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Uli Hoeneß

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Uli Hoeneß 1972
Uli Hoeneß 1972

Uli Hoeneß (* 5. Januar 1952 in Ulm; eigentlich Ulrich Hoeneß) ist ein deutscher ehemaliger Profi-Fußballspieler und seit 1979 Manager des FC Bayern München. Darüber hinaus ist Hoeneß Mitinhaber der Firma HoWe Wurstwaren, die Nürnberger Rostbratwürste herstellt. Er wohnt in Bad Wiessee am Tegernsee.

Inhaltsverzeichnis

Karriere als Spieler

Hoeneß begann, ebenso wie sein jüngerer Bruder Dieter, beim VfB Ulm mit dem Fußballsport. 1971 bestand er sein Abitur am Humboldt-Gymnasium in Ulm mit einem Gesamtnotendurchschnitt von 1,2 (Jahrgangsbester). Anschließend nahm er keine Berufsausbildung oder Studium auf, sondern widmete sich ganz dem Fußball. Mit fünfzehn war er Kapitän der Schülerauswahl des DFB. 1970 wechselte er zusammen mit Paul Breitner und Rainer Zobel in den Profikader des FC Bayern München, blieb aber noch Amateur, so dass er 1972 an den Olympischen Spielen teilnehmen konnte. Der schnelle und torgefährliche Außenstürmer etablierte sich sehr jung als Stammspieler und wurde dies auch bald bei der A-Nationalmannschaft, wo er bereits im März 1972 sein Debüt gab und Mitglied der legendären Wembley-Elf wurde. Im selben Jahr wurde er mit ihr Europameister und wurde 1974 Weltmeister - trotz eines von ihm in der ersten Spielminute des Finales verschuldeten Foulelfmeters. Er nahm 1974 an allen 7 WM-Spielen teil, wobei er gegen Schweden einen Elfmeter verwandelte und gegen Polen einen vergab. Beeindruckend waren seine Leistungen im Europapokal der Landesmeister in der Saison 1973/74, wo ihm jeweils zwei Tore im Rückspiel gegen Dynamo Dresden sowie im zweiten Finalspiel gegen Atletico Madrid gelangen. Im Europapokal-Endspiel 1975 gegen Leeds United wurde er schwer verletzt. Im Finale der Europameisterschaft 1976 vergab er seinen Elfmeter im Elfmeterschießen gegen die ČSSR, die daraufhin Europameister wurde.

Karriere nach der aktiven Zeit

Bereits mit 27 Jahren musste Uli Hoeneß aufgrund chronischer Kniebeschwerden seine Karriere beenden. Er wurde dann 1979 als Jüngster in dieser Branche Manager des FC Bayern München. Zu dieser Zeit hatte der Verein einen Umsatz von 6 Mio.€ und 3,5 Mio.€ Schulden, die letzte Meisterschaft lag bereits fünf Jahre zurück.

Hoeneß genießt nicht nur ein Ansehen als Topmanager, sondern er ist auch für seine Hilfs- und Spendenbereitschaft bekannt. Er ist Geschäftsinhaber der HoWe Wurstwaren KG in Nürnberg, wobei HoWe für Hoeneß und Weiß steht. Dies ist auch der Grund für seinen Spitznamen „Würstchen-Uli“. Die Firma wird von seinem Sohn Florian als Geschäftsführer geleitet. Beliefert werden unter anderen ALDI und das Bierzelt von Feinkost Käfer auf dem Münchner Oktoberfest sowie zahlreiche andere Lebensmittelkonzerne in ganz Europa.

Flugzeugabsturz

Am 17. Februar 1982 überlebte Hoeneß den Absturz eines zweimotorigen Propellerflugzeuges. Zusammen mit drei Freunden, darunter dem früheren Skirennläufer Wolfgang Junginger als Pilot, war er auf dem Weg von München nach Hannover zu einem Länderspiel gegen Portugal. Wenige Minuten nach 20 Uhr stürzte das Flugzeug kurz vor der Landung auf dem Flughafen Hannover im Heitlinger Moor nahe Osterwald ab. Rund eine Stunde später fand ein Förster Hoeneß, der – unter Schock stehend – orientierungslos und blutüberströmt durch den Wald lief und nur murmelte: „Mir ist kalt. Ich friere.“ Hoeneß, der während des Absturzes im hinteren Teil der Maschine geschlafen hatte, war der einzige Überlebende des Absturzes. Er hat bis heute keine Erinnerung an dieses Unglück. [1]

„Abteilung Attacke“

Hoeneß erholte sich schnell und erwarb sich bald einen Ruf als Enfant terrible. Sportpolitiker und Presse bringt er gern mit provozierenden Äußerungen gegen sich auf, als „Abteilung Attacke“ des FC Bayern – wie er in den Medien bezeichnet wird – ist er alles andere als diplomatisch. Hoeneß selbst bezeichnet sich als „Abteilung Wahrheit“.

