Bundesregierung (Deutschland)
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Bundesregierung ist die Regierung der Bundesrepublik Deutschland.
Sie besteht aus dem Bundeskanzler und den Bundesministern. Sie wird auch als Kabinett bezeichnet. Näheres zur Bundesregierung regeln die Artikel 62 bis 69 des Grundgesetzes (GG). Artikel 64 Abs. 2 GG schreibt vor, dass der Bundeskanzler und die Bundesminister bei der Amtsübernahme den Amtseid (Art. 56) leisten.
Der Bundeskanzler hat innerhalb der Bundesregierung die Richtlinienkompetenz, d.h. er bestimmt die Grundzüge der Politik und ist dafür auch verantwortlich. Die Bundesminister leiten ihre jeweiligen Aufgabenbereiche im Rahmen der Richtlinien des Kanzlers eigenständig (Ressortprinzip). Den Umfang ihrer Aufgabenbereiche bestimmt der Bundeskanzler.
Sind zwei Minister sich in einem Punkt uneinig, so entscheidet die Bundesregierung mit Mehrheitsbeschluss (Kollegialprinzip).
Die administrativen Geschäfte der Bundesregierung leitet der Bundeskanzler. Näheres regelt die Geschäftsordnung der Bundesregierung, unter anderem auch, dass die Bundesregierung nur beschlussfähig ist, wenn mehr als die Hälfte ihrer Mitglieder zusammen gekommen sind.
Laut Bundesministergesetz hat ein ausgeschiedenes Mitglied der Bundesregierung Anspruch auf ein Ruhegehalt, „wenn es der Bundesregierung mindestens zwei Jahre angehört hat; eine Zeit im Amt des Parlamentarischen Staatssekretärs bei einem Mitglied der Bundesregierung wird berücksichtigt”, ebenso wie eine „vorausgegangene Mitgliedschaft in einer Landesregierung”.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Aktueller Aufbau der Bundesregierung
Der Bundesregierung gehören zurzeit (Stand November 2006) nur Partei-Mitglieder von SPD und CDU/CSU an. Elf der 16 Mitglieder der Bundesregierung sind Mitglieder des Bundestages (MdB).
Ressort | Amtsinhaber | Partei | MdB |
---|---|---|---|
Bundeskanzlerin | Angela Merkel | CDU | ja |
Arbeit und Soziales und Stellvertreter der Bundeskanzlerin |
Franz Müntefering | SPD | ja |
Auswärtiges | Frank-Walter Steinmeier | SPD | nein |
Inneres | Wolfgang Schäuble | CDU | ja |
Justiz | Brigitte Zypries | SPD | ja |
Finanzen | Peer Steinbrück | SPD | nein |
Wirtschaft und Technologie | Michael Glos | CSU | ja |
Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz | Horst Seehofer | CSU | ja |
Verteidigung | Franz Josef Jung | CDU | ja |
Familie, Senioren, Frauen und Jugend | Ursula von der Leyen | CDU | nein |
Gesundheit | Ulla Schmidt | SPD | ja |
Verkehr, Bau und Stadtentwicklung | Wolfgang Tiefensee | SPD | nein |
Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit | Sigmar Gabriel | SPD | ja |
Bildung und Forschung | Annette Schavan | CDU | ja |
Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung | Heidemarie Wieczorek-Zeul | SPD | ja |
Bundesminister für besondere Aufgaben und Chef des Bundeskanzleramtes |
Thomas de Maizière | CDU | nein |
Parlamentarische Staatssekretäre und Staatsminister sind keine Regierungsmitglieder, aber erstere müssen Mitglieder des Deutschen Bundestages sein. (Staatsminister mussten noch bis 1998 auch dem Bundestag angehören), Informationen zu ihnen und nähere Informationen zu den Bundesministern finden sich im Artikel Kabinett Merkel.
[Bearbeiten] Anteil der Volljuristen in der Bundesregierung
Vor dem Hintergrund des Juristenprivilegs im höheren Dienst der öffentlichen Verwaltung ist in Hinblick auf den Anteil der Volljuristen in der Bundesregierung (bezogen jeweils auf den Beginn der Bundesregierung und inklusive des Bundeskanzlers) festzustellen, dass der Anteil unabhängig von der jeweiligen parteipolitischen Zusammensetzung seit 1949 zwischen 18,8% und 50% schwankt[1].
Legislaturperiode | Volljuristen | |
---|---|---|
Anzahl | Anteil | |
1. (1949-1953) | 6 von 14 | 42,9% |
2. (1953-1957) | 5 von 20 | 25,0% |
3. (1957-1961) | 7 von 18 | 38,9% |
4. (1961-1965) | 8 von 21 | 38,1% |
7 von 22 | 31,8% | |
5. (1965-1969) | 7 von 22 | 31,8% |
6 von 20 | 30,0% | |
6. (1969-1972) | 4 von 16 | 25% |
7. (1972-1976) | 8 von 18 | 44,4% |
4 von 16 | 25% | |
8. (1976-1980) | 4 von 16 | 25% |
9. (1980-1983) | 8 von 17 | 47,1% |
8 von 17 | 47,1% | |
10. (1983-1987) | 8 von 17 | 47,1% |
11. (1987-1990) | 9 von 19 | 47,4% |
12. (1990-1994) | 6 von 20 | 33,3% |
13. (1994-1998) | 9 von 18 | 50,0% |
14. (1998-2002) | 3 von 16 | 18,8% |
15. (2002-2005) | 6 von 14 | 42,9% |
[Bearbeiten] Siehe auch
- Politisches System der Bundesrepublik Deutschland
- Bundeskanzler
- Exekutive
- Gewaltenteilung
- Bundespolitik
- Liste der deutschen Bundesminister a.D.
- Liste der deutschen Bundesregierungen
- Vertretungsreihenfolge der deutschen Bundesregierung
- Regierungskommunikation
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Wissenschaftliche Dienste des Deutschen Bundestages (Hrsg.): Datenhandbuch zur Geschichte des Deutschen Bundestages 1949 bis 1999, Bd. I, Baden-Baden 1999, Kap. 6.9, S. 1154 (1. bis 13. Legislaturperiode);
Wissenschaftliche Dienste des Deutschen Bundestages (Hrsg.): Datenhandbuch zur Geschichte des Deutschen Bundestages 1994 bis 2003, Baden-Baden 2005, Kap. 6.9, S. 302 (13. bis 15. Legislaturperiode).
[Bearbeiten] Weblinks
Adenauer I | Adenauer II | Adenauer III | Adenauer IV | Adenauer V | Erhard I | Erhard II | Kiesinger | Brandt I | Brandt II | Schmidt I | Schmidt II | Schmidt III | Kohl I | Kohl II | Kohl III | Kohl IV | Kohl V | Schröder I | Schröder II | Merkel