Stolac
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Wappen | Karte | ||
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Basisdaten | |||
Staat: | Bosnien-Herzegowina | ||
Entität: | Föderation | ||
Kanton: | Herzegowina-Neretva | ||
Koordinaten: | Koordinaten: 43° 05' N, 17° 57' O43° 05' N, 17° 57' O | ||
Höhe: | 65 m ü. A. | ||
Einwohner: | 10.912 (2003) |
Stolac ist eine Kleinstadt nahe Mostar in der Herzegowina, dem südlichen Teil Bosnien-Herzegowinas. Stolac liegt in einem fruchtbaren Tal in der ansonst kargen und verkarsteten Herzegowina. Die Gemeinde Stolac hat 10.912 Einwohner (Stand: 31. Dezember 2003).
[Bearbeiten] Geschichte
Stolac besteht seit dem Mittelalter und war immer ein lebhaftes Handelszentrum. Die Stadt gehörte bis 1918 zu Österreich-Ungarn und war Garnison des IV. Bataillons des K.u.K. Infanterie Regiments "Friedrich, Großherzog von Baden" Nr. 50
Bis vor dem letzten Krieg war es etwa zur Hälfte bosniakisch und zur Hälfte kroatisch.
Während des Krieges 1992-1995 erreichte Stolac traurige Berühmtheit, da es hier vor allem 1993 zu heftigen Kämpfen zwischen Bosniaken und Kroaten kam, nachdem letztere ihre sogenannte Republik Herceg-Bosna ausgerufen hatten. Nach der Eroberung der Stadt durch die bosnisch-herzegowinischen Kroaten kam es zu Plünderungen durch deren Soldaten. Während der Plünderungen wurde der Stadtkern verwüstet und alle Moscheen zerstört sowie später dem Erdboden gleich gemacht, darunter auch die sog. Kaisermoschee, eine der ältesten überhaupt in Bosnien und Herzegowina. Die Befehlshaber inhaftierten alle männlichen Bosniaken in Konzentrationslager, während Frauen und Kinder ausgewiesen wurden. Die orthodoxe Kirche wurde ebenfalls zerstört (allerdings durch die Bosniaken).
Das größte Konzentrationslager der bosnisch-herzegowinischen Kroaten befand sich nahe Stolac in einem ehemaligen Gefängnis.
Nicht zuletzt wegen der äußerst schwierigen wirtschaftlichen Situation in diesem Teil Bosnien-Herzegowinas, aber auch wegen noch immer anhaltender Spannungen geht die Rückkehr von Bosniaken nur sehr langsam voran. Derzeit leben hier schätzungsweise nur ein paar hundert Bosniaken.
Am 26. Februar 2004 geriet Stolac durch den Flugzeugabsturz des mazedonischen Präsidenten Boris Trajkovski erneut in die Schlagzeilen. Dabei kam es während der Suche nach dem Wrack zu einigen Unstimmigkeiten. Das französische SFOR-Bataillon hatte erst der lokalen Polizei eine Beteiligung an der Suche versagt, musste aber später zugeben, dass es am falschen Ort gesucht hatte, etwa 15 km von der wahren Absturzstelle entfernt. Der 22-jährige französische Soldat, der mit der Flugsicherung vom Boden aus beauftragt war, wurde zurückgezogen, ohne eine Untersuchung anzusetzen.