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Berlin-Charlottenburg-Nord

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Charlottenburg-Nord
Ortsteil von Berlin

Lage von Charlottenburg-Nord im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf
Koordinaten Koordinaten: 52° 33′ 30″ N, 13° 19′ 21″ O52° 33′ 30″ N, 13° 19′ 21″ O
Postleitzahlen 13627, 13629
Ortsteilummer 04 06
Gliederung
Verwaltungsbezirk Charlottenburg-Wilmersdorf
Ortslagen

Charlottenburg-Nord ist ein Ortsteil im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin, der hauptsächlich aus Wohngebieten und Kleingartenanlagen besteht. Hier befinden sich auch der Charlottenburger Teil von Siemensstadt, der Volkspark Jungfernheide und die Gedenkstätte Plötzensee.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geografie

[Bearbeiten] Geografische Lage

Charlottenburg-Nord liegt östlich der Havel und nördlich der Spree in dem von beiden Flüssen gebildeten Winkel im Berliner Urstromtal.

[Bearbeiten] Ausdehnung des Ortsteilgebiets

Charlottenburg-Nord liegt zwischen Hohenzollernkanal im Norden und Osten, Westhafenkanal (Autobahn-Stadtring, Ringbahn) und Spree im Süden. In diesem Gebiet befinden sich der Volkspark Jungfernheide, die Wohnsiedlungen Charlottenburg-Nord und Paul-Hertz-Siedlung, sowie die Ortslage Plötzensee mit der gleichnamigen Justizvollzugsanstalt.

[Bearbeiten] Nachbarortsteile

Der Ortsteil Charlottenburg-Nord grenzt

[Bearbeiten] Ortslagen

[Bearbeiten] Geschichte

Der Ortsteil wurde mit Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung vom 30. September 2004 geschaffen.

[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten

Gedenkstätte Plötzensee
Gedenkstätte Plötzensee

[Bearbeiten] Gedenkstätten

  • Die unter Denkmalschutz stehende Gedenkstätte Plötzensee am Hüttigpfad wurde 1952 auf dem Gelände des ehemaligen NS-Zuchthauses Plötzensee zur Erinnerung an die etwa 2500 hier durch Fallbeil oder Strang hingerichteten Männer, Frauen und Jugendlichen als Gedenk- und Dokumentationsraum nach Plänen von Bruno Grimmek eingerichtet. Hier werden auch Originalakten des Volksgerichtshofes ausgestellt. Die Zugangsstraße wurde nach dem ersten 1934 hier hingerichteten politischen Gefangenen, dem Kommunisten Richard Hüttig, benannt.
  • Die Gedenkkirche Maria Regina Martyrum für von den Nazis hingerichtete Katholiken wurde nach Plänen des Würzburger Dombaumeisters Hans Schädel und des Architekten Friedrich Ebert 1960 bis 1963 im Gemeindeteil Plötzensee erbaut. Das Areal gilt als herausragendes Beispiel einer gelungenen Einheit von Kirchenbau und Bauplastik. Der markante Glockenturm am Eingang des kopfsteingepflasterten, von mit schwarz-grauen Basaltkieselplatten verkleideten Mauern eingefassten Feierhofs mit bronzenem Kreuzweg und Freialtar von Otto Herbert Hajek besteht aus zwei Betonpfeilern, die ein Eingangstor und den zweigeschossigen Glockenstuhl mit fünf Glocken zwischen sich nehmen. Auf der langgestreckten Fassade der Oberkirche befindet sich die dreigliedrige vergoldete Plastik Apokalyptische Frau von Fritz Koenig. Im indirekt beleuchteten Kirchenraum befinden sich unter anderem ein monumentales Altargemälde von Georg Meistermann und eine Sitzende Madonna aus Südfrankreich um 1320.

