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Parthenon

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Athener Akropolis mit Parthenon heute
Athener Akropolis mit Parthenon heute

Der Parthenon (altgriechisch: Παρθενών, das Jungfrauengemach) ist das berühmteste noch existierende Baudenkmal des antiken Griechenlands und eines der bekanntesten Gebäude weltweit. Er wird als die vollkommenste und formvollendetste architektonische Schöpfung der klassischen Antike angesehen. Das Gebäude thront seit fast 2.500 Jahren auf der Athener Akropolis. Erbaut wurde es als Tempel zu Ehren der Stadtpatronin Pallas Athene Parthenos zum Dank für die Rettung der Athener und Griechen während des Perserkriegs und ersetzte einen bereits zuvor an dieser Stelle stehenden Tempel, der von den Persern zerstört worden war. Im Laufe der Geschichte diente das Gebäude unter anderem auch als Schatzkammer des Attischen Seebunds.

Das Parthenon
Das Parthenon
Abenddämmerung am Parthenon
Abenddämmerung am Parthenon

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Architektur

Der Parthenon wurde auf die Initiative Perikles, dem führenden Politiker im Athen des fünften Jahrhunderts vor Christus, gebaut. Er wurde unter Aufsicht des Bildhauers Phidias errichtet, der auch die bildhauerischen Arbeiten ausführte und überwachte. Die Architekten waren Iktinos und Kallikrates. Die Bauarbeiten begannen 447 v. Chr. und endeten 438 v. Chr., die Arbeiten an der Baudekoration dauerten aber noch bis mindestens 433 v. Chr. an. Insgesamt war die Bauzeit für damalige Verhältnisse aber ungewöhnlich kurz. Einige Aufzeichnungen über die Kosten sind erhalten geblieben, die den Transport des 16 km entfernt abgebauten pentelischem Marmors nach Athen als teuersten Posten ausweisen. 454 v. Chr. wurde der Schatz des Attischen Seebunds vom panhellenischen Heiligtum in Delos nach Athen gebracht.

Obwohl das nahe gelegene Theseum besser erhalten ist, gilt doch der Parthenon als schönster dorischer Marmortempel. Schon in der Antike galt der Bau, so John Julius Norwich, als "der beste dorische Tempel, der jemals erbaut wurde. [...] Seine architektonischen Feinheiten sind legendär, insbesondere die feine Übereinstimmung zwischen der Wölbung des Stylobat, der Verjüngung der Tempelwände und der Entasis der Säulen." Stylobat bezeichnet die oberste Fläche des dreistufigen Unterbaus, auf der die Säulen aufsetzen, Entasis ist die leichte Schwellung der Säulen, die der perspektivischen Verzerrung beim Anblick des Tempels von unten entgegen wirken und ihn so noch symmetrischer erscheinen lassen als er eigentlich ist.

Bannister Fletcher schrieb in A History of Architecture:

"Der Tempel steht auf den üblichen drei Stufen... Die Cella [das Tempelinnere, in Abgrenzung zum Säulengang] besteht aus zwei Räumen, an deren Ende sich jeweils sechssäulige Vorhallen im Stil des Prostylos befinden [das heißt, die Vorhalle wurde allein von Säulen getragen]... Im Inneren des Wandelgangs, ziemlich am Ende, stand dann das Goldelfenbein-Standbild der Athena Parthenos, die Arbeit Phidias, die Athene in voller Rüstung mit Speer, Helm, Aegis [Schild] begleitet von Serpent und mit einer Statue der Viktoria in der ausgestreckten rechten Hand zeigt. Die Decke war aus Holz, mit gemalten und goldenen Verzierungen. Licht fiel, wie in griechischen Tempel üblich, nur durch den Eingang ein, wenn das große [bronzene] Tor geöffnet war."

Gemessen an der obersten Stufe beträgt die Grundfläche 30,9 x 69,5 Meter. Die Cella war 29,8 Meter lang und 19,2 Meter breit, mit dorischen Säulengängen im Inneren, die nötig waren um das Dach zu tragen. Die Außensäulen haben einen Durchmesser von 1,9 Meter und sind 10,4 Meter hoch, die Ecksäulen haben einen etwas größeren Umfang. Der Stylobat hat eine Wölbung nach oben von 60 Millimetern an der Ost- und Westseite und eine von 110 Millimetern an den Seiten.


