Albert Lortzing
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Gustav Albert Lortzing (* 23. Oktober 1801 in Berlin; † 21. Januar 1851 ebd.) war ein deutscher Komponist, Schauspieler und Sänger.
Er gilt als Hauptrepräsentant der deutschen Spieloper, einer deutschsprachigen Variante der Opéra comique.
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[Bearbeiten] Leben
Lortzing wurde als Sohn des ehemaligen Lederhändlers Johann Gottlieb Lortzing und seiner Ehefrau Charlotte Sophie geboren. Die Eltern gründeten die Berliner Theatergesellschaft Urania und machten ihr Hobby zum Beruf. Sie gaben das Geschäft auf und zogen als Schauspieler ("Gaukler") durch fast alle deutschen Provinzen.
1811 zog die Familie nach Breslau an das dortige Theater, im Sommer 1813 hatten sie ein Engagement in Bamberg, anschließend in Coburg, dann in Straßburg, in Baden-Baden und in Freiburg. Der erste Bühnenauftritt des Sohnes war im Kornhaus am Freiburger Münster, wo der 12-Jährige in den Pausen "unter lebhaftem Beifall" das Publikum mit komischen Gedichten entzückte. Ab 1817 gehörte Familie Lortzing zum Ensemble von Josef Derossi im Rheinland, und zwar an den Bühnen von Bonn, Aachen, Düsseldorf, Barmen und Köln. Der junge Lortzing wurde zum Publikumsliebling in den Rollenfächern Naturbursche, jugendlicher Liebhaber und Bonvivant, er wurde aber auch als Sänger (Tenor) engagiert.
Am 30. Januar 1824 heiratete Lortzing die Schauspielerin Rosina Regine Ahles. Mit ihr hatte er elf Kinder. Ab Herbst 1826 gehörte das junge Ehepaar Lortzing zum Hoftheater in Detmold, das auch Münster und Osnabrück bespielte, wo sich Lortzing den Freimaurern anschloss, was im Polizeistaat unter Kanzler Metternich eine beliebte Zuflucht für Künstler war. In Detmold komponierte Lortzing u. a. ein Oratorium Die Himmelfahrt Christi, das in Münster uraufgeführt wurde, freilich mit einer Rüge des Münsterschen Regierungspräsidenten, da der Schauspieler Lortzing "als Compositeur durchaus keinen Ruf habe".
In Detmold eskalierte zwischenzeitlich ein Streit mit dem exzentrischen Dichter Christian Dietrich Grabbe, der jedoch bald beigelegt wurde. Für Grabbes einziges Drama, das zu dessen Lebzeiten auf eine Bühne kam, komponierte Lortzing Bühnenmusik; er selbst trat in der Rolle des Don Juan auf, seine Frau als Donna Anna, wofür Lortzing in einer Frankfurter Zeitung von einem Anonymus eine überschwänglich lobende Kritik erhielt, gepriesen wurde freilich auch das Drama "dieses genialen Dichters". Rezensent war der geniale Dichter selbst. Es war damals allerdings verbreitet, Eigenwerbung in Form von Rezensionen zu betreiben.
Am 3. November 1833 gaben die jungen Lortzings ihr Debüt am Leipziger Stadttheater, wo seit 1832 auch Lortzings Eltern Mitglieder des Ensembles von Friedrich Sebald Ringelhardt waren. Hier wurde Lortzing Mitglied des Künstlerclubs Tunnel unter der Pleisse, und 1834 schloss er sich der Leipziger Freimaurerloge Balduin zur Linde an. Auch im Leipziger Ensemble war Lortzing überaus beliebt, glänzte vor allem in Nestroy-Komödien. Seine Neigung zum Improvisieren, zum Abweichen vom genehmigten Rollentext, machte ihn allerdings zum Problemfall für die Theaterpolizei. Auch seine ersten komischen Opern hatten es unter der Leipziger Zensur nicht einfach. Die Oper Zar und Zimmermann, worin es um eine bornierte Obrigkeit geht, wurde am 22.12.1837 in Leipzig uraufgeführt. Lortzing sang selbst den Peter Iwanow. Doch erst die Berliner Aufführung 1839 wurde ein umjubelter Erfolg und brachte den Durchbruch.
