Albert von Sachsen-Coburg und Gotha
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Prinz Franz August Carl Albert Emmanuel von Sachsen-Coburg und Gotha, Herzog zu Sachsen, genannt Albert, (* 26. August 1819 auf Schloss Rosenau bei Coburg, Deutschland; † 14. Dezember 1861 auf Schloss Windsor, Berkshire, England) war der Ehemann Königin Victorias von Großbritannien und Irland und seit 1857 britischer Prinzgemahl (engl. Prince Consort).
Sein älterer Bruder war Ernst II., regierender Herzog im deutschen Doppelherzogtum Sachsen-Coburg und Gotha.
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[Bearbeiten] Leben
Nach der Scheidung seiner Eltern, Herzog Ernst I. von Sachsen-Coburg und Gotha und Luise von Sachsen-Gotha-Altenburg, wurde Albert von seinen Großmüttern stark religiös erzogen und evangelisch konfirmiert. Sein Lehrer war ab 1823 Christoph Florschütz, Herzoglicher Rat und Prinzen-Instructor. Albert unternahm Bildungsreisen an die Fürstenhöfe von Berlin, Dresden, Wien, Paris und London. Am Hof König Leopold I. von Belgien lernte er die konstitutionelle Monarchie kennen. Er studierte in Italien Komposition, Gesang und Orgel und schloss ein geisteswissenschaftliches Studium an der Universität Bonn ab.
Von der Großmutter vermittelt, verlobte sich Albert mit seiner Cousine Victoria am 8. Dezember 1839. Sie heirateten am 10. Februar 1840 in London. Albert studierte britisches Recht und Staatsrecht, wurde zum wichtigsten Berater und Sekretär der Königin. Er schrieb auch ihre Reden. 1857 wurde er zum Prinzgemahl ernannt. Die Ehe war eine Liebesheirat und gilt als eine der wenigen großen Lieben unter den gekrönten Häuptern dieser Zeit.
Albert übernahm viele soziale Aufgaben. 1851 erfand und organisierte er die erste Weltausstellung in London, fertigte die Grundrisse für den Ausstellungsort, den Crystal Palace. Albert war Präsident der Royal Agricultural Society. 1847 wählte ihn die Universität Cambridge zum Kanzler. Englands erste Entwürfe für Arbeiterwohnungen gingen auf Albert zurück. Die Häuser sollten feuerfest sein, über Wasserleitungen und Toiletten mit Wasserspülung verfügen.
Seine Leidenschaften waren Komposition, Landwirtschaft und Gartenarchitektur.
Prinz Albert starb im Alter von 42 Jahren - offiziell an Typhus, was auch den schlechten sanitären Verhältnissen auf Windsor-Castle zugeschrieben wurde. Neuere Mutmaßungen gehen hingegen von Magenkrebs (Krebsleiden) aus. Als Albert starb, hinterließ er Victoria in völliger Verzweiflung, die sie deutlich in etlichen Briefen an ihre Verwandten zum Ausdruck brachte.
So schrieb sie eine Woche nach seinem Tod an ihren Onkel Leopold I., den König der Belgier:
- "Mein Leben als glücklicher Mensch ist zu Ende! Die Welt ist für mich zu Ende! Wenn ich doch weiterleben muß, so ist es um unserer vaterlosen Kinder Willen (...) Sein Edelmut war zu groß, sein Streben zu hoch für diese elende Welt! Sein Geist lebt nun in der Welt, die er verdient!"