[Bearbeiten] Baudekoration

Der Parthenon war sowohl innen als außen mit aufwendigen marmornen Bildhauerarbeiten dekoriert. Diese sind nur zum Teil erhalten geblieben, jedoch gibt es ausführliche Beschreibungen der zerstörten Teile. Am Ostgiebel befand sich eine Darstellung der Geburt Athenes, der Westgiebel zeigte ihren Kampf mit Poseidon um den Besitz Attikas. Die 92 Metopenreliefs an allen vier Seiten des Tempels zeigten mythische Kampfszenen: Auf diesen war an der Südseite die Schlacht zwischen Lapithen und Kentauren, an der Ostseite der Kampf der Götter gegen die Giganten und an der Westseite die Schlacht um Marathon (früher als Kampf zwischen Griechen und Amazonen gedeutet) zu sehen. Die Darstellungen der Nordseite sind nicht überliefert, möglicherweise zeigten sie Szenen aus dem Trojanischen Krieg.

Im Inneren wurde die Cella an umlaufend durch einen Fries begrenzt, drei Seiten zeigten die große Prozession während der Panathenäen, das größte jährlich stattfindende Fest zu Ehren der Athene zeigte. Auf der vierten, der östlichen Seite befand sich die Darstellung sämtliche Götter des griechischen Pantheons.

Obwohl der bloße, weiße Marmor der erhaltenen griechischen Tempel der heutigen Ästhetik entspricht, war der Parthenon zumindest stellenweise bemalt. In wie weit und in welchen Farben ist bis heute allerdings unter Wissenschaftlern umstritten. Es ist bekannt, dass die Decken im Innern in einem dunklen Blau gehalten waren, während die Abbildungen in den Giebeln helle Farbtöne trugen. Einige Wissenschaftler haben die These aufgestellt, dass der Parthenon im oberen Teil in einem hellen Blau und Rot bemalt war, so dass die Skulpturen beim Anblick von unten deutlicher hervortraten.

[Bearbeiten] Weitere Geschichte

Der Parthenon blieb als wichtigster Tempel der Religion des antiken Griechenlands mehr als tausend Jahre lang erhalten. Es gilt als erwiesen, dass er noch im vierten nachchristlichem Jahrhundert vollständig erhalten war. Allerdings war zu diesem Zeitpunkt Athen nur noch Provinzstadt im Römischen Reich, freilich eine mit großer Vergangenheit. Im frühen fünften Jahrhundert wurde das Standbild der Athene von einem der römischen Kaiser nach Konstantinopel gebracht, wo sie später verloren ging, womöglich während der Plünderung der Stadt beim vierten Kreuzzug 1204.

Der Parthenon im 19. Jahrhundert
Der Parthenon im 19. Jahrhundert

Nach der Christianisierung wurde der Parthenon als christliche Kirche genutzt, in byzantinischer wie zur Zeit des römisch-katholischen Gegenreichs geweiht der Maria (Mutter Jesu). Die Umwandlung in eine Kirche ging einher mit der Beseitigung der inneren Säulen und einiger Wände der Cella sowie der Errichtung einer Apsis. Dieser fielen einige der Skulpturen zum Opfer, diejenigen die heidnische Götter zeigten wurden möglicherweise absichtlich zerstört, andere tauchten teilweise andernorts wieder auf.

Als 1456 Athen unter osmanische Herrschaft gelangte wurde aus dem Parthenon eine Moschee. Entgegen der landläufigen Meinung respektierten die Osmanen im Allgemeinen die antiken Denkmäler und haben niemals böswillig Bauten zerstört. Allerdings gab es auch keine besonderen Bemühungen, sie zu erhalten. In Kriegszeiten waren sie auch bereit, diese zu beschädigen, um aus den Steinen Baumaterial für Mauern und Befestigungen zu machen. Als einzige Modifikation wurde dem Parthenon ein Minarett hinzugefügt, europäische Reisende des 17. Jahrhunderts berichteten, dass das Gebäude ansonsten unversehrt war.

Die beschädigte Südseite
Die beschädigte Südseite

Im Jahr 1687 wurde der Parthenon dann schwer beschädigt, als die Venezianer Athen belagerten und die Osmanen die Akropolis befestigten und dabei den Parthenon als Pulverkammer benutzten. Eine venezianische Kanonenkugel traf die Kammer am 26. September, worauf diese explodierte und der Parthenon teilweise zerstört wurde. Der Innenaufbau war beschädigt, die übrig gebliebenen Teile des Dachstuhls brachen ein, ebenso die Nord- und die Südflanke. Infolgedessen wurden auch die Bildhauereien beschädigt; viele fielen herab und zerbrachen, zahlreiche Bruchstücke wurden später von Reisenden als Souvenirs mitgenommen. Nach der Explosion wurde das Gebäude nicht mehr benutzt, später wurde im Inneren eine kleine Moschee mit Kuppel errichtet (im 19. Jahrhundert während der Restaurierung wieder abgetragen).

