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Fernseher - Wikipedia

Fernseher

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Alter Fernseher
Alter Fernseher
Braun HF 1, 1958
Braun HF 1, 1958

Als Fernseher oder Fernsehgerät (ursprünglich auch Ferntonkino oder das Telehor 1928, von altgriechisch horao "sehen") bezeichnet man ein Gerät zum Empfang und zur Wiedergabe von Fernsehsignalen. Die Idee für einen ersten elektrischen Fernseher wurde bereits 1886 von Paul Nipkow in einem Patent dargelegt. Er gilt damit als der eigentliche Erfinder des Fernsehers. Gebräuchlich für Fernseher ist auch die Bezeichnung Fernsehempfänger. In Anspielung auf das anfangs noch oft wahrnehmbare Flimmern der bewegten Bilder wird der Fernseher umgangssprachlich oft auch als Flimmerkiste bezeichnet. Weitere umgangssprachliche Bezeichnungen für den Fernsehapparat sind zum Beispiel Glotze und Mattscheibe.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Wiedergabe

Die Wiedergabe der Bilder erfolgt üblicherweise auf einem Bildschirm. Die Nutzung von Projektoren als Fernseher ist unüblich, aber möglich (siehe auch Heimkino). Auch ein Computer mit seinem Monitor kann mittels einer TV-Karte als Fernseher dienen. Der neben dem Bildwiedergabesystem wichtigste Teil eines Fernsehers ist der Tuner, der die analogen bzw. digitalen Hochfrequenzsignale aus dem Kabelanschluss, der Antenne, vom Satellit in ein Videosignal umwandelt. Für den Anschluss von anderen Videosystemen (z. B. DVD-Player, DVB-T Tuner, Satelliten-Receiver) steht an europäischen Geräten meist eine SCART-Buchse zur Verfügung. Zur Wiedergabe der Töne werden Lautsprecher benutzt, die auch außerhalb des eigentlichen Gerätes liegen können.

Man unterscheidet Farbfernseher, die Bilder in Farbe darstellen können und Schwarz-Weiß-Fernseher, die lediglich Graustufen-Bilder darstellen können. Letztere haben heute nur noch wenig Bedeutung, können Sendungen in Farbe aber ebenfalls auswerten und ihren Fähigkeiten entsprechend darstellen.

Weltweit haben sich für das analoge Fernsehen diverse unterschiedliche Fernsehnormen mit verschiedenen Bildauflösungen etabliert, die mit Einzelbuchstaben von A bis N bezeichnet werden; dazu kommen noch die drei verschiedenen Farbübertragungs-Normen PAL, SECAM und NTSC. Im deutschsprachigen Raum werden im Moment die Fernsehnormen B für VHF-Sender und G für UHF-Sender sowie der PAL-Standard für die Farbübertragung verwendet; zusammenfassend spricht man von PAL-B/G. Beim Digitalfernsehen sind diese Normunterschiede außer der Bildauflösung nicht mehr von Bedeutung.

Bei den sogenannten 100-Hz-Fernsehern wird das 1. Halbbild jedes Bildes gespeichert, und dann erst mit dem 2. Halbbild zusammen dargestellt; danach werden beide noch einmal wiederholt, während bereits das 1. Halbbild des nächsten Bildes empfangen wird. Im Endeffekt wird somit jedes Bild zweimal gezeigt, dadurch verschwindet das Bildflimmern subjektiv vollständig. Bei schnell bewegten Bildern ist jedoch eine recht aufwändige digitale Nachbearbeitung der Bilder im Gerät nötig (sogenanntes Deinterlacing), um Artefakte durch den so veränderten Zeitablauf der Bilddarstellung zu vermeiden; von günstigen 100-Hz-Geräten wird dies meist nicht geleistet.

Bedient wird der Fernseher heutzutage fast ausschließlich über eine IR-Fernbedienung. Mit einem häufig vorhandenen Hotelmodus lassen sich bestimmte Einstellmöglichkeiten blockieren.

[Bearbeiten] Fernseher-Typen

Ein 82 Zoll LC-Display der Firma Samsung
Ein 82 Zoll LC-Display der Firma Samsung
Moderner Röhrenfernseher der Firma Metz
Moderner Röhrenfernseher der Firma Metz

Folgende Bildschirm-Typen werden als Fernseher eingesetzt:

In Zukunft:

Bisher wurde unter dem Begriff Fernseher ein so genannter Schlauch-Fernseher verstanden, wobei sich der Begriff Schlauch auf das Hauptbauteil, die Kathodenstrahlschlauch bezieht. Diese wird auch oft als Braunsche Röhre bezeichnet (nach ihrem Erfinder Karl Ferdinand Braun) und besteht aus einem luftleeren, trichterförmigen Glasbehälter, in dem je nach der gewünschten Helligkeit eines Bildpunktes mehr oder weniger Elektronen von der Kathode (eine Glühwendel ähnlich wie in herkömmlichen Glühbirnen) an der Rückseite des Fernsehers mittels Hochspannung herausgelöst und zur weiter vorn liegenden Anode hin beschleunigt werden.

