Belagerung der Marienburg
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Dieser Artikel behandelt die Belagerung der Marienburg bei Danzig im Anschluss an die Schlacht bei Tannenberg im Jahre 1410.
[Bearbeiten] Vorgeschichte
In der Schlacht bei Tannenberg wurde das Heer des Deutschen Ordens fast vollständig vernichtet. Unter den Toten befand sich der Hochmeister Ulrich von Jungingen, sämtliche Ordensgebieter, sowie 200 Ordensritter.
Nach dem Sieg verweilte der Oberbefehlshaber des polnisch-litauischen Heeres, der polnische König Jagiello, noch zwei Tage auf dem Schlachtfeld, sammelte seine durch die Kämpfe zerstreuten Truppen und forderte die Städte und Burgen des Ordenslandes zur Kapitulation auf. Am dritten Tag nach der Schlacht marschierte das polnisch-litauische Heer schließlich über Osterode, Morungen und Christburg in Richtung Marienburg. Während des Marsches machte das Heer reichlich Beute und Gefangene und stieß dabei auf keinen nennenswerten Widerstand.
Inzwischen marschierte Heinrich von Plauen, der Komtur von Schwetz, der noch vor Ausbruch des Krieges zum Schutz der Grenzen mit seinem Heer nach Pommern entsandt wurde, Richtung Marienburg und erreichte diese noch vor dem polnisch-litauischem Heer. Der ranghöchste Ordensritter war zwar Werner von Tettlingen, jedoch war dieser bereits sehr betagt und residierte zudem in Elbing. Deshalb wählten die in der Ordensburg verbliebenen Ordensritter Heinrich von Plauen zum "Statthalter der Hochmeisters". Dieser begann umgehend mit den Belagerungsvorbereitungen.
Da die Stadt Marienburg nicht verteidigt werden konnte und den polnisch-litauischen Truppen Unterschlupf und einen hervorragenden Aufstellplatz für ihre Belagerungsmaschinen bot, wurde sie kurzerhand vollständig zerstört. Alles, was im Umland an Vorräten und Vieh aufzutreiben war, wurde in die Marienburg geschafft. Die Brücke über die Nogat wurde abgerissen, weil der Brückenkopf am anderen Ufer nicht verteidigt werden konnte. Die bereits anwesenden Truppen wurden durch Verstärkungen aus noch nicht besetztem Ordensland, Überlebenden der Schlacht und 400 Seeleuten, die mit Harnischen und Äxten bewaffnet waren, aus der Stadt Danzig verstärkt, so dass sich zu Beginn der Belagerung etwa 4000 bis 5000 Mann in der Burg befanden.
[Bearbeiten] Die Belagerung (26. Juli 1410 - 19. September 1410)
Am 26. Juli 1410 erschienen die ersten Vorausabteilungen des polnisch-litauischen Heeres vor der Marienburg. Kurz darauf wurde die Burg eingeschlossen und beschossen. Die Belagerten unternahmen jedoch häufige Ausfälle, die den Belagerern schwere Verluste zufügten. Als Heinrich von Plauen erfuhr, dass der Orden nur noch im Besitz der Burgen Rheden, Danzig, Schwatz, Schlockau, Balga, Brandenburg, Königsberg und der Burgen östlich von Königsberg war, wollte er Friedensverhandlungen beginnen. Jagiello forderte jedoch die Übergabe der Burg als Bedingung für Friedensverhandlungen. Daraufhin brach Heinrich die Verhandlungen ab.
Inzwischen hatte sich die Lage für die Belagerer deutlich verschlechtert. In der drückenden Sommerhitze breiteten sich Seuchen und Ungeziefer aus. Außerdem wurden Lebensmittel und Futter knapp. Heinrich von Plauen erreichte ein Schreiben des livländischen Marschalls, der bereits bei Königsberg stand, und ein Brief des ungarischen Königs, der die Ordensleute zum Durchhalten aufforderte und zudem Unterstützung zusagte. Heinrich von Plauen ließ den Brief des ungarischen Königs vor angetretener Mannschaft verlesen.
Jagiello befahl seinem Vasallen Withold, dem livländischem Heer mit seinen Truppen entgegenzuziehen. Als dieser jedoch erfuhr, dass bereit ganz Nordpreußen unter Waffen stünde, machte er entmutigt kehrt und kehrte zur Hauptstreitmacht zurück.
Die Lage wurde für die Belagerer nun immer gefährlicher. Während Fahnenflucht und Krankheit die Reihen des polnisch-litauischen Heeres immer mehr ausdünnten, erreichte das livländische Heer das Ermland und war damit nur noch wenige Tagesmärsche von der Marienburg entfernt. Die Söldner im Belagerungsheer waren wegen des ausbleibenden Soldes unzufrieden, und aus dem Westen marschieren bereits Söldnerheere des Ordens aus Pommern und der Mark in Richtung Marienberg.
Wegen der unhaltbaren Zustände zog sich Withold schließlich mit seinen Truppen zurück, wenige Tage später folgte der Herzog von Masowien seinem Beispiel. Als auch noch der ungarische König in Polen einfiel, gab Jagiello schließlich auf. Am 19. September 1410 zogen die Belagerer ab.
[Bearbeiten] Nach der Belagerung
Innerhalb von 14 Tagen gelang es dem Ordensheer, fast das gesamte Land zurück zu erobern. Am 9. November 1410 wurde Heinrich von Plauen zum Hochmeister gewählt. Gleich darauf wollte er in Polen einfallen, seine deutschen und livländischen Verbündeten bestanden jedoch auf einem Waffenstillstand, der am 9. Dezember 1410 unterzeichnet wurde. Am 1. Februar 1411 beendete der Erste Frieden von Thorn schließlich den Krieg.