Zerbst/Anhalt
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Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Sachsen-Anhalt | |
Landkreis: | Anhalt-Zerbst | |
Koordinaten: | Koordinaten: 51° 58′ N, 12° 5′ O51° 58′ N, 12° 5′ O | |
Höhe: | 67 m ü. NN | |
Fläche: | 78,33 km² | |
Einwohner: | 15.668 (30. Juni 2006) | |
Bevölkerungsdichte: | 200 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 39261 | |
Vorwahl: | 03923 | |
Kfz-Kennzeichen: | AZE | |
Gemeindeschlüssel: | 15 1 51 067 | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Schloßfreiheit 12 39261 Zerbst/Anhalt |
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Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Helmut Behrendt (FDP) |
Zerbst/Anhalt ist eine Stadt im Land Sachsen-Anhalt und Kreisstadt des Landkreises Anhalt-Zerbst.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
Zerbst liegt ca. 13 km nördlich der mittleren Elbe, etwa auf halbem Wege zwischen den Städten Magdeburg und Wittenberg. In Zerbst vereinigt sich der südliche Nuthearm mit den von Norden kommenden nördlichen und mittleren Nuthe-Zuflüssen. Das Gelände um Zerbst fällt von Osten nach Westen allmählich in Richtung Elbauen ab.
[Bearbeiten] Stadtgliederung
Zu Zerbst gehören die Ortsteile
- Bias (eingemeindet am 1. Januar 2005)
- Bone
- Bonitz
- Luso (eingemeindet am 1. Januar 2005)
- Mühlsdorf
- Pulspforde
[Bearbeiten] Nachbargemeinden
Im Uhrzeigersinn (von Norden beginnend): Zernitz, Straguth, Bornum, Roßlau, Dessau, Jütrichau, Steutz, Leps, Nutha, Güterglück und Moritz.
[Bearbeiten] Geschichte
- 949 wird urkundlich erstmals ein Gau "Ciervisti" erwähnt.
- 1582-1798 gab es hier das "Gymnasium illustre" namens Francisceum, eine bedeutende Hochschule der Zeit. Diese besaß im gesamten mitteleuropäischen philippistisch - calvinistischen Bereich eine große Ausstrahlwirkung.
- 1603-1793 war Zerbst Residenz des Fürstentums Anhalt-Zerbst, zu dessen Gebiet unter anderem auch die Herrschaft Jever gehörte.
- 1745 Prinzessin Sophie Auguste Friederike heiratet den russischen Thronfolger Peter III., besteigt selbst 1762 als Katharina II. (die Große) den Zarenthron und regierte bis 1796 Russland
- 1722-1758 der bedeutende Barockkomponist Johann Friedrich Fasch ist Hofkapellmeister. Ihm zu Ehren finden seit 1983 Fasch-Festtage statt.
- 1797 Zerbst wird Bestandteil des Fürstentums Anhalt-Dessau
- 16. April 1945 Zerbst wird durch alliierte Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg zu 80% zerstört
- Die Altstadt wird in den folgenden Jahrzehnten unter wesentlicher Veränderung des Stadtbildes neu wieder aufgebaut, nur wenige historische Bauten werden erhalten
- 1. Juli 2006: die Stadt führt den Zusatz Anhalt
- 1. Juli 2007: die Stadt Zerbst wird zusammen mit einigen Gemeinden des bisherigen Kreises Anhalt-Zerbst dem neuzugründenen Landkreis Anhalt-Bitterfeld mit der Kreisstadt Köthen beitreten.
[Bearbeiten] Religionen
[Bearbeiten] Evangelische Kirche
- Evangelisches Pfarramt St. Nicolai und. St. Trinitatis
- Kirchengemeinde St. Bartholomäi
- Kirchengemeinde St. Marien
[Bearbeiten] Katholische Kirche
- Katholisches Pfarramt Jakobus der Ältere
[Bearbeiten] Freikirchen
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
- Marktplatz mit Rolandstatue von 1445, Butterjungfersäule und einzelnen erhaltenen historischen Bürgerhäusern
[Bearbeiten] Bauwerke
- Ehemaliges Residenzschloss der Fürsten von Anhalt-Zerbst, nach Kriegszerstörung 1945 und anschließendem Abriss von Corps de logis und Westflügel ist nur noch der Ostflügel von 1745 als Ruine erhalten. Um den fortschreitenden Verfall der Bausubstanz zu stoppen, wurden im Jahre 2005 Sicherungsarbeiten mit dem Ziel eines späteren Wiederaufbaus eingeleitet
- Schlossgarten mit ehemaliger fürstlicher Reitbahn, heute als Stadthalle genutzt
- Trinitatiskirche, 1683-96 im Barockstil erbaut, 1945 zerstört, 1953 wiederaufgebaut
- Nikolaikirche, gotische Hallenkirche, erbaut ab 1430, seit 1945 Ruine, Sicherungsarbeiten dauern an
- St.-Bartholomäi-Kirche mit separat stehendem Glockenturm, um 1215 geweiht, 1945 zerstört, Chor und Querschiff wiederaufgebaut, Langhaus gesicherte Ruine
- Schlossfreiheit mit zwei barocken Kavaliershäusern von 1707
