Clausthal-Zellerfeld
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Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Niedersachsen | |
Landkreis: | Goslar | |
Samtgemeinde: | Oberharz | |
Koordinaten: | Koordinaten: 51° 48′ N, 10° 20′ O51° 48′ N, 10° 20′ O | |
Höhe: | 560 m ü. NN | |
Fläche: | 33,96 km² | |
Einwohner: | 15.006 (30. Juni 2006) | |
Bevölkerungsdichte: | 442 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 38678 | |
Vorwahl: | 05323 | |
Kfz-Kennzeichen: | GS | |
Gemeindeschlüssel: | 03 1 53 004 | |
Stadtgliederung: | 3 Ortsteile | |
Adresse der Verbandsverwaltung: |
An der Marktkirche 8 38678 Clausthal-Zellerfeld |
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Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Peter Dietz (parteilos) |
Clausthal-Zellerfeld ist eine Bergstadt im Landkreis Goslar in Niedersachsen. Sie liegt im Oberharz zwischen 535 und 600 m Höhe und hat rund 15.000 Einwohner, davon 3.066 Studierende. Clausthal-Zellerfeld ist Sitz der Samtgemeinde Oberharz und ist ein heilklimatischer Kurort.
In Clausthal-Zellerfeld ist die Technische Universität Clausthal angesiedelt.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
[Bearbeiten] Stadtgliederung
- Clausthal
- Zellerfeld
- Buntenbock (seit 1972)
[Bearbeiten] Geschichte
Im 7. Jahrhundert baute Bonifatius im heutigen Zellerfeld eine Kapelle (Zelle). Die erste Besiedlung des Oberharzes geschah in der Mitte des 12. Jahrhunderts durch Gründung des Benediktinerklosters Cella, die wahrscheinlich vom reichsunmittelbaren Stift Simonis et Judae in Goslar ausging. Die Mönche trieben bereits etwas Bergbau. Das Kloster wurde aber 1431 (oder 1433?) vom Papst aufgehoben. Der Bergbau ging ein.
Die zweite Besiedelung erfolgte am Anfang des 16. Jahrhunderts, als braunschweigische Herzöge Interesse am Bergbau zeigten, namentlich Heinrich der Jüngere. Der braunschweigische Teil des Oberharzes erhielt von ihm 1532 die erste Bergfreiheit.
Zellerfeld erhielt 1529 Stadtrechte und nahm 1539 die Reformation an. Clausthal erhielt 1570 die erste Kirche. Der Oberharz blühte dank des Bergbaus auf. Sächsische Einwanderer prägten die Region nachhaltig, etwa auch im oberdeutschen Dialekt. Ein Brand zerstörte 1672 Zellerfeld fast vollständig. Nach dem Brand wurde Zellerfeld gradliniger wieder aufgebaut.
1779–1799 wurde der Tiefe Georgs-Stollen aufgefahren. Der 26 km lange Stollen entwässert die Bergbaureviere von Clausthal-Zellerfeld, Wildemann, Hahnenklee und Bad Grund.
Bis 1788 war Zellerfeld Teil des Kommunionharzes, kam dann an Hannover und mit diesem 1866 an Preußen.
1851–1864 trieb man den 32 km langen Ernst-August-Stollen von der Ortschaft Gittelde am südlichen Harzrand vor. Dieser tiefste Wasserlösungsstollen des Harzes verläuft fast 400 m unter Clausthal und entwässert die Bergbaureviere der Bergstädte Lautenthal, Hahnenklee, Wildemann, Clausthal-Zellerfeld und Bad Grund.
Im Jahr 1885 hatte Zellerfeld 4.407 und Clausthal 8.871 meist evangelische Einwohner, die meist entweder im Hütten- und Bergbau oder in Strick- und Häkelwarenfabriken beschäftigt waren.
Die Stadt entstand 1924 durch Zusammenschluss der beiden Bergstädte Clausthal und Zellerfeld. Die Senke zwischen den beiden Stadtteilen markiert eine natürliche „Grenzlinie“.