[Bearbeiten] Wiederentdeckung

Im späten 18. Jahrhundert besuchten viele Europäer Athen und die pittoresken Ruinen des Parthenons waren ein häufiges Motiv für Zeichnungen und Gemälde, die letztlich auch Sympathien für die griechische Unabhängigkeit in Großbritannien und Frankreich auslösten. 1801 erhielt der britische Botschafter in Konstantinopel, Thomas Bruce, 7. Earl of Elgin und 11. Earl of Kincardine, eine Erlaubnis (firman) des Sultans, Abgüsse und Zeichnungen der antiken Bauten auf der Akropolis zu fertigen und wenn nötig jüngere Gebäude abzureißen und Skulpturen zu entfernen, um den Blick freizulegen. Er interpretierte diese Erlaubnis so, dass er sämtliche Skulpturen, die er finden konnte, in Besitz nehmen dürfe. Er ließ zahlreiche herausbrechen (darunter fast den gesamten Fries und die meisten erhaltenen Giebelfiguren), einige sammelte er vom Boden auf und wieder andere kaufte er Einheimischen ab. Den schon damals heftig umstrittenen Kunstraub rechtfertigte er als Rettungsaktion vor weiteren Zerstörungen.

Heute befinden sich die meisten dieser Reliefs und Skulpturen als Elgin Marbles im Britischen Museum. Einige andere befinden sich im Louvre und in Kopenhagen. Die meisten der übrig gebliebenen Stücke sind im Akropolis Museum, wenige Meter südöstlich des Parthenons. Am Gebäude selbst befinden sich nur noch Kopien. Die griechische Regierung fordert seit Jahren die Parthenonskulpturen aus dem Britischen Museum zurück. Das Museum weigert sich bis heute, die Besitzansprüche anzuerkennen und alle bisherigen britischen Regierungen haben sich geweigert, Druck in dieser Richtung auf das Museum auszuüben. Um die griechischen Ansprüche zu untermauern, wird zurzeit ein neues Akropolis-Museum unterhalb des Burgfelsens gebaut (Architekt: Bernard Tschumi).

Als 1832 das unabhängige Griechenland die Kontrolle über Athen erhielt, wurden sämtliche mittelalterlichen und osmanischen Bauten von der Akropolis entfernt. Das Gebiet wurde zur archäologischen Stätte erklärt und der Regierung unterstellt. Zwei Jahre später begannen Restaurierungsarbeiten am Parthenon, spätere Restaurierungen erfolgten in den 30er Jahren und erneut ab 1986 (u.a. um die durch die Benutzung von Eisenklammern bei der früheren Restaurierung verursachten Schäden zu beheben). Sie dauern weiterhin an un betreffen auch die übrigen Akropolisbauten. Heute zieht die Stätte jedes Jahr Millionen von Touristen an, die den Weg vom westlichen Ende der Akropolis durch die ebenfalls in Restaurierung begriffenen Propyläen und entlang des Pananthenisches Weges zum Parthenon, der zum Schutz von einem niedrigen Zaun umgeben ist, hinaufmarschieren.

Die größte Gefahr des Parthenons besteht heute durch Umwelteinflüsse. Athen ist seit dem Zweiten Weltkrieg enorm gewachsen und kämpft mit Verkehrsstaus und hoher Luftverschmutzung. Vibrationen, die durch den Athener Verkehr ausgelöst werden, gefährden das Fundament und fördern die Erosion des Marmors. Der vor allem von Autoabgasen ausgelöste saure Regen beschädigt die Skulpturen und den Tempel weiter. Innerhalb der letzten zwanzig Jahre haben die griechische Regierung und die Stadtverwaltung von Athen zwar Fortschritte im Schutz des Parthenons erzielen können, aber die Zukunft des Gebäudes ist immer noch nicht gesichert.

Nachbildung des Parthenons in Nashville, Tennessee
Nachbildung des Parthenons in Nashville, Tennessee

Eine maßstabsgetreue Nachbildung des Parthenons befindet sich in Nashville, Tennessee. Sie wurde im Rahmen der Jahrhundert- und Weltausstellung 1897 aus Gips, Holz und Backsteinen erstellt und in den 1920ern aus Beton wiedererrichtet. Die Kopie des Standbilds der Athene wurde 1990 hinzugefügt. Ein wertvolles Gipsmodell, welches gegen Ende des 19. Jahrhunderts in New York gefertigt wurde und unter anderem auf der Pariser Weltausstellung im Jahre 1896 gezeigt wurde, befindet sich seit Juni 2005 im Museum für Abgüsse Klassischer Bildwerke in München. Als Kopie des Parthenon im weitesten Sinne kann auch die Walhalla bei Regensburg gelten.

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Literatur


[Bearbeiten] Weblinks

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Commons
Commons: Parthenon – Bilder, Videos und/oder Audiodateien

Koordinaten: 37° 58' 17" N, 23° 43' 36" O

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