Die Sendung mit der Maus
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Die Sendung mit der Maus (ursprünglich: Lach- und Sachgeschichten für Fernsehanfänger) ist eine Kindersendung der ARD.
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[Bearbeiten] Fernsehgenre
Die Sendung läuft seit 1971 jeden Sonntag im Ersten (in der Regel um 11:30 Uhr), im KI.KA (immer um 11:30 Uhr). Seit 6. Oktober 2005 strahlt Arte am Sonntag Morgen im deutschsprachigen Programm eine französische Version der Sendung mit der Maus, in der französischen Variante heißt die Sendung „La souris souriante“ (Die lächelnde Maus). Seit dem 7. März 1999 hat die Sendung auch einen eigenen Internetauftritt.
Es handelt sich bei der „Sendung mit der Maus“ um eine Wissenssendung für Kinder, die aber auch von Erwachsenen angesehen wird. Anvisierte Zielgruppe sind ältere Kindergartenkinder und Grundschüler bis etwa zur dritten Klasse. Laut Welt am Sonntag vom 6. November 2005 beträgt das Durchschnittsalter der Zuschauer allerdings 39 Jahre. Beispielsweise sagt der Schauspieler Jürgen Vogel, Jahrgang 1968, in einem Interview mit der Zeitschrift Brigitte über die älteren Zuschauer der Sendung: "Ich bin 1968 geboren. Ich bin mit der Sendung aufgewachsen. Es bereitet mir noch immer ein sehr großes Vergnügen, dann und wann eine der Folgen anzusehen, nur so, zum Zeitvertreib. Die Sendung ist noch immer phantastisch. Ich habe schon gehört, daß die wahren Fans angeblich nicht vier sondern vierzig sein sollen."[1]
Produziert wird die Sendung gemeinsam von WDR, RBB, SR und SWR.
[Bearbeiten] Inhalt
Armin Maiwald, der „Moderator“ und Erfinder, Christoph Biemann, der ursprünglich nur als Regisseur tätig war und seinen ersten Auftritt 1983 hatte, und seit 1999 Ralph Caspers, der als Nachfolger der beiden Erstgenannten gilt, erklären ihrem Publikum in kleinen Einspielfilmen (den sogenannten „Sachgeschichten“) auf einfache Art und Weise mitunter sehr komplexe Vorgänge und Themen. Einen Kurzauftritt hatte dabei auch Peter Lustig 1973. Das Alte Rom, Brennnesseln, Tschernobyl, das Archimedische Prinzip, Bundestagswahl, Kettenreaktion, Internet, Nachkriegszeit, die Weltraumstation Mir, die Herstellung unzähliger Produkte (vom Bleistift über Tennisball bis zum Flugzeug) und vieles mehr wurden und werden dem Zuschauer auf sehr anschauliche Weise nähergebracht.
Für diese Leistung wurde die Sendung mit vielen Preisen ausgezeichnet (siehe unten), erhielt Anerkennung von allen Seiten und läuft inzwischen in fast 100 Ländern (wenn auch selten komplett), womit sie eine der erfolgreichsten deutschen Fernsehproduktionen überhaupt ist. Maiwalds charakteristische Stimme, mit der er die Filme kommentiert, und Biemanns grüner Pullover dürften auch heutzutage noch den meisten Kindern bekannt sein.
Die Maus, die der Sendung ab dem 23. Januar 1972 ihren Namen gab und die gemeinsam mit ihren Freunden, dem kleinen blauen Elefanten und der gelben Ente in kleinen Einspielfilmchen, den sogenannten Mausspots, zu sehen ist, wurde von der Künstlerin Isolde Schmitt-Menzel erschaffen. Ihren ersten Fernsehauftritt hatte die Maus in der Lachgeschichte „Die Maus im Laden“, einer von Isolde Schmitt-Menzel illustrierten Bildergeschichte. Die Animationen werden vom Zeichentrickfilmer Friedrich Streich erstellt, die berühmte Eröffnungsmelodie stammt von Hans Posegga. Die Maus war auf der Mir auch als Stofftier zu Gast.