Obwohl seit 1930 kein Bergbau mehr betrieben wird, hat sich die Stadt ihre enge Verbindung mit dem Bergbau durch ein Bergwerksmuseum bewahrt. Im Zuge des Bergbaus wurde im heutigen Clausthal-Zellerfeld das Drahtseil erfunden.
Während des Zweiten Weltkriegs entstand in unmittelbarer Nähe, an der Kreisstraße 38 nach Altenau, die zweitgrößte Munitionsfabrik Nazi-Deutschlands, das Werk Tanne. Hier wurde der Sprengstoff TNT hergestellt. Eine Gedenkstätte am Mittleren Pfauenteich erinnert an die Opfer unter den Zwangsarbeitern bei der Bombardierung des Werkes. Weiterhin wird in Clausthal vor der Marktkirche und in Zellerfeld vor der St. Salvatoris-Kirche an die Opfer des Todesmarsches der Häftlinge des Konzentrationslagers Dora-Mittelbau bei Nordhausen Anfang 1945 von Osterode über den Harz gedacht. Ein weiteres Mahnmal befindet sich an der Bundesstraße nahe des Hirschler Teiches in Richtung Dammhaus.
Bekannt geworden ist Clausthal-Zellerfeld durch seine für das Bergbaustudium berühmte Technische Universität Clausthal. Heute ist die TU Clausthal für die Region bedeutender Studienort auch für modernere Wissenschaften.
[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung
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(Ab 1968 Stand jeweils zum 31. Dezember)
[Bearbeiten] Politik
[Bearbeiten] Stadtrat
Der Stadtrat setzt sich nach der Kommunalwahl vom 10. September 2006 zusammen aus:
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten] Museen
- Das Oberharzer Bergwerksmuseum
- GeoMuseum im Hauptgebäude der TU Clausthal
Neben den Gesteinsproben mit den Einschlüssen unterschiedlicher Mineralien ist die Sammlung der bizarr verformten Meteoriten besonders sehenswert. - Calvörsche Bibliothek
[Bearbeiten] Bauwerke
- Marktkirche Zum Heiligen Geist
Die Marktkirche zum Heiligen Geist in Clausthal wurde aus Eichen- und Fichtenholz errichtet und das Dach mit Blei gedeckt. 1642 wurde sie zu Pfingsten geweiht. Die Marktkirche gilt als größte erhaltene Holzkirche Europas. - St. Salvatoris-Kirche
1997 wurde in der nach dem großen Stadtbrand 1683 neu erbauten St. Salvatoris Kirche in Zellerfeld der Flügelaltar des im Jahr 2004 verstorbenen Leipziger Künstlers Werner Tübke geweiht. Unterhalb der Kirche befinden sich die Trebra-Terrassen – sie wurden Ende des 18. Jahrhunderts von Berghauptmann von Trebra angelegt. - Oberbergamt, jetzt Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie
- Goldene Krone
- Bergapotheke Zellerfeld
- Dietzel-Haus
- Fritz-Süchting-Institut
- Aula Academica der Technischen Universität Clausthal
- Zellerfelder Münze und Kunsthandwerkerhof
- Alte Münze in Clausthal
- Glückaufsaal
- Rathaus Clausthal-Zellerfeld
- Robert-Koch-Geburtshaus
- Thomas-Merten-Platz, Glockenspiel mit Fahrkunst
[Bearbeiten] Industriegeschichte
- Technikdenkmal Schacht Kaiser Wilhelm II
- Ottiliae-Schacht, das älteste erhaltene Fördergerüst Deutschlands
Im Sommer fährt an den Wochenenden die sogenannte Tagesförderbahn ab dem ehemaligen Bahnhof zum Ottiliae-Schacht. - Oberharzer Wasserregal
[Bearbeiten] Regelmäßige Veranstaltungen
- Osterfeuer am Ostersamstag
Nach Oberharzer Tradition werden die Besucher häufig durch Jugendliche/Kinder „geschwärzt“; die Gesichter der Besucher werden mit dem Ruß der Holzkohlen schwarz verschmiert.
