Tischtennisweltmeisterschaft 1971
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Die 31. Tischtennis-Weltmeisterschaft fand vom 28. März bis 7. April 1971 in Nagoya (Japan) statt. Gespielt wurde in der Halle des Aichi-Gymnasiums.
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[Bearbeiten] Sieger
Erstmals seit der WM 1965 in Ljubljana nahmen die Spieler und Spielerinnen aus der Volksrepublik China wieder an den Tischtennis-Weltmeisterschaften teil. Chinas Herren mit der „alten Garde“ um Chuang Tse-Tung und Li Fu-Jung gewannen auch den Mannschaftswettbewerb souverän. Die chinesischen Damen mussten den Japanerinnen den Vortritt lassen. Die DDR war nicht vertreten.
Insgesamt nahmen 39 Herren- und 27 Damenmannschaften teil.
Im Herreneinzel siegte sensationell der erst 18-jährige Schwede Stellan Bengtsson gegen Titelverteidiger Shigeo Itoh. Erstmals seit der WM 1961 wurde eine Nicht-Japanerin Weltmeister im Dameneinzel.
Auch im Herrendoppel siegten mit István Jónyer/Tibor Klampár aus Ungarn zwei junge europäische Spieler.
Der österreichische Tüftler und Spieler Toni Hold verblüffte mit dem von ihm selbst entwickelten Anti-Topspin-Belag, der aus einer völlig ungriffigen und unelastischen - eher Pappe als Kautschuk ähnelnden - Decklage und einer weichen, grobporigen Schwammunterlage hergestellt war, Experten und Gegner gleichermaßen. (19 Jahre später sollte ein bis dahin völlig unbekannter Brite John Hilton mit einer Weiterentwicklung dieses Belages in Bern Europameister werden.)
Eberhard und Diane Schöler gewannen im Mixed die Bronze-Medaille. Es war die letzte Medaille, die sie gewinnen konnten.
[Bearbeiten] Spielmodus
[Bearbeiten] Mannschaftswettbewerb Herren
Zunächst wurden die Mannschaften in 12 Vorrundengruppen bestehend aus drei oder vier Teams gelost. Nach dem Modus "jeder gegen jeden" wurde eine Rangfolge ausgespielt.
Es folgte die Zwischenrunde. Da wurden zwei Bereiche gebildet mit folgenden Gruppen gebildet:
- Gruppe A I, Gruppe A II, Gruppe A III
- Gruppe B I, Gruppe B II, Gruppe B III, Gruppe B IV
Alle Gruppen bestanden aus 6 Mannschaften mit Ausnahme von Gruppe B IV, in der nur drei Teams spielten. Die 12 Erstplatzierten der Vorrunde spielten in den Gruppen A I und B I gelost, die Zweitplatzierten in die Gruppen A II und B II, die Dritten in die Gruppen A III und B III. Die restlichen drei Mannschaften traten in Gruppe B IV an. In jeder Gruppe spielte "jeder gegen jeden".
Danach spielten in der Endrunde
- die beiden Ersten von Gruppe A I und B I im Endspiel um die Weltmeisterschaft
- die beiden Zweiten von Gruppe A I und B I um Platz 3 und 4
- die beiden Dritten von Gruppe A I und B I um Platz 5 und 6
- die beiden Vierten von Gruppe A I und B I um Platz 7 und 8
- die beiden Fünften von Gruppe A I und B I um Platz 9 und 10
- die beiden Sechsten von Gruppe A I und B I um Platz 11 und 12
- die beiden Ersten von Gruppe A II und B II um Platz 13 und 14
- die beiden Zweiten von Gruppe A II und B II um Platz 15 und 16
- die beiden Dritten von Gruppe A II und B II um Platz 17 und 18
- die beiden Vierten von Gruppe A II und B II um Platz 19 und 20
- die beiden Fünften von Gruppe A II und B II um Platz 21 und 22
- die beiden Sechsten von Gruppe A II und B II um Platz 23 und 24
- die beiden Ersten von Gruppe A III und B III um Platz 25 und 26
- die beiden Zweiten von Gruppe A III und B III um Platz 27 und 28
- die beiden Dritten von Gruppe A III und B III um Platz 29 und 30
- die beiden Vierten von Gruppe A III und B III um Platz 31 und 32
- die beiden Fünften von Gruppe A III und B III um Platz 33 und 34
- die beiden Sechsten von Gruppe A III und B III um Platz 35 und 36
[Bearbeiten] Mannschaftswettbewerb Damen
Die Damenmannschaften spielten zunächst in 12 Vorrundengruppen mit je zwei oder drei Mannschaften. Die letzten der Dreiergruppen schieden aus. Die Ersten kamen in die Zwischengruppen A I und B I, die Zweitplatzierten in die Gruppen A II und B II. Die Endrunde wurde dann analog dem System der Herren ausgetragen.