1844 wurde Lortzing Kapellmeister am Stadttheater Leipzig. Im April 1845 waren Lortzings rheumatische Beschwerden der vorgeschobene Grund für eine Kündigung. An seiner Entlassung konnten auch die wiederholten Proteste des Publikums nichts ändern. In einem offenen Brief, den fast alle im Ensemble unterschrieben, hatte er gegen Maßnahmen des Stadtrats Einspruch erhoben.
Zwischen 1845 und 1847 wirkte Lortzing als Kapellmeister am Theater an der Wien. 1848 schrieb er für die Freiheitsbewegung (vgl. Märzrevolution) Text und Musik zu seiner politischen Oper Regina, benannt nach seiner Frau, ein Werk, in dem es nach heutigen Begriffen um Arbeitskampf, aber auch um Selbstmordterror geht. Letzte abendfüllende Oper war 1849 seine Märchensatire auf den Militärstaat Preußen Rolands Knappen, worin z. B. im Kehrreim gefragt wird: "Und das soll eine Weltordnung sein?"
1848 verlor er sein Engagement, musste dann, um mit der großen Familie zu überleben, noch einmal als Schauspieler zurück auf verschiedene Bühnen (Gera, Lüneburg), zuletzt 1850 war er in Berlin Kapellmeister am neu eröffneten Friedrich-Wilhelmstädtischen Theater.
Am Morgen des 21. Januars 1851 starb Albert Lortzing unter übergroßen Anforderungen und hochverschuldet. Zur Beerdigung auf dem II. Sophien-Friedhof in Berlin-Mitte vier Tage später fanden sich u. a. Giacomo Meyerbeer, Heinrich Dorn, Wilhelm Taubert und Carl Friedrich Rungenhagen ein. Lortzings Theaterkollegen hatten seinen Sarg mit den Farben Schwarz-Rot-Gold ausgekleidet, eine Konstellation, die nach 1848 verboten war.
[Bearbeiten] Werke (Auswahl)
- Die Himmelfahrt Christi Oratorium (Münster 1828)
- Szenen aus Mozarts Leben (Münster 1832)
- Der Weihnachtsabend (Münster 1832)
- Die beiden Schützen (Leipzig 1837)
- Zar und Zimmermann (Leipzig 1837)
- Hans Sachs (Leipzig 1840)
- Casanova (Leipzig 1841)
- Der Wildschütz (Leipzig 1842)
- Undine (Magdeburg 1845)
- Der Waffenschmied (Wien 1846)
- Regina ("Freiheitsoper", entstanden in Wien 1848, zu Lebzeiten Lortzings nicht aufgeführt, nach Lortzings Hss. zum ersten Mal in Gelsenkirchen 1998)
- Rolands Knappen oder Das ersehnte Glück (Leipzig 1849, ohne Zensurstriche zum ersten Mal 2005 in Freiberg/S.)
- Die Opernprobe (Frankfurt 1851)
[Bearbeiten] Literatur
- Irmgard Capelle: Chronologisch-thematisches Verzeichnis der Werke von Gustav Albert Lortzing (LoWV). Studio, Köln 1994 ISBN 3-89564-003-4
- Irmgard Capellle: Albert Lortzing. Sämtliche Briefe, Bärenreiter, Kassel, 1995, ISBN 3-7618-1178-0
- Hans Christoph Worbs: Albert Lortzing. Rowohlt, Reinbek 1980 ISBN 3-499-50281-X
- Heinz Schirmag: Albert Lortzing. Glanz und Elend eines Künstlerlebens. Henschel, Berlin 1995 ISBN 3-89487-196-2
- Jürgen Lodemann: Lortzing. Leben und Werk des dichtenden, komponierenden und singenden Publikumslieblings, Familienvaters und komisch tragischen Spielopernweltmeisters aus Berlin. Steidl, Göttingen 2000 ISBN 3-88243-733-2
- Jürgen Lodemann: OPER - O REINER UNSINN - Albert Lortzing, Opernmacher. Edition WUZ, Nr. 19, Freiberg a.N. 2005
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Albert Lortzing im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Albert Lortzing Website (englisch)
Personendaten | |
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NAME | Lortzing, Gustav Albert |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Komponist, Schauspieler und Sänger |
GEBURTSDATUM | 23. Oktober 1801 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 21. Januar 1851 |
STERBEORT | Berlin |