Boyneburg (Adelsgeschlecht)
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Boyneburg (auch Boineburg, Boemelburg oder Boyneburgk) ist der Name eines alten niederhessischen Adelsgeschlechts. Der Stammsitz der Herren, Freiherren und Grafen von Boyneburg war die gleichnamige Reichsburg Boyneburg auf einem Höhenrücken in Ringgau zwischen Eschwege und Sontra.
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[Bearbeiten] Geschichte
Nachdem die mit der Boyneburg belehnten Grafen von Nordheim ausgestorben waren, wurde die Burg im Jahre 1144 zur Reichsburg und diente mehrmals als kaiserliche Residenz. Der Kaiser setzte Reichsministerialen als Burgherren auf der Boyneburg ein, die aus verschiedenen Geschlechtern stammten. Im Jahr 1292 kamen sie dann unter die Oberhoheit der hessischen Landgrafen, denen die Burg von König Adolf als Reichslehen überlassen wurde und die damit Reichsfürsten wurden. Das Burgmannengeschlecht mit dem gevierten Schild, das seit dem 12. Jahrhundert nachweisbar ist und sich von Boyneburg nannte, erlangte die Burg endgültig im Jahr 1460 vom Landgrafen von Hessen als Erblehen. Die Familie gehört der Althessischen Ritterschaft seit deren Gründung an
Im 13. Jahrhundert teilte sich die Familie, deren Name von Boineburg bis zu Bemmelberg variierte, in mehrere Zweige auf. Zwei von ihnen sind nach der Farbfolge ihrer Schildquadrierungen benannt. Der Stamm „Bischhausen” und der von „Laudenbach“ waren die von der „schwarzen Fahne“ (von schwarz-silber geviert); sie wurden auch „die Jungen“ genannt. Der Stamm „Stedtfeld“ und der Stamm „Wichmannshausen“ hieß von der „weißen Fahne“ (von silber-schwarz geviert), oft auch nur „die Weißen“ genannt, war untituliert und mit der Namensform „Boyneburck“ anzutreffen. Die von der „weißen Fahne“ blieben im Besitz der Burg bzw. der Ruine Boyneburg bis in die heutige Zeit. Die Linie „Weilar“ von der „schwarzen Fahne“ wurde auch in Thüringen begütert und mit dem Namen von „Boineburg-Lengsfeld“ 1911 als Freiherren anerkannt. Ein anderer Zweig der selben Linie wurde 1859 Grafen „zu Boineburg und Lengsfeld“ auf Grund einer hessischen Genehmigung zur Aufnahme des an Seitenverwandte 1697 verliehenen, aber 1717 wieder erloschenen Grafenstandes.
Ein dritter Stamm des Geschlechts bildete sich um 1500 mit einem blau-silbern bzw. blau-gold gevierten Schild. Diese „Boemelburg“ (auch „Bömelberg“) genannte Linie war unter anderem von 1490 bis 1911 in Maygadessen bei Höxter ansässig. Sie kam durch den Fürstabt von Corvey Hermann von Boemelburg (Amtszeit von 1479 bis 1504) nach Westfalen. Deren gewohnheitsrechtlich getragener Freiherrentitel fand 1845 preußische Anerkennung.
[Bearbeiten] Wappen
Das Stammwappen ist von schwarz und silber geviert. Auf dem Helm sind zwei von schwarz und silber übereck geteilte Stierhörner. Die Helmdecke ist ebenfalls schwarz-silber.
[Bearbeiten] Namensträger
- Konrad von Bemmelberg († 1591), bayerischer Rat und Kämmerer, kaiserlicher General
- Konrad von Boyneburg (* 1494 – † 1567), Landsknechtführer unter Kaiser Karl V.
- Johann Christian von Boyneburg (* 1622 – † 1672), kurmainzischer Staatsmann
- Philipp Wilhelm zu Boineburg (* 1656 – † 1717), kurmainzischer Statthalter in Erfurt
[Bearbeiten] Literatur
- Otto Hupp: Münchener Kalender 1931. Buch u. Kunstdruckerei AG, München / Regensburg 1931.