[Bearbeiten] Bauwerke

[Bearbeiten] Wohngroßsiedlung Siemensstadt

Die im Bezirk um den Goebelplatz liegende östliche Erweiterung der Spandauer Siemensstadt wurde zwischen 1929 und 1931 unter der Gesamtplanung von Hans Scharoun errichtet, wobei bekannte Architekten der Weimarer Republik wie Walter Gropius, Otto Bartning, Hugo Häring, Fred Forbat und Paul Rudolf Henning beteiligt waren. Die Freiflächen gestaltete Leberecht Migge. Markant für die Siedlung ist Scharouns an Schiffsarchitektur erinnernder Bauteil, der "Panzerkreuzer" genannt wird. Die Ringsiedlung, wie sie in Anlehnung an den Zusammenschluss progressiver Architekten Der Ring genannt wird, gilt mit ihren aufgelockerten, von Freiräumen und Grünstreifen umgebenen, meist fünfstöckigen Wohnzeilen als beispielhaft für das Neue Bauen, den fortschrittlichen Wohnungsbau der 1920er Jahre. Die Straßen und Plätze wurden nach Technikern, Erfindern und Physikern benannt, auf deren Entdeckungen der Erfolg der Siemens AG beruhte. Der westlich des Jungfernheidewegs gelegene Teil der Wohnanlage gehört zum Bezirk Spandau.

[Bearbeiten] Wohnsiedlung Charlottenburg-Nord

Östlich anschließend entstand von 1956 bis 1961 die zweite Erweiterung der historischen Siemensstadt mit annähernd 4000 Wohnungen für 12.000 Menschen. An der Planung war erneut Hans Scharoun maßgeblich beteiligt. Bauträger waren im wesentlichen die Wohnungsbaugesellschaften GSW (westlich des Halemwegs) und GEWOBAG (östlich des Halemwegs).

[Bearbeiten] Paul-Hertz-Siedlung

Die wiederum östlich anschließende Paul-Hertz-Siedlung wurde mit fast 2700 Wohnungen 1961-1965 nach Planungen von Wils Ebert, Werner Weber und Fritz Gaulke für die GEWOBAG errichtet.

[Bearbeiten] Speerplatte

Die Speerplatte (benannt nach dem NS-Rüstungsminister Albert Speer) war eine ab 1939 errichtete, 90.000 m² große Betonplatte, die dem Fuhrpark der ehemaligen Transportstandarte Speer des NSKK (Nationalsozialistisches Kraftfahrer-Korps) als Abstellfläche diente. Auf dem Gelände am heutigen Friedrich-Olbricht-Damm wurden Kasernen und Bunkerbauten errichtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Areal als Lagerplatz (Senatsreserve) für 200.000 Tonnen Kohlen genutzt; in den Kasernenbauten befanden sich eine Schule, eine Kindertagesstätte, das bezirkliche Obdachlosenheim und Unterkünfte für Flüchtlinge aus dem Libanon. 1992 wurde die Betonplatte abgerissen und ein 16 Hektar großes Gewerbegebiet angelegt.

[Bearbeiten] Gefängnis Plötzensee

Torhaus von Gefängnis Plötzensee
Torhaus von Gefängnis Plötzensee
Gefängnis-Neubauten am Friedrich-Olbricht-Damm
Gefängnis-Neubauten am Friedrich-Olbricht-Damm

Am Friedrich-Olbricht-Damm im Ortsteil Plötzensee befindet sich das ehemalige Strafgefängnis Plötzensee. Es wurde 1868 bis 1872 in Rohziegelbauweise erbaut und ist eine der frühesten Berliner Gefängnisanlagen in lockerer Bebauung. Die Gesamtanlage mit Torhaus, Gefängnistrakten, Beamtenwohnhäusern, Küchenbauten und Kessel- und Maschinenhaus steht unter Denkmalschutz. Die Anstaltskirche befindet sich im oberen Stock des Hauptgebäudes. Das jüdische Bethaus wurde 1939 abgerissen, einige Gebäude im Zweiten Weltkrieg zerstört.

In der Zeit des Nationalsozialismus diente das Gefängnis als politisches Straf- und Untersuchungsgefängnis und als zentrale Hinrichtungsstätte, in der rund 3000 Menschen umgebracht wurden. Die Gedenkstätte Plötzensee am Hüttigpfad erinnert an die Opfer des Nationalsozialismus.

