Chrysokoll
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Chrysokoll | |
Chemismus | Cu4H4[(OH)8|Si4O10] · n H2O |
Mineralklasse | Ringsilikate (Cyclosilikate) VIII/E.21-20 (nach Strunz) 74.3.2.1 (nach Dana) |
Kristallsystem | orthorhombisch |
Kristallklasse | |
Farbe | blau und grün in verschiedenen Zusammensetzungen und Farbtönen |
Strichfarbe | weiß |
Mohshärte | 2 bis 4 |
Dichte (g/cm³) | 2,0 bis 2,4 |
Glanz | Glasglanz, Fettglanz, erdig matt |
Transparenz | durchscheinend bis undurchsichtig |
Bruch | muschelig, uneben |
Spaltbarkeit | keine |
Habitus | mikrokristalline, nadelige Kristalle; traubige, erdige Aggregate |
Häufige Kristallflächen | |
Zwillingsbildung | |
Kristalloptik | |
Brechzahl | ω=1,460 &epsilon=1,570 |
Doppelbrechung (optische Orientierung) |
Δ=0,110 ; einachsig positiv |
Pleochroismus | farblos - blass blaugrün |
Winkel/Dispersion der optischen Achsen |
2vz ~ |
Weitere Eigenschaften | |
Phasenumwandlungen | |
Schmelzpunkt | |
Chemisches Verhalten | |
Ähnliche Minerale | Azurit, Malachit, Dioptas, Türkis |
Radioaktivität | nicht radioaktiv |
Magnetismus | nicht magnetisch |
Besondere Kennzeichen |
Chrysokoll, auch als Chrysokolla, Kieselkupfer, Kieselmalachit, Kupferkiesel, Kupfergrün oder Berggrün bekannt, ist ein häufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Ring-Silikate. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der ungefähren chemischen Zusammensetzung Cu4H4[(OH)8|Si4O10] · n H2O und entwickelt überwiegend mikrokristalline Formen oder traubenförmige, körnige bis erdige Aggregate in fleckiger, grüner und blauer Farbe verschiedener Tönungen.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Etymologie und Geschichte
Chrysokoll ist bereits seit der Antike bekannt. Der Name ist eine Zusammensetzung der griechischen Wörter chrysos (Gold) und kolla (kleben), sinngemäß also Goldleim, da es als Hilfsmittel in der antiken Goldschmiedekunst, der Granulation diente.
[Bearbeiten] Bildung und Fundorte
Chrysokoll ist ein typisches Sekundärmineral, das durch Umwandlung (Verwitterung, Metamorphose) aus anderen Kupfer-Mineralen hervorgeht. Zusammen mit Azurit, Malachit, Cuprit und anderen findet es sich daher vorwiegend in Kupfer-Lagerstätten.
Fundorte sind unter anderen Broken Hill in Australien, Saida/Kreischa, Schneeberg (Sachsen), Lauterberg und Kupferberg in Deutschland, Mednorudnyansk/Ural in der Russischen Föderation, sowie Bisbee und Morenci in den USA.
[Bearbeiten] Verwendung
[Bearbeiten] als Rohstoff
Bei lokaler Häufung dient Chrysokoll als Kupfererz. Als Kupfermineral hat es auch giftige Eigenschaften und wird deshalb unter anderem als Antifouling-Zusatz für Unterwasseranstriche vor allem im Schiffbau verwendet.
[Bearbeiten] als Schmuckstein
Chrysokoll ist wegen seiner lebhaft blau-grün getupften Oberfläche ein beliebter und relativ billiger Schmuckstein. Allerdings reagiert der Stein aufgrund seiner geringen Härte, Wassereinlagerung und Rissneigung sehr empfindlich auf größere Erwärmungen, sowie physikalische und chemische Beanspruchung.
Im Handel sind zudem zwei sehr ähnliche Mineralverwachsungen (Gesteine) erhältlich. Chrysokollquarz ist ein Gemenge aus Chrysokoll und Quarz und Eilatstein ist eines aus Chrysokoll, Malachit und Türkis. Ein weiterer, irreführender Handelsname ist Azulita für eine Verwachsung aus Chrysokoll, Azurit, Malachit, Cuprit, Dioptas.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- Martin Okrusch, Siegfried Matthes: Mineralogie. 7. Auflage. Springer Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-540-23812-3
- Edition Dörfler: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag, ISBN 3-89555-076-0
- Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 4. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2002, ISBN 3-921656-17-6
- Walter Schumann: Edelsteine und Schmucksteine. 13. Auflage. BLV Verlags GmbH, 1976/1989, ISBN 3-405-16332-3
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Chrysokoll (Chrysocolla) – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- Kupfergrün. Artikel in: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Aufl. 1888 ff., Bd. 10, S. 325 f.
- Mineralienatlas:Chrysokoll (Wiki)
- Webmineral - Chrysocolla (engl.)
- MinDat - Chrysocolla (engl.)
- Edelstein-Knigge - Chrysokoll(a)