Berliner Ringbahn
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Berliner Ringbahn | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Kursbuchstrecke: | 200.41 200.42 |
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Streckennummer: | 6020 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Stromsystem: | 750 V = | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Ringbahn in Berlin ist eine ringförmige, rund 37,5 km lange Bahn-Trasse, die um die Innenstadt herum verläuft. Vom S-Bahn-Ring bestanden Verbindungen zur Stadtbahn im Westen zum Westend (abgebaut) und nach Halensee (nur noch eingleisig), im Osten Verbindungskurven am Ostkreuz zur Warschauer Straße (nördliche Kurve außer Betrieb und teilweise abgebaut). Sie besteht aus dem S-Bahn-Ring und dem Güterinnenring. An Werktagen nutzen über 400.000 Fahrgäste den S-Bahn-Ring. [1]
Wegen seiner markanten Form wird das von der Ringbahn umschlossene Gebiet auch Hundekopf oder Großer Hundekopf genannt. Diese anschauliche Bezeichnung hat auch Einzug in den Sprachgebrauch der Berliner Politik und Verwaltung gehalten. So bildet die Ringbahn die Grenze des Berliner Tarifgebietes A des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg. Ab Januar 2008 dürfen in das Gebiet innerhalb der Ringbahn nur noch schadstoffarme Kraftfahrzeuge mit entsprechenden Vignetten einfahren.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Ausgangslage
1851 wurde die erste „Königliche Bahnhofs-Verbindungsbahn“ zwischen den Kopfbahnhöfen der in Berlin endenden Eisenbahnstrecken fertiggestellt. Es stellte sich bald heraus, dass diese unmittelbar auf den Straßen des Stadtbereichs gebaute Bahn ihren Aufgaben nicht gerecht werden konnte und zudem in hohem Maße störend wirkte. Daher wurde bald der Bau einer neuen Verbindungsbahn vor allem für den Güterverkehr geplant, die außerhalb der damaligen Stadtgrenzen verlaufen sollte. Die Mittel für den Bau konnten jedoch erst nach dem siegreichen Krieg gegen Österreich 1866 bewilligt werden. Die Bauzeit belief sich von 1867 bis zur vollständigen Fertigstellung im Jahr 1877. Mit dem Bau und der Betriebsführung war die Niederschlesisch-Märkische Eisenbahn beauftragt.
[Bearbeiten] Streckenführung
![Berliner Ringbahn auf einer Karte von 1885Die als dicke Punkte eingetragenen Kopfbahnhöfe der Fernbahnen sind nördlich der Spree im Uhrzeigersinn der Lehrter, Hamburger, Stettiner, Schlesische Bahnhof und der Ostbahnhof; südlich der Spree der Görlitzer und der Anhalter Bahnhof, der Schöneberger Militärbahnhof sowie der Potsdamer Bahnhof.](../../../upload/thumb/9/9b/Berliner_Ringbahn1885.jpg/180px-Berliner_Ringbahn1885.jpg)
Die als dicke Punkte eingetragenen Kopfbahnhöfe der Fernbahnen sind nördlich der Spree im Uhrzeigersinn der Lehrter, Hamburger, Stettiner, Schlesische Bahnhof und der Ostbahnhof; südlich der Spree der Görlitzer und der Anhalter Bahnhof, der Schöneberger Militärbahnhof sowie der Potsdamer Bahnhof.
Die erste Teilabschnitt der Ringbahn ging am 17. Juli 1871 von den Bahnhöfen Moabit (heute Westhafen) über Gesundbrunnen, Central-Viehhof (heute Storkower Straße), Stralau-Rummelsburg (heute Ostkreuz), Rixdorf (heute Neukölln) und Schöneberg (später Kolonnenstraße) zum Potsdamer Ringbahnhof, einem Flügelbahnhof des Potsdamer Bahnhofs in Betrieb. Von dort kehrten die Züge wieder in die Gegenrichtung um. Dieser Abschnitt war unter dem Begriff Südringspitzkehre bekannt. Die Gleise der Berlin-Anhaltischen Eisenbahn (und später auch der Militäreisenbahn) wurden dabei mit Brücken überquert.