[Bearbeiten] Abschneiden der Deutschen
Die deutschen Teilnehmer wurden betreut von Dr.Bela Simon, Rudi Gruber und Hannelore Schlaf.
[Bearbeiten] Mannschaftswettbewerb Herren
Die deutsche Mannschaft setzte sich in der Vorrunde gegen Nigeria, Malaysia und El Salvador jeweils mit 5:0 durch. In der Zwischenrunde A I siegte sie gegen England mit 5:4 und gegen Indonesien mit 5:0, danach folgten Niederlagen gegen Jugoslawien (3:5) und Japan (1:5). Nach dem Sieg über Südkorea (5:3) reichte es zu Platz 3. In der Endrunde verlor Deutschland gegen den Dritten der Gruppe B I Ungarn mit 2:5 und wurde somit Sechster.
[Bearbeiten] Mannschaftswettbewerb Damen
Die deutschen Damen gewannen die Vorrunde gegen Nepal mit 3:0. In der Zwischengruppe B I besiegten sie Ungarn (3:0) und Kambodscha (3:1), dagegen verloren sie gegen Rumänien (2:3), Japan (0:3) und Südkorea (0:3). Dies bedeutete Platz 4 und somit in der Endrunde Kampf um Rang 7. Hier siegten sie gegen England mit 3:0.
[Bearbeiten] Einzelwettbewerb
Die Einzelwettbwerbe wurden nach dem KO-System ausgetragen. Lediglich die Verlierer der Vorrunde und der ersten Runde spielten in einer Trostrunde ("Consolation") weiter.
[Bearbeiten] Herreneinzel
Wilfried Lieck kam nach Siegen gegen V.M.Merchant (Indien), Yang (Kambodscha) und Chou Lan-sun (China) bis ins Achtefinale, wo er gegen Jaroslav Kunz (CSSR) ausschied.
Eberhard Schöler siegte gegen Phillip Adenkunle Santos (Nigeria), verlor aber in der zweiten Runde gegen den dreifachen Vizeweltmeister Li Fu-jung (China).
Martin Ness schied sofort gegen Liang Ko-liang (China) aus.
Bernt Jansen besiegte Deepak Vadhera (Indien) und Derek Wall (Kanada), in Runde 3 war gegen den Bronzemedaillengewinner der vorherigen WM Tokio Tasaka (Japan) Endstation.
Klaus Schmittinger gewann in der Vorrunde gegen James Wuisan Empie Barlianto (Indonesien) und Waidi W. Dawodu (Nigeria), verlor aber in der ersten Runde gegen Stefan Kollarovits (CSSR). In der Trostrunde kam er ins Endspiel, das er gegen Istvan Korpa verlor.
[Bearbeiten] Dameneinzel
Marta Hejma, die wegen ihrer Übersiedelung aus der CSSR noch nicht im Mannschaftswettbewerb für Deutschland spielen durfte, siegte in der Vorrunde über Yvonne Eyre-Fogarty (Neuseeland), verlor aber in der ersten Runde gegen die Weltmeisterin Toshiko Kowada (Japan). In der Trostrunde kam sie bis ins Endspiel, wo sie Svetlana Fedorova-Grinberg (UdSSR) unterlag.
Diane Schöler verlor in der ersten Runde gegen Kasuko Inoue (Japan), ebenso erging es Agnes Simon gegen La I.S. (Südkorea).