- Ehemaliges Franziskanerkloster von 1246, wird seit 1952 u.a. als Museum der Stadt Zerbst genutzt
- Fachwerkhäuser auf der Breite
- Stadtbefestigung, größtenteils erhalten, mit Toren und Türmen, darunter dem Heidetor
[Bearbeiten] Verlorene Bauten
Bis zur Zerstörung am 16. April 1945 bot die Zerbster Altstadt ein geschlossenes historisches Stadtbild mit Gebäuden aus dem 16. - 19. Jahrhundert, insbesondere viele Fachwerk- und Renaissancebauten. Vollkommen zerstört und danach abgetragen wurden u.a.:
- Rathaus und die meisten Bürgerhäuser am Markt
- Der größte Teil der Fachwerkhäuser in der Altstadt
- Haupt- und Westflügel des Schlosses
[Bearbeiten] Politik
[Bearbeiten] Wappen
Blasonierung: „In Silber gezinnte rote Stadtmauer mit offenem blaubedachten Tor und aufgezogenem Fallgatter, hinter der Stadtmauer fünf ungleich große gezinnte rote Türme mit blauen Spitzdächern, darauf goldene Knäufe und Kreuze, die Stadtmauer ist belegt mit zwei Schilden: der vordere Schild ist gespalten, vorn in Silber am Spalt ein roter Adler, hinten neunmal von Schwarz und Gold geteilt, belegt mit einer grünen Raute; der hintere Schild zeigt in Silber eine schräg aufsteigende, gezinnte rote Mauer, auf deren Zinnen ein schwarzer Bär mit goldener Krone und Halsband aufsteigt.“
[Bearbeiten] Städtepartnerschaften
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten] Wirtschaftsstruktur
- Diverse mittelständische Unternehmen in den Bereichen Handwerk und Dienstleistungsgewerbe
- Standort für Unternehmen im Metallbau, Werkzeugmaschinenbau, Spezialglasverarbeitung, Fleisch- und Wurstwarenherstellung, Feinkostherstellung, Krankenhauswäscherei, Kühl- und Lagerwirtschaft
[Bearbeiten] Verkehrsanbindung
- Zerbst ist Halt für Regionalexpress- und Regionalbahnzüge der Eisenbahnstrecke Magdeburg - Dessau
- Die Stadt liegt an den Bundesstraßen 184 (Leipzig - Magdeburg) und 187 a (Köthen - Coswig).
- Die nächstgelegene Autobahn-Anschlussstelle befindet sich etwa 25 km südöstlich (Dessau-Ost an der A 9 München - Berlin), (Coswig an der A 9 München - Berlin), (Burg-Ost an der A 2 Berlin - Dortmund).
- Der nächstgelegene Binnenhafen befindet sich in Roßlau (Elbe), an der Elbe.
- Der Flughafen Leipzig/Halle liegt ca. 86 km von Zerbst entfernt.
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
[Bearbeiten] Ehrenbürger
- Oberst von Kracht
- 1925: Hermann Wäschke, Historiker, Archivrat in Zerbst, Autor und Mundartdichter
[Bearbeiten] Töchter und Söhne der Stadt
- Abraham Theopold (*1592, †1657), reformierter Theologe
- Gottfried von Jena (*1624, †1703), Professor, Gesandter
- Johann Christoph Bekmann (* 1641, † 1712), Historiker
- Karl Wilhelm von Anhalt-Zerbst (*1652, †1718), 44 Jahre regierender Fürst
- Johann August von Anhalt-Zerbst (*1677, †1742), regierender Fürst
- Johann Christian Koch (*1680, †1742), Hofmedailleur
- Friedrich Joachim Michael Stengel (*1694, †1787), Architekt
- Carl Friedrich Christian Fasch (*1736, †1800), Musiker
- Lebrecht Bachenschwanz, (* 1729 † 1802 ) General, Schriftsteller und Übersetzer
- August Heinrich Ritter (*1791, †1864), Philosoph
- Jenny Hirsch (*1829, †1902), Schriftstellerin, Vorkämpferin der Frauenbewegung
- Marie von Alemann (*1881, †1964), Malerin
- Manfred Bieler (* 1934, † 2002), Schriftsteller
[Bearbeiten] Weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen
- Johann Friedrich Fasch, Komponist und Hofkapellmeister
- Katharina die Große, Zarin von Rußland
- Urban Pierius, evangelischer Theologe
- Johann Major, evangelischer Theologe, Humanist und Poet
- Albert Voit, Pädagoge und Literaturwissenschaftler
[Bearbeiten] Literatur
- Dirk Herrmann: Schloss Zerbst in Anhalt. Geschichte und Beschreibung einer vernichteten Residenz. Schnell & Steiner, Regensburg 2005, ISBN 3-7954-1776-7
- Michael Malliaris, Archäologische Entdeckungen in Zerbst, Kleine Hefte zur Archäologie in Sachsen-Anhalt, Heft 4, Halle (Saale) 2005
- Film: Der Stammbaum des Dr. Pistorius (1939). (DVD erhältlich; zeigt Zerbst in seiner Vorkriegsschönheit)
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Zerbst – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
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