Sremski Karlovci
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Sremski Karlovci (serbisch-kyrillisch: Сремски Карловци, kroatisch: Srijemski Karlovci, ungarisch: Karlóca, deutsch: Syrmisch-Karlowitz) ist eine Stadt in der autonomen Provinz Vojvodina in Serbien. Sie befindet sich in Syrmien bzw. dem serbischen Bezirk Srem, einer der drei Regionen der Vojvodina, und liegt an der Donau und am Abhang des Gebirges im Nationalpark Fruška Gora nur wenige Kilometer südöstlich der Provinzhauptstadt Novi Sad. Im Jahre 2002 wies Sremski Karlovci etwa 8.839 Einwohner auf.
[Bearbeiten] Geschichte
Im 6. Jahrhundert siedelten sich serbische Stämme aus Mittel- und Mittelosteuropa an.
Im Mittelalter befand sich bei Sremski Karlovci die ungarische Festung Karom, die zeitweilig auch unter der Herrschaft serbischer Könige und Fürsten stand. Um 1521 erobern die Osmanen die Festung, 1687 kommen Festung und Stadt unter die Herrschaft der Habsburger. Zwischen dem 16. November 1698 und 26. Januar 1699 saß der Kongress zu Sremski Karlovci, der im Frieden von Karlowitz endete. Im 18. Jahrhundert wurde Sremski Karlovci kultureller Mittelpunkt der Serben, die unter der Regierung der Habsburger lebten. 1713 wurde das orthodoxe Erzbistum von Sremski Karlovci gegründet, der Erzbischof geistiges Oberhaupt der orthodoxen Serben und anfangs auch der orthodoxen Rumänen des Habsburgerreichs. 1745 wurde die Stadt der Militärgrenze angegliedert. Am 13. Mai 1848 war Sremski Karlovci der Austragungsort der so genannten Maiversammlung, in der die Serben des Habsburgerreichs erstmals die Vojvodina ausriefen. 1872 wurde die Militärgrenze im Rahmen der Neuordnung Österreich-Ungarns aufgelöst, und ganz Syrmien mit Sremski Karlovci Kroatien-Slawonien angegliedert. Nach dem Ersten Weltkrieg beschlossen die Abgeordneten der serbischen Mehrheitsbevölkerung Syrmiens am 25. September 1918 die Vereinigung Syrmiens mit dem Königreich Serbien unabhängig von Kroatien-Slawonien. Im Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen – ab 1929 Jugoslawien – wurde Sremski Karlovci Sitz des Kreises Syrmien. Mit dem Überfall Hitlers auf Jugoslawien 1941 wurde die Stadt dem von den Ustascha-Faschisten ausgerufenen „Unabhängigen Staat Kroatien“ zugeteilt und in Kroatisch-Karlowitz umbenannt. Ende 1944 wurde Sremski Karlovci von den Partisanen befreit.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
Die barocke Altstadt von Sremski Karlovci, darunter die serbisch-orthodoxe so genannte Untere Kirche aus dem Jahr 1718 und die Obere Kirche (1745), die Saborna crkva (die Domkirche von Sremski Karlovci, erbaut 1758-1762), die römisch-katholische Kirche (1765), der Brunnen Die vier Löwen, das Magistrat von 1811, die so genannte Kapelle des Friedens im Andenken an den Kongress von Karlowitz (erbaut 1817), das Stadtmuseum (das Heim der Rajačić), das orthodoxe Gymnasium 1891, das Patriarchat (Sitz des serbisch-orthodoxen Erzbischofs, 1894), das orthodoxe Klosterinternat (1901), Palast Stefaneum (1903) und vieles mehr.
In der Nähe der historischen Altstadt befindet sich Stražilovo, ein bekannter Ausflugsort, wo auch die berühmteste Persönlichkeit von Sremski Karlovci, der serbische Dichter Branko Radičević, beerdigt wurde. Neben dem Ausflugortes Stražilovo befindet sich in der Nähe der Stadt auch der Nationalpark des Gebirges Fruška Gora, der in seinen Wäldern unter anderem 16 orthodoxe Klöster versteckt hält, darunter einige aus dem 16. Jahrhundert. Das Ambiente von Sremski Karlovci wird von Weinanbaugebieten dominiert, deren Weine sehr bekannt sind. Der Karlovci tovajn, ein hiesiger Wein, ist in Wien sogar unter Schutz gestellt.
Koordinaten: 45° 12′ n. Br., 19° 56′ ö. L.