Zwischen 1945 und 1987 war die heutige Justizvollzugsanstalt Berlin-Plötzensee Jugendstrafanstanstalt. Nach deren Umzug in einen modernen Erweiterungsbau am Friedrich-Olbricht-Damm ist sie heute überwiegend eine Einrichtung des offenen Männervollzugs. Ebenfalls in unmittelbarer Nähe befindet sich die JVA Charlottenburg, die zunächst als Frauenhaftanstalt und seit 1998 als Anstalt des geschlossenen Männervollzugs genutzt wird.

[Bearbeiten] Parks

  • Der Volkspark Jungfernheide wurde von 1920 bis 1926 auf 112 Hektar nach Plänen des Charlottenburger Gartendirektors Erwin Barth gestaltet. Die Arbeiten wurden hauptsächlich von Arbeitslosen im Rahmen eines Notstandsprogramm durchgeführt. Aus Geldmangel wurden 1927 die Arbeiten eingestellt, obwohl noch nicht alle Pläne realisiert waren.

[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten] Verkehr

  • Die U-Bahn Linie 7 erschließt den Ortsteil mit den Bahnhöfen Jungfernheide, Jakob-Kaiser-Platz und Halemweg.
  • Die S-Bahn (Ringbahn) berührt den Ortsteil am U- und S-Bahnhof Jungfernheide, der auch als Regionalbahnhof ausgebaut wurde.
  • Während der Bus 123 die Wohnquartiere erschließt und mit der U-Bahn verbindet, dienen die Busse M21, X21, 109 und 128 eher als Zubringer.

[Bearbeiten] Bildung

[Bearbeiten] Grundschulen

  • Die Erwin-von-Witzleben-Grundschule - benannt nach dem Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944 - am Halemweg 34 wurde 1962 gegründet. Etwa 340 Schüler werden hier unterrichtet. Französisch kann als erste Fremdsprache gewählt werden, daneben gibt es einen sportbetonten Zug. Ein Hort ist angeschlossen.
  • Die Hermann-Löns-Grundschule - benannt nach dem Journalisten und Schriftsteller - am Jungfernheideweg 32 beteiligte sich am Modellprojekt Qualitätsbezogene Innovationen in Grund- und Sonderschulen (QuIGS). Da ihr Einzugsbereich vornehmlich im Spandauer Teil von Siemensstadt liegt, ist eine Übertragung der Hermann-Löns-Grundschule in die Schulträgerschaft des Bezirks Spandau mit der Folge der „Verlagerung“ des Einschulungsbereiches nach Spandau daher unverändert sinnvoll, wie das Bezirksamt in der Beantwortung einer schriftlichen Anfrage festhielt.
  • Die Helmuth-James-von-Moltke-Grundschule – benannt nach dem Juristen und Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime – am Heckerdamm 221 bietet auch Klassen mit Montessori-Pädagogik an. Sie ist eine von elf Berliner gebundenen Ganztagsgrundschulen, die an vier Tagen in der Woche verlässliche Öffnungszeiten zwischen 7:30 und 16:00 Uhr gewährleisten.

[Bearbeiten] Gymnasien

[Bearbeiten] Berufsbildende Oberschulen

  • Die Anna-Freud-Oberschule -benannt nach der Psychoanalytikerin- am Halemweg 22 ist eine staatliche Fachschule für Sozialwesen mit gymnasialer Oberstufe (Oberstufenzentrum für Sozialwesen). Sie wurde 1977 gegründet und hat etwa 950 Schüler.

[Bearbeiten] Sportstätten

[Bearbeiten] Stadien und Sportplätze

  • Sportanlage Jungfernheide, Jungfernheideweg 80
  • Sportplatz Heckerdamm, Heckerdamm 206
  • Sportplatz Volkspark Jungfernheide, Jungfernheideweg 62

[Bearbeiten] Freibäder

  • Freibad Jungfernheide, Jungfernheideweg 60

[Bearbeiten] Persönlichkeiten

[Bearbeiten] Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

  • Harald Poelchau (* 5. Oktober 1903 in Potsdam; † 29. April 1972 in Berlin). Evangelischer Gefängnisseelsorger in den Haftanstalten Berlin-Tegel und Berlin-Plötzensee 1933–1945, Mitglied der Widerstandsbewegung und des Kreisauer Kreises.

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Weblinks

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Commons
Commons: Berlin-Charlottenburg-Nord – Bilder, Videos und/oder Audiodateien
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