Brigitte Scharmacher siegte gegen Ninu Shah (Nepal) und verlor in Runde 2 gegen Yasuko Konno (Japan).
Auch Wiebke Hendriksen schied nach einem Sieg über Ann Middleton-McMahon (Australien) in der zweiten Runde gegen Yukie Ohzeki (Japan) aus.
[Bearbeiten] Herrendoppel
Alle deutschen Doppel schieden frühzeitig aus:
- Jansen/Schmittinger: Sieg über Dawodu/Santos (Nigeria) und Bozorgzadeh/Sanjari (Iran), Niederlage gegen Šurbek/Stipančić (Jugoslawien).
- Eberhard Schöler spielte mit Südkoreaner Chu: Sieg über Merchant/Ali (Indien), Niederlage gegen Kollarovits/Kunz (CSSR)
- Lieck/Ness: Sieg über Barone/Ogassawara (Brasilien) und Pedersen/Hansen (Dänemark), Niederlage gegen Itoh/Kohno (Japan).
[Bearbeiten] Damendoppel
Auch die deutschen Damendoppel schieden frühzeitig aus:
- Hejma/Scharmacher: Sieg über Siswono/Nilasari (Indien), Niederlage Ohzeki/Hamada (Japan)
- Schöler/Simon: Sieg gegen Traill/Fogarty (Neuseeland), Niederlage gegen Kobori/Kawamorita (Japan).
- Wiebke Hendriksen spielte zusammen mit der Ungarin Judit Magos: Sieg gegen Sweeris/Hicks (Französisch-Guayana/Ungarn), Niederlage gegen Kowada/Konno (Japan)
[Bearbeiten] Mixed
- Ness/Hendriksen: Sieg gegen Zulps/Hecht (Kanada), Niederlage gegen Jónyer/Magos (Ungarn).
- Jansen/Scharmacher: Dhondt/Rioual (Färöer), Niederlage gegen Tanaka/Ohba (Japan).
- Ehepaar Schöler: Sieg gegen Shibata/Kawamorita (Japan), Secrétin/Bergeret (Frankreich), Orlowski/Voštová (CSSR), Beleznay/Kishazi (Ungarn), Niederlage im Halbfinale gegen Stipančić/Alexandru (Jugoslawien/Rumänien).
- Lieck/Simon: Niederlage gegen Nishii/Fukuno (Japan).
- Schmittinger/Hejma: Sieg über Strovatov/Antonjan (UdSSR), Aramaki/Motohashi (Japan), Niederlage gegen Kohno/Kowada (Japan).
[Bearbeiten] Politik
- Während dieser Weltmeisterschaft lud China die amerikanische Mannschaft zu einem Gastspiel nach Peking ein. Diesem Besuch folgten weitere Treffen von hochrangigen Politikern (Nixon 1972), wodurch Spannungen abgebaut und die Beziehungen verbessert wurden. Diese Ereignisse sind heute unter dem Begriff Ping-Pong-Diplomatie bekannt. Somit bekam diese TT-WM auch weltpolitische Bedeutung.
- China verbot seinen Spielern, gegen Aktive aus Südvietnam oder Kambodscha anzutreten. Aus diesem Grunde schied Chunag Tse-tung in der 2.Runde des Herreneinzels kampflos aus. Auch die Chinesin Lin Mei-chun trat in der ersten Runde des Dameneinzels gegen Tan Sok Chen (Kambodscha) nicht an. [1]
[Bearbeiten] Wissenswertes
- Shigeo Itoh (Japan) erhielt den Richard-Bergmann-Preis für FairPlay.