Ihre Trauer nahm seltsame Formen an - so blieb sein Schlafzimmer unverändert über die Jahrzehnte und jeden Abend wurde warmes Wasser in sein Zimmer gestellt und auch das Bettzeug wurde regelmäßig gewechselt. Victoria soll Gewissensbisse gehabt haben, dass ihre Trauer mit der Zeit nachließe. Die Schuld an Alberts Tod gab sie ihrem ältesten Sohn und Thronfolger Albert Eduard, der aufgrund seines ausschweifenden Lebensstils an seinem Studienort Cambridge vom bereits fiebernden Vater drei Wochen vor dessen Tod besucht worden war, um ihn zur Ordnung zu rufen. Albert wurde nicht in der Sankt Georgs Kapelle von Schloss Windsor, sondern im Mausoleum von Frogmore bei Schloss Windsor beerdigt, das Queen Victoria eigens für sie beide in Auftrag gegeben hatte und in dem sie 40 Jahre später neben ihm zur Ruhe gebettet wurde.
[Bearbeiten] Kinder
Albert hatte mit seiner Frau Victoria neun Kinder:
- Victoria Adelheid („Vicky“) (* 21. November 1840 - † 5. August 1901), Princess Royal, (als Gemahlin Friedrichs III., preußische Königin und deutsche Kaiserin)
- Albert Eduard („Bertie“) (* 9. November 1841 - † 6. Mai 1910), Prince of Wales, König von Großbritannien
- Alice Mathilde von Hessen und bei Rhein (* 25. April 1843 - † 14. Dezember 1878), Gemahlin von Ludwig IV. von Hessen
- Alfred Ernst („Affie“) (* 6. August 1844 - † 30. Juli 1900), Herzog von Edinburgh und Sachsen-Coburg-Gotha, der seinem Onkel, Ernst II., als Regent in Sachsen-Coburg und Gotha nachfolgte.
- Helena Augusta („Lenchen“) (* 25. Mai 1846 - † 9. Juni 1923), Gemahlin von Christian von Schleswig-Holstein
- Louise Caroline (* 18. März 1848 - † 3. Dezember 1939), Gemahlin von John Campbell, 9. Duke of Argyll
- Arthur Wilhelm (* 1. Mai 1850 - † 16. Januar 1942), Herzog von Connaught
- Leopold Georg (* 7. April 1853 - † 28. März 1884), Herzog von Albany
- Beatrice Maria (* 14. April 1857 - † 26. Oktober 1944), Gemahlin von Heinrich Moritz von Battenberg
[Bearbeiten] Stand- und Denkmale
- Zwei Engel mit Schwert nach Entwurf Adolf Breymann für die Gruft in Frogmore House bei Windsor, ausgeführt von Georg Ferdinand Howaldt
- Albert Memorial in Kensington Gardens, London
- Prinz-Albert-Denkmal auf dem Marktplatz von Coburg. Das Denkmal war ein Geschenk von Queen Victoria an die Heimatstadt ihres verstorbenen Gatten. Der feierlichen Enthüllung des Denkmals wohnte die Queen am 26. August 1865 während ihres fünften Besuches in Coburg höchstpersönlich bei.
[Bearbeiten] Trivia
Das Prinz-Albert-Piercing soll der Legende nach von Prinz Albert erfunden worden sein.
[Bearbeiten] Literatur
- Hans-Joachim Netzer: Albert von Sachsen-Coburg und Gotha, C.H. Beck Verlag 1995, ISBN 3406330002
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Albert von Sachsen-Coburg und Gotha im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- http://www.weltchronik.de/bio/cethegus/a/albertvsc.html
- Live-Webcam mit Blick auf das Prinz-Albert-Denkmal auf dem Coburger Marktplatz
Personendaten | |
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NAME | Albert von Sachsen-Coburg-Gotha |
ALTERNATIVNAMEN | Franz August Carl Albert Emmanuel von Sachsen-Coburg und Gotha, Prinz Albert |
KURZBESCHREIBUNG | Ehemann Victorias I. von Großbritannien und Irland |
GEBURTSDATUM | 26. August 1819 |
GEBURTSORT | Schloss Rosenau bei Coburg, Deutschland |
STERBEDATUM | 14. Dezember 1861 |
STERBEORT | Schloss Windsor, Berkshire, England |