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
Die Haupteinkaufsstraße ist die Adolph-Roemer-Straße im Stadtteil Clausthal. Weitere Einkaufszentren wurden Anfang 2000 im Stadtteil Clausthal am ehemaligen Ostbahnhof sowie hinter dem Rathaus und im Stadtteil Zellerfeld am Schützenplatz errichtet.
Eine neue friedliche Nutzung des Geländes des ehemaligen Werks Tanne als Gewerbepark wird vorbereitet.
[Bearbeiten] Verkehr
Von 1877 bis 1976 verkehrten vom Bahnhof aus Züge der Innerstetalbahn Richtung Altenau und Langelsheim. Heute wird der öffentliche Nahverkehr durch mehrere Buslinien, u. a. nach Goslar, Osterode am Harz, Altenau und Sankt Andreasberg, gewährleistet.
[Bearbeiten] Öffentliche Einrichtungen
- Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie
- CUTEC-Institut GmbH
[Bearbeiten] Bildung
- Technische Universität Clausthal
- Fachschule für Wirtschaft und Technik
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
[Bearbeiten] Ehrenbürger
- Adolf Achenbach (1825–1903), Berghauptmann
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt
- Bernhard Christoph Breitkopf (1695–1777), Buchdrucker und Verleger
- Johann Friedrich Heintzmann (1716–), Bau- und Bergmeister sowie Architekt
- Hermann Hunaeus (1812–1893), Architekt
- Karl Ernst Abicht (1831–), Lehrer
- Gustav Drechsler (1833–1890), Agrarwissenschaftler
- Robert Koch (1843–1910), Mikrobiologe, Nobelpreis für Medizin 1905
- Erich Schaeder (1861–1936), protestantischer Theologe
- Otto Erich Hartleben (1864–1905), Dramatiker, Lyriker und Erzähler
- Dietrich Grönemeyer (* 1952), Mediziner (Bruder von Sänger Herbert Grönemeyer)
[Bearbeiten] Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
- Wilhelm Augustus Julius Albert, Oberbergrat, Erfinder des Stahlseils
- Caroline Böhmer-Schlegel-Schelling, Schriftstellerin
- Caspar Calvör, Theologe
- Henning Calvör, Theologe
- Georg Ludwig Wilhelm Dörell, Erfinder der Fahrkunst
- Johann Friedrich Ludwig Hausmann, Mineraloge
- Guntram Hecht, Musikpädagoge, Organist und Komponist
- Claus Friedrich von Reden, Berghauptmann
- Friedrich Adolph Roemer, Geologe
- Georg Winterschmidt, Bergbauingenieur
- Georg Philipp Telemann, Komponist
- Friedrich Wilhelm Heinrich von Trebra, Berghauptmann
- Carl Heinrich Edmund von Berg, Forstmann
- Arnold Sommerfeld, Professur an der Bergakademie Clausthal von 1897 bis 1900
- Herbert Grönemeyer, Musiker
[Bearbeiten] Berühmte Besucher und Gäste der Stadt
- Gottfried Wilhelm Leibniz, Universalgelehrter
- James Watt, Erfinder
- Johann Wolfgang von Goethe, Dichter und Naturwissenschaftler
- Heinrich Heine, Dichter, Verfasser des Buches „Die Harzreise“
- Alfred Nobel, Chemiker
[Bearbeiten] Sonstiges
Weltbekannt ist auch das alkoholfreie Clausthaler-Bier, welches noch bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts in Clausthal-Zellerfeld gebraut worden ist. Die Marke wurde an die Binding-Brauerei verkauft und wird seitdem ausschließlich in Frankfurt am Main gebraut. In der Hochzeit des Bergbaus gab es bedingt durch die Bergfreiheit zahlreiche Brauerein in den Oberharzer Orten, von denen nur noch eine in Altenau besteht.
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Clausthal-Zellerfeld – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
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