Nach eigener Aussage vertritt Hoeneß die harten Positionen, um den Profifußballspielern des Vereins den Rücken freizuhalten und Druck durch die Medien wegzunehmen. In der Öffentlichkeit eher polarisierend, hat Hoeneß' harte Politik den FC Bayern München zu einem der wirtschaftlich solidesten Vereine Europas gemacht. 1999 wurde Hoeneß als erster Fußballmanager zum Manager des Jahres gewählt.

In der Auseinandersetzung zwischen den Medien, dem DFB und den Vereinen um die Vergabe der Fernsehrechte hat Hoeneß stets die Position vertreten, dass man „zu wenig Geld“ bekomme.

Intimfeindschaften

Es gibt einige Personen, die als Intimfeinde von Hoeneß gelten. Dazu gehören:

  • Christoph Daum, damals Trainer des 1. FC Köln, der 1989 einen Verbalkampf gegen den FC Bayern begann, der in einer denkwürdigen Ausgabe des Aktuellen Sport-Studios am 20. Mai 1989 seinen Höhepunkt fand. Ein Jahrzehnt später folgte Daums sogenannte „Koksaffäre“ (siehe unten). Am 17. Dezember 2006 heizte Hoeneß in der Sendung Doppelpass den Konflikt mit dem gerade erneut in Köln angetretenen Trainer wieder an: „Christoph Daum ist ein Selbstdarsteller mit einem außergewöhnlichen Hang zum Größenwahn“.
  • Willi Lemke, der langjährige Manager von Werder Bremen, der den FC Bayern als „Totengräber des deutschen Fußballs“ sah.
  • Hellmut Krug, deutscher FIFA-Schiedsrichter, dem Hoeneß vorwarf, dass er den FC Bayern „verpfiff“.
  • Die Toten Hosen, eine deutsche Punkrocklegende, sind seit ihrem Lied „Bayern“ bei dem Manager unbeliebt. Frontmann Campino nannte Hoeneß bei seinem Auftritt bei „Rock am Ring“ im Jahr 2004 den „Wurstmann“. Hoeneß' Reaktion: „Das ist der Dreck, an dem unsere Gesellschaft irgendwann ersticken wird.“

Beteiligter in der „Koksaffäre“ um Christoph Daum

Als im Herbst 2000 in der Münchner Presse behauptet wurde, der damalige Bundestrainer-Kandidat Christoph Daum wäre verschnupft, forderte Hoeneß zunächst intern, dann öffentlich, dies zu bestreiten. Dadurch brachte er einen Stein ins Rollen, der am Ende dafür sorgte, dass Daum sich einer Haarprobe unterzog, bei der sich herausstellte, dass Daum tatsächlich Kokain konsumiert hatte.

Zitate

Uli Hoeneß über Bastian Schweinsteiger: "Er sollte endlich mal versuchen, den Ball nicht reinzuwichsen, sondern reinschieben."

Sportliche Erfolge als Spieler

Periode Verein Spiele (Tore)¹ Titel
1972-1976 Deutsche Nationalmannschaft 35 (5) Europameister: 1972
Weltmeisterschaft: 1974
1970-1978 FC Bayern München 239 (86) Weltpokal: 1976
Europapokal der Landesmeister: 1974, 75, 76

Deutscher Meister: 1972, 73, 74
DFB-Pokal: 1971

1978-79 1. FC Nürnberg 11
¹ bei Vereinen nur Bundesligaspiele

Kurioses

Eine Sondermarke zur Weltmeisterschaft, erschienen am 15. Mai 1974, zeigt Uli Hoeneß leicht verfremdet, da traditionsgemäß lebende Persönlichkeiten nicht auf deutschen Briefmarken abgebildet werden. [2]

Quellen

  1. [1].
  2. Postfrisch - Das Philatelie-Journal März/April 2007, S.33, Herausgeber. Deutsche Post AG

Weblinks

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