Die Niederschlesisch-Märkische Eisenbahn richtete am 1. Januar 1872 zur Neuen Verbindungsbahn einen Personenpendelverkehr vom Haltepunkt »Niederschlesisch-Märkischer Anschluß« ein, der später in »Stralau« umbenannt wurde.
Mit der Verbindung des Bahnhofs Schöneberg über die seit 1. Januar 1877 selbstständige Stadt Charlottenburg (heutiger Bahnhof Westend) bis nach Moabit wurde am 15. November 1877 der Ring geschlossen, wobei der Potsdamer Bahnhof weiterhin über die Südringspitzkehre an den Personenverkehr der Ringbahn angeschlossen war.
Im Zweiten Weltkrieg waren die Bahnanlagen am Potsdamer und Anhalter Bahnhof mehrfach von schweren Bombardierungen betroffen, so dass die Südringspitzkehre ab 1944 nicht mehr befahren werden konnte. Bis zum Mauerbau 1961 fuhren die S-Bahnzüge über die schon bestehende unmittelbare Gleisverbindung zwischen den Bahnhöfe Papestraße und Schöneberg (ab 1933 an der Ringbahn eröffnet) als Vollring-Züge. Nach dem erneuten Ringschluss im Juni 2002 wurde zuerst eine sogenannte Ringschnecke gefahren, bei dem die Züge von den südöstlichen Vorortstrecken den Ring einmal unrundeten und anschließend an verschiedenen Bahnhöfe des Südrings endeten. Seit Mai 2006 erfolgt wieder ein echter Vollringbetrieb mit den Linien S41 und S42. Hierbei werden nur noch die beschleunigungsstarken Triebwagen der BR 481/482 eingesetzt, um die Fahrzeit von 60 min für eine Ringumrundung einhalten zu können.
[Bearbeiten] Betriebsorganisation
![Anlagen der „Neuen Berliner-Verbindungs-Eisenbahn“ am damaligen „Central-Viehhof“](../../../upload/shared/thumb/8/88/Berlin_Zentralviehhof_Uebersicht.jpg/180px-Berlin_Zentralviehhof_Uebersicht.jpg)
Zunächst wurde nur ein Güterverkehr durchgeführt, ab 1. Januar 1872 zusätzlich auch der Personenverkehr mit separaten Bahnhöfen. Der Betrieb der Ringbahn wurde ab 1926 elektrifiziert. 1930 wurden der Ringbahn-Betrieb zusammen mit den Berliner Stadt- und Vorortbahnen zur Berliner S-Bahn zusammengefasst.
Der Mauerbau 1961 unterbrach den durchgehenden Betrieb, worauf auf West-Berliner Seite die Fahrgastzahlen zwischen Gesundbrunnen und Sonnenallee immer weiter abnahmen. Grund waren auch politisch motivierte Boykottaufrufe, da mit den Einnahmen der unter DDR-Regie betriebenen West-Berliner S-Bahn-Strecken die DDR direkt finanziell unterstützt würde. Die Ost-Berliner Strecke von Schönhauser Allee nach Treptower Park entwickelte sich hingegen zu einer wichtigen Nord-Süd-Tangente.
Der S-Bahnbetrieb auf dem westlichen Ringteil wurde 1980 aufgrund des Reichsbahnerstreiks eingestellt und erst am 17. Dezember 1993 mit dem Abschnitt (Baumschulenweg –) Neukölln – Westend wiederaufgenommen. Bis zur vollständigen Schließung des S-Bahnringes erfolgten abschnittweise die Wiederinbetriebnahmen Westend – Jungfernheide (15. April 1997), Neukölln – Treptower Park (19. Dezember 1997) und Jungfernheide – Westhafen (19. Dezember 1999). Als vorletzte Ringschließung fahren seit September 2001 wieder S-Bahnen über die ehemalige Grenze zwischen Schönhauser Allee und Gesundbrunnen.