[Bearbeiten] Ergebnisse
Folgende Deutsche nahmen nur an den Individualwettbewerben teil:
- Damen: Marta Hejma
Wettbewerb | Rang | Sieger |
---|---|---|
Mannschaft Herren | 1. | China (Li Fu-Jung, Li Ching-Kuang, Hsi En-Ting, Chuang Tse-Tung) |
2. | Japan (Tetsuo Inoue, Tokio Tasaka, Mitsuru Kohno, Nobuhiko Hasegawa, Shigeo Itoh) | |
3. | Jugoslawien (Dragutin Šurbek, Zlatko Čordaš, Antun Stipančić, Milivoj Karakašević, Istvan Korpa) | |
6. | Deutschland (Bernt Jansen, Wilfried Lieck, Martin Ness, Klaus Schmittinger, Eberhard Schöler) | |
13. | Österreich (Josef Bauregger, Günter Heine, Heinz Schlüter, Rudolf Weinmann) | |
Mannschaft Damen | 1. | Japan (Yasuko Konno, Emiko Ohba, Toshiko Kowada, Yukie Ohzeki) |
2. | China (Lin Mei-Chun, Li Li, Lin Hui-Ching, Cheng Min-Chih) | |
3. | Südkorea (Ailesa Lee, Jung Sook Choi, Hyun Sook Chung, Na In Sook Bhushan) | |
7. | Deutschland (Wiebke Hendriksen, Brigitte Scharmacher, Diane Schöler, Agnes Simon) | |
14. | Österreich (Gabriele Smekal, Elisabeth Willinger) | |
Herren-Einzel | 1. | Stellan Bengtsson – SWE |
2. | Shigeo Itoh – JPN | |
3. | Dragutin Šurbek – YUG | |
3. | Hsi En-Ting – CHN | |
Damen-Einzel | 1. | Lin Hui-Ching – CHN |
2. | Cheng Min-Chih – CHN | |
3. | Li Li – CHN | |
3. | Ilona Voštová – TCH | |
Herren-Doppel | 1. | István Jónyer/Tibor Klampár – HUN |
2. | Liang Geliang/Chuang Tse-Tung – CHN | |
3. | Katsuyuki Abe/Yujiro Imano – JPN | |
3. | Tokio Tasaka/Nobuhiko Hasegawa – JPN | |
Damen-Doppel | 1. | Cheng Min-Chih/Lin Hui-Ching – CHN |
2. | Mieko Hirano/Reiko Sakamoto – JPN | |
3. | Miho Hamada/Yukiko Kawamorita – JPN | |
3. | Setsuko Kobori/Yukie Ohzeki – JPN | |
Mixed | 1. | Chang Chih-Lin/Lin Hui-Ching – CHN |
2. | Antun Stipančić – YUG / Maria Alexandru-Golopenta – ROM | |
3. | Eberhard Schöler/Diane Schöler – FRG | |
3. | Tokuyasu Nishii/Mieko Fukuno – JPN |
[Bearbeiten] Literatur
- Zeitschrift DTS 1971/8, S.3-10
- Zeitschrift DTS 1971/9, S.6-10
- Zeitschrift DTS 1971/10, S.3-8
- Zeitschrift DTS 1971/11, S.6-12
[Bearbeiten] Referenzen
London 1926 | Stockholm 1928 | Budapest 1929 | Berlin 1930 | Budapest 1931 | Prag 1932 | Baden 1933 | Paris 1934 | Wembley 1935 | Prag 1936 | Baden 1937 | Wembley 1938 | Kairo 1939 | Paris 1947 | Wembley 1948 | Stockholm 1949 | Budapest 1950 | Wien 1951 | Bombay 1952 | Bukarest 1953 | Wembley 1954 | Utrecht 1955 | Tokio 1956 | Stockholm 1957 | Dortmund 1959 | Peking 1961 | Prag 1963 | Ljubljana 1965 | Stockholm 1967 | München 1969 | Nagoya 1971 | Sarajevo 1973 | Kalkutta 1975 | Birmingham 1977 | Pjöngjang 1979 | Novi Sad 1981 | Tokio 1983 | Göteborg 1985 | Neu-Delhi 1987 | Dortmund 1989 | Chiba 1991 | Göteborg 1993 | Tianjin 1995 | Manchester 1997 | Eindhoven 1999 | Kuala Lumpur 2000 | Osaka 2001 | Paris 2003 | Doha 2004 | Shanghai 2005 | Bremen 2006 | Zagreb 2007 | Guangzhou 2008 | Yokohama 2009