Die Vorstellung der Themen einer Sendung geschieht zuerst in Deutsch, dann in einer Fremdsprache (gefolgt von der Erklärung, z. B. „Das war Norwegisch.“). Ein weiterer fester Bestandteil der Sendung sind Kinderlieder, filmische Umsetzungen von Gedichten (beispielsweise Fünfter Sein von Ernst Jandl, realisiert von Norman Junge), wechselnde Mini-Serien (die sog. Lachgeschichten), wie beispielsweise Der kleine Maulwurf oder Petzi und Käpt’n Blaubär.
[Bearbeiten] Besonderes
Ende der 90er Jahre wurde eine Wanderausstellung namens MAUS OLEUM zusammengetragen, die sich bis 2004 auf Tour befand.
Eine steinerne Maus-Statue, die in einer Maus-Sendung von einem Bildhauer geschaffen wurde, ziert seitdem den Eingangsbereich des WDR.
1996 komponierte Stefan Raab anlässlich des 25. Geburtstag der Sendung das Lied Hier kommt die Maus, das es bis auf Platz 2 der deutschen Charts schaffte. 400.000 Exemplare wurden von diesem Hip Hop-Remix der bekannten Titelmelodie verkauft; Raab erhielt eine Goldene Schallplatte.
[Bearbeiten] Aktion „Frag doch mal...“
Am 15. Mai 2005 startete die Sendung mit der Maus die Aktion „Frag doch mal...“, bei der die meistgestellten Kinderfragen ermittelt werden sollten. Insgesamt wurden über 75.000 Fragen gesammelt. Am 8. April 2006 wurde die Sendung ein weiteres Mal im Ersten ausgestrahlt.
Die WDR Medienforschung gab bei Prof. Dr. Lothar Mikos von der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ in Potsdam eine Begleitstudie in Auftrag, in der durch Interviews typische Interessengebiete ermittelt werden sollten. Sie ergab, dass sich Kinder für praktisch alles interessieren und es keine typischen Kinderfragen gibt.
Dies spiegelte sich auch in dem Fragenspektrum der Aktion „Frag doch mal...“ wider: Die meistgestellte Frage wurde nur 781mal gefragt (ca. 1 Prozent).
[Bearbeiten] Die Top 10 der meistgestellten Kinderfragen
- Warum ist der Himmel blau?
- Alles über Maus und Elefant
- Wie entsteht ein Regenbogen?
- Wie funktioniert ein Fernseher?
- Wie fliegen Flugzeuge?
- Warum erscheint Meerwasser blau?
- Was ist Strom?
- Wie kommt die Musik auf die CD?
- Wie funktioniert ein Computer?
- Warum ist die Banane krumm?
[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)
- 1973 - Goldener Bambi
- 1988 - Adolf-Grimme-Preis in Gold
- 1991 - Preis der beleidigten Zuschauer
- 1993 - Deutscher Fernsehpreis, Sonderpreis für das Team
- 1993 - Telestar, Sonderpreis der Jury
- 1995 - Bayerischer Fernsehpreis für die Nachkriegs-Maus (Armin Maiwald)
- 1995 - Bundesverdienstkreuz für Armin Maiwald und Christoph Biemann
- 1997 - Goldene Kamera
- 1997 - Goldener Gong
- 2006 - Deutscher IQ-Preis
Außerdem erhielt die Sendung rund 75 weitere nationale und internationale Preise.
[Bearbeiten] Literatur
- Dirk Ulf Stotzel: Das Magazin „Die Sendung mit der Maus“: Analyse einer Redaktions- und Sendungskonzeption. Harrassowitz, Wiesbaden 1990, ISBN 3-447-02991-9
- Sophie von Lenthe: Das Mausbuch - Die besten Lach- und Sachgeschichten der "Sendung mit der Maus" Verlag Zabert Sandmann GmbH, München 2000 (1. Auflage), ISBN 3-932023-61-7
[Bearbeiten] Diskografie
- Die CD mit der Maus. 1996. mit Stefan Raab, Stoppok, BAP, Tommy Engel, Pur u.a.