Die Hochspannung an der Anode wird durch einen sogenannten Zeilentrafo erzeugt und beträgt je nach Bildschirmgröße 20.000 bis 30.000 Volt. Sie kann auch nach dem Abschalten noch eine ganze Weile lang weiter bestehen bleiben. Aufgrund der geringen Leistung ist diese Spannung im Allgemeinen nicht tödlich, aber bei Berührung kommt es zu sehr starken reflexartigen Muskelbewegungen, die körperlichen Schaden und Sachschaden anrichten können. Deshalb sollten Arbeiten im Inneren von Röhrenfernsehern nur von geschultem Personal durchgeführt werden.

Die Anode hat ein Loch, durch welches die Elektronen hindurchfliegen können. Sie werden durch die magnetischen Felder der vertikalen und horizontalen Ablenkspulen auf einen bestimmten Bildpunkt hin abgelenkt und treffen dann dort auf eine fluoreszierende Schicht auf der Rückseite der Mattscheibe, wodurch es zu einem Lichtblitz kommt; je nach der Elektronenmenge fällt dieser heller oder dunkler aus.

Normalerweise wird der Elektronenstrahl zeilenweise von links nach rechts und oben nach unten über den Bildschirm gefahren und ergibt so aus den unterschiedlichen Helligkeiten das Bild. Die Wiederholrate eines kompletten Vorgangs (z. B. des Bildaufbaus) wird in Hertz (Hz) angegeben (100 Hz = 100 mal pro Sekunde).

Bei Farbfernsehgeräten gibt es drei leicht gegeneinander versetzte Kathoden für die drei Grundfarben Rot, Grün und Blau; eine Maske in Form eines feinen Metallgitters knapp hinter der Mattscheibe sorgt in diesem Fall dafür, dass die Elektronen von jeder Kathode nur auf Fluoreszenzpunkte "ihrer" Farbe treffen können. Die übrigen Elektronen bleiben in der Maske hängen. Da die meisten Elektronen daher den Bildschirm nie erreichen, muss die Beschleunigungsspannung in einem Farbfernseher bei gleicher Bildhelligkeit viel höher sein als in einem Schwarz-Weiß-Gerät. Die fluoreszierende Schicht besteht in diesem Fall aus nebeneinanderliegenden kleinen Punkten oder Streifen der drei Grundfarben. Diese Elemente kann man leicht erkennen, wenn man den Bildschirm aus kurzer Distanz betrachtet.

Diese konventionellen Fernseher werden heute zunehmend von Flachbild-Fernsehern abgelöst, welche im wesentlichen auf den Panel-Techniken LCD und Plasma basieren. Entsprechend spricht man von einem LCD-Fernseher oder Plasma-Fernseher. Im Jahr 2006 wurden in Deutschland erstmals mehr Flachbildfernseher verkauft als konventionelle Röhrenfernseher. [1]

Diese neuen Flachbild-Fernseher haben zwar prinzipielle Nachteile gegenüber dem Röhrenfernseher. So

  • lässt sich bei ihnen kein dem gewohnten Fernsehbild vergleichbarer Schwarzwert darstellen, daher ist statt echtem Schwarz nur ein dunkles Grau möglich,
  • ist der Farbraum (Anzahl der darstellbaren Farben) begrenzt, das Resultat ist Blässe des Bildes,
  • zeigen sich bei schnellen Bewegungen mitunter Nachzieheffekte oder Bewegungsartefakte,
  • verbrauchen Plasmafernseher sehr viel Strom, können flimmern und altern schneller als andere Fernseher,
  • ist bei LCD-Fernsehern eine meist leichte, bei Rückprojektions-Fernsehern eine meist starke Abhängigkeit des Bildeindrucks (Helligkeit, Kontrast, Farbe) vom Winkel des Betrachters zum Fernseher zu beobachten,
  • arbeiten alle heutigen massenproduzierten Flachbild-Fernseher intern mit 60Hz Bildauffrischungsrate und Vollbildern, für die europäische Fernsehnorm mit ihren 50Hz und Halbbildern ist eine Umsetzung (Deinterlacing) im Gerät nötig, die prinzipiell nicht perfekt sein kann und gerade bei billigeren Modellen deutlich sichtbare Unschärfen und/oder Bildfehler erzeugt, besonders bei schnell bewegten Bildern,
  • haben Flachbildschirme ein festes Pixel-Raster (Auflösung), so dass bei Darstellung von Bildern, die von diesem Raster abweichen, eine Umrechnung erfolgen muss, die meist zu zusätzlichen Artefakten und Einbußen der Bildqualität führt.

