen diese aber meist alphanumeric numbers.
- 0700er-Rufnummern (nur Deutschland)
[Bearbeiten] Schreibweise
Die Schreibweise von Telefonnummern regelt für Deutschland die DIN 5008, welche nach Empfehlung der RTR auch in Österreich Anwendung findet[1]. Demnach werden Telefonnummern nicht mehr (wie es bis 2001 vorgeschrieben war) in Blöcken zu je zwei Ziffern notiert, auch Klammern und Schrägstriche zur Abtrennung der Telefonvorwahl sind nicht mehr vorgesehen. Stattdessen werden Telefonnummern funktionsbezogen durch Leerzeichen gegliedert. Bei Anlagenanschlüssen wird die Durchwahl durch einen Bindestrich (ohne umgebende Leerzeichen) abgesetzt, die internationale Telefonvorwahl beginnt stets mit einem (aber nur einem!) Pluszeichen. Beispiele:
- 030 1234567
- Verkehrsausscheidungsziffer (VAZ) 0, Ortsnetzkennzahl 30, Rufnummer 1234567
- 030 12345-67
- VAZ 0, Ortsnetzkennzahl 30, Rufnummer 12345, Durchwahl 67
- 0180 5 12345
- VAZ 0, Dienstkennung 180, Gebührenkennzahl 5, Rufnummer 12345
- 0900 5 123456
- VAZ 0, Dienstkennung 900, Inhalte-Kennzahl 5, Rufnummer 123456
- +49 30 1234567
- VAZ +, internationale Ländervorwahl 49, Ortsnetzkennzahl 30, Rufnummer 1234567
- auch bekannt als FQTN
- +49 30 12345-67
- VAZ +, internationale Ländervorwahl 49, Ortsnetzkennzahl 30, Rufnummer 12345, Durchwahl 67
- auch bekannt als FQTN
[Bearbeiten] Maximale Länge
Die Internationale Fernmeldeunion (ITU) empfiehlt, dass eine Rufnummer höchstens 15 Stellen haben soll, wobei die Ländervorwahl mitzuzählen ist, nicht jedoch Verkehrsausscheidungsziffern. Die Berliner Nummer +49 30 1234567 hat demnach 11 Ziffern. Derzeit werden in Deutschland Rufnummern mit 12 Ziffern, im Falle von Telefonanlagen oder Rufnummernknappheit auch 13 Ziffern, vergeben.
[Bearbeiten] Historisches
Telefonnummern gab es bereits vor dem Selbstwählverkehr, als noch die Anschlüsse von Hand verbunden wurden. In manchen Gegenden waren die Telefonnummern eine alphanumerische Kombination. Diese Nummern waren zum Teil leichter zu merken.