Erst mehr als zwölf Jahre nach dem Mauerfall gelang es am 16. Juni 2002, die letzte Lücke der S-Bahn zwischen Westhafen und Gesundbrunnen mit der Zwischenstation Wedding wieder zu schließen. Werbemäßig wurde diese Eröffnung auch „Wedding-Day“ genannt. Seitdem ist der S-Bahnbetrieb wieder durchgehend, es wurde vorerst jedoch kein Vollring, sondern nach dem Schneckenkonzept gefahren: Die Züge kamen von Süden in Neukölln auf den Ring und umrundeten ihn anderthalb mal, bis sie auf einem Ringbahnhof endeten. Dies lag vor allem daran, dass die Fahrt damals genau 63 Minuten dauerte, wodurch sich kein günstiger Takt ergab.
Seit dem 28. Mai 2006 fährt die Ringbahn wieder nach dem Vollring-Konzept. Die Züge brauchen für eine Vollringrunde 60 Minuten mit einer Taktung von drei bis fünf Minuten in der Hauptverkehrszeit (HVZ) und fünf bis zehn Minuten in der Normalverkehrszeit (NVZ). Dies wird durch durchgängigen Einsatz von Neubauzügen der Baureihe 481 erreicht. Nun enden die auf den Ring kommenden Linien S45 in Hermannstraße, die S46 in Westend und die S47 in Südkreuz. Zuvor fuhren diese noch bis Gesundbrunnen und gingen dort auf die Linie S41 über.
[Bearbeiten] Seitenäste und Verbindungskurven
Von der Ringbahn gehen und gingen Seitenäste in folgende Richtungen:
- von Gesundbrunnen und Schönhauser Allee über Bornholmer Straße nach Pankow und Schönholz
- von Treptower Park und Neukölln nach Schöneweide
- von Jungfernheide
- über Wernerwerk nach Gartenfeld („Siemensbahn“, ohne Verkehr, teilweise abgebaut)
- über Siemensstadt-Fürstenbrunn (Berlin) nach Spandau (ohne Verkehr, abgebaut)
Verbindungskurven von und zur Stadtbahn gibt es an den Bahnhöfen Ostkreuz und Westkreuz. Allein die Südringkurve in Ostkreuz wird regelmäßig von einer S-Bahn-Linie befahren; sie ist als einzige dieser Kurven noch zweigleisig. Die Nordringkurve in Ostkreuz ist seit dem 28. Mai 2006 stillgelegt. Bereits zuvor konnte nur noch das Gleis von der Ringbahn in Richtung Stadtbahn befahren werden; das Gleis Richtung Ringbahn war bereits gesperrt. Die Verbindungskurve von Charlottenburg nach Berlin-Halensee (Südringkurve in Westkreuz) wurde Anfang der 1990er Jahre nur noch eingleisig wiederaufgebaut; sie dient nur gelegentlichen Überführungsfahrten. Eine Verbindung von Charlottenburg zum Nordring wurde bis 1944 genutzt und nach dem Zweiten Weltkrieg nicht wieder aufgebaut.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- Berliner S-Bahn Museum: Strecke ohne Ende – Die Berliner Ringbahn, Verlag GVE, Berlin 2002, ISBN 3-892-18074-1.
- Michael Bienert, Ralph Hoppe: Eine Stunde Stadt, Berlin Edition, Berlin 2002, ISBN 3-814-80096-6.
- Peter Bley: 50 Jahre Berliner S-Bahn, In: Berliner Verkehrsblätter, 21. Jg. 1974
- Peter Bley: Die Berliner S-Bahn: Gesellschaftsgeschichte eines industriellen Verkehrsmittels, 7. Auflage, Alba, Düsseldorf 1997
- Peter Bley: Berliner S-Bahn: vom Dampfzug zur elektrischen Stadtschnellbahn, Alba, Düsseldorf 1980