Vorteile gegenüber Röhren-Fernseher sind jedoch

  • die geringe Bautiefe von nur etwa 10 cm, während bei Röhren-Geräten bis etwa 60 cm üblich sind.
  • die leichte Bauweise, die auch ein direktes Montieren an Wänden ermöglicht und der früheren Zukunftsvision "Fernseher, der wie ein Bild an die Wand gehängt werden kann" entspricht.
  • Flachbild-Fernseher haben oftmals eine höhere darstellbare Bildauflösung und sind seit neuerem auch fähig, HDTV-Signale entgegenzunehmen, während dies bisher bei Röhren-Fernsehern nur auf einige der in der EU verfügbaren Modelle zutrifft. Um HD ready konform zu sein, sind mindestens 720 Bildzeilen nötig. HDTV ist die weltweit eingeführte Norm für hochauflösendes Fernsehen, das z. B. in Nordamerika und Ostasien schon recht verbreitet ist. HDTV-fähige Röhren-Fernseher gibt es in Deutschland derzeit (April 2004) von JVC und Samsung, über weitere zukünftige Modelle existieren Gerüchte. Mit Sharp und Loewe haben bereits die ersten Hersteller die Produktion von Röhrenfernsehern eingestellt. Andere, z. B. Panasonic, haben ihre Modellpalette im Produktbereich Röhren-Fernseher erheblich verkleinert. Andere Hersteller wie Samsung und Philips, entwickeln allerdings neuartige, flachere Bildröhren, um den größten Vorteil von Flachbildschirmen zumindest etwas zu relativieren.

Die Bildqualität und die korrekte Bildjustierung von Fernsehern lassen sich mit Hilfe von Testbildern beurteilen.

[Bearbeiten] Digitale Fernseher

Der so genannte Analoge "switch-off" erfordert eine Umstellung beim Fernsehgerät. Die überwiegende Zahl bestehender Fernsehgeräte und Videorekorder kann nicht direkt mit den digitalen Signalen umgehen, so dass für sie ein Zusatzgerät (Set-Top-Box, STB) die Daten empfangen, dekodieren und in ein für die ältere Elektronik verständliches analoges Signal umwandeln muss. Inzwischen erscheinen aber auch Fernseher mit fest eingebauter (IDTV) oder optionaler Empfangstechnik (Tuner) für DVB-C, -S, und -T am Markt. Derartige Geräte führen z. B. Artec, Humax [2][3], Loewe [4], Metz [5], Sharp [6], TechniSat [7][8], Thomson, X4-Tech. Für den mobilen DVB-H-Empfang gibt es prinzipbedingt nur vollintegrierte Neugeräte, oft Mobiltelefonkombinationen.

[Bearbeiten] Bildauflösung pro Gerätegeneration in Deutschland

  1. Beginn des Fernsehzeitalters in Deutschland mit der ersten Nachrichtensendung am 29. Oktober 1929. Auflösung 30 Zeilen bei 12,5 Bildern pro Sekunde.
  2. Schwarz-weiß-Fernsehen: Erste offizielle Norm 1935 180 Zeilen ohne Zeilensprungverfahren, ab 1937 bis 1945 441 Zeilen im Zeilensprungverfahren, seit 1952 (Versuchssendungen) bis heute 625 Zeilen (Deutschland) in der sogenannten "Gerber-Norm".
  3. PAL-System: Eingeführt in Deutschland auf der IFA am 25. August 1967. Auflösung beträgt 625 Zeilen, was max. 768 × 576 sichtbaren Punkten entspricht.
  4. HDTV-System: Start des HDTV-Fernsehens am 26. Oktober 2005. Der Sender ProSieben in München strahlte sein Programm parallel zur Standard-Verbreitung zusätzlich in HDTV aus. Die Auflösung von HDTV beträgt max. 1920 x 1080 Punkte.

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks

wikt:
Wiktionary
Wiktionary: Fernseher – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen
commons:Hauptseite
Commons
Commons: Fernsehgerät – Bilder, Videos und/oder Audiodateien


[Bearbeiten] Quellen

  1. heise.de: Flachbildfernseher überflügelten 2006 erstmals in Deutschland Röhrengeräte
  2. Beispiel für digitalen Fernseher von Humax
  3. 2. Beispiel für digitalen Fernseher von Humax
  4. Beispiel: Loewe Digital+
  5. Beispiel: DVB-Erweiterungsmodule von Metz
  6. Beispiel für digitalen Fernseher von Sharp
  7. Beispiel für digitalen Fernseher von technisat
  8. heise.de: Beispiel für digitalen Festplattenrekorder von Technisat

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